Suche löschen...
Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 31.03.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-191003311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19100331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19100331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1910
- Monat1910-03
- Tag1910-03-31
- Monat1910-03
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vorsteher. Die in Absatz 1 vorgeschriebene Anzeige sowie die Einreichung des Warenverzeichnisses hat wenigstens 14 Tage vor dem Beginn des Ausverkaufs zu erfolgen. Der An kündigung eines Ausverkaufs steht jede sonstige Ankündigung gleich, welche den Verkauf von Waren wegen Beendigung des Geschäftsbetriebs, Aufgabe einer einzelnen Warengattung oder Räumung eines bestimmten Warenvorrats aus den« vorhandenen Bestände betrifft «Z 9 Abs. 1 des erwähnten Rcichsgesetzcs.) 2. Auf Saison- und Inventurausverkäufe, die in der An kündigung als solche bezeichnet werden und im ordentlichen Geschäftsverkehr üblich sind, finden die Vorschriften unter Ziffer 1 keine Anwendung. Für diese Saison- und Inventur ausverkäufe gelten vielmehr folgende besondere Bestimmungen: Niemand darf in einem Kalenderjahre mehr wie 2 Ausverkäufe veranstalten. Die Ausverkäufe sind nur in der Zeit vom 1. Januar bis mit 15. Februar und vom 1. Juli bis mit 15. August statthaft. Die Dauer eines jeden Ausverkaufs darf einen Zeitraum von 14 Tagen nicht überschreiten. Die Bestimmung des Beginns des Ausverkaufs innerhalb der an gegebenen Zeiten ist dem Verkäufer überlassen. 8. Diese An ordnungen treten mit dem ersten April dieses Jahres in Kruft und gelben zunächst bis 31. Dezember 1911. — Se. Maj. der König hat genehmigt, daß vom 1. Mai 1910 an der Amtsgerichtsrat Or. Friedrich Wilhelm Stavenhagen in Leisnig unter Verleihung des Titels und Ranges eines Oberamtsrichters an das Amtsgericht Oelsnitz versetzt wird. — Im Monat Mai erscheint eine Neuauflage des Ver zeichnisses der Teilnehmer an den Fernsprech netzen im Ober-Postdirektionbezirk Chemnitz. Anträge auf Aenderung oder Vervollständigung bestehender Eintragungen sind bis zum 15. April schriftlich und frankiert an die Berkchrsanstalt zu richten, an welche die Teilnehmer angeschlossen sind. — Die Direktion des neuen Chemnitzer Stadt- Theaters beabsichtigt mit behördlicher Genehmigung im Monat April für vier hintcreinanderfolgende Sonntage ein Extra Sonntags-Abonnement aufzulegen. Zur Aufführung soll gelangen: DerRing desNibel ungen. Sonntag, 3. April 1910: Das Rhcingold. Sonntag, 10. April 1910: Die Walküre. Sonntag, 17. April 1910: Siegfried. Sonntag, 24. April 1910: Götterdämmerung. Abonnementsprcisc für diese vier Sonntags-Vorstellungen: I. Parkett 9.— Mk., II. Parkett 6.40 Mk., Parkettloge 7.— Mk., l. Rang Mitlelbalkon (1. und 2. Reihe) 12.— Mk., I. Rang Mittelbalkon (3. Reihe) 10.80 Mk., I. Rang-Balkon- loge 12.— Mk., I. Rang-Mittelloge 9.60 Mk., l. Rang- Seitenloge 7.— Mk., II. Rang-Mittclbalkon 5.80 Mk., 11. Rang Mittelloge 4.80 Mk., II. Rang-Seitenbalkon (1. Reihe) 4.80 Mk., II. Rang-Seitenbalkon (2. und 3. Reihe) 3.60 Mk. Bestellungen auf dieses Extra-Sonntags-Abonnement werden vom 27. März ab an der Kasse rechts des neuen Stadt- Theaters entgegcugenomme». — Durch ein Dekret an die Stände ernennt Se. Maj. der König auf die Zeit vom Schluffe des gegenwärtigen bis zum Schluffe des nächsten ordentlichen Landtages: den Präsi denten des Oberlandesgcrichts I)r. Börner zum Vorsitzenden, ferner die Senatspräsidenten des Oberlandesgerichts Scyfert, Or. Haase, Vieweg und Uhlich, sowie die Landgerichtspräsi denten vr. Schmidt in Leipzig und vr. Gallenkamp in Dresden zu