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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 19.04.1851
- Erscheinungsdatum
- 1851-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185104195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18510419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18510419
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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130 langer Zeit nicht mehr. Wir unserer Seitö hatten glücklicherweise noch einen guten Vorrath von dem Kalbe, denn wir fühlten ein Widerstreben in uns, irgend einem von den armen hinfälligen Thieren die Gurgel abzuschneiden. Ganz nahe bei uns lag ein schöner Edelhirsch, auf den ich sogleich mit Vorliebe mein Auge warf. Er war so abgemattet, daß er sich nicht einmal zwei Zolle weit bewegen konnte, um das Gras zu erreichen, und seine vertrocknete, ausgedorrte Zunge zeigte deutlich, daß er durch Wassermangel litt. Ich pflückte ein paar Hände voll Klee, die ich ihm darreichte, er versuchte zu fressen, konnte aber nicht. — Nur zwanzig Nards von uns entfernt war ein kleiner Teich; ich nahm eine Pelzmütze, füllte sie mit Wasser und kehrte zu dem Hirsch zurück. Welch ein ausdrucksvoller Blick! Was für schöne Augen! Ich sprenkelte zuerst ein Paar Tropfen auf seine Zunge, und setzte ihn sodann das Wasser unter die Nase, bas er auch sogleich austrank. Meine Gefährten gewannen nach und nach so großen Antheil an den Leiden der armen Thiere, daß sie so viele von den jungen Wildkalbern nahmen, als sie nur immer konnten, und an den Rand des Wassers trugen, damit sie wieder Kräfte bekom men und entfliehen möchten, ehe sie von den Wölfen angegriffen würden., — Als ich dem Hirsche eine zweite Mütze voll Wasser reichte, so leckte mir das dankbare Thier die Hände, und suchte aufzustehen und mir zu folgen, nachdem es getrunken hatte, aber es gebrach ihm an Kraft, und es konnte mir nur mit den Blicken folgen, während ich ab- und zuging; diese Blicke sprachen so klar und umfassend, wie ganze Bände; ich verstand ihren Sinn! Mir ist es widerwärtig, von der Superiorität des Menschen zu hören. Der Mensch ist so undankbar, wie eine Viper; während ein Hund, ein Pferd und viele andere von den „seelenlosen Thieren" eine Wohlthat nie vergessen werden. — Die warmen Strahlen der Morgensonne zerstreuten endlich Finstcrniß und Nachtwolken; Rehe, Hochwild, Elennthiere und Antilopen waren fort, mein Edelhirsch ausgenommen, dem ich eine Handvoll Salz aus meinem Sattelranzen gab. Einige Mustangs und Büffel grasten, aber der größere Theil lag noch, in einer Aus dehnung so weit das Auge reichen konnte, auf dem Rasen ausgestreckt. Was die Wölfe betrifft, so schienen sie, entweder in Folgen der größeren Anstrengung, die sie außgestanden hatten, oder weil sie vom Blute und Fleisch ihrer Genossen übersättigt waren, steifer als je. Wir tränkten unsere Pferde, füllten unsere Flaschen und setzten nach einem erquicklichen Mahl von kaltem Bären- fieisch unsere Reise fori, um uns durch Tbätig- keit zu erwärmen, unsere Kleider zu trocknen. denn wir waren bis auf die Haut naß und ganz starr vor Kälte. — Der Leser staunt vielleicht darüber, daß sich diese Thiere in äußerster Erschöpf, ung befanden, wie ich ihn beschrieben habe, aber ich gebe ihm zu bedenken, daß sie das Prärien feuer aller Wahrscheinlichkeit 'nach Hunderte von Meilen vor sich hergetrieben hatte, und zwar mit einer ihnen ganz ungewöhnlichen Geschwindig keit, wie sie nur ein panischer Schrecken erzeugen konnte. Es erscheint mir sehr glaublich, daß das Feuer über einen Raum von fünfhundert Meilen hingelaufen ist, und den Grund zu dieser Schät zung finde ick gerade in dem erschöpften Zustand der fleischfressenden Thiere. Ein Panther kann zweihundert Meilen und noch mehr ohne die geringste Erschöpfung durch laufen. Dasselbe ist bei einem Jaguar und so gar bei einem Elennthier der Fall. Keineswegs will ich damit sagen, daß alle die Thiere, wie die Büffel, die Mustangs, das Rothwild u. s. w. eine solche Strecke zurückgelegt haben; während sich das Feuer fortwälzte, sammelten sich die Thiere nach und nach, bis sie die von mir be schriebene ungeheure Masse bildeten, und Tau sende waren ohne Zweifel bereits umgekommen, lange, che das Feuer die Prärie erreicht hatte, auf der wir gelagert waren. Tagesgeschichte. Sachsen. Am 12. April ist der Landtag nach einer kirchlichen Feier mit einer Thronrede Sr. Maj. des Königs geschlossen worden. — Zu bemerken ist, daß in einer der letzten Sitzungen ein kvnigl. Decrct an die Kammern gelangte, welches die zuversichtliche Er wartung ausspricht, daß in Folge der Hähern Erträge bei den indirekten Steuern eine Erleichterung der direkten Abgaben möglich werden würde, und deßhalb, wenn irgend möglich, von Erhebung des fünften Ter- mincs der diesjährigen Gcwerb- und Personalstcuer und des zwölften Pfennigs von der Grundsteuer oder wenigstens von der erster» werde abgesehen wer den können. Dem Advocatcn von Polenz in Nadcberg, welcher wegen Theilnahme an dem Maianfruhr zu einer Zuchthausstrafe ersten Grades von „acht Jah ren verurtheilt,^ hernach aber zu fünf Jahren Lan- desgcfängniß begnadigt worden war, ist nunmehr im Gnadenwege eine weitere Verminderung seiner Strafe auf zwei Jahre Landesgefängniß zu Theil geworden. Der Forststudent Hugo Bräunlich, der in den Mai tagen einen Freischaarenzug von Kötzschenbroda nack Dresden geführt und daselbst am Kampfe Antheil genommen hatte, war, nach zweimaliger Verurthei- lung zum Tode, zu zehn Jahren Landesgefängniß begnadigt worden. Nachdem er neuerdings unter dem Erbiete», daß er und seine ganze Familie ans-
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