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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 07.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188609070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18860907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18860907
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- LDP: Zeitungen
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1886
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meldet ein New-Porker Telegramm, daß am Sonnabend Morgen ein Drucker Namens Donovan von der Brooklyner Brücke in den darunter be findlichen Fluß, eine Distanz von nahezu 140 Fuß, hinabsprang. Er kam äußerst erschöpft, aber unverletzt wieder zum Vorschein und schwamm nach einem Boote, wurde aber von der Polizei verhaftet, als er an Land stieg. Es handelte sich bei dem Wagstück um eine Wette von 500 Dol lars; Donovan hatte sich für den Sprung die Beine zusammengebunden und die Sohlen seiner Leinwandschuhe mit Blei beschwert, damit seine Füße das Wasser zuerst berühren sollten. Donovan erzählte selbst, daß daS Gefühl seltsam war, als er sprang und ziemlich lange dauerte. Als er wieder an die Oberfläche gekommen sei, habe er ein prickelndes Gefühl am ganzen Körper verspürt. * Im Ca f6. „Wissen Sie, woher der Gasteiner Fall seine Wassermassen nimmt?" — „Nein! Woher denn?" — „Aus den Hoffnungen der Russen und Franzosen, die in Gastein zu Wasser werden." I Haler und Kohn. Novelle von M. Heim. (Fortsetzung.) Als sie gehen wollte, traf ihr Blick zufällig auf den Anzug ihres Knaben, der, wie er ihn zuletzt getragen, an der Wand hing. Sie strei chelte wie liebkosend darüber hin und mechanisch senkte sich ihre Hand in die Tasche. Eie zog einen Knäuel Bindfaden, rin schlotteriges Messer und eine angebissene Mohrrübe zum Vorschein. Da schlug sie die Hände vor das Gesicht und weinte laut auf, die ersten Thränen nach langer, langer Zeit. Und dann kam wieder jene Sehnsucht nach Liebe und Versöhnung über sie, und sie hätte um keinen Preis eine Minute länger zögern können, sie warf ein Tuch über und eilte fort. „Komm mit!" sagte sie draußen zu Frieda, die verweint und traurig in der HauSthür lehnte. „Wohin?" fragte das junge Mädchen, als sich die Mutter nicht, wie sie erwartet hatte, nach dem Friedhof wandte, sondern die entgegengesetzte Richtung einschlug. Frau Werner antwortete nicht, sie schritt nur hastig vorwärts, und Frieda hielt sich besorgt und angstvoll an ihrer Seite, mehr und mehr über den Weg, den sie wählte, erstaunend. Der Abend war schon hereingebrochen, als die Gebäude von Charlottenthal vor ihnen auftauchten. Vor dem Herrnhause hielt ein Wagen, und während sie die Anlagen durchschreiten, öffnete sich die Thür und Herr Stettingen erschien reise fertig auf den Stufen. Zurückgewandt erteilte er noch einige Befehle, wies den Diener zurück, der dienstfertig mit einer Kerze herbeieilte und stieg dann die Treppe hinab. „Guten Abend!" sprach plötzlich neben ihm eine tiefe Frauenstimme. Er stutzte bei diesem Klang, warf einen Blick auf die beiden Gestalten, die er auf einmal neben sich sah, und rief schnell besonnen dem Kutscher zu: „Noch einen Augenblick, Friedrich!" „Guten Abend, kommen Sie zu mir?" ,,Ja, zu Ihnen," cntgegnete Frau Werner. Er lud sie mit einer Handbewcgung ein, hinauf zu kommen, öffnete ihnen ein Zimmer und ver schloß es gleich, nachdem sie eingetreten waren. Flackerndes Kerzenlicht erhellte nur matt den Raum und ließ die Züge der Anwesenden, wie sie mitten im Zimmer standen, nicht erkennen. Frieda zitterte, der Gutsherr stand schweigend der Frau gegenüber, die ihn noch vor wenigen Tagen in unauslöschlichem Haß von