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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187701140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- S. 260-263 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-01
- Tag1877-01-14
- Monat1877-01
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1877
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«an weiß, Gchweitz«'» und Fritzsche'- Rücktritt zur Folge und wenn wir nicht irren, war Letzter« geraume Zeit hindurch sogar in da- Lager der ..Eisenacher ', der focialistischea Gegenpart«, über« gegangen. Seit wdeß diese beiden Gruppen der «ocialistm sich wieder brüderlich vereinigt haben, gehört Fritzsche zu den Führern und hauptsächlichen Agitatoren der Socialdemokratie und in dieser Eigenschaft beehrte man ihn denn als einen ihrer ältesten und ersten „Kämpen" mit einer Candi- datur in Berlin. — Wilhelm Hasenclever, der neu gewählte Vertreter de- sechsten Wahl« kreise-, ist eine sehr viel b^anntere Persönlichkeit alS lein College Fritzsche Er gehört längst dem Deutschen Reicy-tag an, zwar nicht al» Vertreter der Reich-Hauptstadt, für die er, wie mau weiß, auch bereit» vor drei Jahren candidirt hat, son dern alS Abgeordneter für Altona. Hasenclever befindet sich in seinem vierzigsten Jahre und ist Präsident de- Allgemeinen Deutsch«» Arbeiter verein-, sonst auch Redactxur einer Anzahl social demokratischer Bläss«. Uebrigen- ist Hasenclever nicht neu in der journalistischen CarriLre; «hatte bereit- vor 15 Jahren in Hagen ein demokra tische- Blatt von soctalistischer Färbung heran-, gegeben. Er hat eine wesentlich größere Schul, bilvnng genosten, als Fritzsche, er besuchte beispiel- weise da-Gtzmnafium seiner Geburt-stadt Arn-berg. Sein Bat« war, so viel wir wissen, Besitz« ein« Gerberei und er selb« wurde dann auch znm Lohgerber bestimmt und al- solch« wandert« « al- Handwerksbursche durch Deutschland und Norditalien, bi- « der Lohe und de- LedcrS satt wurde und statt eine- bisherigen ledernen Berufe- zur Feder griff, um, wie oben «wähnt, unter die Journalisten ^u gehen. Späl« wurde « zuerst.Cassirer, dann secretair, schließlich Präsident de» Allgemeinen Arbeit« verein-. Seit dem Jahre 1867 gehört « bereit- dem Norddeutschen, respective dem Deutschen Parlament an. Wie man weiß, beschäftigt sich Herr Hasenclever in seinen Mußestunden auch mit lyrischer Dicht««. Nach den Wahlnsolgen seiner Partei glauben wir ihn al- Agitator höh« schätzen zn dürfen, denn alS Lyrik«. Bon dem anderen Kandidaten, welch« in Berlin einstweilen zur engeren Wahl steht, läßt sich nur wenig sagen. Herr Rackow hat sich seine Sporen für da- politische Leben alS Expedient de- „Neuen Socialdemokraten" «worben. In „BolkSver sammlungen" und bei den Bereinigungen der Partei genießt « al- Redner eine- gewissen Rufe-. Im Allgemeinen wird man jedenfalls geneigt fein, die Kräfte, welche die Socialdemokraten m da- parlamentarische Gefecht führen können, in unge rechtfertigter Weise zu unterschätzen. Zu ihren neuen Vertretern ist ein« hinzugekommen, der