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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.10.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187810183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-10
- Tag1878-10-18
- Monat1878-10
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.10.1878
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V 5b51 Vas Lude der Wette» Lesu«-. »*. Berlin, 16. October. Nach der heutißen Beendigung der zweiten Lesung de- Soc»a- listen ge setze« tritt morgen eine Pause in den Sitzungen deS Reichstag- ein. welche von den Kractionen benutzt werden wird, sich znnLchst Uber die in der Borlage durch die Ablehnung der tztz. 6 und 16 entstandenen Lücken zu verständigen. Für den st. 6 beabsichtigen die Conservativen in dritter Lesung die Wiederherstellung de- ersten Absätze-, betreffend daS Verbot socialdemokratischer Druckschriften, zu beantragen. Hingegen wer den die Rationalliberalen den Antrag stellen, daß die Rückwirkung de- Gesetze- aus die bereit« erschienenen Druckschriften nicht anwendbar ist. Wie verlautet, werden sich vor der definitiven Beschlußfassung die nationalliberalen und die beiden konservativen Kractionen gegen seitig beschicken, um nicht im Plenum ,ene Scene zu erneuern, welche da« Schicksal der beiden ausgefallenen Paragraphen hervorge rufen hat. Selbstverständlich ^ilt die- in noch höherem Maße von jener Bestimmung im st. 16, welche nach den CommissionSbeschlllsten die Einschränkung de- Aufenthalt- außerhalb de- Wohnorts gestatten, während die Regierungs vorlage die eventuelle Ausweisung auch auf den Wohnort auSdehnen wollte Außerdem verlangt die Vorlage die Einschränkung de- Aufenthaltsort« auch ohne vorangegangenes gerichtliches Erkennt niß, während die Commission die Au-weisung erst zulasten wollte, nachdem gerichtlich auf Freiheit« strafe erkannt worden ist. E» steht zu erwarten, daß die principiellen Divergenzen in den vorigen KractionSfitzungen einen Ausgleich finden, weil sich die konservativen Parteien m der Lage befinden dürsten, die Grenzen zu kennen, bi« zu welchen die Regierung zu concediren bereit ist. Vielfach machten sich vor der heutigen Reichs tagSsitzung Befürchtungen über neue Schwierig keiten in der Behandlung der tzH. 20 (bürgerlicher Belagerungszustand) und 22 (Gültigkeit- dauer deS Gesetzes) geltend. Nichts desto weniger verliefen die Debatten ohne erhebliche Differenzen. E« lag auf der Versammlung eine gewisse Ermat tuug, und selbst jene Redner, die sonst daS Ohr de« HauseS besitzen, konnten sich nur mühsam Gel tung verschaffen. Die Conservativen hasteten dem Schluffe zu, weil sie befürchteten, daß für die dritte Lesung, für welche sich eine weitläufige Geueraldebatte zu entwickeln droht, nicht zwei Tage genügen werden, somit der ReichStagS- schluß erst m der nächsten Woche zu erwarten wäre. Daß von liberaler Seite diese Auffassung nickt getheilt wird, mag immerhin constatirt werden. Man sagt unS, bei einer so großen Krage genüge eS nicht, rcn Führern der Fraktionen allein da- Wort zu lasten. ES sei vielmehr angebracht, auch minder bekannten Mitgliedern zu gestatten, in die Erörte rung allgemeiner oder technischer Fragen einzu treten Ob dieser Wunsch in der dritten Lesung bei der Mehrheit ein Entgegenkommen jfinden wird, möchten wir beinahe bezweifeln. DaS Re sultat der heutigen Sitzung bewies, daß die für daS Gesetz gewonnenen Mehrheitsparteien