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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 12.08.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185408124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18540812
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- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18540812
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verstorbenen Wilhelm Hauff zw seinen köstlichen „Phantasien im Bremer Rathskeller" begeisterten, werden bekanntlich die ältesten Rheinweine auf bewahrt. Ter allerälteste der daselbst lagernden Weine datirt aus dem Jahre 1624. Man hat nun ausgerechnet, daß dieser Rheinwein, dessen Genuß übrigens, beiläufig gesagt, nicht zu den größten Deliccn gehört, da er stark säuerlich schmeckt, gegenwärtig völlig unbezahlbar wäre, wenn er nach seinem Werth bezahlt werden sollte. Das Stückfaß jenes Weines, d. h. fünf Orhoft, kostete 1624 300 Rthlr., die Flasche 18 Groten bremisch. Rechnet man nun, wie die Weinhänd ler zu thun Pflegen, jährlich 5 pCt. für Unkosten und Zins von Zins zu 5 pCt., so würde, falls die Preise sich immer gleich geblieben wären, gegenwärtig ein Orhoft jenes Weines, den Orhoft zu 6 Ankern und 20 Flaschen angeschlagen, nicht weniger als 719,850,541 Rthlr., eine Flasche aber 2,723,810'Rthlr. kosten. Wie Schade, daß solch ein kostbarer Wein sich nicht verwerthen läßt. Deutschland könnte mit einem einzigen Orhoft die ganze englische Kriegsmarine aufkau fen. (Eingesandt.) Gebirgische Weg- und Straßen- Verhältnisse. Motto: timv is monox. Wenn in neuerer Zeit die Verkehrsmittel aller- wärts verbessert, wenn Chaussee» und Eisenbahnen gebaut werden, und wen», wie gewiß allgemein an erkannt ist. namentlich unsere erleuchtete Regierung auch hicrinnen unübertroffen vorschreitct, so erscheint es unbegreiflich, wie es »och einzelne Bezirke im Lande geben kan», in denen von solchen Fortschritten auch noch nicht die kleinste Spur zu finden ist, deren Straßenzustände noch so find, wie sie vor hundert und mehr Jahren waren, und die in dieser Hinsicht von der übrigen civilisirten Welt förmlich abgeschnit ten zu sein scheinen. Ein solcher unglücklicher und zurnckgesetzter Di- strict, dessen Communications- und Straßenverhältniffe in Sachsen wohl schwerlich zum zweiten Mal vor- ckommen, ist der, welchen die Ortschaften Hohndorf, Großolbersdorf, Hopfgarten, Wolkenstein, Drehbach, Denusberg, Wcisbach, Grießbach, Schlößchen-Porschcn- dorf, Scharfenstein und Zschopau einschließen und resp. bilden. Nicht genug, daß die allermeisten der vorhandenen Wege in dem entsetzlichsten Zustande sind, so haben viele dieser Orte, sogar von einem Nachbarorte zum andern, gar keinen Communicationsweg. Man höre und staune! Es existirt, um nur einige Beispiele anzusühren, zwischen Hopfgarte» und Großolbersdorf, zwischen Hopfgartcn und Scharfenstein, zwischen diesem Orte und Drehbach und Venusberg, zwischen Scharfenstein und Zschopau gar kein direkter Communications-Weg, und man kann nur auf Umwegen, durch welche die Entfernung um das Doppelte, ja Dreifache, verlän gert wird, aus der einen Ortschaft in die andere ge langen. Die Entfernung von Scharfenstein nach Dreh bach beträgt ^ Stunde; die von Scharfenstein »ach Venusberg ^ Stunde. Während nun von Scharfen stein nach den genannten beiden Orten in fast gera der Linie und ohne Steigung im Thale hin, mit einem Aufwande von wenigen hundert Thalern Com- munications-Wege hergestellt werden könnten, ist der Reisende oder Fuhrwerkende genöthigt, über Grießbach zu'fahren; also »ach Venusberg einen Umweg von Stunde, nach Drehbach einen solchen von 1*/« Stunde, einzuschlagen; so daß sich der Weg von ^ Stunde z. E. in einen solchen von 2 Stunde» ver längert. — Es giebt zwar einen directen Weg von Scharfenstein »ach Drehbach; allein dieser führt nicht nur in größter Steilheit über den dazwischen liegen den Berg, so daß er kaum mit Fuhrwerk zu erstei gen ist, sondern er ist auch nur Privatweg, und die betreffenden Feldbefitzer sind befugt, ihn jederzeit den Passanten zu versperren. Betrachten wir nun aber einmal erst die Weg- Verbindung zwischen Scharfenstein und Zschopau. Man wird die nachstehende Schilderung derselben in unserm Zeitalter freilich unglaublich finden; sie ist aber den noch der Wahrheit getreu. Diese beiden 1 Stunde von einander entfernten gewerbreichen Orte besitzen zunächst ebenfalls gar keinen Communications-Weg zu einander; und wenn man von einem Fremden »ach denselben gefragt wird, so muß man beschämt antworten, daß ein solcher nicht existirt. Einsender dieses glaubt, daß die betreffende Aufsichtsbehörde bei derselben Frage selbst in Verlegenheit kommen müßte, weil sie dieselbe nur mit Achselzucken beantworten könnte. —- Das gewerbreiche Scharfenstein, mit der größten Spinnerei des Landes, die jährlich vielleicht 15,000 Centner Gut über Zschopau »ach und von Chemnitz zu transportiren hat, die circa 400 Men schen Jahr aus Jahr ein beschäftigt, besitzt mit ersterer Stadt nicht einmal eine Wegverbindung! Aber, wird man hier einwenden, es wird doch sactisch zwischen beiden Orten gefahren und trans- portirt, und es muß demnach auch die Möglichkeit dazu vorhanden sein? Nun, ja doch, sie ist vorhan den, aber — welche Möglichkeit! Im Sommer wird über Hohndorf gefahren; d. h. das Fuhrwerk ersteigt, anstatt daß dasselbe im Thale und in gerader Linie, auf ebenem und geschütztem Wege nach Zschopau ge langen könnte, die fast höchste Höhe der von Marien berg nach Zschopau führenden Straße, und zwar mit dreifacher Bespannung und auf einem Umwege von mehr denn einer Stunde. — Im Winter ist'S noch
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