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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 01.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188401014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18840101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18840101
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungChemnitzer Anzeiger und Stadtbote
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-01
- Monat1884-01
- Jahr1884
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 01.01.1884
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<- A«zetger «nd Tladtbote. Nr. L Dienstag ll. Nacht/ „»,>..^nen diese „authentische" Mit- mge von Wahrheit und Erfindung und bemerken ere nicht einmal auf die Bezeichnung „geschickt" nne. Noch drastischer spricht sich hierüber die ,em ihr Korrespondent sagt: ES ist mir bis jetzt mden zu finden, der diesen Bericht ernst nimmt, .e von der vatikanischen Diplomatie nicht die hohe »der ihre bisherigen Leistungen wLhrend deS Kultur- , Hallen eS für unmöglich, daß der Papst sich, wie teächt annehmen möchte, in einem wichtigen Mo lch ungeschickter, geradezu taktloser alter Herr be eil Kronprinzen dreimal anzapft und dreimal ab- „Nat-Ztg." versichert jedoch nach wie vor die rstellung und behauptet, daß der Charakter ihrer keit einer Ungenauigkeit ausschließe. „Man hat i Exempeln", bemerkt da» „B. T." ironisch, „daß Jalomo unter Umständen hinter'- Licht geführt «sichtiger Weise erklärt die „Neue Preuß. Ztg.", r den Sachverhalt lnformirt zu haben und schreibt: »cachricht der .Ftational-Zeitung" dem Sinne, nicht der ffend halten. Es scheint richtig zu sein, daß der Papst mit dem Kronprinzen die kirchenpolitische Frage und n der Erzbischöfe Melchers und LedochowSki wenigstens der Kronprinz einem weiteren Eingehen auf diese» n ist. Der Kronprinz dürste sich damit lediglich aus n, welche ihm von hier aus vorgezeichnet war. aehr abzuwarten, in welcher Werse sich die An- /n wird. Leicht ersichtlich ist eS, daß der Gegen- nerredung andauernd Gegenstand der allgemeinen Er- er Presse ist. bereit» berichtet worden, daß die deutsche Gesandt- stadrid, ebenso wie andererseits die spanische Gesandt li«, in eine Botschaft verwandelt werden soll. Die ^»berichtet über die Kosten Folgende»: deS deutschen Vertreter- zu Madrid, welche jetzt 54 000 dem vernehmen nach analog den Verhältnissen der Bot- 100000 MI-, also um 4S000 Mk. erhöht werden. Bei- daß die Botschafter zu Konftantinopel, Paris und Rom je -iWondon und Petersburg je 150000 Mk. beziehen Auch wer- da- Botschaft-personal vermehrt und die Gehälter desselben werden. Die Gesammtkosten der Gesandtschaft in Madrid ^VSOOO Mk., dagegen die der Botschaft in Rom 142750 MI., die annähernde Gleichstellung der Botschaft in Madrid Mk. mehr zu fordern sein würden- ,.cch der Beschlüsse im preußischen Herrenhanse über die nung bereitet sich immer größerer Widerstand vor, und daß da» verbot der Jagd am Sonntag im Abgeordneten- orfe« werden wird. en Reichslanden greift die Mißstimmung gegen die rger Tabakmanufackrnr immer mehr um sich. Selbst 'cht oppositionellen Presse werden tadelnde Bemerkungen U4 daß ein „kaiserlich" firmirendes deutsche» Etablissement .abake ausschließlich französischer Etiketten be- erdiugs scheint eS, daß seiten» der Manufaktur von vorn- e Empfindlichkeit der Elsaß-Lothringer" geschont werden der anderen Seite jedoch ist vermuthlich auch die Beibe- französischen Etik etten für den Absatz der Fabrikate wichtig erreich-Ungarn. Die Tumulte im kroatischen Land- nuumehr die Demission de» Präsidenten Trestics