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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 28.05.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-191005287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19100528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19100528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1910
- Monat1910-05
- Tag1910-05-28
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anscheinend geistesgestörte Mann wurde in behördlichen Ge wahrsam genommen. Zu dem Zwischenfall in der Sprech stunde des Sanitätsratcs Or Krctzschniar ist noch mitzutcilcn, daß der Hüttenarbeiter Schädlich, der einen tätlichen Angriff auf den Arzt unternahm, nach seiner Verhaftung sich das Leben zu nehmen versuchte. Er brachte sich Schnitte am Hals, am linken Arni und eine Stichwunde in die Magcn- gegend bei. Der Verletzte fand Aufnahme im Zwickauer Krankenstist. — Eine» dreimaligen Selbstmordversuch nnternahm am Montag das bei ciner Herrschaft in Plauen i. B. bedienstete Mädchen Martha Hnster. In der Mittagstnndc versuchte es sich durch Leuchtgas zu vergiften, was ihm aber nicht gelang. Hierauf versuchte sich die Lebensmüde zweimal durch Erhängen das Leben nehmen; auch diese Versuche mißlangen und schließ lich brach sie ohnmächtig zusammen. Auf ärztliches Anraten wurde das Mädchen ins Krankenhaus gebracht. Dem Vor haben des Mädchens sollen ganz nichtige Ursachen zugrunde liegen. — Bei einem Gewitter schlug der Blitz in das Herrn Paul Stützner in Erlicht gehörige, von seinem Vater be wohnte Hausgrundstttck und entzündete es. Leider fand auch der bejahrte, aber noch sehr rüstige Vater Stützner dabei den Tod. Der sofort hcrbeigerufene Arzt konnte nur den Tod infolge Blitzschlags feststelle». — Ein schweres Gewitter ging Mittwoch nachmittag >/,3 Uhr in der Gegend von Döbeln nieder. Von den sehr zahlreichen Blitzschlägen schlugen drei in Limmritz ein, ohne zu zünden. Ein weiterer Blitzschlag traf das Wohn haus des Gutsbesitzers Hermsdorf auf der Töpelnerstraße vor Hartha und setzte das Dach in Brand. Das Feuer konnte rechtzeitig gelöscht werden. In Zävertitz brannte infolge Blitzschlags die Scheune des Gemeindevorstands nieder. — Vor kurzem erschien in Jehne bei Oschatz beim Gutsbesitzer Sch. ein junger Mann in Husarenoffiziersuni form und kaufte ein Fohlen für 1250 Mark; nannte sich dabei mit hochadligem Namen und gab an, das Pferd solle durch seinen Stallburschen abgeholt werden. Dies geschah auch, aber auf die an den vermeintlichen Offizier gesandte briefliche Aufforderung zum Zahlen ergab sich, daß es einen Offizier fraglichen Namens bei dem betreffenden Regiment nicht gibt. — Ein schweres Unglück ereignete sich nach dem Pirnaer Anzeiger Mittwoch mittag beim Salutschießen anläßlich des Geburtstages des Königs auf dem Copitzer Elbnfer. Dort war die 1. Batterie des 28. Artilleriercgiments zur Abgabe der 10l Schüsse aufgefahren. Die Geschütze standen am Ufer des Stromes und weiter hinauf nach dem Fahrgäßchen zu die mit de» Pferden bespannten Protzen. Beim ersten Schuß wurden die Pferde an der ersten Protze scheu. Ei» Fahrer sprang sofort hinzu, schwang sich aufs Pferd, das sich Über schlag, und die Protze ging dem Mann über den Leib. Er trug schwere Verletzungen davon. Neun andere Soldaten, die die Tiere aufhalten wollten, wurden don diesen und der schweren Protze mehr oder minder schwer verletzt. (Weitere Nachrichten aus Sachsen siehe Beilage.) Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Das Befinden des Prinzen Louis Ferdinand ist un verändert. Die Kronprinzessin ist in Potsdam eingetroffcn und hat sich sofort in das Prinzenhaus begeben. — Für die bevorstehenden Einigungsversuche im Bau gewerbe sind die nachfolgenden Herren zu Unparteiischen gewählt worden: Der Vortragende Rat im Reichsamt des Innern Geheimer Negierungsrat Or. Wiedfeldt, Oberbürger meister Beutler-Dresden und der Gerichtsdirektor Or. Prenner- Münche». Am Freitag, den 27. Mai werden im Reichstags gebäude die Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer unter Beteiligung der Unparteiischen zu einer ersten Besprechung zusammeutreten. Es werden vertreten sein der Arbeitgebcr- bund für das Deutsche Baugewerbe, die Zentralverbände der Maurer, Zimmerer, Bauhilfsarbeiter und der Christlichen Bauarbeiter Deutschlands. — Die falsche Meldung, daß die Verbündete» Negierungen bereits einig seien, die nächsten Reichstagswahlen im Januar 1912 stattfinden zu lassen, dürfte auf eine Bemerkung zur Vorlage über die Veranstaltung einer Volkszählung am 1. Juli 1910 zurückzuführen sein, in welcher es als wünschens wert bezeichnet war, die Ergebnisse der Zählung dieses Jahres etwas schneller zu erhalten, da sie mit als Grundlage für die Aufstellung der Wählerlisten zu den Reichstagswahlen dienen sollten, die im Januar 1912 stattfinden. Diese Bemerkung ist aber nur das Ergebnis einer Kombination des betreffenden Beamten. An maßgebender Stelle war man bisher der An sicht, daß der Januar für die allgemeinen Wahlen der denk bar ungünstigste Monat sei und daß wahrscheinlich die Wahlen nach formeller Auflösung des Reichstages bereits im Herbst 1911 stattfinden dürften. — Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Die ausländische Presse beschäftigt sich mit einem Bericht des „Matin", nach welchem Seine Majestät der Kaiser in einer Unterredung mit dem Vertreter der französischen Regierung, Herrn Minister Pichon, in London von der Gründung einer europäischen Konföderation gesprochen haben soll. Richtig ist, daß Seine Majestät dem französischen Minister gegenüber seine Zuversicht in die Ausrechterhaltnng des europäischen Friedens und feinen festen Willen, alles, was an ihm liegt, dazu bei zutragen, ausgesprochen hat. Der,Gedanke, einen europäischen Staatenbund zu bilden, ist nicht Gegenstand des Gespräches gewesen und liegt Seiner Majestät fern. — Der „Matin" gibt die Erklärung der „Nordd. Allg. Ztg." über den Inhalt der Besprechungen zwischen Pichon und dem Deutschen Kaiser wieder und knüpft daran folgende Bemerkung: Diese Note, welche die Absicht hat, die Infor mation des „Matin" über die Unterredung des Kaisers mit Pichon zu rektifizieren, berichtigt absolut nichts. Der „Matin" hat nicht gesagt, daß der Kaiser das Wort von einer euro päischen Konföderation gebraucht habe. Aber in der Theorie hat er sich durchaus über eine Union, die zwischen de» ver schiedenen europäischen Staaten notwendig wäre, ausgesprochen und das kann man gut als das Projekt einer Konföderation bezeichnen. Der Kaiser hat überhaupt verschiedene Male bei Besprechungen mit französischen Besuchern über eine» solches Projekt gesprochen. — De» Rücktritt des Abgeordnete» Basscrmaun von der Führung der nalionalliberale» Partei kündigt die Metzer Ztg. für den Fall der Zustimmung der preußischen Landtagsfraktion zu den Wahlrechtsbcschlüssen des Herrenhauses an. Der Rück tritt Bassermanns würde für die Nativnallibcralen