Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 05.04.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-05
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- Deutsch
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- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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Lrltzetnt »ien»tiig, Lonnertta, «nd ronnadend und wird am Abend vorher auigegebn, und versendet, «terteljahrrprei» 1 Marl ra Pfennige »urschltetzlich Boten- und Postgebühren. Bestellungen «erden in unserer Expedition, von den Bote«, sowie allen Postanstalten angenommen. «iheilbliltt für Zschopau Inserat, wert«, «tt 10 Psenntgn, für di« 1> gespaltene tkorpuüzeile berechn»' und bi» mittag» II Uhr de» dem Lag» de» Erscheinen» vorhergehenden Tage» angenommen. Für Nachwei» und Offerte« »Annahme 10 Pfennig« Extra,ebühr. Fernsprech-Anschluß Nr. II. und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. ^ 40. Dienstag, den 5. April 1910. 78. Jahrgang. An Stelle des Schutzmanns Herrn Max Emil Kröncrt ist der zcitherigc Anstalts- ausseher Herr Paul Richard Feig aus Augustusburg als Schutzmann für Zschopau angestellt und heute in Pflicht genommen worden. Zschopau, am 2. April 1910. Der Stadtrat. ^ vi-. Schneider. R. I» Gemäßheit der bestehenden Vorschriften werden alle Personen, welche am hiesigen Orte ihre Einkommensteuerpflicht oder ihre ErgAnzungsfteuerpflicht zu erfüllen habe», denen aber bis jetzt die Steucrzettel nicht haben behändigt werden können, hiermit ausgesordert, wegen Mitteilung des Einschätzungsergebnisses sich bei der hiesigen Gemeindebehörde zu melden. Weitzbach, am 4. April 1910. Der Gemeindevorstand. Engel. Aus Sachsen. Zschopau, de» 4. April 1910. — Als Fund ist im l. Vierteljahr 1910 auf dem Rathause hier ein Krndergcldtäsch chen init Inhalt ab- acaebcn worden. Weiter sind im vorigen Jahre 2 Geld täschchen mit Inhalt und 1 Gummireifen abgegeben, von den Verlnstträger» aber noch nicht abgeholt worden. Die rechtmäßigen Eigentümer dieser Gegenstände können sich im Rathanse, Zimmer Nr. 4 melden. — Am Sonnabend Abend gegen 6 llhr ging auf hiesiger Bismarckstraße ein Pferd durch. Beim Anfahren an die Bvrdsteinkante zog sich das Pferd einen komplizierten Fcssclgelcnk- brnch zu, der ei» Ausbringen desselben zur Unmöglichkeit machte, sodaß das Tier noch in später Nachtstunde abgestochen werden mußte. Dein Besitzer, Herr» R., erwächst hierdurch ein empfindlicher Schaden. — Herr Bezirksnrzt !>r. Brink in Fraiikcnbcrg ist vom l8 April bis mit 7. Mai d. I. beurlaubt. Mit seiner Stellvertretung ist Herr Bezirksnrzt Medizinalrat I)r. Nechholtz in Freiberg beauftragt worden. — Auswanderung nach Brasilien betreffend. Von einem Answandcrungsagenten für Brasilien Johann Gutmann, 85, London Noad, Clapton, wird zur Aus wanderung nach dem Staate Sao Paulo geworben und Ans- wandernngslustigen eine Broschüre über das Kvlonistenlcbcn in diesem Staate übersendet. Tic Broschüre stellt die Arbeits- nnd Lebcnsoerhältnissc dort in einem sehr günstigen Lichte dar. Wie sich aber durch die Erzählnngcn von Auswanderern hcrausgcstcllt hat, entsprechen die Ausführnnge» in der Broschüre keinesfalls den Tatsachen. Für Leute, die nicht im Besitze beträchtlicher Barmittel sind, ist eine Existenz in Sao Paulo und insbesondere in der für eine Besiedelung zunächst in Frage kommenden Kolonie „Nova Odessa" schlechter dings unmöglich. Das enttäuschte Einwanderer