jedenfalls ein besondere- Interesse beanspruchen darf. ES ist die- — ein früh«« Hosbaurath. Wir meinen den im Leipzig« Land-Wahlkreise mit Stimmen Mehrheit gewählten HosbaurathG A. Demmler au- Schwerin in Mecklenburg. Der Genannte ist ein Schüler Schinkel'-. Er bietet da- seltsame Beispiel, daß der intime Freund eine- GroßherzogS noch cüS Siebenziger unter den Abgeordneten d« Socialisten seinen Plaj im Parlament einnehmen wird. Die Thronrede, mit welcher d« Kaiser gestern den preußischen Landtag «öffnet hat, hält sich in den Grenzen, welche durch da» dieser Session zugedachte geringe Arbeitspensum vorge zeichnet waren. An GesetzeSvorlagen wird außer dem Etat mit Namen nur diejenige wegen and« weitia« Einrichtung de- Berliner Zeughauses ausgesührt. En ähnlich« Entwurf lag dem Ab geordnetenhause bekanntlich in seiner letzten Session vor. ES wurden indeß damal- innerhalb d« Budgetcommission Bedenken gegen denselben er hoben; besonder- hielt man «ne Klarstellung d« Krage d«S Eigenthum-recht- de- Reiche- an dem Zeuahaufe für nothwendig Darüb« kam die Vorlage im Hause nicht weit« zur Bnathung Die Weise, in welch« d« König den in Verfolg der mit den Reichsbehörden gepflogenen Verhand lungen ein« Umarbeitung unterzogenen Gesetz entwurf den Landtag-Mitgliedern an- Herz gelegt hat, beweist, welch hohen Werth er auf die AuS sührung de- Gedanken- der Errichtung ein« Ruhme-halle legt. — Der Schwerpunkt d« Thron rede fällt in die persönlichen Begrüßung-- und Dankr-worte, welche der Monarch an die V« sammlung gerichtet hat. Im Zusammenhänge damit spricht « die Zuversicht au», „daß Preußen in der treuen Pflege wahrhaft monarchisch« und zugleich freisinnig« Institutionen seinen staatlichen Berns »n und mit dem deutschen Reiche fort und fort «füllen werde". Diffe Worte sind die treffendst Antwort auf die Berlin« Wahlen vom 10. Januar Ä giebt kein andere- Mittel, d« von dn Social demokratie drohenden Gefahren Herr zu werden al- daß wir fortfahren, auf den, festen Grunde ans«« monarchisch«, Staatsonfaffung unsere öffentlichen Institutionen in wabrhaft freisinnigem Geiste au-zubauen Ab« die- Mittel, mit Ernst und Umsicht angewandt, wird auch zum Ziele führen. Die Siege der Socialisten vom 10. Januar werden dem Kerne de» Volke- ein Weckruf sein an dn hohen Ausgabe de- Staate-, wie sie in der heutigen Thronrede gekennzeichnet ist, ein Jeder »n seinem Theile, rüstig mitzuarbeiten. Da- Herrenhaus wählte in sein« ersten Sitzung zum Präsidenten den Herzog v. Rativor^ zum ersten Bicepräsideuten den Staat-minist« a. D v. Beruuth, zum zweiten Vicrpräfidenten den Oberbürgermeister Hasselbach. Die gestrige erste Sitzung de» Abae ordne tenha »fe- war von kurzer Dauer Al» Alter präsident sungirte der Aba. v. Bonin, der von dem ältesten Mitgliede de- Hause-, Abg. v. Gerlach ersucht war, ihn in dies« Ausgabe zu vntreten Rach der Ernennung der Schriftführer wurde die Thätigkeit de- Hause-, wie herkömmlich, mit einem dreimaligen kräftigen Hoch auf Se. Majestät den könig «öffnet. Für gestern bestand indeß die ärbnt