eine» er heblichen Verlust bedeute», uni so mehr, als auch der Ab- geordnrte Hieber ausgeschieden ist. Vorläufig wird man die Entscheidung der preußischen Fraktion, über deren Haltung einstweilen noch kein Beschluß gefaßt worden ist, abwarten müssen. — Das Militärwochcnblatt meldet: Der König von Groß britannien und Kaiser von Indien, Chef des Kürassier- regimeuts Graf Geßler (Rheinisches Nr. 8) und ü la suite der Marine, ist auch zum Chef des 1. Gardedragoner- Regiments ernannt worden. — Am Montag fand in Regensburg eine Massenkund gebung bayerischer Bauern für das Zusammengehen aller deutschen Landwirte und gegen Hansabund und Deutschen Bauernbund statt. Alle deutschen Baucrnorganisationen hatten Vertreter gesandt, in deren Nanien Graf Oppersdorfs-Schlesien, Äbg. Eisenbcrger, sowie der Tiroler Neichsratsabgeordnete Nigritz Grüße überbrachten. An der Kundgebung »ahmen gegen 14000 Landwirte teil. Schwei;. — I» Zürich kani es zu antideutschen Kundgebungen französischer und englischer Studenten. Mvankveich. — I» Paris wurde eine neue marokkanische Gesellschaft gegründet, an der deutsche Firmen mit 40 Prozent beteiligt sind. — 300 kürzlich in den Ausstand getretene Arbeiter der Steinbrüchc in Mery-sur-Oise drangen Dienstag abend mit ihren Weibern und Kindern in den Bahnhof ein, um den Abgang eines mit Steinen beladenen Zuges zu verhindern. Als der Zug sich in Bewegung setzte, warfen sich viele Arbeiter auf die Schienen, einzelne legten ihre Kinder auf die Geleise. Um ein großes Unglück zu verhüten, mußte der Zug gebremst werden. Die Ausständigen richteten auch au den Maschinen der Steinbruche und an Frachtwage» beträchtlichen Schaden an. Sie verbrachten die Nacht mit Weibern und Kindern im Freien und zündeten mit herausgerissenen Schwellen ein Feuer an, um sich zu erwärmen. Der Präfekt des Departements hat über hundert Gendarmen nach Mery beordert, nötigenfalls werden Truppen zur Wiederherstellung der Ordnung ausgebotc» werden. WroWvitannien. — Neuere Nachrichten bestätige» die Annahme, daß in England der Kampf gegen das Oberhaus bis zum nächste» Jahre verschoben werden wird. — Der Führer der Arbeiterpartei Barnes, der an der Spitze der von der Arbeiterpartei nach Deutschland entsandte» Abordnung stand, sagte in einer Unterredung, er könne sich über die industrielle Lage in Deutschland und über die Wir kung der Tarife nicht äußern, da er über diesen Gegenstand ordnungsmäßig Bericht zu erstatte» hätte, aber das könne er sagen, daß er überall, sowohl von den Unternehmern als von de» Arbeitern, mit außerordentlicher Freundlichkeit aus genommen worden sei und daß man der Delegation von allen Seiten versichert habe, in Deutschland sei keine Animosität gegen England vorhanden. Der Gedanke, es könne zwischen beiden Ländern zu einem Kriege kommen, errege in Deutsch land nichts weiter als Heiterkeit. Dänemark. — In Kopenhagen begann der Prozeß gegen den frühere» Ministerpräsidenten Christenseu, dem Fahrlässigkeit bei den Machenschaften des früheren Ministers Albcrti zur Last ge legt wird. Rußland. — Der Gouverneur von Kostroma, Weretennikow, ist plötzlich verabschiedet worden. Der Grund dafür ist ungemein erheiternd: Weretennikow überließ den gesamten Geschäftsgang seinen Untergebene» und unterschrieb alle Amtspapierc, ohne ihren Inhalt zu lesen. Unlängst wurde ihm nun ei» Schrift stück folgenden Inhaltes unterbreitet: „Ich habe mich endlich von meiner Unfähigkeit als Gouverneur überzeugt." Dann folgte