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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 18.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188611189
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- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18861118
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- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18861118
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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746 getragen wird, der reichliche und gute Früchte bringt. Ein ähnliches, nur noch viel merkwür digeres Naturspiel ist in unserm Vaterlande, in Dohna zu finden. Dort steht auf dem Kirchhofe eine alte Linde, welche den an ihr befestigten Grabstein deS im Jahre 1679 durch Sturz vom Kirchdache verunglückten Schieferdeckers Gollsche überwallt, zerdrückt und gegen 2V» Ellen empor- gchobcn hat. Die Inschrift des Grabsteins, wel cher wie iu den Baum gemauert erscheint, ist noch leserlich, aber fast ganz von der Rinde bedeckt. * Durch eine Blutvergiftung eigentümlicher Art ist in Eisenach ein Schneider umS Leben gekommen. Beim Zertrennen eines Rockes, den dessen Besitzer stets am Schreibtische trug, ritzte sich der Schneider in die Hand. Die Wunde, der man anfänglich gar keine Beachtung geschenkt, sollte aber sehr gefährlich werden; der ganze Arm schwoll an und trotz der ärztlichen Hilfe war es nicht möglich, den Mann zu retten. Man nimmt an, daß der in dem Rocke sitzende Tintcnstaub die Veranlassung der Blutvergiftung gewesen ist. * In Mainz sind in der letzten Woche sechs Bremser der hessischen Ludwigsbahn gefänglich eingezogen worden, welche seit Jahren sich die Beraubung von Eiscnbahnsendungen zum Geschäft gemacht hatten. Bei den Haussuchungen fanden sich Gegenstände vor, über deren Abhandenkommen schon Jahre drüber hingegangcn sind. Das Ver gehen der ungetreuen Beamten findet in derOef- fentlichkeit milderndes Urteil durch den allbekann ten Umstand, daß genannte Bahngesellschaft ihr Personal äußerst schlecht bezahlt. * Vor dem Schwurgericht in Schweidnitz wurde am Donnerstag eine Anklage wegen Vater mordes verhandelt. Der Angeklagte, Handcls- kommis Max Albrecht aus Stricgau, 31 Jahre alt, wurde schuldig befunden, im vergangenen Sommer seinen Vater, den gewesene» Strafan- staltSinspcktor Gottfried Albrecht in Stricgau, vorsätzlich und mit Ueberlegung durch zwei Re- volverschüfse getötet zu haben. Infolge dieses Verdikts erfolgte die Verurteilung des Max Albrecht wegen Mordes zum Tode und zum dauernde» Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Der Verurteilte hatte unmittelbar nach der That, für welche er nun verurteilt ist, einen Selbst mordversuch gemacht, welcher jedoch fehlschlug. * Eine eigene Art von Wucher hat sich bei den Bahnbautcn in Ho f gezeigl. Da die Arbeiter meist längere Zeit auf de» Lohn warten müssen, so haben Poliere und Vorarbeiter ihnen vielfach Vorschüsse von einigen Mark geleistet und dafür sehr ansehnliche Zinsen, nämlich bis zu 10 Pf. pro Mark und Woche, berechnet. ES würden dies 520 Proz sein. Um diesem Uebclstande vorzubeugen, hat die Generaldirektion der baye rischen VcrkehrSanstalten Bericht darüber cin- gcfordert. Die Poliere und Vorarbeiter behaupten, daß diese Einrichtungen schon seit langer Zeit bestehen. * Der Bruder Heinrich Heines, Baron Gustav Heine, der Herausgeber des Wiener „Fremden- blatteS", ist in Wien gestorben * Von dem Turme der Augustinerkirche in Wien stürzte sich am Freitag nachmittag der 19 Jahre alte Julius Arlot 30 Meter hoch herab und blieb auf der Stelle tot. Der junge Mann mußte vor drei Wochen seine Stelle wegen einer Veruntreuung von 30 fl. verlassen und war seit dem trübsinnig. * In Dünziug an der Donau (bei Neustadt) ist dieser Tage ein Kind gestorben, das sich Brand wunden zngezogeu hatte. Schrecklich ist eS, dabei zu erfahren, daß in abergläubischer oder dummer Weise die verbrühten Haulstclleu mit Tinte (!) bestrichen wurden, so daß der arme Wurm in folgedessen nach zehn Stunden qualvollen Leidens an Blutvergiftung starb. * Vonr Lord Mayor-Bankett. Die neue Lady Moyoreß von London trug bei dem großen Bankett und der Prozession eine Schleppe in der Länge von 5 Meter», welche ihr ihre reizende Tochter, Miß Violet Hanson, nachtrug. Der Rand der Schleppe war dicht mit kleinen