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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 31.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188608311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18860831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18860831
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- LDP: Zeitungen
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1886
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550 rigen. Die Tochter schleuderte er zu Boden, seiner Frau warf er die Kaffeemühle an den Kopf und seine Schwiegermutter gegen den Ofen, daß die bejahrte Frau den linken Vorderarm zweimal brach. Schließlich befreite die Polizei die armen Leute von dem Wütriche. — Am Ufer des neuen Teiches in Groß- hartmannsdorf bei Freiberg wurde am Mitt wochfrüh der verstümmelte Leichnam einer männ lichen Person aufgefunden, in welcher alsbald ein 23jähriger Bergarbeiter erkannt wurde. Derselbe hatte sich dadurch entleibt, daß er eine Dynamit- Patrone in den Mund genommen und diese ent zündet hatte. Was den Selbstmörder zu der un glückseligen That bewogen, ist nicht festzustellen gewesen. — Ein beklagenswerter Unglücksfall ereignete sich am Donnerstag in einer Holzschleiferei zu Bockau bei Schnceberg. Beim Aufziehen eines Schleifsteines wurde ein Arbeiter aus beträcht licher Höhe herabgeschleudert und erlitt durch den Sturz einen Schädelbruch, der seinen Zustand zu einem hoffnungslosen macht. Eine Schuld an dem Unglücke kann niemandem zugemcssen werden. — Am vorigen Sonntag, an welchem in Schönheide das 25 jährige Fcuerwehrjubiläum gefeiert wurde, ist daselbst in der Nacht von ruch loser Hand in der Scheune eines Fabrikanten an zwei Stellen Feuer angelegt worden. Dasselbe wurde noch rechtzeitig bemerkt und gelöscht. Der Uebelthäter ist noch nicht ermittelt worden. — Vor einigen Tagen hat in Altenbergein Fremder den Versuch gemacht, einen Geschäfts mann des Nachts mit fortzulockcn, indem er dem selben vorspiegelte, daß in einem bestimmten Orte in der Umgegend für ihn ein Geschäft zu machen sei. Nichtig gingen auch beide am zeitigen Mor gen etwa drei Stunden Weges miteinander, es schien dem Fremden aber nicht zu passen, daß der Geschäftsmann einen großen starken Hund mit sich führte, denn er verschwand Plötzlich im Walde. Als nun der Geschäftsmann allein an Ort und Stelle ankam, stellte es sich heraus, daß er es mit einem gefährlichen Gauner zu thun gehabt hatte, denn die Leute wußten nichts von einem Geschäft für ihn. Jedenfalls beabsichtigte der Unbekannte, unterwegs den Mann zu berauben, woran ihn jedoch die Gegenwart des Hundes hinderte. In dem Schwindler ist bereits eine mit Zuchthaus bestrafte Person ermittelt worden. — Eine mutige That wurde bei einer gemein samen Fahrt deS Elsterberger und Grcizer Nad- fahrerklubs nach Altenburg von einem Grcizer Fahrer ausgeführt. Auf der Straße von Werdau nach Crimmitschau scheute das Pferd eines Geschirres plötzlich vor den entgegenkommenden Radfahrern, drehte um und lief davon. Schnell entschlossen und durch das Zurufen der nachfol genden Genossen ermuntert, suchte der vorderste Fahrer das durchgehende Pferd zu überholen, was ihm auch glücklich gelang, und nachdem er einen Vorsprung gewonnen, sprang er ab, fiel dem vorüberjagenden Pferde geschickt in die Zügel und brachte es wieder in die Gewalt des Geschirr führers, der auf die Frage, warum er den Rad fahrern nicht ein Zeichen zum Absteigen gegeben habe, erklärte: „Ja, wir haben alle beide (das Pferd und der Fuhrmann) noch keine solchen Dinger gesehen I" — Von der Kriminalpolizei in Leipzig wurde ein noch nicht ganz 15 Jahre altes Dienstmädchen eingezogen und nachmals an die königl. Staats anwaltschaft abgeliefert, welches jedenfalls aus Rache gegen den Dienstherrn, der dem Mädchen wegen seiner Lügenhaftigkeit ein paar Ohrfeigen gegeben hatte, nicht nur in eine Flasche mit Bier, sondern auch in eine Tasse mit Kaffee und in einen Topf mit Milch Salzsäure, welche es zu vor in einer Apotheke gekauft, geschüttet hatte. Ein Schaden wurde jedoch keinem Glicde der be treffenden Familie zugefügt, da man die Bei mischung des schädlichen Stoffes vor dem Genüsse der Getränke bemerkte. Das Mädchen ist, bei läufig bemerkt, von einer Chinesin in Surabaya aus der Insel Java