eine lange Liste seines Sündenregisters und die Unter schrift: Gouverneur Weretennikow. Das Schriftstück gelangte in Stolypins Hände und Weretennikow wurde sofort nach Petersburg beordert. Dort gestand er seine Gewissenlosigkeit bei der Erledigung von Amtspapierc» ein. Er erhielt sofort seinen Abschied. Ter Fall erregt in den hohen Beamtenkrcisen Sensation. Tiivkei. — Wie die Blätter melden, verständigte der Minister des Innern alle Gonverncure, daß der Aufstand in Albanien als beendet betrachtet werde» kan». — Die dem Komitee für Einheit und Fortschritt nahe stehenden Blätter erklären, angesichts der hinziehendcn Politik der Schutzmächte stehe die ottomanische Nation vor der Pflicht, der Welt zu beweisen, daß sie ihre Ehre zu schützen wisse. Die militärischen Vorbereitungen Griechenlands ließen ein weiteres Zaudern zwecklos erscheinen; es gebe keinen anderen Ausweg, als den Marsch gegen Griechenland anzutreten. Kreta. — Man hält cs in Paris für möglich, daß die vier Schutzmächte einen Mann ihres Vertrauens als Kommissar nach Kreta senden werden, falls die Juselvcrwaltung die gegenwärtige feindselige Haltung gegenüber den muselmanischen Bewohnern beibehält. — Nifat Pascha berichtet über seine Unterredung mit dem englischen Minister des Aeußeren Sir Edward Grey, daß dieser zugesagt habe, die Regelung der Kretafragc wirksam zu fördern. Die Türkei wünscht die Einsetzung eines neutrale» Staatsangehörigen als Kreta- fürsten. Deutsch-Wstafvika. — Aus Deutsch-Ostafrika »leidet der stellvertretende Gou verneur, daß es der zur Verfolgung des Häuptlings Lukarra in Ruanda entsandten Askariabteilung nicht gelungen ist, der Mörder des Pater Loupias habhaft zu werden. Diese flohen teilweise in Höhlen, teilweise in das Gebiet der belgischen Kongvkolonie. Beim Eindringen in die Höhlen wurde Leut nant Falkenstciu von der Kaiserlichen Schutztruppe am Knie leicht verwundet, ist aber wahrscheinlich schon wieder dienst fähig. Bei der Verfolgung der Täter, bei der eiu Askari schwer verwundet wnrde, leisteten die belgischen Behörden be reitwillig Unterstützung. Nachdem die militärische Unter nehmung gegen den Häuptling Lukarra, au der sich auch die Eingeborenen eifrig beteiligten, beendet ist, sind die Truppen und die Polizei bis auf 40 Mann, die auf dem Mruhlugerie- posten belassen wurden, zurückgezogen worden. Afrika. — Gute Botschaft aus Kamerun hat in de» letzten Monaten wiederholt das Monatsblatt der Basler Mission „Der evan gelische Heidenbote" gebracht. Am letzten Wcihnachtsfeste wurden die 80 Erstlinge von Bannnn (im Hinterlandc von Kamerun) getauft, darunter 52 Schüler (29 Knaben und 23 Mädchen), die übrige» 28 waren alle bis dahin Frauen des Häuptlings. Dieser, der König Njoya, ist noch ein Heide, aber dabei doch ein eifriger Lehrer seines Volkes. Für seine 500 Schüler hat er eine große Schule erbaut und erteilt nun in eigner Person Unterricht, erzählt und diktiert biblische Ge schichten, übt christliche Lieder mit ihnen ein nsw. Die Basler Mission errichtet durch ihre Arbeit in Bamum zugleich einen Wall gegen die Fluten des Muhammedanismus. Als sie im April 1906 dort einsetzte, war das Land in Gefahr, dem Islam zu verfalle», und jetzt ist das Licht des Halbmonds vor dem Kreuz schon am Erbleiche». Japan. — Wie verlautet, wird Amerika die Annexion Koreas durch Japan nicht anerkennen, bis die offene Tür in der Mand schurei gewährleistet ist. Vyina. — Die fremdenfeindlichc Stimmung in Mittel- und Süd