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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 15.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188604157
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- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18860415
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- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18860415
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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246 spräche, worin er die Politik des Kabinetts ver teidigte, Nutze und Achtung gegenüber den geg nerischen Meinungen aneinpfahl und die Hoffnung aussprach, daß die Mächte die Ansprüche Griechen lands berücksichtigen würden, da dieselben berech tigt seien und den allgemeinen europäischen Inte ressen nicht widersprächen. Rußland. Von der russischen Grenze ging in Wien die sensationelle Nachricht ein von der Entdeckung eines Nihilisten-Komplotts gegen das Leben de- Zaren. Die Nachricht wirkte um so auffälliger, als diesmal der Sitz der Verschwörung daS Land der Donkosaken ist, deren Treue und Verläßlichkeit bisher außer Zweifel stand und in deren Distrikt keinerlei besonders scharfe Vorsichts maßregeln bei Reise» der kaiserliche» Familie an- gewendct wurden. Im Dorfe Anto, 30 Werst von NowotscherkawSk entfernt, wo der Zar und der Thronfolger im Frühjahr erwartet werden, wurde in einem Teiche eine große Quantität Dy namitpatronen und Handgranaten vorgefunden. Der Verdacht lenkte sich auf den Sohn des Kosakenältcstcn des Dorfes, der selbst Kosakcn- osfizier ist. Dieser, sowie sein Bruder, ein in Petersburg weilender Student, welche angeblich nihilistische Agenten sei» solle», wurden verhaftet. Die Zarenreise ist infolge dieser Entdeckung auf- geschoben worden. Die Polizei forscht eifrig, eS erscheint zweifellos, daß die gefundenen Spreng- materialien nihilistischen Ursprunges sind. Da die Angelegenheit sehr geheim gehalten wurde und nur wenige Kosakenführer den Grund deS Nicht kommens des Kaisers wissen dürften, so sollen die Kosaken sehr verstimmt sein. Aegypten. Die am Roten Meere entdeckte Petroleumquelle stellt für das Land nicht zu unterschätzende Einnahmen in Aussicht. Aus Kairo wird dazu gemeldet: „Die Negierung macht bekannt, daß in dem etwa 150 Meilen von Suez entfernte» Djemsah, infolge der von der Negie rung veranlaßtcn Bohrungen Oe! gesunde» worden sei mit eine». Ertrage von 150 ebnr in 24 Stun de». Die Regierung sei bereit, in Suez Proben zu liefern für alle Fabrikanten, welche die Qua lität des gefundenen Oeles zu prüfen wünschten. Das Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Kairo werde jede gewünschte weitere Auskunft geben." New-Uork, 9. April. Aus Ost-St.-Louis wird gemeldet, daß streikende Arbeiter daselbst versuchten, in daS Eisenbahndepot zu dringen, um die dort beschäftigten Arbeiter zum Anschluß an den Streik zu nötigen. Die Vizemarschälle feuerten auf die Streikenden, ohne angegriffen zu sein, wobei vier Personen getötet und zwei verwundet wurden, darunter eine Frau. Eine Abtei lung Miliztruppen hat Befehl erhalten, sich nach der Stadt zu begeben. Die streikenden Arbeiter in Little Nock, Arkansas, haben ebenfalls Ruhestö rungen veranlaßt, während deren der Vizcsheriff erschaffen wurde. — Mr. Nichmond, der Präsi dent der Broadway Tramway Kompanie, ist ver haftet worden unter der Anklage, mehrere Mit glieder des New-Aorker Gemeindcrates bestochen zu haben. Wegen derselben Angelegenheit ist noch ein Stadtrat (der vierte) verhaftet worden. — Das Repräsentantenhaus i» Washington hat einen Antrag, welcher den Zweck hatte, die Sym pathien des Hauses für Gladstones irisches Pro jekt auszusprcchen, abgelehnt. Washington, 8. April. Als der chinesische Gesandte dieser Tage in San FranziSco ankam, wurde er auf Grund des gegen die Chinesenein wanderung gerichteten