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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188505095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-05
- Tag1885-05-09
- Monat1885-05
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.05.1885
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«otTwendig war. wollen wir hiar nicht entscheiden. I« mag ja ttNmerhm sein, daß un« unerfinduche Gründe diese Ma rscheinen ließ, reael nothwrndig erscheinen ließen. Die« vorauSgeschickt, dletbt nur eine von drei Möglichkeiten. Entweder man halte die Taschen de« Grigoleiti« nicht erschöpfend genug durchsucht, so daß er einen Stein in der Tasche behielt — wa« kaum glaublich erscheint. Oder Grigoleiti« hat den Stein unter« weg« aufgehoben — ein Streich, der der Wachsamkeit seiner Transporteure kein großartige« Zeuaniß ausstellen würde. Oder zum Dritten, man hat ihm da- Original-Lorpus äolietl vor dem Palais in die Hand gegeben, damit er zeigen solle, Wie er e» gemacht habe, eine Eventualität, an die man kaum glauben könne, da der Vorgang sich in Berlin und nicht in Schilda adfpielt." * Da« Central - Comitt für die Bismarck- Ehrengabe wird am 12. Mai or., Abend« 7 Uhr, im Abtheilungszimmer Nr. 5 de« Herrenhauses zu einer Sitzung zusammentreten, zu welcher dir aesammten Mit» glieber diese« ComitöS vom Herzog von Rativor Einladungen erhalten haben. Zweck der Sitzung ist Entgegennahme der Rechnung«laae und die Ertheiluna der Decharge. E« ist demnach die Sammlung für die Ehrenspende definitiv geschloffen. * Die langen Berathungen der Arbeiterschutz» commission de« Reichstag« haben nur zur Erledigung de« einen Puncte«, der Frage der Sonntagsarbeit, geführt, worüber jetzt ein schriftlicher Bericht de« Abg. vr. Scheffer vorliegt. Ob die Angelegenheit noch im Plenum zur Verhandlung kommen wird, ist sehr z«eifelhaft. Jedenfalls bleiben aber die andern in Betreff de« Arbeiterschutze« an geregten Fragen unerledigt. In Vieser Erwägung hat die nationalliberale Partei den Antrag gestellt, die Regierung um Veranstaltung von Erhebungen Uber da« Verbot der Sonntags« arbeit, über den Ausschluß von Kindern von der Beschäftigung im gewerblichen Betriebe, Über die Beschränkung der Arbeit«- zeit erwachsener weiblicher Arbeiter, namentlich Au«schließung derselben von der Nachtarbeit, über Festsetzung einer Maximalarbeitszeit für erwachsene männliche Arbeiter zu ersuchen. * Die nationalliberale Fraktion stellt zur dritten Lesung der Bvrsensteuervorlage dm Antrag: Kauf und sonstige Beschaffungsgeschäft« üver Wechsel, au-ländische Geldsorten, Auszahlungen an auslSndischen Plätzen in fremden Valuten werden von dm zu besteuernden Objecten aus« geschloffen. Al« neu« Befreiung kommt «hinzu: S) Geschäfte über Maaren, welche von einer der vertragschließenden Per sonen a. in ihrem Betriebe erzeugt oder hergestelll sind, d. zur Verwendung in ihrem Betrieve erworben werden. * Dem Reichstag ist eine Convention zwischen dem d««tsch«n Reich uud dem Königreich Madagaskar »»« 1ö. Mai 1883 »«gegangen. Dieselbe sichert Deutschland di« Rechte der meist begünstigten Nation und bezweckt den nicht unerheblichen deutschen Handel«intereffen aus der Insel Madagaskar, soweit die Herrschaft der Howa-Regirrung reicht, «iue genügende Grundlage zu gewähren. und Ich« de« d«« nir, Roi * Da« italienische Labinet sieht sich abermal« mit dar Opposition der Deputtrteukammer in Auseinandersetzungen, feiner colonialen Politik halber, verwickelt. Diese periodisch wiederkehrenden Angriffe der dem Ministerium mißgünstigen Parteien würden an und für sich vielleicht wenig aus sich haben, «mu sie nicht einm gewissen Rückhalt an dem Charakter der internationalen Lage und an der Abneigung hält«, womit die öffentliche Meinung des Lande«, in Betreff der Rothen Möer-Expedition, von Anfang an nicht zurück oehalteo hat. Bis jetzt ist Herr Mancini über die Anzapfungen seiner parlamentarischen Widersacher noch immer Sieger geblieben Aber weniger, weil e« ihm ge ümgen wäre, me Einwürfe der Opposition zu entkräften, weil er an den Patriotismus der Kammer appellirte aus Pflichten verwie«, welche dem italienischen Staat eographische Lage im Mittelmeer auferleae. Nach t'S Theorie liegt der Schlüssel zur Ausrechterhaltung m Gleichgewicht« im Mittelmeere