geboren worden und von ihrem Vater, einem Schlosser aus VolkmarSdors bei Leipzig, vor 5 Jahren als lOjähriges Mäd chen mit nach Deutschland gebracht worden. — Für Leipzig wird ein größeres Omnibus unternehmen geplant. Ein Berliner Konsortium ist bereits mit den Maßnahmen und Vorberei tungen beschäftigt, welche das Unternehmen er fordert, ehe die Konzession nachgesucht werden kann. In einer Berliner Waggonfabrik findet der Bau eines Probewagens statt, der mit der Einreichung des Konzessionsgesuches den maß gebenden Behörden vorzeführt und der polizei lichen Prüfung unterstellt werden soll. Die für den Betrieb der Omnibuslinien in Aussicht ge nommenen Wagen entsprechen im großen und ganzen denjenigen der neuen Omnibusgesellschaft in Berlin, sind aber mit wesentlichen, sehr sinn reichen Verbesserungen der Federkonstruktion ver sehen. Die Koupees des neuen Omnibus sollen aufs glänzendste eingerichtet werden und so elastisch in Federn ruhen, daß fast jedes Stoßen vermieden wird. — In Hundshübel hat sich ein 64 Jahre alter Handelsmann, der nach einer Operation daS Augenlicht verloren hat, aus Verzweiflung das Leben genommen. — Die Ortskranke iikassc in Olbersdorf bei Zittau weigert sich, den an Blutvergiftung von genossener Wurst laut ärztlicher Bescheinigung Erkrankten Krankengeld zu zahlen. Die Beschä digten werden bei der königlichen Amtshauptmann schaft Klage auf Auszahlung ihres Krankengeldes erheben. Tagesgeschichte. . Berlin, 28. August. Kaiser Wilhelm nahm gestern vormittag auf dem Tempelhofer Felde im Beisein des Königs von Portugal die Besichtigung der hiesigen Garde-Kavallerie- und Garde-Jn- fanterieregimenter vor und kehrte mittags nach Schloß Babelsberg zurück. Dort fand später zu Ehren des hohen Gastes ein großes Diner statt. — Die Ankunft des Königs von Portugal, welche, wie schon gemeldet, am Donnerstag Mit tag auf dem Lehrter Bahnhof in Berlin erfolgte, gestaltete sich zu einer sympathischen Kundgebung für den hohen Gast. Schon von 12 Uhr ab fand sich eine zahlreiche Menschenmenge vor dem Bahnhofsgebäude ein. Als dann die zur Ehren wache kommmandierte Kompanie des Garde-Füsi- lier-Regiments mit voller Regimentsmusik und der Fahne sich dem Bahnhof näherte, kamen neue Menschenscharen herbeigeströmt. Die Räume des Bahnhofs waren dicht gefüllt, während der Per ron für das Publikum abgesperrt war. Die ganze rechte Seite des Perrons war mit Fahnen in den preußischen und deutschen Farben und großen Eichenlaubkränzcn geschmückt, lange Läufer bedeckten den Perron, an dessen Längsseite die Truppen Aufstellung nahmen. Um °/«1 Uhr begann die Auffahrt der Mitglieder unseres Kaiserhauses; zu nächst erschien Prinz Friedrich von Hohenzollern und dann nach einander Prinz Alexander und Prinz Friedrich Leopold, der Kronprinz, Prinz Wilhelm und der Erbprinz von Meiningen. Bald darauf verkündete das begeisterte Hochrufen der Menge die Ankunft des Kaisers. Unmittelbar nach Ankunft Sr. Majestät des Kaisers schritt derselbe die als Ehrenkompanie aufgestellte 8. Kompanie des Gardc-Füsilier-Regiments ab und wünschte den Füsilieren ein lautes „Guten Mor gen, Füsiliere!", welches in der weiten Bahnhofs halle laut schallend von den Füsilieren erwidert wurde. Punkt 1 Uhr traf der Extrazug ein. Der König von Portugal stand am Fenster seines Salonwagens in der großen portugiesischen Gene- ralSuniform niit dem breiten Orangebande des Schwarzen Adlerordens. Beim Halten des Zuges trat Fürst Anton Nadziwill an die Thür des Salonwagens heran, welchem der König von Portugal entstieg. Se. Majestät schritt seinem hohen Gast entgegen, umarmte denselben herz- lichst und küßte ihn zweimal auf Muud und Wange. Darauf umarmte der König von Por tugal den Kronprinzen mit gleicher Herzlichkeit, Höchstdenselben zweimal küssend. Nachdem hierauf die Begrüßung zwischen dem königlichen Gaste und den übrigen königlichen Prinzen, sowie die Vorstellung der beiderseitigen Gefolge erfolgt war, schritten die beiden Majestäten unter den Klängen der portugiesischen Nationalhymne, welche das aufgestellte MusikcorpS bereits beim Einlaufen deS Zuges intonierte, die mit präsentiertem Gewehr und salutierender Fahne dastehende Ehrenkompanie ab und bestiegen den mit 4 Rappen bespannten Galawagen, welcher alsbald mit einem Spitzreiter und vorreitendem königlichen