und des :ntrn Horvath zur Folge gehabt. Die Partei der Skandal- Agramer Landtage hat somit einen unerwarteten Erfolg neu und ist eS jetzt hohe Zeit, daß der neue Banus, Graf den in Aussicht gestellten energischen Maßregeln gegen die «nd Genossen greift. — Die „Politische Correspondenz", -e Inspirationen au» dem Wiener Auswärtigen Amte zu flegt, dementirt entschieden die Gerüchte über den bevor- Tesuch de» Kaiser» Franz Josef in Rom. Es hätten über d keinerlei diplomatische Verhandlungen stattgefunden ung über diesbezügliche Unterredungen zwischen 1 und dem italienischen Botschafter Grafen Ro ge Erfindung. > In dem Tonkilchandel taucht jetzt die Ver nxue», aber nicht unerwartetes Moment am "fche Regierung hat der stanzösischen die daß China die englische Mediation *^e, ob Frankreich dieselbe an- Kegierung geantwortet, ist noch )eiik -.^,^ ^ n zu sein, in ihren Forderungen .cht nur nichts nachhugeben, sondern auch noch neue > erklärt jetzt die hochofficiöse „Agence Havas", Haltung China» Frankreich ein Recht gebe, ein m sütz die pekuniären Verantwortlichkeiten, welche Äen habe. Der zum Cabinet Ferry in nahen „TempS" geht schon einen Stritt weiter und fische» Inseln Hainan, Formosa und Tschusan als euer eine europäische Macht ein Pfand gegen Feind- finkn könnte. DaS Blatt betont hierbei, daß kein rnan der Küste Chinas stattfinden und daß infolge dessen iomle Handel nicht beeinträchtigt werde. Frankreich ,ie genannten reichen Inseln als eine Garantie für Verhalten Chinas, eS ist aber sehr fraglich, ob gehen und ob England überhaupt so ohne Weitere» n Nebenbuhler gestatten werde, sich an der Küste n. E» scheinen sich demnach durch die neuen fran mgen die Dinge in Ostasien nur noch mehr zu Seit dem Besuche de» deutschen Kronprinzen in in Deutschland mehr und mehr da» Interesse an den ' « Pyrenäen. Daß sich in der inneren Politik .tig bedevksüine, um nicht zu sagen bedenkliche, , erhellt aus mancherlei Anzeichen. Zunächst herrscht CabinetS Posada da Herrera selbst Zwietracht bc- ner Verfassungsfragen, dann verfügt dasselbe auch wität in den CorteS und diese sind wiederum unter Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß die Lebens en spanischen Ministeriums nur noch eine sehr kurze wer soll es nach seinem Abtreten ersetzen? Weder onservativeS noch ein vollständig liberales Cabinct ganz auf die CorteS zählen können und so kann man orgniß für die Monarchie Alfonso XII. die weitere r Dinge in Spanien erwarten, d. AuS Petersburg kommt abermals eine Schreckens ZshtheilungSchef in der Kanzlei des Stadthauptmanns altüng der öffentlichen Ordnung, Gendarmerie-Oberst- sejkin, ist nämlich in der Nacht vom 2^. zum 29. rdet worden. Das Verbrechen wurde im Versammlungs heimen Polizei, deren Chef der Ermordete war, verübt, e demselben zu Grunde liegen, muß die weitere Unter en. en. Der König von Serbien hat ein Manifest an seine m, in welchem er derselben für ihre Aufopferung und danft und die Tapferkeit und Ausdauer der Soldaten bei ng deS Dienstes für König und Vaterland rühmt. Gleich- ) der Köni-' :m General Nikolik, welcher das Ober lider die / die Insurgenten gesandten Truppen fül" > für die glückliche Durchführung der Operationen in einem Handschreiben seinen Dank aus und verlieh ihm das Großkreuz des Takovo-OrdenS Egypten. Die Insurrektion im Sudan scheint neuerdings keine besonderen Fortschritte mehr gemacht zu haben. Die Gefahr, daß Khartum, die Hauptstadt des Sudans, in die Hände des falschen Propheten fallen könnte, gilt jetzt als beseitigt, da dort in den letzten Tagen 1300 Mann egyptischer Truppen eingetroffen