sich ge wiesen. „Ich bin gekommen," begann Friederike, nach dem sie sich vom schnellen Gange etwas erholt, „um Ihnen zu sagen, Herr Stettingen, daß ich bereue, Ihre neuliche Bitte abgeschlagen zu haben—." Sie brach ab und preßte die Hände gegen die Brust. Die Worte fielen nur mit An strengung von ihren Lippen. Er schob ihr einen Stuhl zu und beugte sich zu ihr herab, um sie leichter zu verstehen. „Habe ich recht gehört," fragte er, „Sie wollten —" „Gut machen, wenn ich damals gefehlt, ja —" da ist meine Tochter, nehmen Sie sie hin, möchte - b70 - , Ihr Sohn glücklich mit ihr sein, während ich ein sam und verlassen meine Straße weiterziehe." „Sie haben noch ein Kind, Friederike!" sprach er mild, ihre Hand ergreifend, während Frieda sich an ihre Brust warf und laut aufweint«. „Mein Sohn ist tot!" sagte sie dumpf. Stettingen stand einen Augenblick betroffen da, Frieda berichtete ihm schluchzend das Borgefallene. Da ging er an das Fenster, gab dem Kutscher einen Wink, allein zu fahren, setzte sich der Un glücklichen gegenüber und sprach warme, trostreiche Worte, die auS dem Innersten seines bewegten Herzens kamen und auch an der Trauernden nicht ohne Eindruck vorübergingen. Bisher hatte niemand gewagt, sie zu trösten, sie hatte jeden ermunternden Zuspruch überhört oder heftig zu rückgewiesen, jetzt aber war sie in der Stimmung zu lauschen und in sich aufzunehmen, und Thräne auf Thräne rann über die abgezehrten Wangen. „Sie sind gut — eS freut mich, daß ich — für Ihren Sohn that, was ich that. Ich glaube nicht, daß ich zu einem solchen Schritt fähig wäre; früher hätte ich auch lieber alles über mich er gehen lassen, aber jetzt bin ich so müde, so müde." Ihr Haupt sank herab, ihre Hände lagen im Schooß gefaltet, sie sah aus, als habe der Tod sie schon berührt, um sie langsam zu sich heran zu ziehen. Frieda wandte von ihr den angstvollen Blick ab auf Stettingen; er laS die Frage in ihren Augen und sagte, die Hand beruhigend auf ihren Scheitel legend: „Ihre Mutter ist jetzt sehr ange griffen, sie wird sich wieder erholen." Da öffnete sich die Thür und Frau Stettingen trat hastig über die Schwelle. Sie zögerte kaum einen Moment, als sie die anwesenden Frauen gewahrte, eilte auf ihren Gatten zu und sprach leise, errötend, indem sic schüchtern zu ihm auf blickte: „AlphsnS, kannst Du noch einmal verzeihen?" Er nahm ihre dargebotene Hand Und sagte mit einer Bewegung nach Frau Werner hin: „Hier Friederike Arnheim, Helene, die Mutter unserer Frieda." Helene Stettingen schlug den Schleier zurück, und die Farbe wechselte doch auf ihrem Gesicht, nun sie sich zum ersten Male der lang gefürch teten Nebenbuhlerin gegenüber wußte. In den ersten Jahren ihrer Ehe war ihr der Name Friederike Arnheim ein geheimes Schreckgespenst gewesen und ihre Phantasie hatte ihr daS Bild der Frau, die vor ihr das Herz ihres Gatten be sessen, in den glänzendsten Farben gemalt. Jetzt sah sie fast bestürzt in dies bleiche schmerzentstellte Gesicht, auf diese zusammcngebrochene Gestalt, und, einer mitleidigen, unwillkürlichen Regung folgend, streckte sie ihr beide Hände entgegen und rief mit aufrichtiger Teilnahme: „Willkommen hier — ich freue mich, die Freun din meines Mannes, der er stets ein lebhaftes Andenken bewahrte, kennen zu lernen." Friederike hob langsam die müden Augenlider; es ging kein Zug des Hasses über ihr Gesicht, als sie die noch immer schöne Frau vor sich betrachtete, sie legte die Hände in die ihren und sagte: „Ich danke Ihnen." „Und auch Sie, Frieda, seien Sie mir will kommen," rief die Gutsherrin, einen Kuß auf die Stirn des jungen Mädchens drückend. Und leise fügte sie hinzu: „Vergessen, verzeihen sie das