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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 12.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188412126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18841212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18841212
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungChemnitzer Anzeiger und Stadtbote
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-12
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 12.12.1884
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DWMI. .VMW.M4MWW zum „Chemnitzer «uzeAger". Gehörte Laurent zu den Geladeuen? Absolut zustimwend konnte DHUtll. j man darauf nicht antworten. Nichtsdestoweniger zögerte Moul« nicht, «riminal-«»man von «dols Bel»,. sofort nach Adlon zu fahren. Der Sohn de« Portier« willigte gern (Fortsetzung.) «Nachdruck verbot«,.) gkgen eine hohe Belohnung ein. ihn ,« begleiten. Indessen war e» b«. ««-» .-Mi!» dl- ld«. «-«» m.» «w-a. l.-«!» Mi'i--»-ch> .»«d-°. ich,. O-,--» pAndiate sie. Die Szene am Lage vorher zwischen Frau Dalisfirr ^ ^ ""Ae iu Wagen fahren und eine solche Anstrengung durste und Ihre» Sohne hat ihre Aufmerksamkeit erregt. Eie hat kein " ^Ä MM uut.rschie-.en. doch den Tonfall in der Stimme Laurutt» ver-M ""d verließ «ne halb. Stund, spät« stand fi«: zurrst heftig.« Dringen, dann Weichheit und herzliche da» We.chb.ld von Pan«. „ »>"» " ' Es war eine herrlich« Sommernacht, heiter, gestirnt. Um ein PÄaudU. Kaufmann. Ru, Lardinet: Bor drei J-Hren kam ^ drei Uhr traf.nfi.in «blon.ini -"eganu b-reit, zu dämmern. Laurent Dalisfier häufig zu ihm; er wäre zuerst unruhig geworden, bogen lmk« ab, solgten elmge Minuten de» Ustr der Seine und Hab. ab« dann bald "«.deckt, daß seine Aufmerksamkeiten nicht Frau i bald ,«mitten ne. .«'1° woreu Pelaudet, die übrizen« unempfindlich gegen dieselben gewesen wäre, "" dem vaumlaub leuchteten noch einige dichter, d,e sondern ein« Dame de- Geschäft», Fräulein Pulchürie, galten. Die- Zeugen einer Illumination. selb« hatte etwa um diese Zeit sein Magazin verlassen, um zu einer Verwandten nach der Rue Richelieu zu ziehen; seit drei Monaten sei fi« jedoch wird« bei ihm. Diese« Verhör hatte eine beträchtliche Zeit beansprucht. Die Nacht war gekowmeu und Laurent ließ sich noch nicht sehen. Moule's Ungednld erreichte ihren Gipfel. Tr hielt indessen an sich und suchte au- de« schwachen Judicien, welche er soeben erhalten, Anhalt-Punkte t« -«Winnen. Einen Augenblick führte er den Kommissar in da» Toilettezimmer und nahm summarisch dessen Inhalt auf. Unter den Papieren befanden sich, in einem kleinen Portefeuille «ingeschloffen, Anweisungen auf den Inhaber lautend, über etwa vierzigtauseud Franc». »Anweisungen auf den Inhaber!" rief Monte. .Und der Mörder hat sie zurückgelaffen I" »Ohne Zweifel hat er keine Aenntniß davon gehabt, und wenn «, Wie Sie annehmen, kein Licht hatte . . . »Aber beim Tasten mußte er da» Portefeuille berühren . . es lag da, auf dem Brett . . . Da» ist doch merkwürdi, I Endlich hielt sich Moule nicht länger. »Ich muß Herrn Dalisfier absolut sehe«, sagte er. Ich eile nach d« Rue Grammont. Mau kam überein, daß der Kommissar bei Mariette wachen und ihn erwarten solle; e» war