an der Küste then Meere«; er deutete damit an und stieß auch nd« auf Widerspruch, daß Italien« Occupation der en Meeresküste nicht Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zweck sei. Da» Uber der colonialen Politik deS Italic, »ischen Cabinet« ausgebreitete Helldunkel mag den Inten tionen ihres Urheber« genehm sein, e» ist aber keine BeleuchtungSart, mit welcher sich nachhaltige parlamentarische oder populäre Effecte erzielen lassen, vor Allem, sie reicht nicht hin. die anscheinend absolute Sterilität der unter nommenen Action mit einem versöhnenden Schimmer zu übergießen. Und die Art und Weise, wie Herr Mancini z. B. m der Kammer für seine Sache plaidirte, läßt die Schwäche» derselben, statt sie zu verschleiern, erst recht deut lich erkennbar hervortretcn. Es klingt nickt gerade über, zeugend. wenn er Italiens Land- und Seemacht am Rothen Meer enaagirt hält und in demselben Athemznge von der Entschlossenheit der Regierung spricht, sich jeder Politik zu enthalten, welche zu gefährlichen Abenteuern führen könnte. Indem Herr Mancini die englische Freundschaft und zu. gleich die Allianz mit den centraleuropäischen Mächten pflegt, thut er als leitender Staatsmann seine- Vaterlandes nur eine gebieterische Pflicht; die Opposition aber erinnert sich, daß Italien nicht Lurch seine freundschaftlichen Be Ziehungen zu Deutschland und Oesterreich-Ungarn, sondern durch die Annäherung an England in ein Unternehmen ver wickelt worben ist, daS dem Lande bi« jetzt nur Sorgen und Unkosten, aber keine wahrnehmbaren Bortheile eingebracht bat, auch in absehbarer Zeit wohl kaum einbringen dürste. Demgegenüber liegt Herrn Mancini's Stütze nicht sowohl in den Thatsachen al» in deren nachsichtiger Beurtheilung feiten- der Kammcrmehrheit, »nd er wird seine- ganzen politischen CreviteS bedürfen. nm den stet« nachhaltiger werdenden An griffen der Opposition gewachsen zu bleiben. * Der König der Belgier empfing au« Anlaß der Uebernabme der Souverainetät deS »unabhängigen CongostaateS" eine Deputation de« Lordmayor und des Gemeinderath« von London. In der Erwiderung auf die an ihn gerichtete Ansprache betonte König Leopold II., wie der unabhängige Congostaat seine Entstehung dem Wunsche verdankte, den Sklavenhandel durch friedliche Mittel abgescbafft zu sehen, sowie der Civilisation, dem Handel und der religiösen Freiheit zu dienen. Al« da« einzige Hinderniß für die Entwickelung der außerordentlichen natürlichen Hilfsquellen de« neuen Staate« bezeichnete der König die Wasser fälle. durch welche die Schifffahrt zwischen Vivi und Stanley Pool unterbrochen wird. Da nun di« mit Nothwendigkeit gegebene große Handelsstraße Centralafrika« läng» den Usern de« Congv führt, ist der Industrie und der Wissenschaft die vo« ihnen zunächst zu lösende Aufgabe genau vorgezeichnct Der König benutzte deshalb die Gelegenheit, an die englischen Capitaliften einen Appell zu richten, indem er darauf binwie«. daß er sich glücklich fühlte, zum Gemeinderathe von London de» arvßten und für alle Fortschritte so sympathischen Stadt i» Hntereffe der Civilisation und deS Handel« sprechen zu ktzun«. Der Souverain Le« unabhängigen CongostaateS unterließ überdies nicht, seiner Ueberzeugung Ausdruck zu geben daß die gemachten Anstrengungen auch von materiellen Erfolgen gekrönt sein würden. Neben diesen Vorgängen be schästrgt die Eröffnung der Ausstellung in Antwerpen «och immer die öffentliche Meinung in Belgien. Ein Zwischen fall, der sich bei der Eröffnungsfeier abspielte, wird von den belgischen Blättern vielfach commentirt, weil er zeigt, wie sehr die Klerikalen gegenwärtig daS Terrain beherrschen Der Erzbischof von Meckel» und die Mitglieder deS KlcruS hatten zuerst hinter d«n Kammern ihre Plätze eingenommen woraus sie in demonstrativer Weise inmitten der Minister installirt wurden, so daß die Minister der Justiz und de» Innern hinter dem Erzbischöfe von Mecheln saßen. Letzterer befand sich dann auch beim officiellen Banket der königlichen Tafel unmittelbar gegenüber. * Ans Amsterdam ist am 30. April an unser» kaiser ein Glückwunschtelegramm gerichtet worden, welche« 8e. Majestät aus Anlaß de« 70jährigen Jubiläum« de« von könig Wilhelm I. gestifteten „Militaire Willems» orde" al» ältesten Inhaber eine« Großkreuze« diese« Ordens