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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187803078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-03
- Tag1878-03-07
- Monat1878-03
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1878
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1192 Apfenthalt. Eine besondere Festlichkeit fand gestern nicht statt, die Anwesenden blieben aber b»- zu später Stunde in zwangloser Unterhaltung bei sammen. — Gestern Mittag schloß die erste Haupt- Verhandlung der am Montag er öffneten die-jährigen ersten Ouartal-sitzung de- hiesigen Gesch »vorn en ger ich tS mit der Verurteilung de- Angeklagten, bet Böttcher- Gustav Büttner au- Meißen zu 8 jähriger Zuchthausstrafe unv Ehrverlust auf die Dauer von 10 Jahren Büttner hatte in der N-cht vom 30. September zum l. Oktober v. I. in dem Hause seme- Oheim- in Neu-Tanne berg einen Einbruch verübt, und die bei seinem Eindringen erwachte Frau seine» Oheim- — letzterer war in jener Nacht vom Hause abwesend - sowie die Schwester derselben mit Beilhieben tractirt, so daß beide Frauen schwere Verletzungen an Kopf, Brust und Schultern davontrugen. — Die Dampf schiffe auf der Elbe mußten gestern Abend ihren Verkehr vorübergehend einstellen, da zu dieser Zeit die sogenannte Fluthwelle durchgiug und da- Master im Fluß auf da- höchste Niveau de- Hoch- wass erstände-, etwa 2 6 Meter gestiegen war. — Der „National-Ztg." schreibt man: Am 24. Februar fand zu Außig a. d. Elbe eine General versammlung de- ElbeBereins statt Dieser sehr rührige Verein besteht seit etwa« über zwei Jahren, hat den Zweck, die Schifffahrt- Interessen auf der Elbe zu fördern, und hat trotz der kurzen Zeit seine- Bestehen- schon recht annehmbare Erfolge aufzuweisen. Unter den Ver handlungsgegenständen der Tagesordnung befand sich ein Punkt, der auch weitere Kreise interessiren dürfte: die Sickerung de- Elbschifffahrts-VerkehrS gegen die Gefährdung durch die «sandstein- brüche der sächsischen Schweiz. Als es zur Ver handlung darüber kam. stellte sich der Versammlung der königl. sächsische Ministerial-Commistar für die Sandsteinbrüche Herr Oberbaurath Lehmann aus Dresden vor. So dankenswerth ein Theil der von diesem Herrn gegebenen Auseinandersetzungen war, so befremdend mußte andererseits die Wahrnehmung wirken, daß die sächsische Staatsregierung dem renitenten Gebühren der Steinbruchbesitzer gegen über sich ohnmächtig fühlte. DieS erhellt zur Genüge daraus, daß, als ein sächsisches Mitglied de- Elb-Vereins, der Direktor der sächsischen - böhmischen Dampfschifffahrt- - Gesell schaft Herr Honack auS Dre-den, den Antrag stellte: „Der Elb-Verein möge die k. k. öster reichische Regierung bitten, aus diplomatischem Wege bei der königlich sächsischen Regierung Schritte zu thun, damit die fortdauernde Gefährdung der Elbschifff'ahrt durch die Sandstcinbrücke verhindert würde", und dieser Antrag von der Versammlung angenommen wurde, der sächsische Ministerial-Com mistar die Erklärung abgab: der sächsischen Staats regierung würde diese- Vorgehen des Elb Vereins sehr angenehm sein, weil sie dadurch in die Lage käme, energische Maßregeln gegen die störrischen .Herren Unterthanen mit dem Dränge» einer aus wärtigen Macht begründen zu können. — In Holzminden ließ sich vr. Wenk aus Gotha, Lehrer an der Baugewerkschule, sein Mit taasesten im Gasthof