wichtig, keine» ihr« Worte, falls sie zum Bewußtsein käme, zu verlieren. Daun gab Moule den Agenten Anweisungen für die Nacht und entfernt« sich eilig. Fünfte» Kapitel. Der Sohn de» Opfers. Auf dem Boulevard de Eourcelle» stieg Moule in eine Droschke. Während « nach der Rue de Grammont fuhr, überraschte er sich dabei, die praktische Seite sein« Aufgabe zu vernachlässigen, um der tranrigeu Rolle nachzufinnru, welche der Sohn de- Opfer» in diesem Drama gespielt hatte. Er empfand ein lebhafte» Verlangen, den junge« Manu zu sehen und zu beobachten Moule erblickte in dieser völlig instinktiven Neugierde eine Art Vorahnung. An d« Thür de» Hauses Nummer 24 ließ er halten. Laurent war poch nicht heimgelehrt. »Er hat ab« einen Dien«, welcher wissen muß, wo er sich besticht»,' sagte Moule zum Portier. »Sein Dieuer? Du flanirt auch umher. Ei, wa» soll der Bursche, ich bitte Sie, ganz aller» in der Wohnung machen?" Moule mußte sich wohl oder übel mit diesem Grunde begnügen. Er trqt in das Zimmer de» Portier». »Was will man denn von Herrn Dalisfier?" fragte dieser. »SchM vor Kurzem kam Jemand, der nach ihm in einer ganz «»^Angelegenheit verlangt." „Dkglrühe Angelegenheit führt mich her." ^an^hat eine Adresse für ihn Hinterlagen." .^«^e Lardinet in Batignolle». Eine Verwandte ist sehr schwer erkrankt." »Die er vielleicht beerbt?" fragte der Porti«. „Ja, di« er beerbt, entgegnete Moule. Dieser Gedanke der Erbschaft ließ ihn erbeben. Er konnte sich nicht, ohne ein Gefühl de» Abscheu» diese mit dem Blut der Mutter «kaufte Erbschaft de» Sohne» vorstellrn. Aus dem Tische bemerkte er neben der vom Agenten hinter- lasstpeu Adresse ein zusammengefaltete» Papier mit der Aufschrift: .Herr^Dallssier. »Ein Mahnbrief eine» Gläubigers!" dachte er. »Wie sich das trifft! Der junge Mann wird nur an die Erbschaft denken und wenig« weinen, als wenn er keine Schulden hätte." ES ist traurig! Er riß sich, aus diesen trüben Grübeleien und suchte unter dem Borgeben, daß er Laurent kenne und lebhaften Antheil an ihm nehme, den Porti« auszuforschen. Er erfuhr indessen kaum etwa», da» er nicht bereit» wußte. Laurent führte seit bald drei Jahren ein ver- guügungsreicheS uud ausschweifende» Leben. Er spielte und war in diesem Augenblick von Schulden überhäuft. Lange Zeit habe er ein Mädchen au» dem Magazin de» Herrn Pelaudet Pulch, rie, zur Ge lichten gehabt; jetzt hatten sie jedoch gebrochen, und seit drei Monaten weigerte er sich, wenn sie in seiue Wohnung kam, sie zu empfangen. Der Portier gab diese Einzelheiten, ohne sich viel bitten zu lassen, und in einem nachlässigen Ton, der verkündete, daß er nichts Böse» darin sehe, daß die Jugend sich amüsirt. Inzwischen verfloß die Zeit, und Moule'» Geduld erreichte die Grenze. Endlich gegen ein halb zwölf Uhr trat Franz, der Diener, ein In der Libröe, welche er trug, schien er ein Bursche von 20 Jahren mit einem Benehmen und einem Tone, welche seinem Charakter ge rade kein günstige» Zeugniß auSstelltrn. In diesem Augenblick war er ein wenig angeheitert. „Sagen Sie, wo ist Ihr Herr? fragte der Inspektor den Diener." „Drängen Sie nur nicht so! entgegnete Franz . . . Warten Sie doch, daß ich mich besinne. . . Zunächst ist keine Hoffnung, daß er