Vergangene." Daun blickte sie zu ihrem Gatten, und da sie i» seinem Lächeln las, daß ihr Thun ihn erfreue, hing sie sich glücklich an seinen Arm. Er zog sie an sich und küßte ihre Lippen, und sie wußte jetzt, daß er ihr vergeben habe, daß nicht die leijeste Bemerkung sie an ihren Fehltritt erinnern werde. „Wo ist Alfred?" fragte sie, sich wonnig an ihn schmiegend. „Er hat sich, so viel ich Weiß, schon zur Ruhe begeben, und wenn es Dir auch recht ist, wollen wir ihn morgen mit einer Freudenbotschaft über raschen: daß Frieda, die er seit dem ersten An blick liebte, die Seine werden soll." Sie nickte dem errötenden Mädchen lächelnd zu und erwiderte: „Ich will, was Du willst." Stettir gen machte sie darauf mit dem Trauer fall bekannt, der Frau Werner und ihre Tochter betroffen, und bat sie, den lieben Gästen ein Zim mer anweisen zu lasten, wo sie sich vondenAuf- regangen des Tages erholen könnten. Tr selbst aber schickte einen Boten nach Langenau, um Rein hard über de« Berblsib seiüer Hausgenossen aurf- zuklären. > Am nächsten Morgen trat der Gutsherr zu früher Stunde in daS Zimmer seines SohneS, ihn mit der frohen Nachricht zu wecken; aber wie groß war seine Bestürzung, als er anstatt Alfreds ein Schreiben auf besten Nachttisch fand, das ihm die Abwesenheit des jungen ManneS erklärte. Seine Stirn schwindelte, während er die Zeilen überflog. War eS möglich, sollte er noch einmal scheitern, so nah am Ziel? Sollte sein Alfred, sein einziges Kind — er dachte den Gedanken nicht aus, er eilte hinab, riß mit eigener Hand sein schnellstes Pferd aus dem Stall und sprengte fort. Aber wohin? In dem Schreiben war kein Ort bezeichnet, er konnte die ganze Umgegend der Güter durchstreifen und so zu spät kommen. Vielleicht am Mummelsee? Er lag auf der Grenzscheide seiner und Rommbachs Besitzungen, Erlengebüsch und Weiden umgaben ihn und machten den Ort für geheime Zusammenkünfte geeignet Er war in zehn Minuten dort. Nichts! kein Mensch zu sehen. Auch der Rasen nicht einge treten und — seine Stirn bedeckte sich mit Schweiß, indes sein Blick spähend umherschweifte — keine Spur von Blut auf dem frischen Grün. Also weiter! — Aber wohin, wohin? Die Birkenhöhe I Sie befand sich etwa eine Viertelstunde von hier, ein anmutiger, mit jungen Birken und Fichten bestandener Hügel, sonst das Ziel der Sommer spaziergänger und botanisierenden Schüler. Er ließ dem ungestümen Pferde die Zügel schießen, es jagte pfeilschnell mit ihm hin. Ueber die Felder streifte suchend sein Auge, jedes Ge büsch strebte es angstvoll zu durchblicken, und da bei vorwärts, vorwärts in sausender Flucht. Jetzt die Anhöhe hinan, und jetzt zwischen den Bäumen hindurch und jetzt in haarscharfer Bie gung um die Ecke der dichtverwachsenen Laub wand — da — Er sah das Pistol auf seinen regungslos da stehenden Sohn gerichtet, „halt, halt!" wollte er schreien, da krachte der Schuß (Schluß folgt.) ! I , , , s s SS „ > > >u^222 Z-L, S,LS> ! ! ! I !7.LL?-x. s -> LLZ- S 8 <74 60 e- 8 ZLsAo.S'.L K.K. Z L S <74 <74 <7* s s 7—l 7-4 7-4 7—l ! ! LLLszzZ-I- K>L 8 8 ! I i l is-LLZ-L s ° PS- ! I 2 8 LLL I ! I ! ijf f > l f I I ! .8 »^Z.8 » » » rr M -Z - Komotan Weipert Weipert Buchholz Annaberg Annaberg Wolkenstein Zschopau Erdmannsdf. Flöha LZ LL K Flöha Niederwiesa Chemnitz .S-.r- ab in o - .8 « - > - .8 «.8 L - .8 .tt » ',u,4>ogx s s r-t rO I j S ^ 7-1 7—1 7-1 ' 7-1 ! > 'N -UU0Z» > l « 2^ I I > > > s s Z I LZ -«-4- 7—! 7-1 >7—1 7—1 v—« l I «>«>^> 8 S 7-i 7--« 7-1 7-1 LL s>L S-LZLI-LLL ^ §4 7-1 7—1 V»1 Z.Z. 2 L ! ! I I ILL?.?.?. Sd s 7-1 s » s s L 7»^ f-1 «- Redaktion, Druck and Verlag von Paul Strebelo« in Zschopau.
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