Goldmünzen benäht, welche die liebenswürdige junge Dame, die heute zum ersten Male öffentlich erschien, auf dem Wege langsam abtrennte und zu Boden fallen ließ. * Eine» ganz eigenen Platz zu seinem Wett rennen hat in..der letzten Woche der Dublin er Bizykleklub gewählt. Der genannte Klub hielt nämlich sein Meeting auf dem Deck eines Dampf schiffes ab, allerdings des gewaltigsten aller Dampf schiffe, die je aus dem Ocean schwammen, auf dem „Great Eastern". Es ist dies jenes mäch tige Schiff, das vor ungefähr 20 Jahren eigenS zu dem Zwecke gebaut wurde, um daS erste Kabel zu lege», das eine elektrische Verbindung zwischen Amerika und Europa schuf und das seit dieser Zeit wegen seiner kolossalen Größe nicht mehr zu Fahrten verwendet werden konnte. Die Rennen Verliesen bei belebtester Stimmung der zahlreichen Zuschauer. * Ein heftiger Wirbclsturm hat am 13. No vember schwere Unglücksfälle i» Cartagena (Spanien) verursacht. Mehrere Personen sind verletzt, die Schiffe im Hafen haben viel gelitten, mehrere sind untergcgangen, der Leuchtturm ist fast zerstört. * In Grenoble wurden am 16. November durch einen HauSeinsturz 10 Arbeiter getötet und 6 verwundet. * Ein seltenes Glück hat, wie die „Werkstatt" berichtet, ein Handwerksbursche gehabt, welcher vor einigen Tagen Gr.-Glogau in Schlesien auf seiner Wanderschaft berührte. An einem Dienstag Abend kaufte er sich ein Galeriebillct für 30 Pf. zu der im Zirkus Roberto stattfindendcn Vor stellung, an deren Schluffe eine ungarische Rapp stute zur Verlosung kam. Bei der Verlosung nun wußte, wie der „Glogauer St.- und Land bote" mitteilte, der Handwerksgeselle gar nicht wie ihm geschah, als er die Nummer seines Loses als Ge winnnummer nennen hörte. Da der Geselle auch fernerhin seine Reise durch die deutschen Lande aus „Schusters Rappen" und nicht auf Robertos Rappstute zu machen gedenkt, so bot er das Pferd Herrn Direktor Roberto wieder zum Rück käufe an und strich dafür mit vielem Wohlbehagen die Summe von 250 Mk. ein. Selten dürste einem Handwerksburschen auf der „Walze" ein ähnliches Glück erblüht sein. * Praktische Verwendung der Torfstren als Boden für Champignons. Dem Anbau und der Pflege des Champignons ist seit cirrigen Jahren die größte Aufmerksamkeit geschenkt worden und hat diese »ahrhaste Pilzart die Bemühungen reichlich gelohnt, der sich ihretwegen Landwirte und Gärtner unterzogen haben. Der Anbau ist ein sehr lohnender, besonders darr», wenn derselbe in besonders hierzu konstruierten Apparaten vor- genominen wurde. Die Anschaffung derselben er forderte immer einige Ausgaben, und wenn die selben auch bald wieder durch reiche Erträge ge deckt wurden, so schreckten sie doch manchen vom Ankäufe zurück. Unter solchen Umständen ist cs entschieden von Interesse, von einem außerordent lich billigen und einfachen Apparate zu verneh men, der gleichwohl ungemein hohe Erträge an Champignons liefert. In einen Holzkastcn von beliebiger Größe wird eine Schicht Torsstreu, etwa 25 om hoch, eingebracht und die Champig nonsbrut i» dieselbe eingesetzt. Ohne jede weitere Pflege entwickeln sich in verhältnismäßig sehr kurzer Zeit die Pilze zu selten schönem Aussehen, beträchtlicher Höhe und vorzüglichem Wohlgeschmack. In Belgien wurden diese Versuche zuerst vorge- nomiuen; die günstigen Resultate, die erzielt wurden, waren Veranlassung, auch in uuserein Baterlande diesen Anbau vorzunehmen. Gbst- und Gartenbau. Das Decke» der Rosen im Herbst. Im Garten« bauverein zu Darmstadt machte Oberst Lonlmann Mit teilungen über das Decke» der Rose» im Herbst. Bor« zugSwcise seien drei EinwinlernngSiuethoden üblich: Das EinhüUcn de» Stammes und t»r Krone mit Stroh, das Uinbiege» des Stammes und Eingrabcn der Krone in die Erde und das Auflegen der Krone ans die Erde und Be decken derselben mit Fichtenreisern Die erstgenannte Me thode sei umständlich und schütze in sehr kälten Wintern empfindlichere Rosenartcu nicht gegen da» Erfrieren, auch dringe bei anhaltendem Regen da« Wasser ein, da« dann bei eintretcndem Frost eine Kruste bilde. Die zweite Me thode habe den Nachteil, daß es schwer halte, den richtigen Zeitpunkt zu treffen; entweder erfolge das Einlegen zu frühe, wenn das Holz noch im Saft sei und dann faule dasselbe im Boden, oder mm werde durch Fröste über rascht und der gefrorene Boden mache das Einlegen un möglich. Lasse man