Stallmeister durch daS zujubelnde Publikum den KönigSplatz und die Linden entlang nach dem königlichen Schlöffe fuhr. — AuS Franzensbad wird vom Freitag ge meldet: Fürst BiSmarck machte dem Minister v. Giers heute früh einen Besuch und empfing einen 2stündigen Gegenbesuch des Ministers. Nachmit tags erfolgte nach herzlicher Verabschiedung die Abreise deS Fürsten Bismarck und seiner Gemahlin nach Berlin. Die Ankunft daselbst erfolgte nachts. Am Sonnabend konferierte der Fürst in Berlin mehrfach mit den Mitgliedern deS Auswärtigen Amtes und einzelnen preußischen Ministern. Es heißt, die Dauer seines Aufenthaltes in Berlin werde nur kurz bemessen sein und der Fürst erst nach niehreren Monaten nach Berlin zurückkehren. — Der preußische Gesandte beim Vatikan, v. Schlözer, wird sich in 14 Tagen wieder auf seinen Posten nach Nom begeben. — Ein Berichterstatter der „Voss. Ztg.", wel cher den chinesischen Gesandten Marquis Tseng interviewt hat, teilt mit, daß ihm der chinesische Staatsmann die Versicherung gegeben habe, der eigentliche Zweck seines zweimaligen Besuches in Berlin sei die Anknüpfung eines FreundschaftS- bandes zwischen den beiden Nationen. „Die Be ziehungen Chinas zu Deutschland werden sich von jetzt an immer inniger gestalten," äußerte Marqnis Tseng wörtlich. — Wenn auch den Jesuiten die Rückkehr nach Deutschland nicht gestattet werden dürfte, so wird doch der „Post" aus Oesterreich gemeldet, daß wegen der Zulassung wenigstens eines Ordens Bemühungen zu registrieren sind, die vielleicht nicht erfolglos bleiben werden. ES handelt sich um den Benediktinerorden, dem von seinen Freun den große Friedfertigkeit nachgerühmt Wird, so zwar, daß er mit den weltlichen Gewalten noch nie und nirgend in Konflikt geraten sei. Ansie delungen dieses Ordens sollen für Preußisch- Schlesien oder überhaupt für Preußen beabsichtigt sein. Es haben entsprechende Unterhandlungen stattgefunden mit dem mährischen Benediktinerstift Raigern, sowie dem Vernehmen nach mit dem Konvent einer böhmischen Benediktinerabtei. Unter den betreffenden Ordensherrcn soll sich im allge meinen eine große Geneigtheit zur Ansiedelung in Preußcn kundgegeben haben. — Betreffs des mitgeteilten Abkommens zwischen Deutschland und England über die beiderseitige Interessensphäre im nordwestlichen Afrika wird hervorgehobcn, daß dadurch für die Zukunft be sonders der Einfluß Deutschlands im Hinterlands von Kamerun gesichert ist. — DaS Kanonenboot „JltiS" ist nach sechs jähriger Reise von Ostasien wohlbehalten in Wil helmshaven eingetroffen. — Die Einrichtung der „Landpostfahrten" (fah rende Landbriefträger) hat sich in der Praxis so vorzüglich bewährt, daß die General-Postverwal tung sich veranlaßt sieht, nicht nur diese „Land postfahrten" zu vermehren, sondern, wo es irgend thunlich, im Interesse des öffentlichen Verkehrs sie dahin zu erweitern, daß auf denjenigen Strecken, wo bereits eine werktäglich einmalige Landpost fahrt besteht, dieselbe in eine werktäglich zwei malige (vormittags und nachmittags kursierende) zu erweitern. Der Etat der Reichspostverwaltung pro 1887/88 wird mit Bezug hierauf schon eine nicht unerhebliche Erweiterung erfahren. München, 25. August. Der Prinzregent hat am hundertjährigen Geburtstag weiland König Ludwig I. von Bayern dem Künstlerhausbaufond die Summe von 15000 Mk. aus seiner Privat kasse zugewiesen und diese Spende mit einem Handschreiben an den Präsidenten des Komitees für Erbauung des Künstlerhauses begleitet. — Der englische Expremier Gladstone ist azn 27. ds. morgens von Köln in München ein getroffen und begiebt sich um 11 Uhr nach Te gernsee. — München beherbergt bereits die sozialdemo kratischen Neichstagsabgeordneten Viereck, v. Voll- mar und Auer. Nun beabsichtigt auch der aus Berlin ausgewiesene Reichstagsabgeordnete Fabri kant Singer in München seinen Wohnsitz aufzu schlagen. Baden-Baden, 27. August. Der Erbgroß herzog und die Erbgroßherzogin sind heute zu längerem Aufenthalte hier eingetroffen und von der Bevölkerung festlich empfangen worden. Schweden. Als der König von Portugal auf seiner Reise von Kopenhagen nach Stockholm in Heßleholm auSgestiegeo war, begab er sich in den Wartesaal 1. Klaffe. Kaum hatte er den selben wieder »erlassen, als durch daS Fenster
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