trefflich schmecken, schlcnderte auf den Bahnhof, stellte sich mitten auf das Ge leis, schwenkte dreimal den Hut: Ade! ade! warf ihn weit weg und ließ sich von dem heranbrausen- den Zuge überfahren. Er war aus der Stelle todt. — Conditvr-Rechnungen. Mancher Zei- tungslescr mag wohl verwundert den Kopf ge schüttelt haben, als er jüngst in einer ReichStagS- rede, betreffend das Gehalt deS deutschen Bot schafters in London, laS, daß der Reichskanzler gesagt hat, bei einem Feste, das ein Bankier in London veranstaltet batte, habe allein die Conditor- Rechnung achttausend Thaler betragen und daraus möge man zur Genüge ersehen, daß der deutsche Bolschafterposten in London mit einem größeren Gehalte dotirt werden müsse. Nun wird man sicherlich darüber erstaunt sein müssen, wie es eine Gesellschaft fertig bekommen sollte, an einem Abend für achttausend Thaler Conditorwaaren zu ver zehren. Ein Jrrthum scheint vorzuliegen, der viel leicht in Folgendem seine Erklärung findet. In einem Bericht, den Fürst BiSmarck aus London erhalten hat, »nuß wohl stehen, daß bei dem und dem Feste die Rechnung des „conkoetionor'' zwölf- bundert Pfund, d. h. also achttausend Thaler be tragen habe. Schlägt man nun, um den betreffen den Bericht vom Englischen in unser gcliebtes Deutsch zu übertragen, in einen» Wörterbuche nach, was denn wohl da- Wort „confeetiorei^' zu Deutsch heißen mag, so findet man da allerdings ver zeichnet: „cookoetinnor. Kuchenbäcker, Conditvr." Man sieht — die Conditor-Rechnung von acht tausend Thaler ist fertig. Nun versteht man aber in London unter einem,.konk-cti<)llc;r" etwas aan; Bestimmte-, etwas ganz Andere-, als den „wörtlich" übersetzten Conditvr Ein „eonkeetivnel" ist ein Mann, der Einen» in sehr zuvorkommender unv in sehr liebenswürdiger Weise ganz und gar die Sorge dafür abnimmt, wie man eine Gesellschaft zu Stande bringt, wie man sie speist und tränkt, »vie man sic unterhält — man hat Nickt- weiter zu thun, als dem freundlichen, liebenswürdigen ,.eomc>etioner" dafür Geld — freilich recht vie Geld zu zahlen Der „eonkoeticmvi" liefert Alle- Er liefert da« silberne Tafelzeug, er liefert die Blumen, er liefert die Dekoration der Säle, er liefert die prächtigen Früchte für die Tafel (die nach englischer Sitte nur al- Schaugericht dienen unv unter Umständen für zehn Gesellschaften binter einander fiauriren), er liefert die Speisen, er „liefert" aus Wunsch die Künstler und die Künst lerinnen, die für den Unterhaltung-theil einer Soiröe zu sorgen haben — wenn c- dringend ge wünscht wird, liefert der .,eonkeetiover" sogar die Gäste zu solch' einer Gesellschaft, sorgt er für einige besonder- schöne Uniformen, für einige distingmrt auSfehenve Persönlichkeiten — eS muß nur auf ein paar Pfundnoten mehr oder weniger nickt ankommen. Da« versteht man »n London unter einem „eouteeUouer", als welchen die schul erechten Wörterbücher nur einen Zuckerbäcker, will sagen nur einen Conditvr kennen. Kahlköpfigkeit vor Gericht. D,e „Advocaten Ze»tu»»g" in Wien veröffentlicht in l Numrner ihrer letzten Nummer einen komischen Gericht-sall k« baudelt sich um die .Klage eine- Arzte- gegen einen Patienten, welchen er wegen Kahlköpfigkeit vergeben« behandelte, vr B. machte sich nämlich >errn A., auf besten Kopf sich der Mondschein chon seit Längerem permanent erklärt hat, »er findlich, binnen einer achtmonatlichen Eur bei ihm einen solchen Erfolg zu erzielen, daß die demselben mangelnden Scbeitelhaare den» Kranzhaare in der ?