de-Hause- lediglich in der Feststellung der Tage-ordnuug für die nächste Sitzung. Dieselbe wirb am Montag stattfinden und d»e Wahl der Schriftführ« und Präsidenten zum Gegenstände -aber». Heute sollen sich die Abtheilungeu constituiren und sofort in die Wahlprüfungen eintreten. — WaS die Stärke der einzelnen Fraktionen de- neuen Abgeorduetenhause» an- angt, so zählt die Fortschritt-Partei circa 70 Mit glieder. Auf d« konservativen Seite be finden sich 31 Freiconservative und 18 Solche, welche dem früh««» Abgeordnetenhause unt« dem Namen von „Neuconservativen" angehörten. Zu den letzt««» find etwa ebenso viel neue Confer» vative binzugekommen. Eine Bereinigung dies« beiden Gruppen hat bi- jetzt nicht stattgesund«. Wie man hört, haben einige der Neugewähltn» »»«langt, den Namen „neuconservativ" fallen zu lassen und sich einfach „ confervativ" zu nennen. Die bi-hengen „Neuconservativen" sollen indeß darauf nicht eingegangen fein. Alle consnvativen Elemente zufammengenommen sind etwa ebenso stark wie d»e Fortschritt-Partei. Die Mitglied«, zahl der nationallrberalen Fraction ist im Augen blicke noch nicht mit Sicherheit anzugeben. Die Abreise de- Sohne- de« Reich-- kanzlerS nach Wien hat in politischen Kreisen, wo sie bekannt wurde, einige» Aufsehen gemacht, sie ist indessen durch die Ernennung de- Grasen Herbert zum Legation-fecretair an der deutschen Botschaft in Wien genugsam erklärt. Kürst Bismarck hat dieZei tun g»schreibcr nicht verwöhnt (höchsten- mit seinen Thaten und wären sie nicht so edel, so ließen sie an ihm kein gute- Haar), aber ein paar hat er sich doch zu Gcmüth und sogar an seine grüne Seite gezogen Der Erste ist Lothar Bücher, seine« ersten Zeichen- Jurist, spät« Journalist und Mitg ied der preußischen Nationalversammlung von Anno 1848. Da stimmte « für Steuerverweigerung und wurde landesflüchtig, sein Name wurde zwar nicht, wie d« d«S jetzigen österreichischen Minister- Grafen Andrassy, an den Galgen geschlagen, ab« er mußte doch seine Haut in England in Sicherheit bringen und da zeichnete er sich durch seine Studien und Briefe (z. B. an die Bnlin« National zeitung) so au-, daß ihn BiSmarck in seinen Dienst zog, in welchem «'s bi« zum Geheimen LegationSrath und einer Art rechten Hand ge bracht hat. Seine Noten und Depeschen sind oft besser alS die schönsten Zeitungsartikel Der Zweite ist vr. Michaelis, der in voriger Woche zum Direktor im Kanzleramt ernannt wurde. Er war von Anfang an Zeitungsschreiber, hauptsächlich im Finanzfach, wurde alS Abgeordneter eine Art Autorität und ebenfalls von BiSmarck, d« wenig« auf da» Examen, al- auf den Kopf sah, in den Staatsdienst gezogen. Da-sind die beiden Zeitungs schreiber aufsteigend« Linie, wenn man so sagen darf. Der Dritte ist der Geheime Rath Wagen«, absteigend« od« fallender Linie. Ihm müßte man einen Nekrolog schreiben. Prinz Lulu, der in Floren; sich aufhält, hat rum Weihnacbt-sest die Fische für sich reden lassen. Er schickte vielen Cardinälen in Rom zum Weih nacht-geschenk Aale aus der See von Commachio und steckte jede»« Fisch einen beschriebenen Zettel in den Mund. Man schreibt der „Pol. Corr." aus St. Petersburg: Da» Benehmen der türkischen Reginung gegenüber den Mächten hat an leiten der Stelle hier in hohem Maße verstimmt. ES ist nicht so sehr die fortgesetzte Verschleppung- Methode der Pforte gegenüber der Conferenz, welche die Aussichten auf eine friedliche Lösung der schwebenden Frage immer mehr trübt, a!S vielmehr die absichtliche Provocation Rust landS durch die von der Pforte an den Tag ge legte Auffassung, daß da- Abgehen von dem ursprünglichen Programme de- russischen Cabinets nicht durch da- Bestreben desselben nach Wahrung de- Frieden- und Einvernehmens der Mächte veranlaßt, sondern al- ein Ausfluß der Schwäche und der Action-unfähigkeit Rußland- anzu sehen sei. Die Pforte nöthigt hierdurch die hiesige Regierung, zur Wahrung der eigenen Ehre und d« von ihr vertretenen Sache, bei ein« fortgesetzten Negation d« Conferenzbeschlüsse zu lenen wirksamen Mitteln zu greifen, die man von allem Anfanae an und auch jetzt so gern ver mieden zu sehen wünscht. D« Zustand de- Großfürsten Nikolai ist ein so befriedigender, daß dn Obncommandant d« Armee bald feinen militairischen Pflichten nachzukommen im Stande sein dürfte. Der Ernst d« Zeit «klärt e-, daß in d« letzten Sitzung dc- St. Peter-burger Gouvernement-Landtage- ein« hinzu gewählten Specialcommission die zur Organisirung der Land wehr (Narodnoje Opoltschenje) erforderlichen Geldmittel für den Fall de- Erscheinens de- be treffenden kaiserlichen Manifeste- bereit- bewilligt worden sind. Der Landtag arbeitete gleichzeitig ein Projekt, betreffend die Unterstützung der Frauen und Kind« d« in den Kampf ziehenden Land- wehrmänn«, au-. Au- Kischenesf schreibt man der „Polit Corr." Bekanntlich wurden von d« ursprünglich 6 Arm«-Corp- umfassenden Süd-Armee Armee-Corp- zur Verteidigung d« au-gedehntnr Küsten de- Schwarzen und Alow'schen Meere» dctachirt, so daß eigentlich in Bessarabien, abge sehen von dem schmalen Küstenstriche zwischen Akknmann und Odessa, nur 4 Armee-Corp concentrirt wurden. In dieser Beziehung ist nunmehr eine neue Disposition von Wichtigkeit getroffen worden. Nach ein« Verfügung de» Krieg-minister- haben die im Litorale di- locirten 2 Arm«-Corp- die Süd-Armee zu verstärken, so daß letztere nunmehr au- 6 Armee- Corp-, wie von allem Anfänge an beab fichtigt war, bestehen wird. Zum Küstendienste werden Trnpprntheile au- bi- jetzt nicht mobili irten Militairbezirken hnbeigezogen. welche auch >ie Besatzungen hier, in Olschakoff, stiikvlajeff, fherson, Sebastopol. Stimseropol, Supatoria, Aerdjan-k und Kertsch - Jenikale bilden werden, lußer dies« ansehnlichen Verstärkung der Süd. armee durch 2 Corp- werden noch inim« Sü den, Innern Rußland- Truppen nach Bessarabien nachgeschoben. Erst dieser Tage ist die Division von Kaluga eingetroffen. Dieselbe marschirt in »er Richtung gegen den Pruth wieder weiter, llle Regiment« dieser Division sind aus vollem trieg-fuße. Da- Au-sehen all« dies« Truppen ist ein vorzügliche». Die üb« den Bruch der