von dem Rechte Gebrauch machen wollen, den Schluß der Debatte herbeizusühren Ein solcher beinahe un erwarteter Abschluß wurde der heutigen Debatte über den wichtigen tz. 20 gegeben, trotzdem eine Reihe nationallideraler, fortschrittlicher und socialdemokratischer Redner sich zum Worte gemeldet hatte.' Man scheint eben de- Redenö müde zu sein, und da- leitende Organ der Nationalliberalen con statirt deshalb heute Abend mit einer gewissen Gauigthuung, daß bei diesem Paragraph die national- liberale Fraktion der Regierungsvorlage in einer wesentlichen Anordnung entgegengekommen ist, indem sie auch eine Ausweisung gefährlicher Agi tatoren au- dem Orte ihres Wohnsitze- acceptirte Die Debatte über die Fristbestimmung de- GesetzeS verlief gleichfalls kühler, als vorher ange uommen wurde. Am bemerkenSwerthesten war e-, daß vom BundesrathStische Niemand da- Wort ergriff, sei e- um die Dauer de« Gesetzes gar nicht oder aus 5 Jahre zu beschränken. Allerding wurde der Abg von Flottwell, der für da- Amendement der Deutschconservativen auf Nickt« deschränkung eintrat, al- Interpret der Regierung- wünsche angesehen, aber selbst auf den Bänken der Freiconservativen schien der lebhafte Widerspruch de- HauseS gegen die Ausführungen de- Redner- getheüt zu werden Man glaubt heute nicht fehl zu greifen, wenn angenommen wird, daß die Re aierung keinen Widerspruch gegen die GeltunaSdauerde« Gesetze« bi-zumMärz 1881 erheben wird ** Berlin 17 October. Der Reich-tag bat heute, obgleich noch zwei der am meisten um strittenen Fragen zur Di-cussion standen, die weite Lesung de- SocialistengefetzeS ver- Lltuißmäßig rasch beendigt. Die erste dieser Kragen, der sog kleine Belagerungszustand, war freilich durch die gestrige Erklärung de- Abg. v. Bennigsen thatsächlich bereit- entschieden. Die nationalliberale Fraktion befiaud nicht daraus, daß die außerordentlichen Anordnungen de- tz 20 nur im Falle der „unmittelbaren" Ge fahr für die öffentliche Sicherheit sollten getroffen werden können. Sie war ebenfalls entschlossen, in der Bestimmung, „daß Personen, von denen eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit oder Ord nung zu besorgen ist, der Aufenthalt in den ..Be zirken oder Ortschaften, außerhalb ihre- Wohn- orte- versagt werden kann", die Worte „außer halb ihre- Wohnorte-" zu streichen, von der Anschauung au-gehend, daß im Falle einer so schweren Gefahr, wie tz. 20 sie vorau-setzt, auch die härteste MaAreaA gegen Einzelne im Interesse de- allgemeinen WohleS unerläßlich sein kann. Von natioualliberaler Seite wurde den entsprechenden conservatien Anträgen gar > nicht da- Wort ergriffen. Der Abg Beseter wollte die Competenz für die Anordnungen de- tz 20. welche nach der Regierungsvorlage wie nach den EommissionSbeschlüsten den Centralbehörden der Bundesstaaten vorbehältltck der Genehmigung I de- Bunde-rath- »usteht, dem Kaiser übertragen wissen Wenn Gras Eulenburg darauf erwiderte, daß dazu die betreffenden Fragen eigentlich nicht wichtig genug seien, so halte da- wenig lieber- eugenlxS. Im Bunde-rathe würde der Antrag eseler schwerlich die Majorität erhalten haben. Der Abg. WindtHorst fand sogar in der Re gierungsvorlage keine genügende Berücksichtigung i de- particularistischen Standpuncte-' statt der Lande-centralbebörden hätten die Landesherren gesetzt werden müssen. Außerdem fand er in dem Paragraphen eine Beeinträchtigung der bayerischen Reservatrechte. Die