begrüßte. Der Kaiser ist im Jahre 1849 zum Großkreuz diese« ersten und vornehmsten niederländischen Orden« ernannt worden, welcher den Rittern aller Claflen bedeutende Vor rechte und vortheile gewährt, wie Gehaltszulagen, besondere ' onneur« u. dgl. m. Ueber die Feier de« Jubiläum« im aag erhält die „Kölnische Zeitung" au« Amsterdam olgende Mittheilungcn: „Eine große Anzahl von Orden«- inhabern wohnte der Jubiläumsfeier bei, und man sah unter denselben ebenso ehrwürdige Greise, die im Jahre 1830 gegen Belgien gestritten oder mit dem tapferen Chaffs Antwerpen vertheivigl hatten, wie auch blutjunge Soldaten, die sich die Aus zeichnung unter der tropischen Sonne Indien« verdient haben. ES war ein interessante« Schauspiel, al« die Ritter am Donnerstag Mittag im Zoologischen Garten zufammenkamen, wo der frühere Major und jetzige Abgeordnete Kielstra eine feurige, ergreifende >kede hielt; mau sah Hier neben zwei Veteranen vom Jahre 1830 unter anderen einen Neger, der sich in Eorporal-uniform und mit dem Ritterkreuz aus der Brust unter den Festgenoffen bewegte. Im Saale de« Gebäude« „Diligentia" hielt ein anderer indischer Osficier, der Oberstlieutenant Berstege. zum Besten der Wittwen- und Waisencaffe decorirter Soldaten einen äußerst interessanten Vortrag, in welchem er nickt nur einen geschichtlichen Ueberblick über die Ereignisse seit der Stiftung'de« Orden« gab, sondern mit strengen Worten die bei der Verleihung desselben eingeriffenen Mißbräuche rügte; o bestimmen z. B. die Satzungen, daß über die Ver leihung der Auszeichnung von wenigsten« sieben Mitgliedern de« Capitel» abgestimmt werden muß, wie aber seit längerer Zeit schon die Vorträge zu Verleihungen zuerst an den Kriegs«, Marine- und Colonialminister eingesandt werden müssen und wie in Folge eine« schleppenden Geschäftsgänge« in den ver- chiedenen Burraux der Orden mehrere Male verliehen wurde, al« der Tapfere, für den das Kreuz der höchste Wunsch gewesen wäre, schon gestorben war. Der Redner drückte den Wunsch au», daß der König, der Großmeister de« Orden«, noch lange genug erhalten bleiben möge, um die nvthige Reorganisation vorzunehmen, ehe di« Regierung einer zarten Fraueuhand übergeben werde. — In Amsterdam war eine Festmahlzeit veranstaltet worden, der auch der Prinz von Wied al« Ordensritter beiwohnte und von welcher da« im Eingang erwähnte Glückwunschtelegramm an Kaiser Wilhelm abgesandt wurde." * Nachdem die Niederlande al« eine der interessirten Mächte zu der Conferenz Über die Neutralitäts- Verhandlungen des Suez»Canal« zugelaffen worden ind, wurde von Amsterdam au« darauf hmgewiesen, wie wünsckenSwerth e« für die Niederlande sein müsse, auch an den Arbeiten der technischen Subcommission theilnehmen zu können, da bis dahin diese Commission nur au« je einem Delegirten der sechs größeren Mächte bestand. Diesem ebenso billigen, wie in der Natur der Sacke begründeten Ansuchen — nach England macken die Niederlande den größten Ge brauch vcm Suez-Canal — ist nunmehr entsprochen worden und der jetzige StaalSrath und frühere Capitain zur See. Jansen, hat al« Sachverständiger für Schifffahrtsangelegen heiten an den Arbeiten der Subcommission bereit« theil- genommen; dje übrigen Mitglieder sind durchweg sogenannte eqyptische Specialitäten und die Generalconsuln der betreffenden Mächte in Egypten oder Konstantinopel. * Der König von Dänemark hat am Mittwoch dem dänischen StaatSrath angezeigt, daß er aus eine förm liche Aufforderung hin bereit wäre, da« Schiedsrichter» amt zwischen Rußland und England zu über nehmen. * Ueber die Bestrafung deS Mörder« unsere« Sand mannes Pantäniu« geht der „Kölnischen Zeitung" durch einen Privatbrief auS Kamerun folgende ausführlichere Darstellung zu: Aus den 18. März war eia großes Palaver an Bord S. M. Kanonenboot „Möwe" berufen. ES erschienen dazu die Häuptlinge Bell, Green JosS, Lock Prisso, Jim Equalla und Llami JosS und bildeten auf dem Achterdeck um den Admiral einen Kreis. Die Verhandlungen betrafen einmal die Ueberlassung eines Platze- für daS zu errichtende GouvernemenlSgebäude und dann die Ent deckung Desjenigen, der den Verwalter der Woermann'schen Factorei, PantäniuS, ermordet hatte. Die Platzsrage kam nach längeren Ver- Handlungen nicht zur Erledigung, woraus in der Mordangelegenheit