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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 02.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188609021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18860902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18860902
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1886
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588 Dauerhaftigkeit und Biegsamkeit sollen sie allen Ansprüchen genügen und die jetzigen Filzhüte weit übertreffen. Auch zeichnen sie sich durch ihre Billigkeit aus. * Chicago, 30. August. Gestern abend schlug der Blitz in das in der Vorstadt belegene Dyna mit- und Pulvermagazin der Firma Laflin und Rand und sprengte dasselbe in die Luft. Fast alle Fenster in der Stadt find zertrümmert, acht andere benachbarte Magazine wurden zerstört; zwei Menschen sind getötet, mehrere verletzt. * Stürme in Texas. Nach einer Depesche aus Galveston haben daselbst verheerende Stürme gewütet. Einige Stadtteile sind gänzlich über schwemmt. Der Ort Haric in Sinora ist voll kommen von den Fluten hinweggeschwcmmt worden und nicht ein Haus blieb stehen. Der Ort hatte 700 Einwohner. Es ist noch nicht bekannt, wie viele Menschenleben verloren gegangen sind und wie hoch sich der Verlust an zerstörtem Eigentum beläuft. * WaS nicht alles versichert werden kann. Eine Uhrenversicherung gegen Beschädigung deS Werkes hat jetzt ein Berliner Uhrmacher eingeführt, vorläufig allerdings nur mit der Be schränkung auf Federn. Für eine Mark setzt er ein Jahr lang für jede gesprungene Feder eine neue ein. * Wegen des Hauseinsturzes in Karlsruhe, wodurch 12 Menschenleben vernichtet wurden, waren der Bauunternehmer und ein Zeichner ver haftet worden. Jetzt hat man dieselben wieder freigelassen. Die Hauptschuld soll der mit ums Leben gekommene Polier tragen. * In den letzten Tagen sind heftige Gewitter über Baden und die Pfalz gezogen und haben beträchtlichen Schaden an Baumpflanzungen, Feld früchten, Gebäuden rc. angerichtet durch Sturm, Hagel und Blitzschlag. In einer einzigen Gemeinde, Heidelsheim, beträgt der Schaden nach mäßiger Schätzung 119500 M. Die Zahl der vom Blitz erschlagenen Personen ist eine unverhältnismäßig sehr große. Der Rhein und Neckar sind durch die niedergegangenen Wassermassen sehr ange- schwollen und fortwährend noch im Steigen be griffen. * Es hat sich beim Eintreffen der letzten Post aus Island bestätigt, daß die englichcn Berichte über eine im westlichen und südlichen Teile der Insel ausgebrochene Hungersnot vollständig aus der Luft gegriffen sind. Wenn auch der Kabel jaufang in diesem Sommer nicht so günstig ge wesen ist wie sonst, so ist die Ausbeute an ver schiedenen kleineren Fischsorten doch so bedeutend gewesen, daß von einer Hungersnot auf Island keine Rede sein konnte. Haler und Sohn. Novelle von M. Heim. (Fortsetzung.) An dem Tage von Frau Stettingens Abreise hatte Alfred seinen Vater nicht mehr gesehen. Auch am folgenden Morgen ging er nicht in das Frühstückszimmer. Er mochte den Gedanken nicht fassen, ihm überhaupt noch einmal gegenüber zu stehen. Aber im Laufe des Vormittags trat der Vater selbst bei seinem Sohne ein. Alfred, bei dem eben wieder statt des gestrigen Zornes ein wehmütiger Schmerz überhand ge nommen hatte, sprang bei seinem Anblick sofort empor, und er fühlte wieder, wie tief die Liebe zum Vater in seinem Herzen Wurzel gefaßt und wie ganz sein innerstes Wesen mit ihm verfloch ten sei. „Du bist krank, Papa!" rief er unwillkürlich. Der Gutsherr sah in der That bleich und an gegriffen aus wie nach durchwachter