heute Nacht nicht einkehrt ... Ich kenne ihn." «Wo ist er hingegangen? Sie müssen es wisse» . . ." „Gewiß weiß ich es . . . Warten Sie! . . . Er ist von einem Freunde eingeladen worden... von Herrn Suchapt . . . Nein ... von Herrn von Burgy ... Ja, so ist'». „Sie sind dessen gewiß?" „Bei Gott." „Und w» wohnt Herr von Burgy? „Teufel! sagte Franz, sich hinter den Ohren kratzend. Ich bin doch schon zwei oder drei Mal bei ihm gewesen . . . Avec er hat neulich seine Karte hinterlassen. Warten Sie einen Augenblick! Er stieg die Treppe hinauf, suchte eine gute Viertelstunde die Kart« de» Herrn von Burgy und kam endlich mit der Adresse Lue Lenvsües Llntliuiino zurück. Moule nahm eine Droschke, um diese problematischen Angaben weiter zu verfolgen. Herr von Burgy wohnte in der That liue Xenvedeo dkatim 11,8, war jedoch von Pari» abwesend. „Und wo ist er? fragte Moule. Ich muß ihn sprechen. Der Portier war nicht so gesprächig wie der in der Rue de Grammont und Moule mußte, um eine Antwort zu erhalten, energisch darauf bestehen und sich al» Polizeiinspektor legitimsten. Da erfuhr er endlich, daß Herr von Burgy im Begnsf stehe, Frankreich zu ver lassen, seine Frennde zu einem «bschiedösest vereinigt habe und tas- selbe in seinem Landhaus« bei Ablvu, sünf Meilen von Pari«, feiere. Während Moule « Führer Herrn von Burgy zu sprecheu ver- langte, eilte jener eine« Parkgang hinauf, au» de» die Frische des Morgen» die letzten Spaziergänger vertrieben hatte. Er bemerkte recht» einen Pavillon, welchem er sich zuwrndete. Da» Fenster ge- stattet« einen Einblick in » Innere. Mehrere junge Männer rauchten oder plauderten, bequem aas die Divan» gelagert, andere spielten. Einer der Spielenden fesselte besonders die Aufmerksamkeit de» In-! „Wissen Sie Jemand, welcher auf die Nachricht, daß Ihr* Mutt« eine Summe »,u solch« Höhe bei sich hatte, in Vnsuchuog geführt werden konnte, fi« sich anzueiguen?" Laurent überlegte einen Augenblick. „Rein," sagt« er. „Gut," begann der Kommissär von Neuem, »gehen wk der Ordnung gemäß vor. In den drei Jahren, welche Sie nicht «ehr in diese« Hause wohnen, haben sie ein ziemlich regellose« Lebe« geführt." .Leider." — „Ich tadle Ihr Betragen nicht, ich konstatire nur. Sie besuchten häufig Gesellschaften, in denen die Ausschweifung Mod« ist und wo unter der MaSke der Eleganz sich mehr oder weniger fragwürdig« Individuen einschleichen. Sie haben Schulden, und um fie zu be zahlen — wenigsten» die dringendsten — wandten Sie sich vor drei Tagen an Ihre Mutt« Haben Sir Jemand von diesem Schritt« Mittheilung gemacht?" „Ich entsinne mich nicht. E« handelte sich vor Allem um ein« Spielschuld, zweihundert Loui», welche ich gegen Ehrenwort au den Marquis von Mherat verloren hatte. Ich hatte den Marquis gebeten, bi» heute stütz zu warten —" Indem Sie ihm sagten, daß Sie aufi da» Ein treffe» einer spektor». E« war ein junger Mann von virrundzwanzig bi» fünf--Summe rechneten?" undzwanzig Jahren, mit bleichem Gesicht und verzerrten Zügen. Ohne! »Ja. aber ohne eine weitere Erklärung zu geben." Zweifel verlor er, denn er spielte mit voller Wulh; ab« jeder Ber-! „Und Ihre sonstigen Schulden?" tust ließ ihn schmerzlich erzittern und er besaß nicht mehr die Kraft, l »Tin