der anwesende Elan» JosS gefragt wurde, ob er der Thäter sei, oder ob er Befehl zu der That gegeben habe. WenndaS der Fall, solleernur gestehen und es werde ihm kein Haar gekrümmt, vielmehr werde unser Admiral dann die Angelegenheit seiner Landesregierung zur Entscheidung unter breiten; sei der Mörder indeß einer von seinen Leuten, so werde der Admiral das Urtheil sprechen und Jenen nach dem Besetze seine- eigenen Landes richten. Nach einigem Zögern gab Elami JosS zur Antwort, daß er weder den Mord vollsührt, noch Befehl dazu ge- geben habe, daß er aber nach Ablauf von zwei Tagen den Mörder zur Stelle liefern werde. Er hielt Dort. Am 20. März war ein neues Palaver am Bord. Nachdem zunächst wieder die Grundstück frage ohne Erfolg verhandelt war, kam die Mordangelegenheit. Nun zeigte Elami Jos« den Mörder, der ibm ahnungslos an Bord gefolgt war und dessen Festnahme sofort erfolgte. Bei dem Verhör agte der Befangene auS, er habe Pantäniu« ermordet, aber nicht allein, ein Bruder von King Bell habe auch mit geschossen. King Bell wurde hierauf vernommen und führte an, daß sein Bruder schon länger von ihm abgefallen und nicht mehr von ihm als in verwandt schaftlicher Beziehung stehend betrachtet werde. Der Befangene, Dumbe JosS, wurde nun in Kelten gelegt, Nachmittag- wurde die Unter zeichnung deS TodeSurtbeilS vorgenommen und Abend« erfolgte die standesrechtliche Erschießung de- Mörder«. Den Todes kandidaten begleitete auf seinem letzten schweren Bange sein Bruder. Zehn Mann von der Besatzung der „Möwe" waren zur UrthcilSvollstreckung commondirt. AI« diese mit dem Befangenen da« Land betreten hatten, wurden letzterem die Hände gebunden und ein Tuch vor den Augen befestigt. Dann erscholl daS Com- mando: „Legt an! Feuer!" und aus fünf Schritte Entfernung beförderte das tödtliche Blei den Berurtheilten vom Leben zum Tode. Lautlos schlug er hintenüber. Die Leiche blieb am Strande liegen, doch bald nach Absahrt des Bootes der „Möwe" kam ein langer Zug von Männern, Weibern und Kindern au« den Dörfern und sammelte sich um den Erschossenen. Seine Weiber (vier an der Zahl) hatte» als Zeichen der Trauer «in gelbe« Tuch um den Kop «bunden. Die ganze Menge brach in ein Dehgeheul au«. Ein sarg, oder richtiger ein Kasten auS rohen Bietern wurde gebracht, die Leiche hmemgelegt und der Heimweg angetreten. * AuS dem Pendschab wird berichtet, daß da« stetige Vorrücken Rußlands und England» schwankende Politik «ine üble Wirkung unter den Eingebornen erzeuge. * Ueber die imStaate Panama (Bereinigte Staaten von Columbia) seit geraumer Zeit herrschende Anarchie haben die lückenhaften und sich vielfach widersprechenden Kabel- berichte nur ein höchst unklares Bild zu geben vermocht. Au Grund der jetzt vorliegenden brieflichen Nachrichten und Zeitungen aus Panama läßt sich der Gang der Ereignisse, die schließlich zur Intervention der Vereinigten Staaten geführt baden, folgendermaßen richtig stellen: Im November v. I. war der General Santo Domingo Bila au« der Bundeshauptstadt von Columbia, Bogota, nach Panama entsendet worden, um das Commando der daselbst stationirten BundeStruppen zu übernehme», kaum in Panania ringetroffen, wußte sich Bila vermittelst s iner militairischen Stellung sogleich in den Besitz der Präsidentschaft der „Republik" Panania zu setze». Der bisherige Präsident, Lervera, machte ihm bereit willigst Platz Dagegen wurde e« für Lila in Folge der Fort schritte der Gaitan's-tie» Rebellion und der Vlokade Larthagena« bala »othwendig, freiwillig aus seine Stellung zu resigniren, uni als Befehlshaber der BundeStruppen mit dem größeren Thcile der Besatzung von Panama nach Lharthageua i»S Feld zu rücken. Er ließ den hochgebildeten vr. Pablo Arosemena als „Präsidenten" und den ehrgeizigen General Gonima als Befehlshaber der übrigen Truppen zurück. Da Bila aber vor seinem AuSmarsche alle verfügbaren Geldmittel zu ammengerafft hatte, sah sich Gantma bald außer Stand«, auch noch die wentgeu Truppen zu bezahle». Er verlangt« von dem „Präsidenten" die Ausschreibung einer Zwanatanleihe, und da Arosemena dir Zustimmung hierzu nicht ertbeilte, zwang Gonima ihn zur Resignation und ernannte sich selbst zum Civil- und Militair- ches de« Staate«. Da« gefiel wieder dem ehrgeizigen „General" Aizpuru (der