Mitgliedern des Staatsgerichtshofs. — Der Vorstand der Dresdner Kaufmannschaft hat kürz lich die Handelskammer zu Dresden ersucht, mit ihm dafür einzutreten, daß die Standesbezeichnung „Kaufmann" ganz allgemein dem selbständigen Handeltreibende» Vorbehalten werde. Der 5. Ausschuß der Kammer hat sich jetzt mit dieser Auffassung einverstanden erklärt und beschloß, entsprechend einem von dem Vorstand der Kaufmannschaft ge äußerten Wunsche, die Besprechung dieser Angelegenheit aus dem sächsischen Handelskammertag in Vorschlag zu bringen. — Die Handelskammer zu Chemnitz macht die Firmen ihres Bezirkes darauf aufmerksam, daß am 14. April abends 8 Uhr in Berlin, Mozartsaal, Nollcndorfplatz 5, eine vom Deutschen Handclstag veranstaltete Versammlung statt finden wird, in der Se. Exzellenz der Staatssekretär des Reichs-Kolonialamts. Herr Dernburg, einen Vortrag über Baumwollsragen halten wird. Die Handelskammer ist — soweit der Vorrat reicht — in der Lage, solchen Indu striellen und Kaufleuten des Bezirkes, die an den Baumwoll- fragen interessiert sind, Einlaßkarten zu diesem Vortrag zur Verfügung zu stellen und bittet, Wünsche um Ueberlassung von Einlaßkarten zu der in Frage stehenden Versammlung ihr um gehend übermitteln zu wollen. — In Sachen der Bekämpfung des Schmutzes in Wort und Bild, die auch den gegenwärtigen Landtag beschäftigt — das in Betracht kommende Material liegt zur Zeit bei der Beschwerde- und Petitionsdeputation der Zweiten Kammer — hat die Regierung den Ständen zwei Mitteilungen zugehen lassen. Das Ministerium des Innern hat zu den fraglichen Akten erklärt, daß es die Verbreitung von Schmutz- und Schundschriften mit allen gesetzlichen Mitteln bekämpfen wird und jederzeit die ihm »nterstclltcn Verwaltungsbehörden zu einem energischen Einschreiten in der angegebenen Richtung anhaltcn will. Das Ministerium des Innern erklärt aber dann weiter: „In dieser Beziehung sind jedoch den Ver waltungsbehörden ganz bestimmte Schranken dadurch gezogen, daß die hier in Rede stehende Materie durch die Neichs- gesetzgebung (Preßgesetz, Gewerbeordnung und Strafgesetz) im wesentlichen erschöpfend ergriffen worden ist und für nebenhergehende polizeiliche Verfügungen nur wenig Raum gelassen ist. So ist von der Polizcidirektion Dresden versucht worden, namentlich die Auslage solcher Schriften zu verbieten, es sind aber die bezüglichen, auf die den Polizeibehörde» nach tz 2 des A-Gesetzes von 1835 znstehcndc Befugnis gestützten Verfügungen mehrfach durck das Oberverwaltungsgcricht unter Hinweis auf die dabei einschlagendcu Vorschriften des Reichs- prcßgcsctzcs für rechtlich unstatthaft erklärt worden." Weiter gab das Ministerium des Innern z» erkennen, daß cs, wenn gesetzgeberische Maßnahmen auf dem Gebiete des Reichsrechts angeregt werden würden, solchen nicht unsympathisch gegen überstehen will. Die andere der obenerwähnten Mitteilungen geht vom Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts aus und läßt erkennen, daß eine Generalverordnung vom 14. Oktober 1909 an sämtliche Bezirksschuliiispektioncii des Landes günstige Ergebnisse gehabt hat. Deshalb will das Kultusministerium zunächst einige Zeit mit weiteren Maß nahmen abwarten, indessen nach wie vor der Frage alle Be achtung schenken und zwar gegebenenfalls auch bei der Ent- werfung des neuen Volksschulgesetzes. — Bei dem vom Sächsischen Verein für Luftschiffahrt veranstalteten Ballonwett fliegen, das am Sonntag in Reick bei Dresden stattfaud, stiege» 26 Ballons auf, von denen sich zehn an der Ballvnfuchsjagd und sechzehn an der Weitfahrt beteiligten. Der Fuchsballou „Dresden" (Führer Lcnert) landete in vorschriftsmäßiger Zeit in Albersdorf bei Böhmisch-Leipa. Ihm zunächst. 