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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 25.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188612257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18861225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18861225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1886
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854 dernis zu beseitigen, ist selbstverständlich, doch war das bisher noch ^ nicht möglich. Auf dem Bahnhof zu Chemnitz waren am Mittwoch früh alle 10 Linien verschneit, und auf diesem selbst sah es traurig aus. Es wurden sofort Schnee züge arrangiert, die den Schnee aus dem Bahn hof schafften. An Arbeitern fehlt es nicht, alles greift zu. Obgleich über 500 Mann arbeiteten, wurden bis Mittwoch gegen abend nur die Haupt gleise frei. An ein Rangieren der Güterzüge war nicht zu denken. Ganz besonders schlimm sieht es auf der Linie Chemnitz-Dresden aus. Die Personenzüge vom Montag abend kamen nur bis Freiberg bez. Muldenhütten, die berüchtigte Strecke bei Frankenstein ist vollständig zugeweht, nachdem es dem Eilzug am Montag abend noch gelungen war, durchzukommen und nach Dresden zu gelangen. An ein Durchbrechen der dort auf gehäuften Schneewände ist vorläufig noch nicht zu denken. In Klingenberg blieb ein Güterzug im Schnee stecken. Auf der Linie Frankenberg- Hainichen blieb ebenfalls ein Zug liegen und da es dem mit 2 Lokomotiven versehenen Zug nicht gelang, sortzukommen, so mußten die 16 Passa giere desselben nebst dem Zugspersonal mit dem Bahnwärter dessen Obdach über Nacht teilen. Erst am andern Morgen, nachdem umfassende Ausschaufelungen vorgeuommen waren, gelang es vier Lokomotiven, den Zug flott zu machen. Diese Störungen im Eisenbahnverkehr würden gar nicht von so. vielen empfunden werden, wenn das liebe Weihnachtsfest nicht vor der Thür wäre. Die Weihnachtspakete sind i» den Posträumen berge hoch ausgeschichtet und harren vergeblich der Be förderung; die Wartesäle sind überfüllt mit denen, die die Festtage im Kreise der ihren zu verleben gedenken. Aus Leipzig meldet ein Telegramm Vom Mittwoch, daß die Post keine Sendungen mehr annimmt und der Weihnachtsverkehr stark gehemmt sei. Am schlimmsten sieht es aber wohl weiter oben im Gebirge aus. In Adorf zeigt der Marktplatz Schneewehen von 3 Meter Höhe; die Bewohner haben sich einige Schneetunnel graben müssen, um ins Freie zu gelangen. In Görbersdorf bei Oederan ragte von einem Hause faktisch nur die Esse aus dem Schnee heraus. — Während sonst die Gebirgsbahnen mehr von den Schneeverwehungen zu leiden hatten, ist dies diesmal mehr bei denen im Flachlande der Fall. Einem großen Teil der sächsischen und benach barten Linien gelang es, am Donnerstag den Verkehr wieder aufzunehme», doch sind auch heute Freitag die Bahnen nach und von Leipzig und Dresden noch immer nicht fahrbar, während die Gebirgsbahnen ihre Thätigkeit beginnen konnten, Wenngleich auch hier die Züge, wohl infolge der abzuwartenden Anschlüsse, unregelmäßig verkehren. Heute erst gelangten Dresdner Zeitungen vom Dienstag über Roßwein in unsere Hände, neuere Nachrichten fehlen daher ganz. Zwischen Dres den-Leipzig, Chemnitz-Leipzig und Flöha-Dresden sind Schlittenposten eingerichtet, die aber nur Briefe befördern. Es ist Aussicht vorbanden, daß die direkte»Eisenbahnlinien vonChemnitz nachBerlin und Dresden heute Freitag nachmitttag frei wer den, dagegen dürfte Leipzig über Borna vor läufig noch unerreichbar bleiben. — Leider hatte das Unwetter auch zahlreiche Unglücksiälle im Gefolge. Eine mit ihren« Sohne von der Spin nerei in Falkenau nach Hausdorf heimkehrende Frau ermattete unterwegs und sandte ihren Sohn um Unterstützung nach Falkenau zurück. Unglück licherweise verirrte sich der