gewisser Samuel Richard, RückkaufShändl« au» der Rur er zu verbergen. de la Sourdiöre. drohte mir wegen mehr al» dreitausend Frank»." »Da» muß er sein," sagte sich Moule. .Bekannt!" entgegnete Moule, welch« aufmerksam dem Verhör Bald wurde er in dieser Bezieh» ig aufgeklärt. Zwei Herren folgte. »Samuel Richard saugt seine Leute vollkommen au», ab« näherten sich dem Forst« und plauderten mit leis« Stimme. Moule Jemanden zu ermorden ist er unfähig." vermochte bei der geringen Entfernung Alle» deutlich zu vernehmen. „Aber, lieb« von MH rac, sehen Sie Dalisfier an! Da» Ge sicht eine» Berurtheilten!" »Sprechen Sie nicht daoon. — Da» ist nicht» Angenehm«»." »Er scheint in diesem Augenblick um Alles zu spielen." »Wahrscheinlich." »Hat er Ihnen die zweihundert Loui» bezahlt, welche Sie ihm gegen Ehrenwort abgewonnen hatten?" »Durchaus nicht Er hat mich heute Morgen gebeten, noch acht Tage zu warlen — ich habe eingewilligt, aber ich gestehe, mit wenig freundlicher Miene." »Ich weiß nicht, wa» von Burgy denkt, ihn so heranzuziehen." Die beiden Sprecher entfernten sich. Einen Augenblick spät« trat ein junger Mann in den Pavillon. Moule sah ihn zu Laurent gehen und leise mit ihm sprechen, wahr scheinlich, um ihm zu sage», daß Jemand von Pari« herübergekom men sei und ihn zu sprechen wünsche. Aber Laurent machte eine Bewegung der Ungeduld und setzte sein Spiel fort. Empört verließ Moule die Thür, öffnete und trat in den Pavillon. Ohne sich um da» Erstaunen zu kümmern, welche» sein Eintritt hervorrief, schritt « direkt auf Laurent zu, legte die Hand auf seine Schulter und sagte: „He« Dalisfier, ich bin in Verzweiflung, Sie stören zu müssen, aber — Wa» giebt'S denn schon wieder?" sagte Laurent, wild auf fahrend. »Wenig! — Ihr« Mutter ist ermordet worden! — Jetzt können Sie Ihr Spiel fortsetzen " Diese Worte brachten auf Laurent eine furchtbare Wirkung hervor. An allen Gliedern zitternd, stammelte er mit schwacher Stimme: „Wie? — Meine Mutter -- ermordet — tobt!" — Er sank in einen Stuhl, einer Ohnmacht nahe. Dann riß er sich plötzlich empor, schaute Moule fest an und ries: „Aber, was sagen Sie da? Da» ist nicht wahr, — da» ist nicht möglich. — Wer sind Sie? Ich kenne Sie nicht." Moule empfand jetzt nur Mitleid mit dem jungen Mann. „Leider ist es nur zu wahr," entgegnete er wild, „und Sie werden sich bald selbst davon überzeugen Kommen Sie!" Er ergriff Laurent beim Arm, führte ihn au» dem Kreise der bestürzten Anwesenden heraus und verließ mit ihm den Pavillon. Laurent tieß es geschehen; er war wie gebrochen. Der Kommissär fuhr fort. »Die» war nicht da» erste derartige Verlangen, welche» Sie an Ihre Mutter stellten. Diese» schien ihr indessen übertrieben, und fie weigerte sich, e» zu erfüllen. Sie haben eine sehr lebhafte Szene mit ihr gehabt, — mehrere Personen haben mir e» bezeugt." Laurent senkte seufzend da» Haupt. „Sollten Sie nicht so weit gegangen sein, Ihr« Mutter gedroht zu haben?" »Da» ist nicht wahr!' rief Laurent „Ich war aufgeregt, außer mir, — ich hielt mich verloren, wenn ich Herrn von Mhdrac mein Wort nicht halten konnte. Ich habe mein« Mutt« gesagt, daß ich mich tödten würde, wenn fie sich weigere, aber — Gott sei Dank! — Gedroht habe ich ihr nicht." »Weiter! Ihre