Beziehungen zwischen Spanien und China verbreiteten Nachrichten entbehren, wie von unterrichtet« Seite mitgetheilt wird, jeder tatsächlichen Begründung. * LriP»tgi 13. Januar. Auch von anderer Seite wird un- heute gemeldet, daß Männer, deren konservative Gesinnung bekannt ist, offen «klärt haven, ihre Stimmen bei der ReichS- tagSwahl dem fortschrittlichen Abg. Hänel zu geben, dessen Candidatur sich auch in Beamten reisen ein« gewissen Unterstützung zu «freuen -alte. Eine un» hierüber zugehende Notiz unter» drücken wir im Interesse de- Frieden» unter den OrdnungSparteien. Ja. wir fügen zur Steu« der Wahrheit gern hinzu, daß un- selbst achtbare und ehrliche Conservalive bekannt sind, die für unfern nationalen Candidaten Stephani ge wirkt und gestimmt haben. —r. Leipzig« 13 Januar. Indem wir unS eine ausführlichere Betrachtung deS Wahlergeb nisses im Leipziger Landkreise bi» nach der amtlichen Feststellung Vorbehalten, wollen wir heute nur darauf ausmerksam machen, daß in diesem Kreise die focialdemokratische Agitation wohl am Heftigsten und Geschicktesten aufgetreten ist. Die unmittelbare Nähe der Stadt Leipzig gestattete es dem socialdemokratischen Wahlcomite, von dort Hundnte von Agitatoren in die ein zelnen Bezirke zu entsenden und selbst die kleineren Bauerndörfer zu bearbeiten. So wird un» ge meldet, daß am Wahltage nach beendet« Wahl von Gaschwitz mehrere Dutzend «ocialisten nach Leipzig zurückkehrten, die in d« dortigen Gegend al- Einpeitscher fungirt batten. Wir wollen übrigen- ein in mehreren Orten des Landkreise verbreitetes Gerücht, wonach Demmler noch in einem andern Bezirk gewählt sein und dort die Wahl angenommen haben soll, denientiren. Nach den vorliegenden Mittheilungen war Herr Demw l« zwar in einem Mecklenburger Kreise aufgestellt, er ist jedoch dort vollständig unterlegen. Ler serbisch-türkische Krieg in Prag. ^-a. Prag, 12 Jan. General Tschernajeff, der „berühmte" Schlachtenverlier«, hat einen kleinen Abstech« nach Prag gemacht, um sich hi« Lorbern zu sammeln für die „Erfolge" gegen die Türken. In Folge einer geschickt «nscenirlen Agitation d« Czechen-Führer sammelte sich am Franz-Joses-«Bahnhof ein etwa 3000 Köpfe zählender VvlkShaufe an, der dem großen General eine Ovation darbringen sollte. AlS der Zug gegen 9 Ubr Abend- in die Bahnhof-Halle rin«, fuhr, erdröhnten mächtige Slawa-, Zivio- und Ura-Rufe. . ES lebe Tschernajeff, der Verfechter eine- vereinigten Slawen reiches!" rief die begeisterte Czechen-Jugend. Alles drängte sich in wüstem Durcheinander dem Gefeierten nach und zertrüm merte dabei alle Fenster- und Thürfcheiben de- Franz Josef- Bahnhof-; in harmonischer Weise accompagnirte da- Geklirr der zerbrochenen Scheiben mit den lauten Zivio- und Ura-Rufen und fort ging e- durch den tiefen Straßen ko th, dem Triumphwagen nach. Hierbei passirte den begeisterten Slawarufern ein ergötzliche- Inter mezzo. In dem ersten Wagen, d« die mit dem einqetroffenen Wien« Schnellzuge angckommencn Passagiere der Stadt zuführte, und dem die Volksmenge irrtümlicherweise folgte, saß — d« gefeierte Componist Suppö au- Wien, der behus- Dirigirung seiner Operette „Fatinitza" eigcnS nach Prag kam. Im Sturm der Be geisterung wollte man dem für Tschernajeff ge haltmen Componisten die Pferde au-spannen. Gelächter folgte, alS die Enthusiasten ihre- Irr thum- gewahr wurden Die Getäuschten drängtm nun zurück, damit der Sieger und Held nur ja auch keine- BruchtheilcS d« ihm zugedacbteu Ehren ver lustig gehe. Uebrigen- vnbat sich Tschernajeff in Höf licher Weise da- Au-spannen dn Pferde und man begnügte sich, unter Absingung nationaler Lieder den Gast nach seinem Ouartier zu begleit«. Ob bei dem Drängen und Stürmen auf der Straße kein UnglÜckSfall. vorfiel, ist noch ungewiß, wie sehr auch dre Rippen der Begeisterten durch Stöße und deren Füße durch derbe Tritte gelitten haben mochten. Endlich langte man vor dem Hotel „Erzherzog Stefan" an, woselbst süc Tschnnajeff die ganze erste Etage gemiethet wurde. Daselbst hatte sich eine Anzahl der hier lebmdm Russen, u. A. auch d« Pope rc., eingefunden, woselbst in einem Salon da- solenne Soup« eingenommen wurde. Vor dem Hotel erscholl« «neuerte Slawarufe, bi- d« Gefeinte am Fenster erschien und sich dankend verbeugte. Damit nicht zufrieden, wiederholte man die stürmischen Ovation«. Man verlangte, Tschernajeff solle reden und zur Be kräftigung diese- Verlangens hieß eS im wild« ChoruS: „Pereat den Türken und Magyar«! Slawa für Rußland!" Darauf «sch«« der gerufene Held an d« Seite seine- Dolmetsch — da Tschernajeff der czechisch« Sprache selbstredend nicht mächtig ist — und dieser dankte in Tschn najeff'- Namen und bat zugleich die Menge, fick aütrgst zu verlaufen, wa- denn endlich auch geschah. Als Epilog wurde Wied« ein nationale- Lied gesungen. D« deutschfreundliche „Tage-bote" bei"-, -kt zu dies« Scen«: „Wie man in Rußland, H'g. wo man Tschnnajeff nicht- wenig« al- Ovation« entgegen bring« würde, üb« diese Demonstration, die jedenfalls mehr ein« Idee al- ein« Thal, niehr dem strategischen Wollen, al» dem strate gischen Können Tschernajeff'- galt, lach« wird! Während Rußland für seine Arm« ein« deutschenOberfeldherruzugewinnen bestrebt ist. «fährt e- nun, daß eS selbst in der Lage ist, Feldherren zu exportir«, die ander-wo gefeint werden. — Welch ein Geheul, welch ein Sturm einer patriotisch-verleumdenden Hetze, wenn, um Große- mit Kleinem zu »«gleich«, dieDeutschen, wa- ihnen nie einsallen würde, in Prag dm deutschen Marschall Moltke, der kein Gegner Oesterreich-, keiuAuhänger de» un» seindseligen Fadejew ist, so em pfangen mochten!" Stricht Id« die Frequenz im Asyl für Obdachlose is de, Zeit vom 6 bi- 13 Januar 1877. Nach« vom Borge- j Nufge- fprochene :iommme Personen Personen Anrück- gewieseL« Personen 6.-7. Januar ! 32 32 — 7.-8. - 17 1? — 8.—«. . S4 40 2« ».— 10. - 34 31 — >0.-11. - 3L 33 — lt-t2. - 3« 3, — t2.- l». - 3ü .'lä — -Zusammen , 231 ! 227 2« AstnstUok» LiUui» Wttit kerti,» bei »»»rkinnter kioaiiv« »vier eirilea kr-.»es llr. Will». 