Name diese« Rebellenführer« ist in allen Kabeldepesche» mehr oder weniger verstümmelt gewesen) nicht und er sammelte die Unzufriedenen um sich, errichtete ein militairische« Lager in der Nähe von Panama und bedrohte die Stadt mit einem Angriffe. Der truppen- und geldlose Gonima ries in seiner Verzweiflung den Prä- ecteu vo» ASpinwall zu Hilfe und dieser rückte in der That mit allen Soldaten und sogar mit der Polizeimannschaft von ASvinwall nach Panama au«. DaS half wohl Gonima für den Augen blick, indem er seine Truppeumacht aus ganze 240 Mann erhöhte, entblößte aber ASpinwall eine« jeden Schutze«. Ein Advocat von eberfluffe auch de« dienstthueaden Agenten Conner. Und iteren Verlaufe de« LageS der Generalagent Dow bei ehr zweifelhaftem dürfe, Namen« Preston, machte sich diese Wehr losigkeit von ASpinwall zu Nutze, um mit Hilfe de« Pöbel« sich der Kasernen und Gesanaenhäuser und später der ganzen Stadt zu be mächtigen und eine sogenannte „Regierung" zu etablireu. Er war ein Schreckentregiment im vollen Liane de« Worte«. Da sah sich der uordomerikanische BuudrSconsul Wright genöthigt, zu seinem und de« amerikanischen Eigenthum« Schutze die „Galena" herbeizurufen. Deren Erscheinen brachte den Herrn Preston, welcher bereit« über 3—400 „Mann" verfügt«, nur »och mehr aus. Er drohte mit den schärfsten Maßregeln, fall» ma» seine „Regierung" nicht an erkennen wollte, »nd setzte ASpiuwall in BertheidigungSzustaad. Unter Leitung eine« „General«" Portugal au« Hoyti wurden Barrikaden erbaut »nd mit Kanonen armirt. Um diese Zeit, 29. März, traf der Postdampser „Colon" mit Waffen und Munition im Hafen von Arpiuwall et». Sofort meldete sich Preston und verlangte AuSliesernng der Ladnug. Ll« die« verweigert wurde, obgleich Prestaa einen Frachtbrief vorlegte, bemächtigte sich dieser nicht blö de« Dampfer«, sondern auch der Dock« der Pacific-Dampsergesellschaft uud »um Uel al« Im weiteren einer Conferenz mit Preston in 'Gegenwart de« BundeScousul« Wright, Lieutenant Judd und Cadett Richards»», die beiden Letzteren von der „Galena", die Weigerung der Auslieferung wiederholte, erklärte Prestan rundweg sämmtliche genannte Personen als ver- hastet. Später ließ er Richardson wieder frei uud bettaute ihn mit der Mission, auf die „Galena" »u gehen und daselbst zu er klären, daß die verhafteten Personen sofort erschossen würden, so bald man Truppen landen würde. Den übrige» von Prestan in Befangen- schaft gehaltenen Personen gelang er» während eine« Gefechte«, welches Prestaa am nächsten Morgen vor der Stadt ASpinwall dea RegierungStruppeu zu liefern hatte und bei dem er geschlagen wurde, ju entfliehen. Prestaa selbst rächte sich für seine Niederlage dadurch, »aß er ASpinwall anzüuden ließ. Ob er selbst oder der schon genannte „General" Portuzal eigenhändig da« Feuer gelegt hatte, darüber weichen die Berichte ab. Beiden aber traut man diese Mordbrenurr- that zu. Uebrigen» ist der „General" Portuzal gegenwärtig in Ucherer Verwahrung an Bord der „Galena". Ueber das Brandunglück elbst und die während desselben von den zügellosen Banden ver übten Greuelthateu und Plünderungen liegen haarsträubende Be richte vor. Nicht weniger al- 58 Personen, darunter leider auch so manche Schuldlose, wurden während der FeuerSbrunst standrecht lich erschossen; kaum eine geringere Zahl Menschenleben war dea Flam men zum Opfer gefallen. Inzwischen war e« aber auch in der Stadt Panama selbst nicht« weniger al« ruhig zugegangr». Lonserenzru zwischen Gonima und Aizpuru verliefen resultatlo«, weil Letzterer unbedingte Unterwerfung de«Ersteren verlangte. Daraus stürmteAizpuru di« Stadt und zwang Gonima zur bedingungtlose» Ergebung; er wußte aber seine Mannschaft, durchweg« Freiwillige, besser im Zaume zu halten und jeder Ausschreitung vorzubeugen. Hieraus erklärte sich Aizpuru am 7. April zum „Präsidenten" von Panama (der sanfte seit 5 Monaten) und ließ sich von einer eiligst zuiammeubernsenen „Notabeln" Versammlung, größtentheil- Ausländern (Franzosen?) in dieser Gewalt bestätigen, zugleich aber den JsthmuS von Panama für neutral erklären. Gegenwärtig haben die kolumbianischen RegieruagS- truppen wieder von Panama Besitz ergriffen uud Aizpuru und andere hervorragende Rebellenführer sind nach einer Depesche aus Panama vom 4. Mai von