sind, wodurch sich die Garnison von Khartum auf 4000 Mann erhöht hat. Man hält diese Macht für hinreichend, um den Platz auch gegen einen ernstlichen Angriff des Mahdi mit Nachdruck zu ver- theidigeu. Ueber die Bewegungen desselben sind noch keine neueren Nachrichten eingelaufen, es scheint, als ob der Mahdi seinen eigenen Leuten nicht mehr traue. Was die vielberufene englische Interven tion in Egypten anbelangt, so verlautet mit Bestimmtheit, daß Eng land nur dann einzugreifen gedenke, wenn die Aufständischen das eigentliche Egypten bedrohen sollten. Nachrichten aus Chemnitz und Umgegend. Chemnitz, den 31. Dezember 1883. — Berichtigung. In Nr. 121 unseres Anzeiger» theilten Wir mit, daß ein hiesiger Arbeiter, ein Former, Chemnitz verlassen und sich in der Nähe von Plagwitz bei Leipzig erhängt hätte. Auf Grund eingehendster Informationen berichllgen wir diese Mittheilung nunmehr dahin, daß der Betreffende sich allerdings eine Zeit lang in Plagwitz aufgehalten, sich jedoch weder dort noch anderswo erhängt hat. — Auch im vergangenen Jahre sind eine Anzahl Legate für öffentliche Anstalten bei der hiesigen Stadthauptkasse «»gezahlt worden. Die größere Summe derselben kommt dem Hospital St. Georg zu Gute und zwar vermachten demselben Herr I. G. Leistner 50 Mk., die Erben des am 9. Januar 1883 verstorbenen Herrn Friedr. Ed Waldau dessen Hinterlassenschaft 111 Mk. 9b Pf., Herr Baumeister Hermann Uhlmann hier 31 Mk. 77 Pf., als Erlös aus einem Außenstände. Ferner das am 29. September 1883 in Dresden ver storbene Fräulein Bertha Fiebig 300 Mk., der am 26. September 1883 verstorbene Hospitalit Herr Carl Gottlieb Wolf hier 3 Mk.; für die Armenkasse bestimmte Letzterer ebenfalls 3 Mk. Derselben wurden weiter noch zugewiesen 30 Mk. von dem am 14. Januar 1883 verstorbenen Herrn Wilhelm Julius Schütze hier, IbO Mk. von dem am 7. März 1883 verstorbenen Privatmann Herrn Carl Friedrich Moritz Leinert hier, 4b Mk. von der am 6. Januar 1883 verstorbenen Frau Christiane Friederike verw. Theunert, geb. Bauch, hier, 7b Mk. von dem am 15. April 1883 verffbrbeuen Lohgerber Herrn Carl Moritz Höfter hier und 15 Mk. von dem am 9. Dezember 1882 verstorbenen Schneidermeister Herrn Gustav Linu» Böhnie hier. Letzterer scheuste auch der Schulkasse 15 Mk. Der Poliklinik vermachte die am 4. Mai 1883 verstorbene Frau verw. Glockengießer Hann 30 Mk. Die edlen Schenkgeber haben sich durch diese reichen Gaben ein bleibendes Denkmal in den Herzen Aller gesetzt, welchen dieselben zu Gute kommen. — Götze-Stiftung. Frau Ottilie verw. Kommerzienrath Götze errichtete zum Gedächtniß des verstorbenen KommerzienrathS Götze eine Stiftung, die den Zweck hat, älteren und unbemittelten Arbeitern, oder Arbeiterinnen, welche längere Zeit hindurch als solche bei der Chemnitzer Aktienspiunerei in Stellung sich befunden haben, eine jährliche lebenslängliche Rente zu gewähren. Eine Stelle, die jetzt erledigt ist, gewährtden Genuß einer Jahresrente von 50 Mk. Diesmal hat ein männlicher Arbeiter den Vorzug. Gesuche um Verleihung haben etwaige Bewerber um dieses Benefizium bis zum 10. Januar 1884 beim Rath der Stadt Chemnitz einzureichen. Als Bewerber werden nur solche zugelassen, die sich zur Zeit der Bewerbung beider Chemnitzer Akiienspmnerei noch in Arbeit befinden und die in hiesiger Stadt oder in einem der zum Bezirke deS vormaligen kgl. Gerichts- amts Chemnitz gehörig gewesenen Dörfer ihren Wohnsitz haben. — Thaliatheat er. Benedix' Lustspiel „Die zärtlichen Ver wandten", welches am Freitag unter Mitwirkung der Frau Schindler- Heuser im Stadltheater zu erstmaligerAufführung