8«NN<», X»k»»r»t, ü rw»nv', I «lpulL, l» Liaupt-ISlsclsrla^s Ser LmMcki WMMMlit VsrLarrL nu Orlsiual-ö'adrIlcprsiosQ ködert koppkeb, ReichSstr.l2. mit molloßrrumll imU dei IlaNeot >L»pi»l»»«l» , U-irkü-tr»,,- K». 12. MW «iS Mm VlLvüttLLttsvIruLv sllr tlerr«» l ilV Nir v-m-n r^o. l LN A. L-Kr, kLWLge »terlwer A. iMdk. MuM. KMm, firct- Secki. 8M- M MM« t> kMmm dkl ßerodorck Sermä, 35 Netchsstratze 1. Stage, Peter Nicht«'» Hof. vkiMpk-HolLSPLltSl-vi Mevilor IVovslie. t.'aa>i>toir: M»olrt 17 (Lönixuir»»»). ll»rie uvü vsieiie Ilu«i»i»li t^ruv»»rr, „«Nr NllllU u»a Tageskalen-rr. NetchS-relegraphen^Station: «lerne Fleischcrgassr b, Letter'» Hof, I. Etage. Ununterbrochen geöffnet. öandwehx-Burrau im Gebäude am Eingänge zu den Baracken bei Gohlis. Früh !» dis Nachm. '/,4 Ubr. Orsstntliche Bibliotheken: PolkSbibliothek I. (1V. Bürgerschule) 1 l —12 Müi. Bolksbibliothek ll Bürgerschule) 11-12 Mitl. BolkSbibliothek III.(Alt Nicolaischulaeb.) 11-12Mill Städtische Sparkasse: ExpeditionSzeit: Jeden Wochen tag Einzahlungen, Rückzahlungen und Kündigungen von früh 8 Uhr unuiiterbroche.. bis Nachmittag» 3 Uhr. — Effecten-Lombardgeschäft 1 Treppe hoch Filiale für Einlagen: Marien-Avotheke, Eck« der Schützenstraße; Droguen^SefchLft, Wmdmüblenstraße Nr. 30 ; Linden-Apothrke, Weststraße Nr. 17». Städtische» Leihhaus: LxpeditronSzrit: Ied« Wochen tag von früh 8 Uhr ununterbrochen bis Nachmittag» 3 Uhr, während der Auction nur bis 2 Uhr. Eingang: für Pfänderversatz und Herao»nabm« vom Waaaeplatz, für Einlösung und Prolongation von der Rordstraße In dieser Woche »«fallen die vom 15. bi» 22. Lpttl 1876 vrrfetzlen Pfänder, der« spät«« Einlösung od« Prolongation nur nutn Mitentrichtung der »uctionSgebühren stattfinden kann. Städtische Anstalt für Arbeit»- und Dteust-Rach» »eism»g. Uuiverfitätsstrah« Nr.S (Gewandhaus i Tr.), wnktäglich geöffnet vom t. Oktober bi» St. März Bonn, von 8—12 und Nachm, von 2—« Uhr. Daheim für Arbeiterinnen. Braustraße 7, wöchentlich l für Wohnung, Heizung, L,ebt und Frühstück. Herberge für Dienstmädchen, Kvhlgattenstraße r«, 20 ^ für Kost und Nachtquartier. verberge zur Heimath, Nürnberger Straß« S2. Nacht- quartier 20—SO MtttagStifch 40 ^ Stadtbad im alt« Jlarobsho-pital, m den Wochen tag« von früh k bi« Abend» 8 Uhr «ad Sonn- und Feiertags von früh « bi» Mittag» t Uhr geöffnet. Neue» Theater. Besichtigung desselben Nachmittag» von 2—4 Uhr. Zn meto« beim Theatn-Jnspector. Städtische» Museum geöffnet v. zi l—» Uhr unentgeltlich. Del Berchio » Kunstausstellung, Markt io, Kaufhalle 10-3 Uhr. Kunstgewrrbe - Mufenm und korbildn-Sammlung, Lhomaskirchhof 20,MontagS. Mittwochs und Frettag», l t—1 Uhr, Sonntags 10—1 Uhr Mittag» unerttgrlt- lich geöffnet. Unentgeltlich« Unterweisung in» tzeichoen Montag». Mittwoch» und Freitag« 7-S Uhr Abends, lluttunft-tttheilnng üb« kunstgewerblich« Frag« und Entgegennahme von Aufträgen aus Zeichnungen mit Modell» an allen Wochentag« '/,I2—'/,1 Ubr. Nlie VLlN«?Nm»S«, HaiNstrNtzt Nr. 1,1. (Ecke de» Markte»^. Sonntag», Dienstags «. Donners tags von lt bi» 1 Uhr, Ausstellung der neu« Er-
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