den Befehlshabern der Regien,ng«truppen verhaftet worden. Man scheint übrigen- Aizpuru, welcher von der Zeit seiner ersten Präsidentschaft in Panama (1876—77) noch in gutem Andenken steht, unter den besitzenden Llaffen von Panama ziemliche- Vertrauen entgegenzubringeu * AuS Canada liegt abermal« eine Meldung vor, der- zusolge die Aufständischen von den Truppen de« General» Midvleton zu Paaren getrieben worden sein sollen. Die neuliche SiegeSnachricht batte sich bekanntlich als unbegründet berau-gestellt. Wenn die jetzige sich bestätigt, so würde nur geschehen, wa« früher oder später ohnehin eintreten muß, nachdem die bisherige Entwickelung der Dinge sattsam dar gethan hat. daß die Erhebung der HalfbreedS weder materiell noch moralisch auf irgendwie bedeutsame Dimensionen zuge schnitten ist. Aus -em preußischen Landtage. ** Berlin, 7. Mai. Da« Herrenhaus hat da« BolkSschul lehrerpensionSgesetz in sehr bedauerlicher Weise abgeändert. E« hat dea StaatSbeitrag zu den Pensionen, den da« Abgeordneten- hau« im Interesse de- Zustandekommen« de« Gesetze- schon von 900 auf 750 Mark ermäßigt hatte, abermals, auf 600 Mark, herab gesetzt und hat die Inanspruchnahme de« Diensteinkommens der Stelle zu der PensiouSlast biS zu einem gewissen Umfang beschlossen, eine Bestimmung, die im Abgeordnetenhaus« mit knapper Mehrheit abgelehnt worden war. Der Entwurf kommt nunmehr mit diesen Verschlechterungen an da» Abgeordnetenhaus zurück. ES unterliegt keinen» Zweifel, daß der Werth des Gesetze- für die Gemeinden so- wohl als für die Lehrer durch diese Beschlüsse sehr erheblich beeinträchtigt wird. Immerhin ist aber das Gesetz auch in dieser Gestalt noch al« eia erheblicher Fortschritt zu betrachten; die emeritirten Lehrer werden nicht nur finanziell besser gestellt, sonder» da« PensionSverhältniß wird überhaupt jetzt erst aus eine geordnete rechtliche Grundlage gebracht. Da« Abgeordnetenhaus befindet sich sonach in einer Zwangs lage und wird nicht umhin können, dea Beschlüsse» de« Herrenhauses, deren Annahme seiten« der Regierung gesickert sein dürste, zu zustimmen. Anderasall« würde der ganze versuch mit einem nega. tiveu Erfolg endigen. DaS Abgeordnetenhaus beschäftigte sich heute mit Petitionen. Eine derselben handelte von einem Borgang bei der Abgeordnetenwahl in Attenkirchen-Neuwied, woselbst der Wahl commissar Dahlmänner, deren Wahl er beanstandete, von der Abstimmung ausgeschlossen hatte, bevor die Wahl für ungiltig erklärt worden. Die« Verfahren wurde allseitig für unzulässig erachtet und die Regierung ersucht, den Wohlcommissar mit einer entsprechenden Anweisung zu versehen. Einige Petüionen um Ab- berusungea von DtaatSpsarrern wurden der Regier >g al« Material für Verhandlungen überwiesen. Eine Petitton aus .-ie-baden gegen die Benutzung der Pfarrkirche durch die Altkathoi.ken wurde der Regierung zur Erwägung dahin überwiesen, ob nicht durch weitere Unterhandluugeu Abhikse zu schaffen sei. Morgen: LehrerpensiouS- gesetz u. a ** Da« Herre»hau« »ahm heute da« rheinische Lousolidatiou«« gesetz unverändert an. ** Die Commission de« Herronhause« für da« Ber- wendungSgesetz hat heute mit 11 gegen «Stimmen die Vorlage angenommen. Dieselbe wird am Sonnabend im Plenum de« Herrenhauses beratheu werden und ihre Annahme ist wohl nicht zweiselhast. Am Sonnabend Nachmittag wird dann voraussichtlich der Schluß der Lautztag«session vorgeuommen werden. königliches Landgericht. IV. Strafkammer. I. Der wegen Diebstahl« bereit« wiederholt bestrafte Handarbeiter Franz Julia« Sch aas au« Leipzig batte uni Mitte Februar diese« Jahres au« einer Gartenlaube am Dösencr Weg und zwar nach Uebersteigea eine« Stocket« zwei Paar dem Lehrer K. gehörige Stieseln entwendet; sür diesen qualificirten Diebstahl wurde Schaas zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängniß und 3 Jahren Verlust der Ehrenrechte verurtheilt. II. Der Hutniachergeselle Max Ziegler au« Waldsassea, welcher zuletzt bei dem Hutmacher M. in Taucha in Arbeit stand und genaue Kenntniß von dea Lokalitäten seine« Prinzipals erlangt hatte, war beschuldigt: 1) am frühen Morgen des 5. April vom Hofe de« dem Meister M. gehörigen Grundstücke« in die Küche ein- gestiegen, durch diffelbe in den verkauf-laden eingedrungen »» sein und au« der Ladencasse einen