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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 10.06.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185406102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18540610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18540610
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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ge, Ei gern seine Hochzeit noch ein Weilchen aufgc- schoben haben; wie aber die Sachen stehen, so ist'- ja dem Menschen nicht gegeben, die Zukunft zu ergründen. Natürlich war er nicht ohne die besten Versprechungen von dannen gegangen. Die junge Frau hatte sich bereit erklärt, bis zu seiner Rückkehr alle möglichen Entbehrungen gern zu ertragen, wenn er ihr seine eheliche Treue nur gebührend bewahren wolle. Er befand sich also nunmehr auf dem großen Wasser, den golde nen Schätzen entgegen schwimmend, sie aber war eine California-Wittwe. Den rosigen Seiten dieses Standes sollten aber die dornigen voraus- gehen. Bald waren die geringen Geldmittel, die ihr der Gatte zurückgelassen, erschöpft und sie hätte darben müssen, wenn sich nicht einige Freunde ihrer angenommen und ihr die Mittel vorgeschossen, einen kleinen Laden einzurichten. Der Gatte ließ nichts wieder von sich hören, alle Nachforschungen nach ihm blieben fruchtlos. Eines Sonntags Morgens im Mai deS vori- en Jahres landete der Dampfer von Havanna, rine große Menge rückkehrender Californier stiegen an's Land, unter , ihnen auch Mr. M.« der inzwischen gänzlich verschollene Ehegemahl. Kaum hatte er bas Land betreten, so suchte er seine Frau ausfindig zu machen. Indem er Royal Street langsam hinauf schleuderte und die neuen Bauwerke betrachtete, gewahrte er plötzlich seine Frau am Arm eines seiner ehemaligen Freunde. Beide schienen sich recht gut zusammen zu unter halten. M. folgte dem Pärchen. Er fand eS recht schön von dem Freunde, daß er sich der verlassenen Frau so hülfreich angenommen. In ein kleines niedliches Häuschen in Casacalvo Street sah er die beiden Personen, für die «sich so lebhaft interessirte, eintreten. Alsbald klopft er an dieselbe Thür, die ihm ein kleines Mulatten mädchen öffnet. Er fragt nach Mrs. M., allein keine Dame dieses Namens soll hier wohnen. Ohne sich irre machen zu lassen, dringt er rasch in den Parlor, wohin sich die Gesuchten begeben hatten. Beide erkennen ihn augenblicklich und legen ihre Freude über seine glückliche Rückkehr an den Tag. Beim Anblick der langentbehrten Gattin erwacht im Herzen des Mannes die alt«: Liebe mit neuer Gewallt, und seine Liebkosungen fangen an, etwas leidenschaftlich zu werden. Da klopft ihn der Freund wohlmeinend auf die Schultern und sagt: „Mein liebster M, Sie scheinen hier noch in einigem Jrrthum zu sein. Diese Dame ist meine Frau. Durch eine gesetz liche Scheidung wurden Sie vor länger als einem Jahre bereits Ihrer ehelichen Rechte be raubt." Einiges Erstaunen folgte, wurde jedoch durch weitere Erklärung beseitigt. ES lag offen bar kein Grund zum Hader vor. Die voll kommenst« Harmonie herrschte bald wieder unter den Dreien. Als M. nach einigen Tagen New-Orleans verließ, legte er seine völlige Zufriedenheit an den Tag und gestand offen, daß er eigentlich nur gekommen wäre, um sich über die Verhält nisse seiner ehemaligen Frau zu unterrichten, da ihm eben gerade Gelegenheit gegeben sei, in Californien eine äußerst vortheilhafte Verbindung zu schließen. B l um enkla ge. Der Sonne schmeichelnd warmer Strahl, Der Blüthendust, der Vögel Lust, Erfüllten friihjührlich da» Thal, , Und brachten Freud' in jede Brust. Ich glaubt', so weit der Himmel blau, Würd' ich nur finden Fröhlichkeit, > . Da treff' ich auf der Blumenau Biel Blüthen voller Traurigkeit. Ich bog mich nieder in da» Gra« Und frug sie M»' um ihren Schmerz, Da sprach zu mir von Thränen naß Da» Glöckchen, blickend niederwärts: > E» ist so traurig, zu verbliih'n So ungtkannt und ungeliebt; Daß kalt an un» vorüber zieh» . > Die Menschen, ist wa« uns betrübt; Sind fremde Blumen voller Pracht Allein nur werth geliebt zu sein? Sind wir nicht auch so schön gemacht, Daß einen Blick man könnt' uns weih'n? Mannichfaltiges. Zu welchem Unfinn der Gewinn von Gold in Californien führen kann, beweist folgende-, von einem, durchaus glaubwürdigen Reisenden erzählte Geschichte chen: „Ein Matrose, der vor vier Jahren in hie Minen ging, , kam nach Jahresfrist wieder zurück und- brachte zwei mit Goldstaub, als seiner dort gewonne nen Ausbeute, beladene MuleS (Maulthiere) mit sich. Er wußte nun nicht, wie er sein Gold loS werden, sollte. Daß er Jeden, den er antraf und. der sich von ihm tractiren lassen wollte, fürstlich tracirte, mochte allerdings noch hingehen; allein damit war er nicht zufrieden, sondern er kaufte sechs goldene Uhren, von denen jede, wie die meinige, die Du ja. kennst, ihre zweihundert Dollars hier in Californien werth war. Hierauf nahm er einen Kessel, in den er Schweinefett that, zündete unter dem Kessel hier in Sacramento auf öffentlicher Straße ein tüchtige- Feuer an, that dann seine Uhren, nachdem er sie erst gehörig zerstampft und zu Pulver gestoßen hatte, in den Kessel und begann, sie in dem Fette zu sieden. Tausende von Menschen standen herum; all« lqchten, aber keiner wunderte sich über den unsinnige» Streich! deS Matrosen. Diese . Geschichte kann ich beschwören, denn ich habe sie mit eigenen Augen angesehen."
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