Wirkungen, welche der Paragraph nach seiner Ansicht für die allge-! meine Freiheit haben wird, malte er in den schwärzesten Färb«. Bei der Abstimmung wurde! der Paragraph mit den oben erwähnten Modifi kationen angenommen. tz. 22, der von der Gültigkeitsdauer de-Gesetze-! handelt, wurde von dem Socialdemokraten Bra cke zu einer nochmaligen Darlegung einerseits der Engelsunschuld, andererseits der lUnvertilgbarkeit der Socialdemokratie benutzt. Sein eigentlicher Zweck war offenbar, den Übeln Eindruck, welchen die neuliche Hasselmann'sche Rede im Reichs tage wie im Lande hervorgebracht, zu verwischen. Im Uebrigen drehte sich die Debatte nur um die Fristfrage Neue- konnte zur Sache nach den in den letzten Wochen gerade über diesen Punct so eingehend gepflogenen Erörterungen nicht mehr vorgebracht werden Vollkommen klar! aber stellte sich heraus, daß e- logischer weise nur zwei Standpuncte geben kann: ent weder denjenigen der gänzlichen Terminlofigkei^ oder denjenigen eine- vor dem Ablauf der gegen wärtigen Legislaturperiode fallenden TermineS. Die l Gründe, welche der freiconservative Abgeordnete LuciuS für den „Bermittlungövorschlag" de« 3t. März 188l vorbrachte, waren im Wesentlichen! dieselben, welche der deutschconservative Abgeordnete v. Flottewell gegen eine Fristbestimmung über haupt entwickelte. Andererseits vertheidiate der! Abgecrrnete Kiefer den von der Commission be schlossenen Termin deS 31. März 1881 unter dem Gesichtspunkte eine- für den Reichstag gegenüber! der Anwendung der in diesem Gesetze bewilligten außerordentlichenVollmachten unerläßlichen Control- recktS. Für die conservativen Anträge stimmten! außer den beiden conservativen Fraktionen nur etwa fünf Nationalliberalc* H. 22 wurde al-dann in der CommissionSsastung mit großer Mehrheit angenommen, auch ein The» der deutschen Reichspartei stimmte für denselben. (Mit unserem gestrigen telegraphischen Sitzungsberichte und unseren heutigen Berliner Correspondenzen ist da« Interesse unserer Leser an der Sitzung sicherlichjerschöpst D R.) denn auch zu Politische «ebersicht. vetpzt,, 17. October. Entgegen den beiden radikalen Parteiblät lern der Deutsch « Conservativen, der „Krcuzzeitung", welche noch immer deu Augen blick für geeignet hielt, um den Nativ na llibe mit einem „scharfen Drucke" zu drohen, und der „Norddeutschen Allgem. Zeitung", welche wieder einmal eine Sprache führt, die sich nach wei Tagen als ein recht unzcitiger Uebermuth erauSgestellt hat, ist von der „Provinzial orrespondenz" zu constatiren, daß sie die Ergebniste der zweiten Lesung de- Socia list engesetz eS objectiv beurtheilt und die Noth Wendigkeit einer schließlichen Verständigung ohne jede verletzende Animosität betont. DaS halb amtliche Blatt schreibt: „Die »weite Berathung der Socialiften Vorlage," so beginnt der betreffende Artikel, ,,hat die Hoffnung auf eine volle Verständigung derjenigen Parteien, welche der Absicht und Richtung der Vor lage grundsätzlich zustimmen, mit den Regierungen noch nicht zur Erfüllung gebracht: nach den bisherigen Beschlüsten könnte die Erfüllung sogar zweifelhafter erscheinen, al- beim Beginn der zweiten Berathung. Während die in der Commission erreichte Annäherung zwischen den conservativen Truppen und den Natio nalliberalen die Aussicht zu eröffnen schien» daß auf dem bereits gewonnenen Boden noch ein weiterer Ausgleich über einige Puncte, auf welche die Regie rung und mit ihr die