änge gleichkämen Dafür verpflichtete sich der Patieut, die zwei bis drei Mal wöchentlich statt- indeuden Visiten mit je 3 Gulden zu honoriren. lls sechs Monate verstrichen waren, ohne daß der Client de- Arzte- auch nur den ge ringsten Erfolg der Cur wahrgenommen hatte und sein Sckntel auch nicht d»e geringste Rei zung empfand, Haare zn treiben, stellte Herr l. feine Besuche ein und unterließ es auch, da- »edungene Honorar zu bezahlen. Der Arzt trat nunmehr gegen seinen Patienten klagbar auf und »egehrte für 69 Visiten 207 Gulden, in der Klage darauf hinweisend, daß der Eintritt de- Erfolges durch da- plötzliche Ausbleiben behindert wurde. leberbieS fügte der Doctor seiner Klageschrift einige Photographien des A. bei, auS denen hervorgehe, daß derselbe bereits vorn an der Stirn einen be haarten Fleck habe, welcher sich bei Ausdehnung der Cur bis zu acht Monaten zuversichtlich immer vergrößert hätte, so daß nach Ablauf dieser Zeit der sensationelle Erfolg vorbanden gewesen wäre. Der Verklagte wendete ein. daß ein Haarwuchs, der durch sech-monatliche künstliche Hülse nicht ins Leben gerufen wurde, auch in den letzten acht Wochen nickt eintreten könnte, und daß es überhaupt ab- olut unmöglich sei. an kahlen Plätzen einen Haar wuchs durch künstliche Mittel zu erzeugen. Was die ominöse Oase an der Stirn betreffe, so rühre diese daber. daß er die fragliche, nie kahl gewesene Stelle früher habe rasiren lasten, von welchem Vorgänge er jedoch in der Zeit der Cur adgelasten »abe, daher dort der natürliche Haarwuchs. Das Bezirksgericht der innern Stadt verurtheilte jedoch den Verklagten zur Zahlung von 207 Gulden, ammt den Kosten. daS Urthcil damit motivirenv, daß Herr A. vor Alle»»» sich dem bedungenen Zeit punkte der Cur nickt hätte entziehen dürfen, llcbri- gens sei geleistete ärzlicbe Hülse ihrer Natur nach, ob nun ein Erfolg ausqewiesen sei oder nickt, nie unentgeltlich. Das OberlandeSgerickt bestätigte das erftrichterliche Urthcil. Wie die Moskauer Blätter melden, ernannte die „Juristen-Gesellschast" in Moskau in ihrer Sitzung vom 23. Februar Fräulein Anna Mickai- lowna Jewreinow zu ihrem Mitgliede, welche sich in Leipzig den Titel eines DoctorS der Rechte erivorben batte (?). Fräulein Jewreinow beschäftigt sich bereits seit mehreren Jahren mit dem Studiuin deS kroatischen Gewohnbcitsrechts unv wird in der nächsten Zeit über diesen Gegen stand einen öffentlichen Bortrag halten. — Ein französischer Romanschriftsteller erzählt in der Vorrede zu seinem neuesten Romane, daß er zu demselben die genauesten geographischen Studien gemacht und unter Andere», d«e Werke der berühmten Geographen Stieler, Pctermann und Gotha benutzt habe. — Angclo Seccbi, der berühintc Astronom, auf welchen der römische Klerus mit Recht stolz war. ist Pius IX. schnell ins Grad gefolgt, am 27. Februar, nn 60. Altersjahre. Zu Reggio ge höre»», fand er Aufnahme im Jesuiten - Seminar, widmete sich dem Studium der Astronomie und »var zuletzt geraume Zeit Direktor deS Lollepium liomanum in Rom. Seine meteorologischen und magnetischen Arbeiten werden in der Gelehrten welt sehr geschätzt, seine bedeutendsten Arbeiten sind die spectralanalytischcn Untersuchungen der Sonne und starkleuchteuder Fixsterne. Neben Pal- mieri