in der Stadt Sao Paulo oder anderen Städten des Staates ihr Fortkommen finden, erscheint immer aussichts loser, einmal weil zur Zeit besonders viel stcllnngslose Deutsche, die teilweise sogar die Landessprache beherrschen, an wesend sind, und zum anderen weil die Einwanderer meist für eine sehr zahlreiche Familie zu sorgen haben, die sie bei den teuren städtischen Verhältnissen mit dem geringen ihnen gebotenen Tagelvhn nicht ernähren können. Es kann daher nicht dringend genug gewarnt werde», ohne genügende Kenntnisse der cinschlagcndcn Verhältnisse dorthin ausznmandern oder sich deswegen mit Gntmann in Verbindung z» setzen. Dieser ist übrigens als offizieller Agent des Staates Sao Panlo nicht anerkannt nnd scheint durch die ihm von in Betracht kommenden Schiffahrtsgesellschaften oder anderer Seite gezahlten Prozente ein persönliches Interesse daran zu haben, möglichst viel Auswanderer nach dem bezeichnet«! Staate zu schicken. — In verschiedenen Zeitungen ist die Mitteilung ent halten, es sei für das Königreich Sachsen fcstgcstellt worden, daß ein großer Teil der landwirtschaftlichen Be völkerung an Unterernährung leide. Diese Mit teilung ist, wie das „Dr. Jvnrn." mittcilt, dnrchans unrichtig. Im Jahre 1908 haben die Zentralstelle für Vvlkswohlfahrt und der Deutsche Verein für Wohlfahrts- und Hoimatspflcge an die Regierungen der deutschen Bundesstaaten die Bitte gerichtet, Erhebungen über etwaige Unterernährung auf dem Lande anzustcllen, und dieser Bitte ist unter dem 22. Jannar 1909 entsprochen worden, vbschon — wie es in der Ver ordnung ausdrücklich heißt - die bisherigen Beobachtungen für Sachsen in dieser Beziehung keinen Grund z» Bcsürcli- tnngen gegeben haben. Erst ans den Berichte», die von den Amtshanptmannschaften und den Bezirksärzten über ihre Be obachtungen zu erwarten sind, wird sich näheres Material entnehmen lassen Nach dem, was bis jetzt bekannt geworden ist, kann von einer Unterernährung der Bevölkerung nicht die Rede sein. — Das letzte Militärvcrordnnngsblatt enthält die näheren Bestimmungen über das am 1. Oktober 1910 neu zu bildende Königlich Sächsische Hnsaren - Regiment Nr. 20. Sein Standort wird Bautzen sein. Das 3. Hnsaren-Regimcnt Nr. 20 wird in voller Stärke anfgcstcllt. Die Aufstellung des neuen Regimcntsstabs wird unter Leitung der dritten Kavallerie-Brigade Nr. 32 durch das 1. Hnsaren-Regimcnt Nr. 18, das mit dem neuen Regiment künftig derselben Brigade angchörcn wird, vorbereitet. Zn dem neuen Regiment tretn je eine Eskadron des 1. Hnsarcn-Regimcnts Nr. 18, des 2. Husarcn-Negimcnts Nr. 19, des 1. Ulanen-Negiments Nr. 17 und des 2. Ulanen-Negiments Nr. 18, zusammen 4 bestehende Eskadrons über. Neu errichtet werden vom 1. Oktober der Stab der 4. Königlich Sächsischen Kavallerie- Brigade Nr. 40 bei der 4. Division Nr. 40, Standort Chemnitz. Zn der Brigade treten das Karabinier-Regiment und das 3. Ulanen-Rcgimcnt Nr. 2l. Das neue Regiment tritt zur 3. Kavallerie-Brigade Nr. 32. Das 2. Hnsaren- Regimcnt Nr. 19 tritt am I. Oktober 1910 ans dem Verband der 3. Kavallerie-Brigade Nr. 32 in den der 2. Kavallerie- Brigade Nr. 24 über. Der Standort Grimma tritt vom gleiche» Tage ab ans dem Vcrwaltnngsberciche des 12. (l. K. S.s in den des 19. (2. K. S.) Armeekorps über. — Der Kantoren- »nd Organistcnverein der Kreishaupt mannschaften Zwickau und Chemnitz hielt in Buch Holz seine diesjährige Jahresversammlung ab. Geschäftliche» Mitteilungen