Conservativen den größten Werth legen, zu erzielen sein würde, ist vielmeh. bei der Berathung und Beschlußfassung im Reichstage selbst der Widerspruch in Bezug auf diese Puncte von Neuem zu so entschiedenem Ausdruck gelangt, daß eine weitere Vereinbarung darüber zunächst unmög lich erschien." Am Schluffe heißt es dann aber: ,,Man hofft im Reich-tage die zweite Lesung am Mittwoch, die dntte nach einer Pause womöglich am Sonnabend zu Ende zu führen. Ob eS bi- dahin gelingen kann, hängt freilich nicht blo- von der Ver ständigung unter den zuftimmenden Parteien, sondern auch von dem Verhalten der Gegner ab. Trotz aller augenblicklichen Schwierigkeiten aber darf die Annahme als wohlbegründet gelten, daß in der Mehrheit de- Reich-tage- da- Bewußtsein über die Rotywendigkeit eine- festen und wirksamen Einschrei tens gegen die socialen Gefahren durch den Verlauf der jüngsten Verhandlungen nur bestärkt worden ist, und daß nicht minder da- Bedürfniß er kannt wird, auch über den nächsten Zweck hinaus eine feste, sich gegenseitig ver trauende Mehrheit au- conservativen und liberalen Elementen zur Wahrung einer stetigen und segen-reichen Entwickelung de- Reiche- zu sichern." Dem sei also! Eine politische Thätigkeit dieser Art wird wesentlich zur Versöhnung widerstrebender Elemente und zur Festigungssichjin bedenklicher Weise lockernder Verhältnisse beitragen. Die Parteien mögen vor einander an Achtung gewinnen und den Geist der Camaraderie im reich-treu« Lager pfleg«, damit die „Phalanx", von der der Reichskanzler sprach, I an Schlagfertigkeit nicht- einbüßt und die Waffen blank, schneidig und scharf erhält. Sehr richtig be merkt die „Köln ifche Zeitung" bei einer Analy- sirung der Rede Bennigsen'-: Die Stellung der Parteien de- Reichs tag- ist — nicht blo- gegenüber dem Socia- listengesetze — in der zweitägigen Berhand-I lung vortrefflich klargelegt. Gegenüber dem Socialtstengesetze gehen alle reich--! freundlichen Parteien unb Fraktionen im Principeinia: die Meinungsverschiedenheiten über die Nothwendiqkeit der einen oder anderen Clause! werden da- Zustandekommen de- Gesetzes nicht bin dern, da nach einigen Erfahrungen die Revision und die Möglichkeit der Einbringung von nachfolgenden Novellen dem Reichskanzler und den ReichStagS- fractionen ja doch immer bewabrt bleibt. Aber! nicht blo- in dieser Einen Frage, sondern in allen Fragen, in welchen es sich um den Bestand und dieStärkung oderEchwächung deS jungen Reiche- handelt, werden die Ge mäßigt-Liberalen mit den reichStreuen Con servativen nicht blo- wider die grundsätzlichen Feinde des neuen deutschen Reich- und seine- hohenzollerischen Kaiserthum», wider Socialdemokra ten, Centrum, Welfen, Polen rc. immer zusammen eben, sondern auch wider den abstrakten oder ibereilten „Fortschritt", bei besten Bestrebun gen die Schwächung deS Reich- und der Staatsgewalt überhaupt zwar niemal» Absicht, aber leider! sehr oft der Erfolg sein würde. Die gleiche Anschauung herrscht, wie wir aus drücklich auf Grund sorgfältiger Erhebung« con- statiren, in denjenigen sächsischen Wahlkreisen bei dem GroS der anti-socialistischeu Wähler vor, ^ welche dem fortschrittlichen Compromiß-Can- didat« zum Siege verhalfen. Wir steh« in Sachsen entschieden an einem Wendepunkte de-1 Parteileb«-. An günstig« Auspici« für die Zu kunft fehlt eS nicht. Die Nachrichten au- BoSuien laut« hünstig für die Oesterreicher. General Reinländer meldet