wandte auch Secchi den Eruptionen des Vesuvs und den damit verbundenen Erscheinungen eine größere Aufmerksamkeit zu. Secchi war an erkannt ein lumov in eoelo, ein Licht am Himme der Gelehrtenwelt. ES ist bedauerlich, daß es er loschen, aber wünschen-werth, daß alle Jesuiten sich nur so und nicht ander- um den Himme bekümmern möchten, wie dieser ihr berühmter Confrater — Die Russen, sagt man, sind viel groß müthiger als man glaubt. Sie wollen denSerben sogar noch eine Kleinigkeit inehr geben, al- sie verlangen. Die Serben wollen nur Ni sch (die Festung) und die Rüsten wollen ihnen — Risch geben. (Sämmtliche Leser werden Au schreien ) Sitzung der Stadtverordneten. Vorläufiger Bericht. ^Leipzig, 6 März. Heute fand gemein same Berathung deS RatbeS und der Stadtverordneten unter dem Vorsitz deS Herrn Oberbürgermeister lw Georg» statt Die selbe betras den südwestlichen Bebauung- plan (die Anlage de- neuen StadttheileS, der in der Gegend des früheren Botanischen Garten- im Entstehen begriffen ist), worüber bi-her eine Einigung unter den beiden Collegien, die verschie dene Pläne entworfen haben, nickt zu Stande ge kommen ist. Von Seiten de- RatheS sprach al- Reserent Herr Stadtrath Schilling, von Seiten der Stadtverordneten al- Referent de- Bauaus- schuffeS Herr l»r Fiebiger. Rach den Erklärungen beider Redner beharrt jede- der beiden Eollegien auf seinem Plane. Herr Dir. Peucker stellt fol gende Bermittelungsanträge: l) daß die beiden Pläne einem Obergutackter, vielleicht Herrn Prof. Bauermeister m Karls ruhe, zur Prüfung vorzulegen seien, 2) daß eventuell bei Wiederaufnahme der Unter Handlungen daS Stadtverordneten Eollegium, vertreten durch mehrere Mitglieder, hinzuge zogen werde. 3) daß die in dieser Sache von Seiten de- Herrn Vogt vorli^enden Offerten jedenfalls den be treffenden Au-schüstc« zu materieller Unter suchung überwiesen werben. Für diese Anträge sprechen außer dem Antrag keller die Herren I)r. Fiebiger, Ur Schill unv Architekt Grimm, welcher Letztere noch hinzu bean tragt, dem betreffenden Obergutachter alle nöthlgen Materialien zur Verfügung zu stellen; dagegen precken die Herren Bürgermeister Dr. Georgi und I>r. Tröndlin, Stadtrath Fleischhauer, Architekt Äeckerlein, vr Blum, Vorsteher Goetz, Professor Hofmann, Seemann und WackSmuth. Die beiden ersten Anträge (einschließlich deS Grimm'schen Amendements) »verden abgelehnt und odann der südwestliche Bebauung-plan nach der RathSvorlage angenommen. Der dritte Antrag de- Herrn Dir. Peucker wird schließlich gleichfalls angenommen. , Eingesandt.) Einsender Dieses machte vor Kurze»»» einen Spazicr- zang in das Rosenthal. Mit den ersten schönen Tagen find auch unsere Frühlingsverkünderinnen, Vie Schneeglöckchen, wieder erschienen. Wenn man aber sieht wie gegen dieselben verfahren wird, »venn man die Menge Leute sieht, welche diese Blumen nickt etwa abpflücke»», nein, sie mit der Wurzel auögraben, und solchergestalt die ganze Pflanze ida bas Fortbestehen deS Schneeglöckchens von der Wurzel allein abhängt) ausrodcn, so möchte man sich wundern, daß es überhaupt noch Schnee glöckchen giebt, denn eS ist nicht nur in diesem Jahre, sondern auch in jedem Vorhergehenden so gewesen, nur daß diesmal dieser Unfug alles über trifft. Die große Anzahl der Löcher im Boden zeugen von der Menge, die man ausgegraben hat. Auch auf dem Markte »verden fast nur Schnee glöckchen mit Wurzel feilgeboten. Ich richte hiermit an Alle, welche Schneeglöckchen suchen, die Bitte, ie nicht mit der Würze! auszugraben, da »vir uns sonst in den nächsten Jahren vergeblich nach den lieblichen Blümchen umsehcn könnten. Auch alle Diejenigen, welche sich von Verkäufern ein Sträußchen kaufen, ersuche ich, nur solche mit Blumen ohne Wurzel !zu nehmen, damit dieser Handel aushöre. Sollte jedoch endlich von Seiten deS RatheS der Stadl Leipzig Etwas gegen diesen Unfug gcthan werden können, so möge er eS ja tbun, sicher würde er sich den Dank vieler Naturfreunde er werben XV. (Eingesandt.) Vor ungefähr 14 Tagen hatte die Umwohner- sckafl des Apollo-SaaleS an den Rath unserer Stadt die Bitte gerichtet, den Windmühlenweg in Stand fetzen zu lasier». Leider ist bis jetzt un seren» Gesuch kein Gehör geschenkt worden, unv bitten »vir nochmals inständig, reckt bald diesen Uebelständcn abzuhelsen. Wer diesen Weg noch nickt passirt ist, kann sich auch keine Vorstellung von dem Kothe und Schmutze »nachen, und nun in den letzten Tagen, »vo eS jeden Tag regnete, »var der Weg gar nicht passtr- bar. Zu dein kommt noch der Üebclstand, daß der Windmühlcnweg nicht beleuchtet ist, und bat schon Mancher das Vergnügen gehabt, mit dem Graben, welcher mit der Stratze parallel läuft, eine nähere Bekanntschaft anzuknüpsen. Wie lew thun uns die armen Schulkinder, die viermal in dem Kothe zur Schule gehen müssen Mögen diese Zeilen dcn verehrten Rath er weichen, daß derselbe reckt bald einen anderen Weg zun» Apollo-Saal Herstellen läßt. X. XV. Briefkasten. L. X. hier. Lesen Sie die betreffende Stelle unseres Berichtes noch einmal ohne Vorurtheil durch und Sie werden die Ueberzeugung gewinnen, daß Ihre ganze Schreiberei unnötyig war. Telegraphische Depeschen. Berlin, 6. März. Der Reichstag nahm nach längerer Berathung den Antrag der elsaß lothringischen Autonomistcn an, day die Entschei dung über die Verhältnisse der Optanten nach gleichmäßigen Rechtsgrundsätzen und in einer allen Billigkeitsersordernisten für den einzelnen Kall ent sprechenden Weise erfolge, nöthigenfalls hierüber eine Gesetzesvorlage gemacht werde. Den Antrag Grad und Genosten, den Reichskanzler auszufordern, dahin zu wirken, daß den Optanten der Aufent halt in Elsaß-Lothringen unter de« nämlichen Bedingungen wie fremden Staatsangehörigen gestattet werde und 23 biS 27 Jahre alte, durch dringende Familicnverhältniste zur Rückkehr genöthigle Optanten nickt zum Militairdienst an gehalten werden, uin die elsaß-lothringische Staats angehörigkeit zu erlangen, hatte der UnterftaatS- secretair Herzog in längerer Darlegung al- im Interesse der Sicherheit de- Lande- und »in Inter esse der Gerechtigkeit völlig unannehmbar für die Regierung bezeichnet. Freitag zweite Lesung der Vorlage über die Stellvertretung de- Reichs kanzlerS. Wien, 5 März Ein Telegramm der „Neuen Freien Presse" aus Rom will von einer außer ordentlichen Intimität der Beziehungen zwischen Wien und den, Patican und von einem dem Papste anacbotenen Asyl in Oesterreich, speciell in Throl, wissen In hiesigen gut unterrichteten Kralen wird der Inhalt dieses Telegramm- als rvillkürlick erfunden bezeichnet und hervorgehvben, daß von der in demselben behaupteten Intimität nirgend- etwa! bekannt se». Die Thatsache, daß Oesterreich gleich den anderen katholischen Mächten die Wah Leo'« Xlll mit Genugtuung begrüßt habe, sei in erster Linie hier au« der Ueberzeugung entsprungen, daß der Papst Le» jener gemäßigten Richtung an gehöre, welche bestrebt sei, ein friedliche- Ein- vernebmen der kirchlichen und staatliche« Faktoren nickt zu beeinträchtigen. Paris. 