china wächst. Vielfach spricht der Reismangel mit, aber Schuld trage» vor allem die übereilten Reformen, für deren Durchführung die Mittel und die dazu vorgebildctcn Männer fehlen, ferner die amtliche Volkszählung, die als der Vorbote neuer Steuern angesehen wird. Grundsätzlich ist die Unzu friedenheit des Volkes gegen die Beamtenschaft gerichtet. Ueberall aber versucht eine Unterströmung, die Unwissenden der unteren Klassen zu benutzen, um die Bewegung gegen die Ausländer abzulcnke». Die in Hankan erscheinende, weit verbreitete und ernst zu nehmende chinesische Zeitung Tschuug Hserhcao veröffentlicht Artikel, welche Gerüchte von ciner bc vorstehenden Aufteilung Chinas bringen, starke Hetzereien gegen die Ausländer enthalten und offen den Fremdenhaß predigen. Die Zcntralregicrung greift nicht genügend ein, da sie selbst zu schwach ist. Die Truppen sind znm Teil nn- zuverlässig. Die Offiziere gehören vielfach Geheimbünden an. Der Minister des Innern über Staatsbürgerpflichten. Stantsmiuister Graf Vitzthum hat sich beim Königs- Geburtstags-Festmahl im Dresdner städtische» Ausstellungs- palast in bemerkenswerter Weise über die Staatsbürgerpflichten geäußert: Kaum vierzehn Tage trennen uns von der Zeit, in der der Landtag versammelt war. Eine Zeit voll Arbeit liegt hinter uns, aber auch eine Zeit voll ungelöster Gegensätze, eine Zeit innerer Spannung und Kämpfe. Die Kämpfe sind vorüber, die Spannung ist gewichen und in gehobener Fest- und Friedens- stimmnilg schickt sich das Land an, den Geburtstag seines Königs zu feiern. Ist diese friedliche Stimmung ein Beweis dafür, daß die Gegensätze, die unser öffentliches Leben so mächtig erregten, gelöst sind oder ist sie etwa nur eine Folge der Ermattung der Kämpfer? Keins von beiden dürfte rich tig sein. Wohl hat im Landtag manche Frage der Gesetz gebung und Verwaltung im Wege vernünftiger Verständigung ihre Lösung gefunden, wohl hat sich in gemeinsamer Arbeit die Leidenschaftlichkeit persönlicher Angriffe gemildert. Wie aber die Verschiedenheit unserer Weltanschauung von der Verschieden heit unserer Charakteranlage, unserer Erziehung, unserer Inter esse» und unserer Umgebung bedingt ist, so stehen sich auch die Vertreter dieser entgegengesetzten Anschauungen und Inter essen nach wie vor kampfbereit und entschlossen gegenüber, für ibre Ueberzcugungen einzntrete». Und doch! Es ist nicht nur der durch de» Landtagsschluß herbeigcführte Waffenstill stand, der uns heute in eine versöhnliche Stimmung verseht. Es sind wahrhafte Friedensgedanken, die das Land durchziehen und die uns heute beherrschen. Hatten wir schon in der gemeinsame» Landtagsarbeit erkennen könne», wie auch die Mehrzahl unserer Gegnör von dem Wunsche geleitet wurde, dem Wohle des Vaterlandes zu diene», so sind die Feiern, zu denen sich heute im ganzen Königreich alle königstreucn Untertanen zusammenfinden, ei» Zeugnis für den ernsten »nd festen Wille», der uns alle beseelt, die Güter zu wahren, die wir höher schätzen als das Glück des einzelnen. Getragen von diesem Willen richten wir unsere Blicke zunächst ans den Staat. Denn die Staatsordnung ist die Voraussetzung alles öffentlichen Lebens. Zwar Religio», Wissenschaft, Kunst »nd Gewerbe, sie finden ihre schöpferische» Quellen in den Anlagen und Kräften des einzelne» Menschen. Sie können aber nur gedeihen unter dein Frieden und der Förderung des Staates. Wie der einzelne vom Staate Schutz
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