390 Meter entfernt, landete Ballo» Sachsen (Führer Rostosky) vom Chemnitzer Verein und gewann damit den Preis des königlichen Kriegsministcriums. Den zweiten Preis erhielt Ballon Stuttgart vom Württcm- bergischen Verein, den dritten Preis Ballon Bitterfeld vom Bittcrfelder Verein und den vierten Preis Ballon Hewald von: Berliner Verein. Dem Ausstieg wohnten der König und die Mitglieder der königlichen Familie sowie ein nach Tausenden zählendes Publikum bei. — In der Villa des sächsischen Kriegsministers Freiherr» von Hausen in Ob er-Losch Witz ist in der Nacht zum Karfreitag eiugebrocken worden. Die benachrichtigte Polizei rückte sofort in Stärke von sechs Manu auf den Schauplatz des Verbrechens ab, wurde aber von den Verbrechern, die sich im Grundstück verschanzt hatte», kampfesmutig empfangen. Als schließlich die Polizei mit der Waffe vorgiug und Schüsse ge wechselt worden waren, flüchteten die Verbrecher auf das Dach der Villa, wo ein verzweifelter Kampf zwischen diese» und den Polizisten stattfaud. Schließlich gelang cs, die Verbrecher sestzunehmen. Es sind sechs verwegene Verbrecher, die von viele» Polizeibehörden gesucht werden. — Sonnabend früh wurde in einem Teich bei Hart- mannsdorf ein etwa ei» halbes Jahr altes Kind tot anf- gcfundcn, das anscheinend mit einem Bindfaden erdrosselt worden ist. Der Leichnam war in Papier gewickelt und mit einem Plättstahl beschwert. — Von dem in Maxen bei Kreischa wohnhaften Jn- validenrentner Jakob gingen Drillinge zur Musterung. Alle drei Brüder wurde» auch für tauglich befunden und zu de» Schützen ausgehoben, ein seltener Fall. — Beim Schlachten eines Kaninchens, das der Familie einen Osterbraten abgebcn sollte, hat in Schmicdcbcrg ein Maurer seinen Tod gesunde». Er durchschnitt sich mit dem Messer die Schlagader am Oberschenkel und verblutete, da Hilfe nicht sogleich zur Stelle war. — Die Osterfeiertage hatten noch Sportfreunde aus der Nähe und Ferne, namentlich auch aus den sächsischen Groß städte», Oberwiesenthal zugeführt, die sich mit Rodeln vergnügten. Kurz vor den Feiertagen war noch Neuschnee gefallen. Auf Keil- und Fichtclbcrg lag das flockige Weiß noch in Massen; von dort »ach Böhmen zu boten sich de» Touristen unabsehbare Schneefeldcr dar, nach Sachsen zu liegt nur »och wenig Schnee. — Demnächst wird Leipzig um eine neue Sehens würdigkeit bereichert werde». Im Zoologische» Garten wird nämlich zurzeit ein Aquarium für Sec- und Süßwasscr- tiere erbaut, daß der jetzige sachwisscuschastlichc Leiter des Gartens, Herr vr. Gcbbiug, ehemaliger Hilfsarbeiter bei der deutschen Südpolarexpedition, technisch eiurichtct. Es sind dreißig eingemauerte Wasserbehälter vorgesehen, deren Größe recht verschieden ist, um den Existenzbedingungen der Tiere gerecht zu werde». Die größten Bassins besitzen eine Länge von 3 Dieter und fassen ungefähr 6 Kubikmeter Wasser. Sie dienen im wesentliche» zur Ausnahme größerer Seefische, wie Flunder, Kabeljau, Rochen, Hai nsw. Daneben werden zahl reiche Standaquarien für kleine einheimische Fische und Zicr- fische Anfstcllttug finden. Nur wenig Zoologische Gärten be sitzen ein Schauaquarium, in dieser Größe überhaupt kein deutscher Garten. Die Eröffnung des Aquariums ist Ende April zu erwarte». — Zu dem Mordversuch auf ei» Leipziger Dicustmädcheu. Der Zustand des von Mörderhaud schwerverletzten Dienstmädchens Frieda Seifferth hat sich seit Montag ein wenig gebessert. Zeitweilig kehrt das Bewußtsein bei der Verwundete» zurück, denn sie antwortet auf die Frage, ob sic Schmerzen habe, mit einer Handbewegung »ach dem verletzten Kopse. Sie ist je doch noch nicht imstande, zu