junge Mann, da der Weg völlig verweht war, und als er endlich nachts 2 Uhr mit Begleitung zu seiner Mutter zurück- kchrte, fand er dieselbe als Leiche aus. Ein Ge schirrführer aus Radeberg fiel dem Schneesturm zum Opfer. Die beiden Pferde standen gänzlich ermattet neben der Leiche. Auf Klotschaer Flur wurde ein Handelsmann erfroren aufgefunden. Aus einem nach Roßwein führenden Wege wurde ein 14 jähriges Mädchen erfroren im Schnee auf gefunden. Ferner ist ein junger Musiker in der Nacht zum Dienstag auf dem Wege vom Bahn hof Leubsdorf nach Schellenberg nach stundenlangem Wandern durch tiefen Schnee nahe am Ziele er mattet und ermüdet niedergesunken. In der 4. Morgenstunde wurde derselbe aufgefunden und auf die Schellenberger Wache gebracht, wo er sich gegenwärtig noch in Pflege befindet, wie wohl zweifelhaft ist, ob der namentlich an den Händen schwer beschädigte Musiker jemals wieder erwerbs fähig werden wird. In Erfenschlag wird seit dem 20. d. ein Handarbeiter vermißt, der wahr scheinlich im Schnee umgekommen ist. Auch aus dein Vogtlande kommt die Nachricht von dem Fehlen mehrerer Personen. — — Heute vormittag vollzog sich auf hiesigem Rathaus eine würdige und erhebende Feier. Auf erstattete Anzeige der hiesigen Firma Gebr. Ficker hat das kgl. Ministerium beschlossen, dreien bei genannter Firma mehr als 40 Jahre ununter brochen beschäftigten Arbeitern, den Strumpf wirkerineistern Christian Friedrich Richter und Carl August Uhlig, sowie dem Strumpfappreteur Friedrich Wilhelm Ficker aus Anlaß dieser lang jährigen treuen Arbeit in einem und demselben Etablissement als Auszeichnung die große silberne Medaille „für Treue in der Arbeit" zu verleihen. Gleichsam als ein Weihnachtsgeschenk wurden die Medaillen nebst den dazu ausgestellten, künstlerisch gearbeiteten, Dokumente heute am heiligen Weih nachtsabend den drei Arbeitern seiten des Herrn Bürgermeister Kretzschmar unter feierlicher An sprache überreicht. Herr Bürgermeister Kretzschmar wies hierbei darauf hin, wie ihm in der jetzigen Zeit als ein Märchen aus alter, längst verflosse ner Zeit geklungen habe, als er gehört, daß drei Arbeiter eine so lange Zeit in einem und dem selben Geschäft thätig gewesen seien, und daß eine solche Treue in der Arbeit voll des Lohnes wert sei. Er ermahnte die Arbeiter, auch ferner hin ihren Kollegen ein leuchtendes Beispiel für Treue in der Arbeit zu sein und wünschte ihnen von Herzen einen frohen, gesegneten Lebensabend. Ein ansehnliches Geldgeschenk der Firma Gebr Ficker erhöhte die Freude der drei Ausgezeichneten, die wohl nicht diesen festlichen Tag aus dem Ge dächtnisse verlieren werden. — Am Dienstag fand in der Turnhalle des hiesigen königl. Seminars die Christbescherung der Kleinkinderbewahranstalt statt. Unter reich geschmücktem Christbaum war der frohen Kinder schar eine wiiklich reiche Bescherung geworden. Durch erhebend, WeihnachtSgesänge des Semiuar- chors wurde die schöne Feier eröffnet und be schlossen. Die Kleinen erfreuten unter Leitung ihrer Pflegerin durch Deklamationen und kindliche Gesänge. Der Vorsitzende der Kleinkinderbewahr- anstalt, Schulrat Israel, »ahm Veranlassung, i» herzlicher Ansprache allen zu danken, welche sich um das Zustandekommen der reichen Bescherung verdient gemacht, wies insbesondere auf die Be deutung auch dieser Bescherung als ein schönes Werk der helfenden Christenliebe hin und wünschte allen für das bevorstehende Fest den rechten Weih nachtssegen. — Am 20. Dezember waren 80 Jahre ver flossen. seit Sachsen aus einem Kurfürstentum ein Königreich wurde. Es war am 20. Dezem ber 1806, als Friedrich August, Kurfürst zu Sachsen, die Königskrone sich aufsetzte und dieS durch einen berittenen Hoffourier, welcher alt deutsche Heroldtracht angelegt hatte, in den Straßen und