Gesetzes »on dem Zolldirek tor am Landen gehindert, indem derselbe von dein Gesandten verlangte, daß er seine Papiere vor- legcn solle re. Der Gesandte beklogte sich beim Staatssekretär Bayard, letzterer soll aber geant wortet haben, daß der Zolldircktor vollständig gesetzlich vorgegangen sei. Die öffentliche Mei nung verurteilte dagegen entschieden die unhöfliche Behandlung des Gesandten, welcher durch die er wähnten Chikanen zwei Stunde» lang anfgchalten wurde. Der Vorfall zeigt wieder einmal, wie feindselig die Stimmung der Kalifornicr gegen die Chinesen ist. Vermischtes. * Viktor v. Scheffel ist endlich von seinen Leiden erlöst worden, der Tod traf ihn in Karlsruhe am Abend des 9. April. Mit ihm ist einer unserer volkstümlichsten Dichter dahingegangen, ein Dichter, dessen Werke in den weitesten Kreisen gelesen und geschätzt wurden, dessen Gestalten be- kannt sind, soweit die deutsche Zunge reicht. — Die Leichenfeier Viktor v. Scheffels verlief am 12. April aus das glänzendste unter der groß artigsten Beteiligung der Bevölkerung. Vertreten waren alle Behörden, daS gesamte Offiziercorps, wie die technische Hochschule, ein großer Teil der in Heidelberg Studierenden und die Gesang vereine. * Aus dein Schießplätze des Jäger-Bataillons in Goslar ereignete sich bei dem Sprengen eines Fclsstückes ei» Unfall. Durch eine» wahrscheinlich zu früh losgcgangenen Schuß wnrde Leutnant Graf Blücher ziemlich erheblich im Gesicht, ein Jäger leicht an den Armen verletzt. * Durch die Zerstörung der Plchnendorfer Schleuse bei Danzig infolge des Hochwassers ist der Stromschiffahrt von und nach Danzig ein harter Schlag versetzt worden, da voraussichtlich auf Monate hinaus der Neubau der Schleuse jeden Schiffsverkehr zwischen der oberen und der unteren Weichsel unmöglich machen wird. * In Bremen ist ein bedeutender Teil der Ufcrmauer der Schlachte Sonnabend früh in die Weser gestürzt. Um V,7 Uhr begann die Brüstung auf eine Strecke von hundert Meter sich nach dem Flusse hinüber zu neigen und im Verlaufe von wenigen Minuten, aber ohne jähe» Sturz sank ein Stück von fünfzig Meter Länge inS Wasser. Die Güterschuppen am User wurden sofort geräumt, so daß weiterer Schaden nicht mit dem Maucrsturz zusammenfällt. Dieser selbst ist natürlich eine sehr bedauerliche Katastrophe, welche dem Staate viel Geld kosten wird. Es ist eine unglückliche Folge zu flacher und zu schwacher Fundierungen. * In der Nacht zum Sonnabend sind in dem Dorfe Werben bei Kottbus 26 Gehöfte mit etwa 60 Gebäuden ein Raub der Flammen geworden. Näheres ist zur Stunde nicht bekannt. * Dem „Naumb. Kreisbl." wird aus Laucha folgendes berichtet: Am Sonntag den 3. d. M. hörte ein Eiwohner, welcher auf der Leiter stand, um Bäume auszuputzen, das klägliche Wimmern einer menschlichen Stimme aus dem benachbarten Hause des Maurers N. Nachdem er seine Leiter an das Haus gelegt, gewahrte er in einer Boden kammer ein menschliches Wesen in Schmutz und Lumpen, welches flehentlich um Wasser bat. Auf erfolgte Anzeige wurde von der Polizei die ver schlossene Kammer geöffnet und die aus einer früheren Ehe des R. stammende Tochter vorgc- funden, welche etwas schwachsinnig ist und in der Kammer seit drei Jahren cingeschlossen gehalten war. Dieselbe war infolge unzureichender und schlechter Nahrung (sie hatte nach eigner An gabe vor drei Tagen zum letzten Male einige kalte Kartoffeln erhalten) bis zum Skelett abgemagert und wurde ins Hospital gebracht. Das Mädchen soll noch etwas Vermöge» besitzen, welches auf das Haus eingetragen ist. N. ist zum vierten Male verheiratet. Der Vorfall ist dem Staats anwalt zur weiteren Veranlassung angezeigt worden. * In der Nentamtskasse zu Neustadt a. S. wurde ein Defizit von 19—20 000 M. entdeckt. Von der Verhaftung des Rcntbcamten H. mußte Umgang genommen werden, da derselbe seit bereits drei Wochen krank darniedcrliegt. * In