in dieser Saison gelangte, fand bei gestriger Wiederholung im Thaliatheater, welches sehr gut besucht war, ebenfalls die günstigste Aufnahme. Bei so prächtiger Besetzung, wie sie dies Stück hier gefunden, darf ein solcher Erfolg allerdings nicht Wunder nehmen. — Vortrag des Afrika-Reisenden Einwald. Seit dem sich in Deutschland die Agitation für Erwerbung von Kolonial, besitz in Afrika erhoben, bringt man in unserm Vaterlande allen Kundgebungen über den sog. „schwarzen Erdtheil" reges Interesse entgegen. So hatte auch der Vortrag des Herrn Einwald über dessen Reisen in das Innere Afrikas am Sonnabend ein so zahlreiches Publikum beiderlei Geschlechts angelockt, daß der große Lindensaal sich vollständig gefüllt zeigte. Redner beherrschte seinen Stoff mit groß r Geläufigkeit, wenn auch in weniger elegantem Stil, und führte uns in einem reichlich 3stündigen Vortrag von Capstadt aus in allerlei Kreuz- und Querzügen durch das Innere der noch wenig er forschten Länder der Kaffern, Hottentotten, Zulus rc, wie a-ch der von holländischen Einwanderern gegründeten blühenden Transvaal- Republik an der Ostküste Südafrika». Die Schilderung von Land und Leuten, die Kostspieligkeit solcher Reisen und der Gefahren der selben für Gesundheit und Leben der Reisenden ähnelte Allem, was man bereits früher hierüber gehört und gelesen. Interessant waren hingegen verschiedene Einzelheiten über den Aufschwung einiger neu gegründeten Handelsplätze im Südostcn des Erdtheils und deren muthmaßliche Bedeutung in der Zukunft; ebenso interessant aber auch die Schilderung der Begegnung des Redners mit dem Prinzen Napoleon (Lulu) kurz vor dessen Tode im Zululande und mit dem Zulukönig Cetcwayo. Nach Beendigung des Vortrag» reeapitulirte Redner denselben nochmals kur, unter Vorführung von Lichtbildern, welche die Reise von London aus nach Kapstadt und von da ins Innere deS Landes in den hervorragensten Punsten illustrirle. — In Bezug auf die Kolonialfrage war Redner der Meinung, daß die West küste Afrikas, an welcher man deutscherseits den Anfang gemacht mit Kolonialerwerb, sich hierzu sehr unvortheilhaft eigne, da es sowohl an Häfen, wie auch an Handelsverbindungen nach dem Inneren des Lande- mangle. Weit günstiger lägen hingegen die Verhältnisse an der Ostküste. Wenn hier auch kaum Gelegenheit vorhanden sei zur Erwerbung von Kolonialbesitz, so habe man dort doch geeignete Häfen, sowie ein unermeßlich großes und sich immer vergrößerndes Gebiet hinter sich für den Absatz der Erzeugnisse deutschen Gewerbefleißes und dm Eintausch von LandeSproducten. Die Erfolge vieler deutscher Kaufleute, welche sich dort niedergelassen und die in Ostafrika immer weiterschreitende Kultur bürgten für guten Fortgang dieser Bezieh ungen. Ein eigentlicher Kolonialbesitz Deutschlands daselbst sei nach Redners Meinung zur Pflege deutscher Handelsinteressen und zur Förderung der Einwanderung gar nicht nothwendig. —ol>. Die Bewohner der Ne esestraße, welche kürzlich durch den grauenhaften Mord in nicht geringe Aufregung versetzt wurden, beklagen sich neuerdings, daß sie fast täglich von Individuen, die auf die unverschämteste Weise betteln, heimgesucht werden. Dieselben werden, wenn sie nichts erhalten, oftmals grob und flegelhaft, was alleinstehende Personen, namentlich Frauen, immer wieder erregt, so, daß der durch den Mord empfangene Eindruck nur sehr langsam ver schwindet. Es wäre hier sowohl, wie an manchen anderen Orten Ab hilfe ,sehr nothwendig, und zwar könnte dieselbe leicht geschafft werden, wenn nur alle Bewohner der Stadt und hier speziell die der beregien > Straße alle Bettler mit unerbittlicher Strenge abweisen und sofort, wenn sich dieselben nur im Geringsten grob und flegelhaft betragen, polizeiliche Hilfe herbeiholten. Denn nur dann, wenn die Einwohner die Schutzmannschaft auf solche Weise kräftig unterstützen, ist e» möglich, das Bettelwesen mit Erfolg zu bekämpfen. — Durchgegangen. Heute Vormittag in der zwölften Stunde ging auf der Zschopauerstraße ein vor einen steinen Lastwagen gespannte» Pferd durch. Dasselbe nahm seinen Lauf durch die Schul gasse nach der Poststraße, wo eS aufgehalten wurde. Während der Wagen hin- und hergeworfen wurde, fielen von demselben die Bier fässer. Verletzt wurde glücklicherweise Niemand. —o—e. Am Sonntag früh gegen 1 Uhr fand man auf der JohanneSstraße in Altchemnitz an einem Zaune den Restaurateur und ehemaligen Gemeindevorsteher St. aus Pfaffenhain erhängt vor. Derselbe, ein schon bejahrter Mann, hatte in dem neuen Notizbuch, da» er bei sich führte, noch seinen Namen und Wohnort verzeichnet. UeberdieS fand man bei ihm noch 23 M. 50 Pf. baare» Geld vor. —o—o. Am Sonntag Vormittag ist in Altchemnitz ein Arbeiter arretirt worden, weil er seine Frau gemißhandelt hatte. Seine eigenen Söhne waren genöthigt, polizeiliche Hilfe herbeizuholen. — Gablenz. Der vor kurzer Zeit in diesem Blatte angeregte Wunsch nach einerStraßenbeleuchtung hat sich wider Erwarten schnell verwirklicht; denn am Christabend brannten in fast allen Straßen zum ersten Male die neu aufgestellten Straßenlaternen zur nicht ge ringen Freude derjenigen Herren, welche sich um das Zustandekommen der Straßenbeleuchtung tüchtig bemüht haben. Diesen Fortschritt ver dankt Gablcnz unter Anderem auch den Hausbesitzern, welcke in wenigen Tagen die zum Straßenbeleuchtungsmaterial erforderlichen Mittel zusammensteuerten und die aufgebrachte Summe der Gemeinde als Eigenthum überwiesen. Die Unterhaltungskosten der Straßenbe leuchtung trägt infolge einstimmigen Beschlusses die Gemeinde. «ächfisch-S. — Neujahrswünschei heißt jetzt die Parole. Die alte Sitte, am Neujahrsmorgen seine Bekannten mit „Wünschen" zu über raschen, wird mit jedem Jahr eher mehr als weniger ausgeübt. Die „Neujahrswünschr" sind jetzt ein Fabrikationsartikel geworden, der Hunderte und aber Hunderte von geschickten Händen beschäftigt. Vom wahren Kunstblättchen herab bis zum kleinen Kärtchen mit „pikantem" Inhalt, der irgend einer Winkel-lithographischen Anstalt entstammt, ist alles unter den Neujahrskarten vertreten, was in den Herzen der Empfänger Freude, Ueberraschung, Entrüstung und Scham zu erregen im Stande ist. — Die armen Briefträger haben's am schlimmsten — denn an keinem Tage im ganzen Jahre sind sie so geplagt, wie an dem, an welchem das neue Jahr seine ersten stunden erlebt. — Glücklich überstanden! sagt gar Mancher von dem Weihnachtsfeste Denn so schön es ist, so bringt es Manchen, die gerade ihr nothwendiges Auskommen haben, schwere Sorgen, und mancher Etat wird bedenklich aus dem Gleichgewicht gebracht. Unsere Leihämtcr wissen davon zu erzählen. Die Woche vor Weihnachten gehört zu ihren stärksten Geschäftszeiten. Es schenkt sich ganz schön, wenn man in das volle Portemonnaie greifen kann. Aber manchem Familienvater bringt die fröhliche Weihnachtszeit schlaflose Nächte. — Der Tod hat kurz vor Jahresschluß noch einen in den wei testen Kreisen bekannten Mann von dieser Welt abgerusen. In Neu stadt bei Leipzig starb unerwartet im Alter von 69 Jahren der ver pflichtete Schriftenvergleicher, Herr Kommissionsrath Adolf Henze. Als Schriftenvergleicher genoß er einen bedeutenden Ruf, was ihn oft in die