im Frühjahre die eingegrabene» Kronen zu lange im Boden, so treiben die Auge» im Bode» aus, dann müsse man stark znrückschneiden und bekomme einen späten und geringen Flor. Die letztgenannte Methode sei deshalb die beste, da sie »och bei kingetretenem Frost aus« gesührt werden könne, auch könnten bei de» nur aus dem Boden aufgelegten Stämmen im Nachwinter bei wärmerer Witterung die Fichtenreiser bequem und schnell weggenom- men und bei nochmal» eintretender Külte wieder aufgelegt werden. Junge Okulationen mit noch nicht genügend ,u«. gereistem Holze und schlafenden Augen bedecke man am testen mit Steinkvhlenasche. Wurzelechte oder wieder ver edelte Rosen seien etwa» mit Erde anzuhäufeln und eben- mit Fichtenreisrrn zu decken. Landwirtschaftliches. — Aus dem im Büreau des Landeskultur rates für den Monat Oktober zusaminengestelltcn Saatenstands- und Erntebcricht auS dem König reich Sachsen ist zu ersehen, daß bei prächtigstem Wetter die Herbstbestellung, sowie die Kartoffel- und Nübenernte beendet werden konnte. Die inmitten des Monats gefallenen Niederschläge kamen den Saaten zu statten und stehen dieselben mit wenig Ausnahmen sehr schön und üppig. Infolge dieser schönen Herbstwitterung ist mit Ausnahme des Saatgutes nicht viel gedroschen worden. Nach den Druschprobcn steht fest, daß die Winterhalmfrüchte weniger schütten, als die Sommerhalmfrüchte, und steht deren Ertrag fast allenthalben zum Teil erheblich hinter dem Vor jahre zurück. Innerhalb der einzelnen Landes teile scheinen die Druschresultate im Dresdner und Leipziger Kreis und teilweise im Erzgebirge bester zu sein, als in der Oberlausitz und im Vogtlande. Flachs ist bester geraten, als im Vorjahre. Die Kartoffelernte ist sehr verschieden ausgefallen, doch bleibt dieselbe erheblich hinter der vorjährigen zurück; die Qualität ist aber gut und hat sich die Fäule nicht in dem befürchteten Umfange eingestellt. Runkel« und Zuckerrübenertrag ist gleichfalls geringer, als im Vorjahre, doch ist der Zuckergehalt teilweise ein höherer. Die Grummeternte und der prächtige Stoppelklee haben den Ausfall des ersten Schnit tes reichlich gedeckt. Es kann deshalb im großen und ganzen gesagt werden, daß die heurigen Ernteergebnisse schließlich noch besser ausgefallen sind, als in der Mitte des Jahres votauSzusehen war. Viehpreise im Schlacht- und Viehhof zu Chemnitz vom 15. November 1886. Rinder: I. Qualität 60—63 Mk., und 11. Quai. 48 bi« 52 Mk. für 100 Pfund Fleischgewicht. — Schweine: Landschweine I. Qualität 52—54 Mk., II. Qualität 48 bis 50 Mk. und ung. Schweine 45—47 Mk. für 100 Pfund lebend Gewicht, bei 40 Pfund Tara per Stück. — Kälber: 100 Pfund Fleisch-Gewicht 52—54 Mk. — Hammel: 100 Pfund lebend Gewicht 28—32 Mk. Verlosungen. Köln «Mindener 3'/,proz. Prämien-Anleihe Die nächste Ziehung findet am 1. Dezember statt. Gegen den Kursverlust von ca. 70 Mark pro Stück bei der Auslosung übernimmt da» Bankhaus Earl Neuburger, Berlin, Französische Straße 13, die Versicherung für eiue Prämie von 1 Mk. 20 Ps. pro Stück. Gewinne 5. Klasse 110. königl. sächs. Lande««Lotterie. (Ohne Gewähr.) Gezogen in Leipzig am 15. November 1886. 200000 Mark auf Nr. 49177. 15000 Mark aus Nr. 18044. 5000 Mark auf Nr. 3949 55142 74571. 3000 Mark ans Nr. 5197 8870 9020 14105 15037 16415 27118 27357 29449 35114 36943 37352 39205 41174 41767 42605 42962 43677 44273 45387 47056 48095 48206 53981 56755 56898 58461 62124 63795 64055 65039 66150 66164 67779 68173 68660 68904 70191 70916 73277 77181 78776 80943 81338 85607 86486 89140 93575 95743. Gezogen i» Leipzig am 16. November 1886. 5000 Mark aus Nr. 29439 99062. 3000 Mark aus Nr. 7716 9465 9658 10259 12989 18129 18688 23141 26248 28356 28790 28896 30591 30903 31396 32570 33229 34214 34337 34428 34868 35335 36997 38104 40271 41497 41911 46654 49781 50656 52390 63889 68645 68967 69269 69571 70395 74721 74484 7V856 80064 82526 85525 89180 90403 90651 93479 97831 99267 99474. Kirchliche Nachrichten. Freitag, am 2. allgem. Buß- und Bettag. Allgem. Beichte srllh '/»9 Uhr. Hr. Diak. Jäger. Vormittags 9 Uhr predigt Hr. Past. Wolf über Eph. 6, 10-17. Nach der Predigt Kommunion. Den Lhordienst hat da« kgl. Seminar. Nachmittags 5 Uhr predigt Hr. Diak. Jäger über Jak. 4. 17. Redaktion. Druck und Verlag vou Paul Strebelow in Zschopau.
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