Nacht und seine von dunklen Rändern umgebenen Augen schienen eingesunken. Er wehrte Alfred mit einer Handbewegung zurück. „Laß das jetzt," sprach er kalt. „Hier," er zog ein Päckchen aus der Brusttasche, „da Du Dich für meine Liebesbriefe zu interessieren scheinst und die Diskretion gehabt hast, einen derselben zu lesen, bringe ich Dir nun die übrigen." Und er — warf die Briefe auf den Tisch, welche sein einstiges Verhältnis zu Friederiken, der jetzigen Frau Werner, klar legten und ging hinaus. Alfred starrte ihm einen Augenblick befremdet nach, dann griff er nach den Papieren, las — und glaubte in die Erde sinken zu müssen! Aber doch war ihm, als erwache er auS einem wüsten Traum und sah die Welt mit den Augen eines Genesenden an. All die Kämpfe und Schmerzen der letzten Wochen, sie waren eine Seelenpcin um ein Nichts gewesen! Aber dann kam das Gefühl der Scham, der Reue wieder über Alfred und wie deS Menschen Geist in trüben Augenblicken immer geschäftig ist, Stein auf Stein zum schwin delnden Bau zusammenzutragen, so ward ihm jetzt auf einmal klar, weshalb die Mutter abge reist war! Das verhängnisvolle Billet, in dem er gestern gelesen, bevor er nach Langenau ritt — es war verschwunden, und die Mutter war gestern in seinem Zimmer gewesen. O, wie groß, wie erdrückend ward da das Be wußtsein seiner Schuld! Einen Moment brach er wie vernichtet in sich zusammen, dann aber sprang er auf und eilte zu dem Vater hinüber. Die Thür war verriegelt, er klopfte, er rief, er bat — endlich öffnete ihm Stettingen. „O vcrgieb, vergicb!" war Alfreds erstes Wort und er zog des Vaters Hand mit feuchten Augen an seine Lippen. „Was soll ich vergeben? Man verzeiht ein Versehen, einen Fehler, selbst ein Verbrechen. Eine Ansicht, die aus Gedanken, Gewohnheiten, aus dem Grunde des Herzens als notwendige Frucht hervorgcht, vergiebt man nicht, man be dauert sie nur," entgcgnete Stettingen sanft. Es entstand eine Pause, Stettingen ging an seinen Schreibtisch zurück und ergriff die Feder, als sehe er die Sache für erledigt an. — „Man sagt zwar immer, so wie ein Vater seine Kinder liebt, wird er niemals wieder geliebt, indessen auf Deine Achtung hätte ich wohl Anspruch gehabt," warf er noch hin. „Papa, wenn Du wüßtest, wie viel ich deshalb gelitten I" „Danke Dir selbst dafür." „Ich sehe wohl," sagte Alfred nach abermaligem längeren Schweigen, „Du kannst mir nicht ver geben, ich habe zu tief, zu tief an Dir gesündigt. Du weißt nicht, wie lief! Ich folgte Dir gestern nach Langenau, ich war es, der, ohne seine Worte zu bedenken, Mama von diesem Besuch erzählte." — Der Gutsherr zuckte zusammen, und seine Augen blitzten auf. „Das ist meine Sache," sprach er heftig. — „Du warst mir nach Langenau gefolgt? Ich war auch in Deinem Interesse dort, ich wollte Frau Werner um die Einwilligung zu einer Ver bindung zwischen Dir und Frieda ersuchen." „Beschäme mich nicht so tief," rief Alfred, es schien ihm ohnehin, als werde er nie mehr die Augen aufschlagen könne», bevor er seinen Irr tum gesühnt. „Leider wurde ich abgewiesen," fuhr der Vater fort, „es war eben gestern ein Unglückstag. Heimgekehrt, fand ich in jenem Schreiben dort — die Erklärung, weshalb mein Sohn in der letzten Zeit sich so scheu vor mir zurückgezogen, anstatt mir den Kummer, den ich in seinen Augen las, anznvertrauen. O Alfred, Alfred! Ich habe, seit Du mir geboren wardst, manche Stunde in qualvoller Sorge an Deinem Krankenlager zuge bracht, ich habe unendlich gelitten, als ich Dich in diesen Wochen so traurig hinwelkcn sah; aber einen Tag, wie den gestrigen, glaubte ich nie er