telegraphisch auS Zavalje vom DimStag seine Rückkehr von der Expedition nach der Kraina, sowie die nahezu vollendete Pacificirung diese- GebieteS. Nach den Gefecht« vom 6 und 7. Oc tober, welche den Insurgent« ein« Verlust von 500 Tobten und Verwundet« verursacht«, war der Widerstand auch in der nördlichen Kraina gebroch«, die Bewohner kehrt« in ihre Häuser zurück und liefert« überall willig die Waffen ab Auf dem Gefecht-felde salbst warm über 100 Todte aufgefundm Word«. Nur in der Feste Klados leistet eine geringe Anzahl Insurgenten noch Widerstand, dieselben find jedoch eingeschlosten. Auf dem Weitermarsche wurden die k. k. Trupp« überall freundlich empfang«, eS wurde denselben jede Unterstützung gewährt, kleinere Abtheilungen verkehrt« selbst auf entfernter« Stationen uubeläftiHt. Der Train blieb in dem wege losen Terrain, oft wert von derHauptcolonne entfernt, ohne die geringste Belästigung von Seit« der Ein wohner An Waffen sind in dem Gebiete nördlich von Unna 2200 Gewehre, 2000 Pistol« und große Ouantitäten von Munition weggenommen worden. Die Waffen find, da sie weg« Mangel- an Transportmitteln nicht Uber die Grenze ge schafft werden könnt«, mit Ausnahme der Win« chestergewehre vernichtet Word«. Sicherlich werden noch Waffen verborge» gehalten, auch dürft« noch weitere Conflicte mit den in der Kraina stet- vorhandenen Räuberbanden Vorkommen, diesem Uebelstand« wird aber nur mit der Zeit abge- holf« werden können. Munition dürfte bei den Einwohnern nur noch sehr wenig Vorhand« sein. AuS Bukarest wird gemeldet: Höhere rumä nifche Officiere haben sich nach der Dobrudscha begeben, um Dispositionen für d« Einmarsch der rumänischen Trupp« zu treffen. Die russischen Truppen in Rumäni« bereit« sich zum Abmarsch vor. — Der Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika hat den Fürst« Karl zu der Erklärung der Unabhängigkeit Rumänien- beglückwünscht. lieber die Gestaltung der Dinge in Rumelien wird der „Polit. Correspondenz" gemeldet: ES steht fest, daß die Russen sicher find, daß die internationale Commission mit ihren Arbeiten sich nicht mehr übereilen und daß eS noch einer ge raumen Zeit bedürfen werde, ehe die türkische Re gierung von Rumelien wird Besitz ergreifen kön nen. Vielfach wird die Frage ventikrt, wa» geschehen werde, wenn eS der Commission nicht einmal bi- zu dem angegebenen Zeiträume gelingen sollte, ein Rußland acceptabel erscheinende- Organisation»- Statut auszuarbeiten? Dann wird Rußland im Interesse der bulgarischen Christen dieOecupation ,ä e,lenä,8 grse«»8 verschieben können. DaS Wort eineShohenrussischen General-, der kürzlich darauf aufmerksam machte, wie .glücklich und zufneden" die Bulgaren im ganzen Land« „jetzt schon durch die russische Verwaltung geworden" find, kann nur zu leicht eine- Tage» eine größere Bedeutung erlangen, denn die russische Regierung dürste herautfinden. daß die bulgarische Ration eigentlich gar nicht- sehnlicher wünscht, al- mit Rußland vereinigt zu werden, und daß eS Unrecht wäre, ihr diesen Wun zu versagen und ihr die Fortdauer de- russischen Regime zu entziehen Und so werden die Russen schließlich, wenn nicht alle Zeichen trügen, zum immerwährenden Schutze der bulgarischen Christen rhr« Regierung invulgarten und Rumelien stabil «insühren (!). aut zu heiß« speciell« Ge- Nach verschied«« Mittheilung« au- Pari- steht die osficielle Ankündigung der Verlo bung de- Prinzen LouiS Napoleon milder