folgte eine längere Besprechung der Verordnung des Kultus ministeriums, den „Niederen Kirchendienst" betreffend. Es wurde folgende Resolution angenommen: „Eine Unterscheidung von höherem und niederem Kirchendienst lehnen wir ab. Unter Kirchendienst des Kirchschnllehrers, Kantors, Organisten verstehen wir mir die Ausübung des kirchcnmnsikalischen Amtes. Herangezogen werden kann der Kirchschnllchrcr aber nur zur Stellvertretung des Pfarrers in Vakanz-, Krankhcits- und Urlanbsfällen gegen besondere Vergütung Durch die Urlaubsvertretung ist der Kirchschnllehrer nsw. in seinen Ferien nicht zu kürzen. Bei der Ablösung des sogenannten niederen Kircbendienstes ist nicht der Zeitwert für die einzelnen Verrichtungen, sondern der im Kataster eingetragene Betrag zu kürzen." Vorstehende Resolution soll dem Landcsvcrcin kirchcnmnsikalischer Beamter zur Weiterberatnng unterbreitet werden. Ferner wurde noch eine Resolution angenommen, in der die Versammlung de» Wunsch ausspricht, daß das Gehalt für das kirchcndicnstlichc Nebenamt nach wie vor mit dem Lehrcrgchalt verbunden nnd pcnsionsberechtigt bleibe. — Der vor kurzem gestorbene Herr Kommerzienrat Robert Gärtner in Burgstädt, der zum 50 jährigen Jubiläum der Handelsschule in Frankcnberg im vorigen Jahre dem dortigen Handelsschnlvcrci» eine Stiftung von 10 000 Mk. überwies, hatte auch die Absicht knndgcgeben, eine Stiftung in gleicher Höhe dem Frankenbergcr Krankenhaus znznwendcn. Die Witwe des Verstorbenen hat nun in hochherziger Weise diese Absicht dnrchgcführt nnd den, Krankenhaus 10000 Mk. überwiese». Von dieser Summe sollen 5000 Mk. zum Er weiterungsbau verwendet werden, die übrigen 5000 Mk. als „Robert Gärtner-Burgstädt-Stiftung" dem Freistellcnfonds zugefiihrt werde». — Der bisherige Stadlbauassistent Bruno Weiß ist als Stadtbanmcistcr von Frankenberg in Pflicht genommen worden. -- Das furchtbare Familicndrama in Mitt- ivcida erhält die Gemüter in großer Aufregung. Manche Umstände sprechen dafür, daß der vierfache Mörder Max Mann die Schreckenstat vorsätzlich beging. Allgemeine Teil nahme wendet sich den Hinterbliebenen zu. Der 14 jährigen Konfirmandin Ochine hat der Mörder de» HalS durchstochen; das Messer konnte noch nicht gefunden werden. Ans Frau Ochnie scheint Mann mehrmals cingcschlagen zu haben, denn im Hause wurde noch ein zweites, kleineres Beil entdeckt, das ebenfalls mit Blut besudelt war. Mann, ein sehniger, starker Mensch, der über enorme Körperkräste verfügt, hat Donnerstag nachmittag im Stadtkrankenhause, wo er in einer Jrrenzclle nntcrgebracht ist, die Besinnung wiedererlangt. lieber seine entsetzliche Tat hat er sich noch nicht geäußert. Der Mörder wird unausgesetzt polizeilich bewacht. Auf Veranlassung der Königlichen Staatsanwaltschaft Chemnitz, deren Vertreter noch am Donnerstag de» Tatbestand aufnahm, erfolgten photo graphische Aufnahmen der Brandstätte und der wenigen er haltenen Jnnenränme. — Der Arbeiter Max Mann ist Sonn abend vormittag nach vorheriger ärztlicher Untersuchung, die seine volle Vernehmungs- und Transportfähigkeit ergab, ins Amtsgerichtsgcfängnis cingcliefcrt worden. - — Der freche Wegelagerer, der am 19. März die Boten frau ans Niedcrstancha auf der Straße zwischen Stösitz und Dobernitz überfiel und ihrer Barschaft beraubte, ist in der Person des Arbeiters Hartmann aus Stösitz verhaftet worden. Hartmann ist bereits erheblich mit Zuchthaus vor bestraft. — Der Nachmittagsgottesdicnst