5. März. Den» „Journal ofsiciel" ru- olge tbeilte der deutsche Botschafter den» Minister Wadbington mit, der Kaiser habe die deutschen künstler, Maler und Bildhauer ermächtigt, an der Pariser Ausstellung Theil zu nebmen, und unter eichncte gestern ein daraus bezügliches Dekret. Der Kaiser bade drcse seine Entschließung selbst veu» rauzösischen Botschafter in Berlin uiitgetheilt. London, k. März. Gestern Abend fand »n Ereterhall, »mter Vorsitz deS Lordmavors, ein von der national-patriotischen Liguc einberuseneS Meeting statt. ES wurde eine Resolution be chlvsteu, »vorin erklärt wirb, der Zusammentritt der Conferenz erscheine so lange inopportun, bi- von den Rüsten die Sonstantmopet und Gallipoli bedrohenden Stellungen geräumt worden seien. London, 6. März. DaS „Reuter'schc Bureau ' bringt in einem Telegramm au- Konstantinopel von» 5. dS. auS angeblich authentischer Quelle olgende Miltheilungen über dcn FriedenSvertrag: Der Vertrag trägt den Titel „Friedensprälimi narien" und enthält 29 Artikel, deren erste sich mitMontcnegro. Serbien, Rumänien »ndBulgaren beschäftigen. Die KriegSkostenentschüdigung ifi auf 1410 Millionen Rubel festgesetzt, wovon 1100 Mil lionen aus die Gebietsabtretungen der Türkei in Asien in Abrechnung gebracht werden. Ueber die Zahlung der »erblcibendcn 310 Millionen sind keine näherer» Bestimmungen in Betreff der ZablungStkrmine sowie der Zinsen getroffen. In dem Vertrage heißt es, daß die beide« Regierungen über dcn Zahlungsmodus sich später verständigen »verden. Die Grenze Bulgariens bildet daS reckte Ufer deS Flustes Karaffu, das ganze Littorale, im Osten eine Linie von schirmen bis Varna, im Norden Pirol, welches noch zu Bulgarien gehört. Serbien erhält Sjenitza, Novibazar und Vranja. Montenegro Antivar,, Podgorrizza, Spuz und Nicsic. Äne Mikitair- ftraße durch Bulgarien soll dein Post- und Tele graphenverkehre, sowie zu Truppentransporten dienen, welche letztere ohne besondere Ermächtigm.g sich nicht aufhalten dürfen. London, 6. März. Ueber das Berhältniß der Muselmänner in Bulgarien ist nach einem Kon stantinoplcr Telegramm von Reuter's Bureau im Friedensvertrage bestimmt, daß die Muselmänner nach Bulgarien zurückkebren dürfen, daß aber, »venn sie in zwei Jahren ibre Anq^egenbeit be treffs ihrer Güter nickt geordnet haben rverden, letztere zu Gunsten des Wlttiven- und Waisen fonds verkauft werden. Konstantinopel. 5. März. Staatsrath Onou hatte gestern eine Audienz bei den» Sultan, welchem er die Glückwünsche deS Großfürsten Nicolaus an läßlich der erfo!aten Friedensunterzeichnung über- bracbtc. General Jgnatieff traf beute hier ein, stattete dem Ministerpräsidenten, dem Minister deS AiiSivartigen und den fremden Botschaftern Besuche ab und kehrte AbenbS nach San Stefano zurück. — Der Großfürst NicolauS wird dem Sultan am Donnerstag oder am Sonnabend einen Besuch abstatten. Konstant inopel, März. Hiesige Blätter bezeichnen daS Gerückt von einem Offensiv- und Defensivbündniß der Pforte mit Rußland als un begründet und glauben zu wissen, daß die Türkei im Falle eines europäischen Krieges