Prinzessin Thyra von Dänemark demnächst bevor. Daß eine derartige Verbindung in Aussicht ge nommen sei, wurde bereit- bekannt, ehe der So Napoleon - lll. seine jüngst« Reise an den dänisch« König-Hof unternahm. Prinz Eugen LouiS s Hann Joseph Napoleon ist am 16. März 166« den Tuuenen als Sohn d«S Kaiser- Napoleon > und der Kaiserin Eugenie geboren, und restdirt, nach dem er in England seine müilairische Au-btkmng erhalten hat, abwechselnd in Ehislehurst und aut Schloß Arenenberg in der Schwei». Prinzessin Thyra ist am 2V. September 1863 al- Tochter de- damaligen Prinzen von Holstein-Glück-burg, jetzig« König» Christian IX. von Dänemark und der König.» Luis« geboren. Ihre älteste Schwester Alexandra ist mit dem Pnnzen von Wale-, ihre Schwester Dagmar, jetzt Maria Feodorowna, mit dem Groß fürsten-Thronfolger von Rußland vermählt. Die zweite Kammer der Generalstaaten bat auS der Nothwendigkeit eine Tugend gemacht. Sie hat ohne irgend eine Bemerkung und ein stimmig den ihr auf Befehl de- Monarchen unterbreiteten Gesetzentwurf votirt, welcher ihre Gutheißung de- von ihm beabsichtigten eheliche» Bündnisse- mit der Prinzessin Emma von Waldeck-Pyrmont enthält. In Holland be steht gesetzlich für den Monarchen keine morgana tische Ehe. Die Gemahlin de« König-, ob sie fürstlichen Geblüte- ist oder nicht, bat den Titel und die Rechte einer Königin. Eben deshalb verlangt der Artikel 12 der Constitution, daß die Kammern die königliche Wahl haben, und zwar durch ein« setzentwurf. Der König kann kaum die Stunde seiner Vereinigung mit der von ihm gewählten jugendlichen Braut ab war ten. ES heißt, die königliche HochzeitSfeier würde bereit- Ende Januar in Amsterdam stattfinden. Seit dem Regierungsantritte Wil helm'« lll. wurd« hier zu Lande nicht so viel uiederländische Ordenskreuze an Deutsche vertheilt, al- in den letzt« drei Monat« Der König ist wie umgeweckselt. Bon einem Deutschenhasser ist er ein Bewunderer Deutschland- ge worden. Um diese Metamorphose zu erklär« — schreibt etwa« bo-haft die „N. Fr. P." — braucht man die-mal nicht erst zu fragen: „Oü est I» komme? " Herr Sebel und Herr Liebknecht. * Leipzig. 17. October. Wir komm« auf die Rede Herrn Bebel'« im Reichstage zurück Der Vorkämpfer der Pariser Commune für Deutschland erwie- darin dem „Leipziger Tage blatt" die Ehre, dasselbe vor das Forum de- ReichStageS zu zieh«. Der betreffende PastuS lautet nach dem un« jetzt vorliegend« officiell« Stenogramm: „Wenn einmal diese- Gesetz angenommen ist, wenn unsere Presse unterdrückt ist. wenn wir mundtodt gemacht sind, so wird eine Fülle von unwahren Nachrichten, von abenteuerlichen Nachrichten verbrei tet werden, daß AlleS in Unruhe und Unsicherheit gerätb. Es wird von Seiten der Presse und nament lich der liberalen Presse das eifrigste Bestreben oh walten^ Alle- zu thun. damit eine etwaiae geheime Organisation der Socialdemokratie keinen Platz finde: sie wird darum die Polizeibehörden in erster Linie und fortgesetzt drängen, alle» DaS, waS sie irgend wie al- eme Organisation im Sinne der Gocialdemc' krarie anzusehen vermögen, und der Auslegung ist ein sehr weiter Spielraum verstauet, sofort zu unterdrücken. In dieser Richtung find be reit- jetzt die Versuche in einer sehr bemrr- kenswerthen Weise im Gange. So wird z. B jetzt, wo das Gesetz noch gar nicht angenommen ist — obgleich allerdings wohl für Niemand ein Zwei fel besteht, daß eS angenommen werden