des Ostermontags in Wildbach wurde unliebsam gestört und abgebrochen. Während der Pastor seine Predigt begann, vernahm die zuhörcnde zahl reiche Gemeinde vom Kirchturm die Sturmglocke. Unweit der Kirche brannte das sogen. Ncuther-Haus. Bei Bekanntgabe des genannten Namens sprang die junge Frau Reuther, die mit in der Kirche anwesend war, von ihrem Sitze ans: „Ach Gott, nnd ich habe mein Kind eingeschlossen!" Hastig eilte sie fort. Viele Kirchgänger verließen ebenfalls das Gottes haus nnd der Pastor schloß mit einem Vaterunser den Gottes dienst. Das Haus brannte vollständig nieder. — Freitag nachmittag wurde in Leipzig ein in der Gotlschedstraße beschäftigter neunzehnjähriger Markthelfer ver haftet, welcher dringend verdächtig ist, den Mord in der Livia- straßc verübt zu haben. Der junge Mann ist seit einigen Wochen wohnnngslos und übernachtete in Gasthöfcn und Her bergen. In der Nacht vor der Tat übernachtete er in der Nordstraße und dort ist anch der bewußte Flicdcrstrauß bei ihm gesehen worden. Außerdem hat man ein blutbeflecktes Chemisett bei ihm beobachtet. Der Verhaftete leugnet, mit der Tat in Verbindung zu stehen, kann aber sein Alibi für die fragliche Zeit nicht Nachweisen. — In Ta u ch a bei Leipzig überfiel Freitag abend der 41jährige Kaufmann Wilhelm Jepp seine Tante, die Privatiere Lehmann, mit einem Steinsetzerhammer und versetzte ihr mehrere heftige Schläge auf den Kopf. Dem auf die Hilfe rufe der Frau herbeicilendcn Neffen versetzte er ebenfalls einen heftigen Schlag ans den Schädel und entfloh darauf. Die gleichfalls zu Hilfe eilende Schwiegertochter würgte er und warf sic zur Treppe herunter. Er wandte sich dann nach Leipzig nnd stellte sich der Polizei. Grund zu dem Ueberfall ist vermutlich Beraubung gewesen, da er bei Frau Lehmann nach dem 1. April einen größeren Geldbetrag vermutete. - Der Postdesrandant Goltzsche, der am 17. März nach Unterschlagung von 30000 Mark ans Olbcrnhau ver schwand, ist am Freitag abermals in Berlin anfgetaucht. Goltzsche hielt sich auf der Flucht unter dem Namen eines Kanfinnnns Wendclin aus Bautzen eine Nacht in Dresden auf. Dann fuhr er, wie Ermittclnngen ergaben, nach Berlin. Hier machte er gleich nach seiner Ankunft in der Friedrich- straßc die Bekanntschaft eines Mädchens, mit dem er später in Streit geriet. Seitdem war er spurlos verschwunden. Am Freitag sah ihn nun ein früherer Kollege Unter den Linden, er folgte ihm die Friedrichstraße hinauf, um ihn fest nehmen z» lassen. Goltzsche ging ans der linken, der Ver folger ans der rechten Seite der Straße. Als dieser an der Ecke der Leipziger Straße mit einem Schutzmann sprach, merkte Goltzsche, daß er gesehen nnd verfolgt wurde und verschwand schleunigst im Gedränge. Er war nicht mehr zu finden. — Das Nachrichtenblatt für Johann georgen stadt berichtet aus Platten: Aus Ungarn gelangte an die K. K. Finanzwache in Platten die Anzeige, daß die dortige Zoll behördc eine Kiste mit 67 Icff, deren Inhalt als Wäsche de klariert war, mit Beschlag belegt habe, da in der Kiste 12000 Stück sächsische Zigarren vorgefnndcn wurden. Aufgabeort war Platte». Durch den Obcrinspizianlen ist als Absender ein Schuhmacher und Hausbesitzer in Platten ermittelt worden Die Strafe für den Zigarrenschmnggel dürfte sehr hoch werden. Durch die Finanzwache sind bereits 5000 Kronen auf das Hans des Schuhmachers sichergcstellt worden.
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