sprechen. Von dem Mordgesellc» hat man noch keine zuverlässige Spur, obgleich der Mensch, der den bei dem unglücklichen Mädchen gefundenen Flieder- strautz gekauft hat, von der Verkäuferin des Blumengeschäftes genau beschrieben werden konnte. Die Belohnung v"„ 300 Mark durch die Frau Rauer, bei der das Mädchen diente, ist auf 1300 Mark erhöht worden. Mau nimmt behördlicher seits immer noch an, daß es von dem Verbrecher auf eine Beraubung der Frau Rauer, einer alten, sehr vermögenden Dame, abgesehen gewesen ist und daß der Mörder das wieder holte und anhaltende Klingeln der Frau Rauer nach dem Mädchen gerade in dem Augenblick, als das Verbrechen ver übt wurde, vermutlich für ein Alarmzeichcn gehalten hat und dadurch verscheucht worden ist. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — lieber die Gründe seines bevorstehenden Rücktritts soll Gonverncur v. Schuckmanu, wie die „Windhuker Nachrichten" in ihrer neuesten Nummer Mitteilen, sich vor seiner Abreise aus Südwestafrika mehreren Herren gegenüber wie folgt aus gesprochen haben: Seine Rückkehr als Gouverneur sei aus geschlossen wegen der großkapitalistische» Politik, welche er nicht mitmachen könne, daun aber auch wegen des schwere» Vorwurfs, welchen Staatssekretär Derubnrg im Reichstage gegen die Beamten der Kolonie erhoben hätte. Dreißig Jahre diene er seinem Kaiser und habe niemals auch nnr eine» Ver weis erhalten, und jetzt müsse er sich diesen schweren Vor wurf vor der breiten Ocffentlichkeit machen lassen. Der Gou- verueur soll noch hiuzugefitgt haben, die Herren könnten dies einem jeden, der es hören wolle, wiedersagen. — Der bayrische Militärbevollmächtigte in Berlin General major Freiherr von Gebsattel, der zum Generalleutnant heran- stcht, wird mit seiner Beförderung demnächst von Berlin ab berufen werde» und wieder in den Frontdienst treten. — Das Berliner Tageblatt veröffentlicht ein als vertrau lich bczcichnctes Rundschreiben des Landcsdirektors der Pro vinz Brqndenbnrg Freihcrrn v. Mnnteuffcl zur Gründung eines private» Komitees, das unter Ausschluß von politischen Fragen die Schaffung einer Ehrengabe für die Berliner Schutzmannschaft „als Sympathieknndgebung für diese Pflicht treue» Beamten" in die Wege leite» will. — Der Verband Deutscher Handlnugsgehülfen zu Leipzig sandte an die Arbeitskammerkommission des Reichstags Ein gaben gegen die Unterstellung der Handlungsgehilfe» unter das Arbcitskammcrgesetz. Er führte darin aus, daß die fach liche Gliederung der Arbeitskammern den Interessen der Handlungsgehilfen nicht entspreche, weil sie nnr einen, Teile von ihnen die Vertretung gewähre, den Stand zersplittere und die Beschlußfassung über gemeinsame Fragen des Standes ver hindere. Der Verband wünscht die schleunige reichsrechtliche Errichtung von Handlungsgehilfenkammer» und zwar auf territorialer Grundlage, mit paritätischen Delegationen. Wie bekannt, beschloß auch neulich die Arbcitskammerkommission des Reichstags, die Handlungsgehilfen nicht dem Arbeits- kammergcsctz zu unterstellen. Ferner sprach der Verband Deutscher Haudlungsgehülfcn in einer Petition au den Sächsischen Landtag die Bitte aus, daß sich der Landtag gegen staatliche Errichtung von Handlungsgehilfen- nnd Technikcrausschüssen bei den sächsischen Handelskammern erkläre, und die Negierung ersuche, durch ihre Vertreter im Buudesrate für reichsrecht- liche Errichtung von Haudlungsgchilfenkammern einzutreten. — Der in Altona angestellt gewesene Schutzmann Niese hatte vor einiger Zeit ein Kind aus dem Treibeise der Elbe vor dem sicheren Ertrinke» gerettet. Durch das kalte Bad, das der Beamte dabei unfreiwillig nahm, stellte sich bei ihm ein rheumatisches