entlegensten Theile des deutschen Reiches führte, wenn es sich um Gutachten in Prozessen handelte. Der Verewigte galt als ein edler Charakter und wird man sein Andenken in Ehren halten. — Die französische Tonkinexpedition spielt sogar bi» Neugersdorf herüber. Ein Einwohner daselbst ist nämlich von seinem Sohne in der Schweft benachrichtigt worden, daß er sich mit etwa 200 anderen deutschen Landeskindern für die genannte Expedition habe anwerben lassen mit dem Hinzufügen, daß eine deutsche Legion gebildet werden solle, die von deutschsprechenden Offizieren kommandirt wird. Aus den Mittheilungen des jungen Mannes geht hervor, daß derselbe seinen Schritt bereits zu bereuen scheint. Mit Recht meinen die „Dr. N.", daß es Wohl zu wünschen wäre, wenn unser Aus wärtiges Amt in Berlin Schritte zum Schutze thörichter deutscher Landesangehöriger träfe, wenngleich die Unvorsichtigen die Folgen ihres Leichtsinnes lediglich allein verschuldet haben. — Daßes erfreulicherweise noch Dienstboten giebt, welche nicht von Stelle zu Stelle jagen, sondern eine Ehre darin suchen, so lange wie möglich bei ein und derselben Herrschaft zu bleiben, beweist abermals ein Fall in Oedcran. Dort steht nämlich das Dienst mädchen Friederike Oestritz bei Frau verw. Felgner 33 Jahre un unterbrochen in Diensten. Am Heiligen Abend nun wurden im Auf träge der Kgl. Kreishauptmannschast zu Zwickau diesem treuen Dienst boten IM Mark durch Herrn Bürgermeister Messerschmidt überreicht. — Wie aus Freiberg berichtet wird, haben die dortigen Bergakademiker ihren Christbaum gleichfallselektrisch beleuchtet, so daß das Arrangement des Grafen Luckner nicht vereinzelt dasteht.- Auch in diesem Falle soll die Wirkung eine überaus prächtige ge wesen sein. — Daß die vorhandenen Schulhäuser Dresden», infolge des rapiden Wachsthums dieser Stadt, zur Zeit keineswegs ausreichen, geht daraus hervor, daß bis Ostern 1884 zwei Baracken-Schul- häuser in Neustadt fertig gestellt werden sollen. Dieselben werden an der Görlitzer Straße in einer Größe erbaut, daß je eine Baracke 4 Klassen aufnehmen kann. Die Wände bestehen aus Fachwerk, das leicht wieder auseinandergenommen und in einem andern Stadt- theile zu gleichem Zwecke wieder verbraucht werden kann. Jede Baracke wird ungefähr 80M M. kosten. — Ratzeberg. Ein am Pirnaischen Thore Hierselbst wohn hafter Ehemann warf kürzlich infolge eines ehelichen Zwistes einen Kaffeetopf durch das Fenster auf die Straße, und zwar mit solcher Wucht, daß der ziemlich entfernt vorübergehende Musikus Molle am Kopfe getroffen wurde und ziemlich schwere Verletzungen davontrug. Ja, ,a! Blinder Eifer schadet nur! Vermischtes. — Aus verschiedenen thüringischen Städten hört man Klagen über den üb erauS flauen Geschäftsgang zur Weihnachtszeit. Ein Geschäftsmann in Sonneberg macht hierüber «it folgender Parodie seinem Herzen Luft: „In allen Läden ist Ruh', Von Kunden spürest Du Kaum einen Hauch. Die Gerichtsvollzieher versteigern die Sachen, ^ WaS willst, Geschäftsmann, Du machen: , Versteigere Du auch!" / — Ein interessantes Zollkuriosum wird der „B. Ztg, im folgenden Schreiben mitgetheilt: Schickt mir ein Freund w Steiermark zwei Steiersche Kapaunen als Weihnachtsbraten und mf sich den Scherz, sie in Steiersche Bnuerntracht zu Neiden. Was/ schieht? An der Grenze wird für die Kapaunen der übliche s von 50 Pfg pro Stück als Zoll erhoben, aber für ihre Anzüge / „nach Vorschrift" 6 Mk. als Zoll angenommen, denn so viel i/ Satz für — neue Kleider. Wirklich sehr neu, aber hart, w/ Geflügel ein Fehler. / /
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