Erlangen wurde ein Hochstabler ver haftet, der sich bald für einen Professor, bald für einen Pfarrer ausgab und verschiedene Leute beschwindelte. Derselbe ist der 1841 zu Kassel geborene vormalige Nealschulrektor Horche aus Leisnig in Sachsen, der schon 1883 in mehrere» süddeutschen Städten Schwindeleien aussührte und dann für einige Zeit unschädlich gemacht wurde. * Ein Manrerstreik ist in Breslau und Görlitz auSgebrochen; ans Posen wird Zuzug von Geselle» erwartet. * Ein 12jährigcs Mädchen in Bonn, welches dieser Tage um die Wette über das Seil ge sprungen war, hatte es hierbei zu 118 Sprüngen gebracht. Jetzt liegt es zum Leidwesen seiner Eltern schwer erkrankt an Darmverschlingung darnieder. * Aus Triest, 11. April, wird gemeldet: Der italienische Dampfer ,,Oxford", der mit einer- größeren Salzladung aus den Salinen von Tra- pani kam, ist gegen Messina steuernd, bei der Punta della Campanella auf ein Felsenriff auf- gefahren. Durch den heftigen Stoß entstand eine unbeschreibliche Panik, zahlreiche Personen wür ben über Bord geschleudert, zwei Matrosen er tranken. Der Kapitän deS Schiffes, der seine ihm erst seit zwei Monaten angetraute Gattin vermißte, erschoß sich mit einem Revolver. DaS Schiff ist bedeutend beschädigt, die Ladung größ tenteils verdorben. * Einer Meldung auS Triest zufolge ist der englische Dampfer „Marsfielb" ca. 40 Meilen vom Kap Perpetua leck geworden und versunken. Bis auf zwei Matrosen sind alle an Bord gewesenen Personen ertrunken. * Aus Pest wird gemeldet: „Die Löwen bändigerin Miß Cora, die sich gegenwärtig im Tiergarten produziert, schwebte Dienstag in gro ßer Gefahr. Während einer der Produktionen sprang ein Löwe auf auf sie los und biß sie ins Gesicht. Kaltblütig verband sie mit dem Taschen tuch«: die Wunde, packte dann das ungcberdige Tier und steckte, trotz der Protestrufe des Publi kums, ihren Kopf in de» Rachen des Löwen. Hierauf ließ sie die Löwen durch brennende Rei fen springen, wobei es passierte, daß die Mähne eines Löwen Feuer fing. Brüllend lief er im Käfig herum und konnte erst beruhigt werden, als man die Flamme mit Sand erstickte. * Dem ,,B. T." wird aus Wien gemeldet, daß das Univcrsitätsgebäude in Pest am Sonn abend plötzlich geschlossen werden mußte, weil die Ingenieure die Gefahr eines augenblicklichen Zu sammensturzes signalisierten; selbst die Archive konnten nicht geräumt werden. * Der Herzog von Cambridge, als Oberbe fehlshaber der britischen Arme, hat den Plan ausgearbeitet, für die Frauen der im Kriege oder in weiten Garnisonen befindlichen Offiziere, sowie der Mannschaft große, gemeinsame Wohnhäuser zu erbauen, in denen sie, wenn ihnen dies gefällt, während der Trennung von ihrem Gatten be queme Unterkunft finden sollen. Der Komman dant dieser Frauenkaserne soll stets aus den Reihen hoher, ausgedienter Militärpersonen ge wählt werden, da diese auf das gewissenhafteste für die Familien ihrer Kameraden sorgen würden. Auch hier müßte jedoch der Rang aufrecht er halten werden, indem nach diesem die Wohnungen rc. bestimmt werden. Diese Frauen-Kasernen sollen in London oder in der nächsten Nähe der Hauptstadt errichtet werden, weil auf diese Weise der Unterricht der Kinder nicht gestört wird. * Die blühende Stadt Sacrosse in Nordame rika ist durch eine Feuersbrunst teilweise zerstört worden. Q « ^ « .. L> ! ! > , , S 2 S » Z 3 3 Sd i.— Z-S-I- -n * ! ! ! I Z - rQ) 02 Z>Z>L LZ- k- 8 3 ^ m u, (21 <21 7-4 s r s «21 <21 <21 8 S 7-4 1—< 7-4 7—i 7-4 7-4 ^-4 1—1 1—1 i-4 I Od §2 ZS ! ! ! j 8 s A A <L> ! ! LLL ! ! , , i l i ! i I > ! .8 . --Z .8 "Z -Z - Komotau Weipert Weipert Buchholz Annaberg Annaberg Wolkenstein Zschopau Erdmannsdf. Flöha Flöha Dresden Flöha Niederwiesa Chemnitz Leipzig Riesa -Z - .8 » - - - -Z.8 « * s s 7-i rQ> 82 v, 2 2 8 8 s d- w <2d <I2 Atz o o 7-4 ! ! 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