Leiden ei», durch das er dienstunfähig wurde. Darauf kündigte die Stadt Altona dem Beamten den Dienst und entließ ihn ohne Pension, weil er noch nicht 10 Jahre im Dienste der Stadt gestanden hatte. Niese verklagte nun die Stadt Altona auf Zahlung einer Pension, nnd die Stadt hat den Prozeß nun sowohl beim Landgericht als auch beim Oberlandesgericht verloren, das, wie die „Saale-Zeitung" meldet, die Stadt verurteilte, an Niese eine Jahrespension zu zahlen. Da die Gcrichtskostcn hinzukommen, wird die Summe auf diese Weise noch größer. Vesterreich-Ungarn. — Kaiser Franz Joseph begibt sich Mitte Juni nach Ischl, wo er seinen 80. Geburtstag feiern wird. Vorher werden zur Gratulation beim Kaiser in Wien der Kronprinz von Rumänien, ei» Prinz des italienischen Königshauses und der Prinzregent von Bayern erscheinen. König Eduard von Eng land wird auf der Reise »ach Marienbad in der zweiten Augustwoche den Kaiser in Ischl besuchen. Vorher kommt wahrscheinlich im Monat Juni Kaiser Wilhelm nach Wien. Er hat den Plan noch nicht aufgegcben, persönlich dem Kaiser Franz Joseph das Zcppelinschc Luftschiff in Wien vorzuführe». Sollte sich aus irgendwelchem Grunde der Plan zn dieser Zeit noch nicht durchführen lasse», so wird die Vorführung des Zeppelin-Ballons im Laufe des Sommers in Ischl er folgen. — Zu der Prager Wasserröhrenaffäre wird dem Prager tschechischen Blatte „Pravo Lidu" aus Düsseldorf geschrieben: Das französische Werk Pont ä. Mousson, das seinerzeit von der Prager Stadtgemcindc die Lieferung für die Wasscrlcitungs- röhrcn erhielt, hat abermals der rcichsdcutschcu Firma Balger und Tellcring in Benrath 50 Waggons Röhren für die Prager Wasserleitung vergeben. Die erste Lieferung betrug 158 Waggons. Die Röhre» gehen von Benrath über Frankreich »ach Prag, damit mau nicht die Provenienz der Röhren auf diese Weise erfahre. In der Zuschrift au das zitierte Blatt heißt cs zum Schluffe: „Auf diese Weise wird die tschechische Arbeiterschaft um ihren Verdienst gebracht. Die Prager Eisenindustriegcscllschaft erhielt die Nöhrenlicfcrung ans natio nale» Gründen nicht und entließ daher zahlreiche tschechische Arbeiter, während jetzt die Röhren von der französischen Firma ans Dentschlaud bezogen werden." — An, Montag fand in Budapest eine große Protest kundgebung der Bürgerschaft wegen der bekannten Ereignisse im Abgcordnetenhause statt. Im Laufe derselbe» wurde eine Resolution angenommen, in der jene Vorgänge mißbilligt werden und der Negierung das Vertrauen ausgesprochen wird. Eine große Menschenmenge zog dann zum Klub der Regierungs partei, wo sic deni Ministerpräsidenten Grafen Khuen-Hedcrvary begeisterte Huldigungen darbrachten. Der Ministerpräsident dankte und sagte, die Bürger der Hauptstadt lieferten den Beweis, daß die Ehre und der gute Ruf des Landes nicht ungestrast geschädigt werden könne. Spanien. — Die schlechte Lage der spanischen Arbeiter ruft immer neue erbitterte soziale Kämpfe hervor. Ans vielen Orten wird von Arbeiterstreiks berichtet. Davon dürfte der Konflikt in Gijon an der Nordküste zurzeit der schlimmste sein, da die dortige» Arbeitgeber aus Rache für den vorhergcgangcnen Ans stand den Boykott der organisierten Arbeiterschaft beschlossen und den gesamten Schiffsverkehr nach anderen Häfen dirigieren. Auch in Barcelona und Bilbao sind die Verhältnisse kritisch und ein Streik löst den anderen ab. Montenegro. — Fürst Nikolaus von Montenegro hat die Absicht, sich die Königskrvne anfzusetzen. Die Reise nach Konstantinopel hänge mit diesem Projekte zusammen. Gegenwärtig werde von der montenegrinische» Regierung aus in Konstantinopel
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder