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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 01.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-191001012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19100101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19100101
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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Dr. ivg. li. o. John»» Georg Bodcmer hier, Inhaber der große» goldene» Staatsmedaille „Virtuti et inxonio-, das Ehre »bürg er re ch t hiesiger Stadt auf einstimmig gefaßten Beschluß der städtischen Kollegien verliehen worden. Herrn Or. inx. l>. o. Bodcmer ist dieser Beschluß gestern nachmittag in seiner Wohnung durch eine Deputation, bestehend ans de» Herren Bürgermeister O>. Schneider, Stadträtcn Drechsler und Hübner, und den Vorstehern der Stadtverordneten, de» Herren Kirchenmusikdirektor Sühncl, Wunderlich und Franz in entsprechenden Ansprachen des Herrn Bürgermeisters 141 Schneider und des 1. Stadtverordnetenvorstchers, Herr» Kirchenmusikdircktvrs Sühncl beglückwünschend mitgcteilt worden. Herr Or. in^. I>. o Bodcmer hat diese »ene Würde unter dem Ausdrucke seiner Freude über die ihm von seine» Mit bürger» entgcgengcbrachte Ehrung, ans die er ganz besondere» Wert lege, angenommen. Zn gleicher Zeit würde Herr I)i. inß. I> 6. Bodemer aus Anlaß dieser neuen Auszeichnung durch ein Stündchen, das ihm Herr Musikdirektor Neuhänßcr mit seiner Musikkapelle widmete, geehrt. — Der Beginn des neuen Jahres wird auch diesmal durch 3 Böllerschüsse, welche die Priv. Schützengilde ab- gebe» lüßt, verkündet. — Eines überaus lebhaften Zuspruchs hatte sich die am l. Weihnachtsfciertag im Goldenen Ster» veranstaltete Abendnnterhaltnng des Turnvereins „Jahn" zn erfreuen. Obwohl die Kassenösfnung erst ans '/,7 Uhr festgesetzt, war zn dieser Zeit der Saal bereits voll besetzt. Einschließlich der Kinder betrug die Besucherzahl gegen 600 Personen. Viele mußten wegen Platzmangel wieder umkehren. Die Vortragsordnnng war eine gut gewühlte. Die einzelnen Nummern wurden durchweg vorzüglich gespielt nnd vom Publikum lebhaft applaudiert. Mit würdiger Ruhe nnd ver ständnisvollem Eindruck wurde das einaktige Schauspiel „Unterm Weihuachtsbaum" und das zweiaktige gemütvolle Schauspiel „Frieden auf Erden" vom Publikum ausgenommen. Die Spieler sind den au ihnen gestellte» Anforderungen in sehr zufriedenstellender Weise nachgekommeu. Die vorzüglichen turnerischen Vorführungen zeugten von dem Ernst des Turnens. Weitere humoristische Aufführungen sorgten für ausreichende Betätigung der Lachmuskclii bei Jung und Alt. U. — Ein erfreuliches Bild von Gemcinsinn und Opfer- Willigkeit zeigt sich in der soeben erschienenen, mit 2025.— Mark abgeschlossenen Neu jah r sw n n sch - Ent heb» » g sli stc des Verbandes Sächsischer mittlerer Eiscnbahnbeamter. Der Ertrag dieser gegenüber dem Vorjahre »m 260.— Mark gestiegenen Sammelliste fließt dem Rechtsschutzfonds und anderen gemeinnützigen Einrichtungen des Verbandes zn. — Herr Stadtrat Otto Emil Jäger, der langjährige Vor sitzende der Gcwerbckammer Chemnitz, trat in der Dienstagssitzung der Gewcrbekammer von seinem Amt zurück. Anläßlich seines Abschiedes wurde» Herrn Stadtrat Jäger mannigfache Ehrungen zuteil. Herr Oberbügermeister Or. Sturm teilte ihm am Dienstag die Ernennung zum Kammerrat mit, die der König dem scheidenden Gewerbckammervorsitzendeu in Anerkennung seiner großen Verdienste zuteil werden ließ. Nach Schluß der Sitzung der Gewcrbekammer wurde Herrn Stadtrat Jäger ein Photographiealbnm überreicht. Ferner überbrnchten ihm die Vorsitzenden der sächsischen Gewerbe kammern zu Dresden, Leipzig, Zwickau und Planen als Zeichen ihrer hohe» Verehrung eine Vvtivtafcl ans Silber. Der JnnungsanSschuß von Chemnitz ernannte ihn unter aner kennenden Worte» zni» Ehrenmitftlied. Als neuer Vorsitzender der Gewerbekaunncr wurde Herr Baumeister Hcidrich gewählt. — Herr Geheimer Kommerzienrat Lingncr in Dresden erläßt durch seinen Ncchtsbeistand eine Bekanntmachung, wo nach die gegen ihn gerichteten Angriffe in einer vor einigen Tagen in große» Menge» verteilten Druckschrift ans un wahren Behauptungen beruhen. Gegen die Vertreiben und Verfasser der Druckschrift wird strafrechtlich vorgegangen werden. — Einschreibe- nnd Eilbriefe sollen vom 1. Januar ab wieder mit dem Ankunftssteinpcl versehen werden. Auch Bayern und Württemberg schließen sich dieser Maßnahme an. Eine Wiedereinführung des Anknnftsstcmpels für gewöhnliche Briefe würde jedoch eine Verzögerung des Bestellgeschäfts herbeiführen, weshalb zum Beispiel auch Amerika schon seit Jahren den Ankunstsstcmpcl abgeschafft hat, wie überhaupt die Entwickelung des Postbetriebes auf immer größere Vereinfachung drängt. Aus diesem Grunde glaubt die deutsche Postverwaltung bezüglich der gewöhnlichen Briefe den betreffenden Wünschen nicht entsprechen zn können. — Uebcr: „Tagesfragcn auf dem Gebiete der Düngerlehre" wird Herr Professor Ür. Jmmcndorf-Jena in der OckoHä mischen Gesellschaft i. K. S. für Freitag, den 7. Januar 1910, nachmittags 4 Uhr in der Deutschen Schänke zu den „Drei Raben" in Dresden-Altstadt, Marien- straße 20, weißer Saal augesetztc» Gcsellschaftsversammlnug einen Vortrag halten. Hierzu haben auch Nichtmitglicdcr kostenlosen Zutritt, sofern sie bis zum 7. Januar 1910, mit tags 12 Uhr in der Geschäftsstelle der Oekonomischen Gesell schaft i. K. S., Dresden-^., Lüttichaustraße 26 ptr. Eintritts karten entnehmen. Am Eingänge des Vortragslokales werde» solche von'/, 4 Uhr nachm, »urgegen Erlegung von 50 Pfg. pro Stück verabfolgt. — Als am Mittwoch der O-Zug 125 den Wald hinter Kleinschirma passierte, schlugen die Ae sie mehrerer durch den herrschenden Sturm umgebrochener Fichten gegen die Fensterscheiben des It-Zugcs, so daß 21 große Wagenfensterscheiben der Durchgangswagcn und 18 kleine Scheiben des Speisewagens zerschlagen wurden. Verletzt wnrde niemand, da die beschädigten großen Fenster sämtlich an der Gangseite lagen. Der Zug hielt sofort und der Bahnwärter wurde ven dem Zugführer beauftragt, nicht eher einen Zug folge» zu lassen, bis die Bäume vollständig beseitigt seien. Die beschädigten Wage» wurden auf dem Dresdner Hauptbahnhof ausgewcchsclt. Der Pcrsonenzug 1014 verkehrte von Freiberg bis Frankenstein auf dem »»rechten Gleis. Inzwischen waren die Bäume beseitigt worden. — Bon einem Augenzeugen wird den „Dresdn. Nächr." über den Unfall, der dem Münchener Schnellzug am 29. Dezember zwischen Frcibcrg und Oedera» znstieß, berichtet: Der mit zwei Lokomotiven bespannte und mit Jeiertagsreisenden voll besetzte Zug geriet in jener Gegend in eine» orkanartigen Sturm mit heftigen, Schneegestöber, i» dem die Insassen plötzlich durch ein donncrähulichcs Getöse und durch Splittern nnd Krachen in großen Schrecken versetzt wurden. Sämtliche Scheiben der linken Seite des Zuges wurden in die Gänge nnd Wagenabtcile geschlendert. Im Speisewagen gingen alle Älnsgegenständc und die Spiegel in Trümmer. Nachdem die Notbremse in Tätigkeit gesetzt worden war, hielt der Zug. Das Zngspersonal konnte sich den Unfall nicht erklären. Die einen sprachen von einer Elektrizitätsentladung, die andere» von einer Windhose nnd wieder andere meinten, daß ei» vom Wind über die Gleise gestürzter Baum au der Seite des Zuges entlang gestreift und die Fenster eingedrückt habe. Durch den Unfall wurde unter de» Reisende» eine große Panik hervorgcrufeu, einige Fahrgäste wurden sogarvon Krämpfen befalle». Nachdem die Untersuchung des Zuges ergeben hatte, daß die Räder unbeschädigt waren, setzte der Zug die Weiter reise fort nnd traf 5 Uhr 5 Min. auf deni Hauptbahnhof in Dresden ein. Der angerichtcts Schaden erregte auf alle» Stationen und in Dresden größtes Aufsehen. Eine amtliche Erklärung dieses seltsame» Unfalles steht noch zu erwarten. — Bei dem von Schneesturm begeleiteten Gewitter am Mittwoch lchlug der Blitz in die elektrische Anlage einer Fabrik au der äußeren Chemnitzer Straße in Limbach und zerstörte teilweise die Leitung, so daß der Betrieb eingestellt werden mußte. — Der achtjährige Sohn des Werkmeisters Goethe in G l a » ch a n stand früh morgens in Abwesenheit der Elter» ans und zündete den Christbanm an. Dabei fing das Hemd des Kleinen Feuer und verbrannte ihm auf dem Leibe. Der Junge halte am ganzen Körper derart schwere Brandwunde» erlitte», daß er nach 24stündige» qualvollen Leiden starb. Gesetze, die am 1. Januar 1910 in Kraft treten. Am 1. Januar 1910 tritt die am 28. Dezember 1908 zur Gewerbeordnung erlassene Novelle in Kraft. Danach be steht in Zukunst die Verpflichtung zum Erlasse von Arbeits ordnungen nicht nur für Fabriken, sondern für alle gewerblichen Betriebe, welche mindestens 20 Arbeiter beschäftigen. Wesentliche Acndcrungen habe» die Vorschriften über die Beschäftigung der jugendlichen Arbeiter »ud Arbeiterinnen erfahren. Es ist ihnen nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit eine »»unter brochene Ruhepause von mindestens 11 Stunden zn gewähren. Die zulässige Arbcitsdaucr ist für Arbeiterinnen auf 10 Stunde», an den Vorabenden von Svnu- und Festtagen auf 8 Stunden beschränkt und darf nicht über 8 Nhr abends dauern und nicht vor 6 Uhr morgens beginnen. ' Am Svnuabeud, sowie an den Vorabende» der Sonn- und Festtage muß die Beschäftigung von Arbeiterinnen »m 5 Uhr nachmittags ende». Wöchner innen dürfen vor und »ach der Niederkunft im ganzen während 8 Wochen nicht beschäftigt und erst nach Verlauf von 6 Wochen wieder eingestellt werden. Die Ueberlragung von Arbeit zur Verrichtung außerhalb des Betriebes au Sonn- und Festtagen ist verboten. Die Verwaltungsbehörde darf Abweichungen von den gesetzlichen Vorschriften über die. Pausen mit Rück sicht ans die Natur des Betriebes nur nach Anhören des ständigen Arbeiterausschusses oder der Arbeiter selbst gestalten. Durch eine wertvolle Vereinfachung des Verfahrens zur Er langung der Erlaubnis von Ausnahmen bei außergewöhnlicher Häufung der Arbeit und bei Uebcrarbeit wird außerdem dem Bedürfnis der Industrie nach möglichster Beschleunigung der Entscheidungen Rechnung getragen nnd den Behörden eine große Erleichterung geschaffen. Desgleichen tritt am 1. Januar 1910 in Kraft das Ge setz über den Versicherungsvertrag vom 30. Mai 1908, und führt damit eincreichsgesetzlicheRegelung dcrPrivatversicheruugs- vcrträgo ein. Es findet keine Auwendnng aus die Jnnuugs- krankeukasse», die Knappschaftskassen und andere Äerbändc, deren Tätigkeit eine Ergänzung der Arbeiterversicherung be zweckt. Unberührt bleiben auch die landesgcsetzlichcn Vor schriften, über Vcrsichcriiugsvcrhältnisse, die bei einer nach Landesrecht errichteten öffentliche» Anstalt numittelbar kraft Gesetzes entstehen, oder bei einer solchen Anstalt infolge eines gesetzlichen Zwanges genommen werden. Für bereits bestehende Versicherungsvcrhältnisse soll das Gesetz dann Anwendung finden, wenn sic nicht für den ersten Termin nach Inkraft treten des Gesetzes gekündigt werden. Gegen die häufige Bestimmung in Vcrsichcrungsbediugungen, wonach der Vertrag im Falle unterbliebener Kündigung für die gleiche Zeit als verlängert gilt, wendet sich das Gesetz, indem es eine still schweigende Verlängerung des Vertrages insoweit nicht erklärt, als sich die jedesmalige Verlängerung auf mehr als ei» Jahr erstrecken soll. Eine Erhöhung der Gefahr, der die versicherten Sachen oder Personen ansgesetzt sind, darf der Versicherungs nehmer nur mit Einwilligung des Versicherers vornehme». Die. Prämie ist sofort nach Abschluß des Versicherungsvertrages nnd, wenn ei» Versicherungsschein (Police) ausgestellt ist, nur gegen dessen Aushändigung zn zahle». Wird die erste Prämienzahlung nicht rechtzeitig bewirkt, so ist der Versicherer von der Verpflichtung zur Leistung frei, »venu der Vcrsichcrnngs- fall vor der Zahlung eintritl. Für die Entrichtung der zweiten und späteren Prämien gilt dies nur daun, wenn der Versichcrnugsnehmer eine ihm gesetzte Zahlungsfrist fruchtlos hat verstreichen lassen. Die von viele» Versicherungsanstalten bisher aufgenommeue Bestimmung, nach der sie sich das Recht ansbedingeu, im Falle der Weigerung zur Vornahme einer ärztliche» Untersuchung de» doppelten Betrag der Jahrcspräinie als Strafe zu fordern, ist künftighin unwirksam. Tagesgeschichte. Deutsch,« «,«ch. — Bei der Trauerfcicr für Ernst von Mendelssohn- Bartholdy waren Mitglieder des Hofes, der höchsten Be amtenschaft, der Diplomatie und die Vertreter der großen Handelsorgauisationcn und der Bankwelt zugegen. Im Auf träge des Kaisers legte Stadtkommandant General v. Boehn einen Kranz nieder. ' Namens der Kaiserin war Oberhof meister Freiherr v. Mirbach erschienen. Nachmittags 4 Uhr erfolgte die Ueberfllhrnng der Leiche nach dem Gute Börnicke bei Bernau, wo Dienstag nachmittag in aller Stille die Bei setzung erfolgte. — Der Herzog-Regeut Johann Albrecht und die Herzogin Elisabeth habe» Mittwoch vormittag die Reise nach Süd- nnd Ostasie» angetrcteu. — Infolge der neuen Stencrgesetze und der in den Ministerien geübten Sparsamkeit sind auch in der Zoll- und Steuervcrwaltnng mehrfach Stellen von Bezirkssteuer- nnd Zollkontrollenren gestrichen worden. Zurzeit ist die Zentral instanz damit beschäftigt, die dadurch frei werdenden Beamten anderweitig »nterznbringeu, Inas znm Bedauern der maß gebenden Stellen nicht immer ohne Härten abgeht. So werden vielfach Oberkontrvlleure, die bis «int.» mehr eine ambulatorische Tätigkeit halte», nunmehr in de» Bureandienst eingestellt und auch in ihren Bezügen beschnitten. — Der russische Bevollmächtigte von Dyncwski hat den Auftrag seiner Regierung erhalten, die Depot-Angelegenheit ans jeden Fall aus der Welt zn schaffe». Infolgedessen hat er auch mit Herrn von Hellfeld wegen eines Vergleichs ver handelt. Diese Verhandlungen sind aber noch z» keinem Ab schlüsse gekommen, weil der russische Bevollmächtigte de» Vorschlag machte, die Angelegenheit einem Schiedsgericht zu »uterbreite», woraus die Gegenpartei unter keinen Umständen eiugehe» null. Wenn übrigens das Bankhaus Mendelssohn L Ko. die Herausgabe der Depots verweigern sollte, wird in den nächsten Tagen auf Herausgabe geklagt werden. Oeft-rrerck,. Ungar». — Der Bahnbeamte Zeis, dem die Schuld an der Eiscnbahnkatastrophe in Böhmen zugcschricben wird, äußerte sich in einer Unterredung dahin, daß er sich vollkommen un schuldig fühle. Der Semaphor stand schon längere Zeit vor Ankunft des Zuges auf Halt. Er habe keine Aenderung des Signals vorgenommcn nnd glaube, daß der Mechanismus an dem Semaphor nicht richtig funktioniert habe. Er wies auf den einen Tag vorher geschehenen Vorfall hin, wobei der Schnellzug 128, obwohl er den Semaphor ans Halt gestellt habe, Plötzlich in Uhersko eiufuhr. Auf seine Anzeige wurde ermittelt, daß der Semaphor in diesem Falle auf Frei stand. - Gestern wurden der designierte ungarische Minister präsident v. Lnkacs und der Führer der Unabhängigkeitspartei Justh vom Kaiser in Audienz empfangen. Nach der Audienz erklärte Justh, daß infolge der große» sachlichen Gegensätze die Verhandlucgen wegen Bildung des Kabinetts gescheitert seien. Wrohbritaunt«« — Unter den Wahlreden ist nach Lord Rothschilds Ver such bemerkenswert, die jüdischen Wähler vom Ostende Lon dons gegen das Büdget einzunehmen, was zu lärmenden Austritten führte, wobei Rothschild ausgepfiffen wurde. Dänemark. — Die Untersuchung gegen den ehemaligen Minister Albert! hat ergebe», daß Alberti nicht daran gedacht hat, sich persönlich zu bereichern. Auch war seine Lebcusführung ver hältnismäßig bescheiden. Obwohl Alberti persönlich nicht wenig Eigentum besaß, meinen die Vertreter seiner Konkurs masse doch, daß den Passiven nur Aktiven in der Höhe von 2 Prozent gegenüberstehen. Serbien — Die kompromittierte serbische Negierung. In Belgrad fand am 30. Dezember die Verhandlung gegen den Post- Praktikanten Scotric statt. Derselbe wird beschuldigt, 12000 Dinar Staatsgelder veruntreut zn haben. Scotric behauptet dagegen, daß er diese Beträge im Aufträge des Ministers des Aenßcru des Herrn Milvwanowitsch während der vorjäh rigen diplomatischen Krise für vertrauliche Zwecke in Bosnien verausgabt habe. Er beruft sich auf 28 Zeugen, darunter de» Ministerpräsidenten Pasitsch. Die Verhandlung wird, weil die Regierung dabei engagiert ist, unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattsindeu. Türkei — Hilmi Paicha erklärte, daß er in 10 bis 14 Tagen nach Paris gehe, dort eine» Monat bleibe, dann 20 Tage nach Deutschland und ebenso lange nach England gehe und je 15 Tage »ach Oesterreich »nd Italien. Nach vier Monaten gedenke er nach Konstantiuopel zurückzukchren. Er habe Hakki Bei als fähigsten Nachfolger vorgeschlageu. Die Konstitution sei gesichert. Vermischtes. * Der von dem früheren Bürgermeister Geh. Rat Mahla in Landau gestiftete Bismarckturm, dessen Richtfest am Donnerstag stattsindeu sollte, ist am Mittwoch mit großem Krach eingestürzt und bildet eine» Trümmerhaufen. Da der Znsammenbrnch in der Mittagspause erfolgte, sind keine Ver luste au Menschenleben zu beklage». Wäre er eine Viertel stunde später erfolgt, so wären l7 am Bau beschäftigte Arbeiter gefährdet gewesen. * Der Maschineufabrikant Presser in St. Wendel »ab nach einem kurzen Wortwechsel auf seinen Lehrling einen Revolverschuß ab und verletzte ihn am Ohr. Darauf jagte sich Presser eine Kugel in de» Kopf. Er starb nach kurzer Zeit. * Wie jetzt bekannt wird, wollten in einer Ortschaft in der Nähe von Carlowitz am Weihnachtstage 35 junge Leute zur Lhristmette gehen, wobei sie über einen Fluß setzen mußten.
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