wird — in der Presse die Nachricht verbreitet, e- sei bekannt geworden, daß die socialdemokratisch« n Führer bereit» Hand an eine gehe»me Organisation gelegt hätten, die namentlich in Sachsen ihre Hauptwirk samkeit auSüben solle. Nach jener durch di« Presse verbreiteten Nachricht besteht dieselbe darin, daß man eine VesreinSbildung nach Kreisen, Kommu nen und Rotten, die unabhängig von einander sind, in- Leben zu rufen gedenke, die dann wieder in Verbindung mit einer Centralleitung stehen. Die Zerstörung dieser Organisation — heißt e- dann weiter — wird dadurch unmöglich gomacht, dah die einzelnen Glieder nicht ihre Verbündeten kennen und dre Centralleitung sich außerhalb des Lande» befindet, die Agitationen in Werkstätten, dur» Zeitungen, Broschüren rc. betrieben werden. Meine Herren, dieser Bericht ist meine» Wissen» uerst von einem Blatte verbreitet Word«, da» iSher stet- zu den gegen die Socialdemokratie am gehässigsten Auftretenden gehörte, dem „Leipziger Tageblatt". Ich muß hier erklären, daß an dieser ganzen Mtttheilung auch nicht ein wahre» Wort ist." Man ersieht au« Vorstehendem, daß Herr Bebel eS für ««gezeigt gehalten hat, sich bei seiner Be hauptung gegen da- „Leipz. Tagebl." eine gewisse Reserve aufzuerlegen. Er gesteht damit selbst z«, daß er sich ,n seiner Anführung nicht sicher weiß unv daß er sich feine Argumente nach der bekann ten socialdemokiatischen Manier, die nicht immer nach der Wahrheit fragt, zurecht legt. Wir Hab« au-diefem Grunde keine Veranlassung, auf da- Materielle der Bebel'schen Behauptung überhaupt näher ein- »»gehen. Ebenso glaub« wir e- mit der weiter« Beschuldigung halt« zu müssen, daß da- Tage blatt gehässig gegen die Socialdemokratie auftrete Indem wir die Agitationen und Grundsätze dieser Partei, die wir für eminent gemeingefährlich er acht«. auf da« Allerentschiedenste bekämpf«, find wir der Meinung, daß wir un- noch lange keiner Gehässigkeit schuldig mach«. Wir pfleg« deutlich zu sein, wenn e- sich darum handelt, der revolutionären Demagogie entgegen Mretm. Die Glacehandschuhe sind Herrn Bebel und feiner Amt-Preste gegenüber wmiß angebracht, wmn e- sich darum handelt, sich die Hand »u schütz«. Der von Her« Bebel insp,' rirte „Vorwärts" gesteht ja in höchst naiver Weise ein, welcher Kampfmittel er sich bedient, um gegen die ..OrdnunaSbanditm" siegreich »u sein. Diese« ischaftliche" Organ derSocialdemagogie sog«, „wisteoschaftliche" Organ derSocialde schreibt u. A. mit Bezug aus feine Taktik: ^wir brauchen un» wahrlich nicht zu ent schuldigen, daß wir den socialen oder poli tischen llnslath nicht mit Glacehandschuhen, sondern vnt der Feuerzange angegriffen haben." Wir mein«, »wisch« „Glae-Lh andfchuh" und „Feuerzange" fände sich noch manch« loyale Waffe zu Schatz oder Trutz Die revolutionäre Press« Versu, oder 1 eine l 9. Oc! zethar Diese richtet „M- ctasstsö Social rainer »t lei elch' VolkSt keine AuSsP stadt g rühlen in Dre «Schuf kreiseS Begier Aber, einer Haupt einmal fen ur Her „Ehe vorstel aur ä ganzer Wir Nichts mehre 'tätigt m viese« gebildc auf <Z -rüher Liebkn, geäuße Nach« Versa, fociali wa- e bcrg z auSzu, sei m Psv< wahrs, bracht Strati :u brt Will« -tteoul -nan s sociald knech geschm ,geb chea, zuleu oder v Taktik viesellx Kapp «ä ,« fri ui eu» Ehre «»1 m allei schöner, »eisede »inderl schoners l-genst» llnlei Spiel» Ärnd- tet kr, *»» I Must«
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