Geldbetrag von 9 ^l, sodann am 7. April aus die gleiche Weise au- dem M.'jche» Secretair ein« Summe von 25 gestohlen zu haben. Der An geklagte wnrde wegen dieser beiden schweren Diebstähle zu 10 Mo- »aten Gesäuguiß und 2 Jahre» Verlust der Shreurechte vrr- »rtheilt. Der Gerichtshof bestand au« dea Herrn» La»dgrricht«-Dirrtt»r Bartsch (Präsid ), Landgerichts-Räthe» Obenan«, Adam, HSffuer und Assessor Sturm; die Anklage sührt« Herr DtaatSauwaltschaft«- Assessor Berudt. m. Strafkammer. I. Der Haudarboiter Johann Gottfried Mittag au« Remse tand uuler der AGßige, am Abend« de« 3. Februar d. I. ia der H.'schen Restauration ia der hiesige« Lützowstraße den Schiefer, decker H„ mit welchem er vorher in dem Billardzimmer de« ge- nanaten Restaurant- in Wortwechsel uud iu« Handgemenge gerathea war, mittelst eine« eisernen Feuerhaken« mehrma!« aus da» Kops geschlagen und demselben dadurch mehrere Lerwundungeu bai- liuer Körperverletzung schwereren Fall- im Staue " Str.-G.-B. sich schuldig gemacht uud dies» wiederholt zu haben, al« er, nachdem der inandergebracht und mit Mittag sich wieder ückbegeden gehabt, dea Feuerhaken ergriffen, et und unter rohen Drohredea sich a» der renden Thür ausgestellt uud beim u lo«geschlage» hat. Der Bericht«-»? gebracht, somit de« ß. 223» Manipulation tll Wirth ihn und ia da- Gastzimu mü demselben bewass nach dem Billardzimmer sübre Hereiatrttra de«H. auf denselben Gesäuguiß verurtheilte den Angeklagten zu 4 Monate» Gesäuguiß. II. Die Wirthichaslcrin Johanne Sophie Katharine Kunze au« Plöße», welche mehrfache Strafen, darunter auch Zuchthau«, «ege» Diebstahl« erlitten hat, war beschuldigt, im ooriaeu Jahr» von einem fremden Felde riuige Büschel Gerste entwendet zu habe». Unter Annahme «ildaruder Umstände wurde die Kuuze zu der etzlich zulässig gertugftea Strase vo» 3 Monate» verurtheilt. III. Der ebenfalls wiederholt Wege» Diebstahl« bestrafte Hand arbeiter Christian Theodor Hempel au« Uuterblaueuthal ist einer euer gefährlichen Diebe, welche ihr Lbsehe» auf unbeaufsichtigt teheude Handwagen zu richten pflege». Hempel hatte zunächst uud war am 17. März au« einem Gruudstücke ia der Müuzgaff« eiue» Handwagen gestohlen uud denselben ia Connewitz verkauft, am olgeudea Tage aber einen gleichen Diebstahl iu Couuewitz xrübt; überdies fiel ihm eiue Uebertretuug der amt-hauptmauu- chastUchkn Verordnung, betreffend da« verbotene Lampirea im Zreieu, zur Lost. Der Angeklagte wurde zu 2 Jahre» guchthau« uud 4 Jahre» EhreurechtSverlust. sowie zu 3 Lagen Hast »er- urtheilt, auch wurde seine Stellung unter Polizeioussicht sür zulässig erachtet. IV. Der i» einer Borna er Buchdruckerei al« Lehrling beschäftigte Friedrich Wilhelm Laube au« Göschwitz, welcher seinem Lehrherru nach Einsteigeu iu dessen Coator einen Geldbetrag von 28 ent wendet hatte, wurde zu 3 Monaten Gesäuguiß verurtheilt. Der Gerichtshof bestand au« de» Herren LandgerichtS-Directvr Jostizrath von Bose (Präsidium), LandgerichtS-Räthen Lehmauu, Adam, tzöffner uud Assessor Sturm; dir Anklage führte Herr Staat«, auwalt Brückaer. Circus Corty-AUHoss. Leipzig, 7. Mai. Obwohl auch für den Eircu« die Tage herannahen, wo die bunten Herrlichkeiten auf die Manäge ihr End« erreicht haben werden, hatte Herr Director Alt Hofs gestern noch ein neue« Au«stattu»g«stück: „Eine Corso-Scklittenfahrt mit Wettfahren auf dem Eise beiSchneegestöber", auf da« Repertoire gesetzt, da von dem überaus zahlreich erschienenen Publicum sreundlich ausgenommen wurde. Die Manöge war die-mal in einen Skating Rink verwandelt worden und aus dem weißen Ge filde erschienen zunächst die Damen vom Corp« de Ballet in schneeweißem, duftigem Gewände, wie die Gemen de« Winter«, und führten einen reizenden Schneefivckentanz auf, bei dem e« den Zuschauern jedenfalls nicht „kühl bi« an« Herz hinan" wurde. Aus diese« feenhafte Stück folgte zunächst ein komische« Intermezzo, in welchem ein Ehepaar, da- sich auf der Eis bahn trifft und kunstvolle Toure». Bogen und Schleifen fährt, von einem corpulenten Riesen Goliath, der freilich haupt sächlich in die Breite gewachsen ist, belästigt und schließlich über den Haufen gefahren wird. Die diversen Purzel- bäume, welche bei dieser Gelegenheit freigebig geschlagen; wurden und bei denen sich namentlich die Vertreterin