Neutralität beobachten werde. Konstantinopel, 5. März. Savset, welcher dem heutigen Minrsterrathc beiwohnte, sowie Jgnatieff, welcher Ende dieser Woche nach Peters bürg abreist, kehrten nach San Stefano zurück. Die autbcntische Veröffentlichung der sämmtlichen Friedensbedingunaen erfolgt erst nach deren Rati fication. Bezüglich der Kriegskosten verlautet, daß von den baar zu entrichtenden 310 Millionen 10 Millionen für die durch den Krieg geschädigten russischen Unterthanen bestimmt seien; 300 Millionen sollen binnen 6 Jahren in viermonatlichen Terminen gezahlt werden : doch sind die Garantien hierfür nicht endgültig specificirt. Die Einschiffung der russischen Truppen soll durch russiscbeTran-porlschiffevon San Stefano erfolgen. Betreff- de- Gebiet- Bulgariens liegen zuverlässige Mittheilungen noch nicht vor, doch scheint sicher, daß Salonich! und Sercs nickt zu Bulgarien gezogen werden, während Kavala und Droina dein neuen Staate angehören, welcher bis gegen Monastir sich erstrecken dürfte. Das bul garische Küstengebiet am Schwarzen Meere soll von Mangolio biS Midia reichen. Die Dobrudscha grenze soll die Linie Mangelia-Czernawoda bilden. ? Di Spec»cla esconipt stiften r kann si, Nack b Pomme» als eiw, der Mas stattsiub Conclli» ckacb En Zahlen cfinaen blos N.'ä den Noi varläusi zu lam »nackt si Tie be kalt nisse die Pu geführt, niomcnt scken L» schossen kurze K »»'eit au bleibt d« wird qc tkeilen. Jahre ! worden; würden ,'eruna I-cb etu Abfall t Was ei Prioritä Beding», rathene wäre d. Beginne Homer's ruhmlick steter P um ihm Reick an same Dil die letzt welche d Reicbs-tz aber, dc und ebe» nickt ge bei dem nommen der Id überhaw im Reick an» bestc lasten. ä Rach Schluß der Redaktion eingegangen: Wien, 6 März. Die „Politische Correspon- denz" meldet: Die Eventualität de- Zusammen tritte« de- Congreste- in Berlin gewinnt stündlich an Wahrscheinlichkeit. Rom, 6. März. Die „Agencia Stefani" be zeichnet da- Gerücht von der Demission de- Mi nister- de- Innern und von einem im Quirinal stattgehabten Familienrath für unbegründet. London, 6. März. Dem „Reuterffchen Bureau" wird an- Konstantinopel vom 5 März gemeldet, daß die Pforte Rußland zugestand, die Truppen so lange in Sa» Stefano zu belasten, als die britische Flotte sich im Marmarameer aushalte. Petersburg, 6 März. Die „Agence Rüste" be stätigt, daß Jgnatieff mit den türkischen Delegirten in etwa 8 Dagen hier eintrifft. Sodann finde der Austausch der Ratificationen sowie die Publikation de-Frieden-Verträge- unverzüglich statt. Der Zu sammentritt de- Congreste- erfolge etwa gegen Ende März. ES heftatige sich, daß der Congreß iu Berlin unter Theilnahme der leitenden Minister tage, die Berliner sowohl al- auch die Wiener Regierung stimme Dem bereit- zu Die Zustim mung der anderen Regierungen «erde erwartet. — Gortscbakoff befinde sich »esser und gehe nach Berlin 1-1- 1 0'>esckäs t^esckäs ohne g soliden cruck cw des zu pväcl» ain 3l. lation < demnac lösung welchen Tresde > erg i/l sich im > (gegen zins Bon hatte d 41.002, Baarbc in 1876 (gegen hatte d den ib Roten i am 15 cembcr 1877 n Aus 601,764 Gesamt iin Vo» Bcrückf Bcstan! conrosä Reicks-l 6,762,2« andere» bestäub Auf von 96 Betrag, 'Leckste! '12,091 Zecksei «45,768 uswär »itbin 5tück, I Stück, Stück, I im Bor belief s Jahre Der «egen Sinne
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