lebe» zu dürfen!" Stcttingen bedeckte das Gesicht mit den Händen, als er sich wieder aufrichtete, war Alfred ver schwunden. — — Dieser wandelte, ein Ruheloser, mit sich selbst Zerfallener, durch den Garten. Er verwünschte de» Tag, an welchem der erste Keim des Arg wohns gegen seinen Vater in sein Herz gestreut worden, an welchem ihm Gustav Rommbach die erste Andeutung gemacht. Warum hatte er die selbe nicht gleich damals als eine Beleidigung aufgefaßt und gerächt? Aber konnte er nicht jetzt noch für jedes Wort, das er wochenlang mit Flammenschrist in seiner Seele umhergetragcn, Rechenschaft fordern, nicht jetzt noch dem falschen Freund seine Berachtung ins Gesicht schleudern? ES war freilich, Alfred fühlte es, eine erbärm liche Gcnugthuung, die er dem Vater damit gab, aber es war doch eine Gcnugthuung. Er bestieg sein Pferd und ritt zu Rommbachs Gut hinüber; doch mußte er unverrichteter Sache umkehren, der junge Herr war verreist und würde erst in acht Tagen zurückkehren, hatte man ihm gesagt. Nach Ablauf dieser Frist klopfte er wieder an Gustavs Thür. „Willkommen, willkommen!" rief Gustav. „Ich hörte, Du habest schon während meiner Abwesenheit Vorgesprächen — bedauere unendlich — nun sage, was Du auf dem Herzen hast! Aber erst mache es Dir bequem!" „Ich danke," entgcgnete Alfred und schob den dargebotenen Stuhl zurück. „Was mich herführte, können wir recht gut im Stehen abmachen. — Ich komme nur, Dir zu sagen, daß Du, den ich für meinen Freund hielt, wie ein -- Schurke an mir gehandelt hast." „Das ist ein wenig stark!" fuhr Rommbach auf, der zwar ziemlich viel vertragen konnte, aber, bei dieser offenen Beleidigung doch die Farbe wechselte. „Du wirst die Güte haben, Dich näher zu erklären." „Natürlich. — Du kannst nicht leugnen, Dich systematisch bemüht zu haben, Zwiespalt zwischen meinen Vater und mich zu säen, indem Du in mir einen Argwohn gegen ihn zu erregen suchtest, über den er so hoch erhaben steht, wie der Him mel über der Erde." „Du wirst gestehen, Lieber, daß Dir diese Ein sicht etwas spät kommt," bemerkte Rommbach lächelnd. — „Daß ich Bemerkungen in jener Rich tung mir erlaubt habe, leugne ich nicht, wohl aber, daß ich dabei irgend einen Zweck verfolgte oder meine Worte auS einem andern Motiv als der Ansicht hervorgingen, daß ein Mensch eben nur ein Mensch ist, mag er von dtp anderen Sterblichen noch so sehr erhoben und gepriesen werden. — Mich wundert aber, wie gesagt, daß Du mich nicht gleich damals widerlegtest." ,,O, ich war verblendet!" rief Alfred düster, „ich verkannte das Herz des besten, gütigsten Vaters. Während er hinging, um für mich die Hand der Geliebten zu erwerben, beschuldigte ich ihn der schwärzesten Gedanken." „Und daran trägt nun natürlich niemand die Schuld als ich," lachte Gustav. „Glaube nicht, daß ich mich frcispreche. Ich habe weit mehr gefehlt als Du, denn kanntest Du meinen Vater wie ich? Darum auch, Gustav — Du hast den ersten Schuß und Deine Hand ist sicher — mir ist das Leben eine unnütze Last, seit ich seine Achtung verscherzt, seit ich mir selbst sagen muß, daß ich sie nicht verdiene. Ich würde glücklich sterben, indem ich mich der Einbildung hingeben dürfte, es für meines Vaters Ehre zu thun, die ich schmachvoll besudeln ließ." (Fortsetzung folgt.) Z » . -- 8'S « ° «G K ! i I ! I ^ oo ' ' ' Z-L Z-I.LA, ! i I ! ! WM?-?-?. s <- s - <74 02 Ses 88s°r«S^8 « « <74 74 rL § 74 74 74 s , 7—< V—1 v-4 ! i § s av es I» 5»«) LZ. ! I . , , Zs Ä L Ä ! I I <X)t-t-eses 8 «, es rn »t—>4— es 3) es ! I 8 8 74 oo LLL ! ! > > I ! ! l I ! 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