des schönen Geschlechtes durch elegante Pirouetten au«-Z zeichnete, erregten natürlich große Heiterkeit. Es folgte/ dann ein Bal maSquä aus dem Eise, in luxuriöses hantasiecostümen mit drastischen MaSken von Dame» »nd ren auSgesührt, eine Rollschuh-Quadrille, die von acht amen und acht Herren in russischer Nationalkacht graciv« tanzt wurde, eine weitere humoristische Episode, in der ein chullehrer seine ungezogene Schuljugend beim Schueeball- werfen überrascht und selbst dabei in da« bedenklichste Kreuz feuer geräth. und zum Schluß eine Wett-Corsoschlittenfahrt, bei welcher in bengalischer Beleuchtung eine Anzahl zierlicher, prächtiger Schlitten, von reizenden PonieS gezogen, um die Manäge fuhren, während sich von oben herab ein allerdings ungefährliche« Schneegestöber bemerklich machte. Auch bei diesem Ausstattungsstück, zu dem Capellmeister I. Reifert die Musik arrangirt hat, wußte Herr Director Althoff wieder durch die Pracht seiner Eostüme zu brilliren. Den Musikern war leider im Hinblick aus da- Winterfest einige Male der Ton im Instrument eingefroren, wa« indessen den Erfolg de« Ganzen nicht schmälerte. Neu waren in dieser Vorstellung auch die drei Gebrüder Revelle, die mit ihren parterregymnastischen Producliouen stürmischen Beifall errangen. Ihre Saltomortale« gehören zu dem StaunenSwerthesten, wa« in dieser Hinsicht geleistet ifrii" worden ist, und der Jüngste de« Künstlerensemble« erregte namentlich durch die gewandten, kühnen Doppeljaltomortale« große Bewunderung, durch eine wahrhast Die beiden älteren Brüder impouiren wahrhaft herkulische Kvrperkrast. Herr Director Althoff ist die-mal bemüht gewesen, bi« unserem Publicum immer Novitäten vorzusühren, so aß e« kein Wunder ist, daß der Besuch seine« Circus noch immer zahlreich wie in den erste» Tage» ist. — zuletzt daß r< Vermischtes. — Berlin, 7. Mai. Der Kaiser ließ heute Vor mittag vom Hosmarschall Grafen Perponcker sich Vortrag halten, nahm die persönlichen Meldungen de« Oberstlieutenant« Domme«, sowie de« zur Botschaft nach London commanflirten Hauptmann« Freiherrn v. Hoiningen, genannt v. Hueve, und mehrerer anderer Ofsiciere entgegen, conferirte mit dem Krieg«- minister Generallieutenant Bronsart v. Schellendorf und arbeitete mit dem Vertreter de« Militaircabinet«, Oberst v. Brauckitsch. — Berlin, 7. Mai. S. M. E. „Augusts" Commdt. Corv.-Ept. v. Glveden, ist am 8. Mai o. m Gibraltar ein getroffen und beabsichtigt, am 9. Mai c. die Reise fort- zusetzen. — Altenburg, 7. Mai. lieber die Vermählung d«s Prinzen Albert von Sachsen-Altenburg mit der Prinzessin Marie von Preußen, verw. Prinzessin Heinrich der Niederlande bringt die „Altenburger Zeitung" noch den folgenden ausführlichen Specialbericht: Die beiden Fürstlichkeiten, welche sich am 6. Mai in Berlin für da« Leben verbanden, standen siL auch schon früher durch Verwandtschaft nahe. Die Prinzessin Braut ist die Urenkelin der Königin Luise, der Bräutigam der Großnesse der Unvergtß- lichen; sein Vater, Prinz Eduard von Sachsen-Alteaburg, war na Schwesterlohn der Königin. Die Prinzessin war bekanntlich schon einmal vermählt. Am 24. August 1878 hatte die Prinzessin dem Prinzen Heinrich der Niederlande die Hand gereicht, doch schon nach sünimonatlicher Eh« hatte der Tod denselben bereit« wieder von ihrer Seite genommen. Go glänzend die Hochzeit damals gewesen, so still und einfach war sie die-mal. LS ist unsere« Wissen« wohl der erste Fall, daß eiue preußische Prinzessin in Berlin zum zweiten Male Hockzeit hält. Die VermSblungSseier sand im Palai» der Eltern der hohen Braut statt. Len Act der Civiltrauung vollzog Se. Excellenz Herr StaatSminister v. Leipziger, und zwar Vormittag« 10 Uhr im Beisein der Eltern der Braut und der nächsten Familienmitglieder im Nenaiffaacesaal« de« Palai»; die kirchlich« Trauung unternahm Oberhos- »nd Domprediger vr. Köael unter Assistenz de« Super- inteudenten vr. Dryander von der Dreisaltigkeittkirch«. Für diese letztere Feier waren al« Festräume der Groß« Saal und die daran stoßeud« Galerie bereitet, da« KönigHimmer war unter de» Bild- nissen Friedrich'« de« Großen «ad Friedrich Wilhelm'« II. ia eine Capelle verwandelt, über welche gemalte BlaSsruftrr »i» gedämpfte« Licht verbreiteten.
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