auf den Märkten seiner Residenz laut verkünden ließ. — Sachsen feiert am 24. April 1887 daS 50jährige Jubiläum der Eröffnung seiner ersten Eisenbahnstrecke (Leipzig-Dresden), welche an ge nanntem Tage dem Verkehr übergeben wurde. — In Grimma sind in der Nacht zum 22. d. drei Kinder in dem geheizten Schlafzimmer er stickt. Die Eltern hatten die Kinder zu Bette gebracht und waren ausgegangcn. — Der Wochenmarkt in Hainichen war am Mittwoch wegen der verwehten Straßen von den Landwirten mit ihren Waren nur schwach besucht und wurde, wie man mitteilt, das Stückchen Butter mit 2 Mk. bezahlt, da nur eine Butter händlerin sich eingestellt hatte. — Der Premierlcutnant von Seelhorst. Adju tant beim Landwehrbezirkskommando in Schnee berg, wurde auf dem Trottoir am Marktplatz von einem Gehirnschlag betroffen und war sofort tot. — Die Gorlnäherei, welche im Obererzgebirge jahrelang Tausenden von Frauenhänden lohnenden Verdienst gebracht hat. scheint sich neue Bahnen brechen zu wollen. Wie verlautet, sind abermals bedeutende Aufträge in Sicht, infolgedessen die in letzter Zeit niedrig gehaltenen Arbeitslöhne wieder etwas gestiegen sind. — In Oberwiesenthal ist am Sonntag früh gegen 4 Uhr das Hotel „Deutscher Kaiser" bis auf die Umfassungsmauern nieder- und ausge brannt. Der Pächter des Hotels hat durch das Feuer beträchtlichen Schaden erlitten; am härtesten betroffen aber wurden zwei arme Familien, welche die von den Flammen zuerst ergriffene Mansar denetagebewohnten und fast nichts retten konnten. „ÜOonopolHäe." (Modebericht.) „Vom Fels zum Meer" 1886 — Heft 8 schreibt: Durch Einführung der „Uouopvl- 8siäv" hat sich der Zürcher Seiden- Industrielle kl. llsuuebvrA ein wahres Verdienst um die nach einem einfachen und gediegenen Seidenstoff seit lange vergeblich Umschau haltende Damenwelt erworben. Das Gewebe ist dauerhaft wie Leder, weich wie Samt, glänzend wie Atlas; aus reinster Seide auf Lyoner Stühlen gewoben, erscheint es als eines der solidesten und reichsten Fabrikate, welche die Wcbindustrie seit lange erzeugt Nur direkt und nur echt, wenn auf der Kante eines jeden mstro eingedruckt ist j v. »LML»Lllv8 „«OAOkOI-". I Muster umgehend. Gesucht ein junger Mann, gedienter Militär, als BÜ- reaudiener für das Baubüreau Wilischthal. Näheres bei Cigarrensabrikant Hunger, Zschopau. Ein Parterre-Logis nebst Zubehör, sowie ein Logis in der Etage sind Wegzugshalber zu vermieten bei Gottlob Schmidt, Albertstraße. Verloren wurde am Abend des 23. d M. auf der Straße Von Chemnitz nach Zschopau ein in schwarze Lein wand eingeschlagener Mufterkusteu und ein weicher Filzhut. Gegen Belohnung abzuge ben in der Expedition d. Bl. Ein guter goldener Ring mit Kästchen ist verloren worden. Der ehrliche Finder wird ge beten, denselben an Herrn Uhrmacher Findeisen gegen Belohnung abzugeben. Der Allgem> Sachsenkalender für 1887 ist besonders reichhaltig auSgestattet. Außer nützlichen Angaben über die Heeresstärke und den Stand des Bildungswesens der einzelnen Länder, Regententafel, Jnteressenberechnung, Fa milienchronik, schönen Sinnsprüchen als Monats losung rc ist ganz besonderer Fleiß auf die Jahreschronik verwendet, in der alles wir Perle aus Perle an ein Schnürchen gereiht, und jedes hervorragende Ereignis mit Illustrationen versehen ist. Die Geschichten find von echt volkstüm lichem Geist getragen, die Anekdoten — zur Hälfte illustriert — Pflegen den gemüt vollen Scherz und trage» nicht jenes zwei deutige Wesen, welches als stärkstes Gift längst erkannt ist. Kurz, der Allgemeine Sachsenkalender ist ein Schatz fürs HauS und der Preis von 50 Pf. ein erstaunlich niedriger. Gesangverein. Den 1. Weihnachtsfcicrtag nachmittags 4 Uhr Hauptversammlung im Schießhaus Der Borstand. 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