Mutter hat schließlich eingewilligt. Haben Sie dieses Ergebniß Jemandem mitgetheilt?" »Nein, Niemand außer Samuel, der mir bi» heute Abend zu warten versprochen. Ich bin drei Tage zu Hause geblieben. Ich war traurig, kummervoll. Ich gedachte in Zukunft ein neue» Lebe« zu führen." »Indessen kamen Sie gestern Abend, um die zehntausend Frank» zu holen?" „Sie waren mir unentbehrlich, doch hatte ich mir versprochen, kein neue» Opfer zu fordern." Wirum haben Sie das Geld nicht mit fortgenommen? Was ist zwischen Ihnen und Ihrer Mutter vorgefallen?" „Bei meinem Eintritt fand ich meine Mutter im Salon. Sie war bleicher und niedergeschlagener al» gewöhnlich; trübe Trofllofig- keit lag auf ihrem Gesichte, wa» mich erschreckte. Bei meinem An blick machte sie keine Bewegung. Ich eilte zu ihr; doch fie wehrt« mich ab, und mir den Schlüssel zum Sekretär reichend, sagte sie in eisigem Ton: »Die zehntausend Frank» find da, nimm fiel" Ich begriff, wie sehr fie leiden mußte, al» fie so mit mir sprach. Weinend warf ich mich ihr zu Füßen, erflehte ihre Verzeihung, sprach von d« entsetzlichen Lage, in der ich mich befand, und ohne die ich fie nicht noch einmal gequält haben würde; aber ich schwor, daß r» da» letzt« Mal sein sollte. Ach! wie viel ähnliche Versprechungen hatte ich schon gemacht! Mit krampfhaftem Lächeln wiederholte meine Mutt« kalt: »Nimm, was Du brauchst." Das war zu viel: ich schämte mich vor mir selbst, ich erhob mich, erklärte fest, daß ich da» Geld nicht wolle, was auch geschehen möge; ich würde arbeiten, irgend rin Mittel finden — welches? ich wußte e» nicht, da» galt mir ab« wenig. Es mußte eine solche Aufrichtigkeit in meinem Tone liegen, daß meine Mutter bewegt wurde; weinend fiel sie mir um den Hal»; Sie kehrten mit der Eisenbahn zurück; um vier Uhr waren fie entschuldigte sich, die arme Frau I wegen ihrer Traurigkeit, wegen in Pari». „ der Kälte des Empfanges, bat mich, die zehntausend Frank» zu Während der Fahrt war Laurent aus seinem stummen Entsetzen nehmen. Ich sagte noch einmal: Nein! Mariette trat in diesem erwacht; er hatte Moule ausgeforscht; er hatte geschluchzt, geweint. - Augenblicke ein und überraschte uns in der Umarmung. Inmitten Bei der Ankunft in der Rue Cardinet zuckte er schmerzlich zu unserer Liebkosungen drang meine Mutter unaufhörlich in mich, da» sammen und stürzte mit dem wilden Schrei ins Haus: Geld zu nehmen; ich verließ sie, ohne der Versuchung «legen »Meine Mutter! — Wo ist meine Mutter?" zu sein —" Ohne eine Antwov abzuwarten, durchschritt er den Salon und »Was Sie uns da sagen, ist ziemlich ungewöhnlich." drang in das Schlafzimmer. „ s ist indessen wahr, und Mariette könnte eS bezeugen, obwohl Beim Anblick der Leiche stürzte er sich über das Bett uud rief sie nur eine Minute drin blieb und sich diskret zurückzog. mir von Schluchzen erstickter Stimme: „Wie dem sei, Sie haben sich ohne da» Geld entfernt. Und daun?" »O, meine arme Mutter! ES ist also wahr, ich, ich habe Dich Es war etwa elf Uhr. Ich kehrte nach Hause zurück " getödtet! Verzeihung!" „Sind Sie keinem Freunde begegnet, dem Sie anvertrauten, 'was hier vorgefallen war?" 6. Kapitel. Ein furchtbarer Verdacht. Der Kommissär und Moule waren Laurent gefolgt Bei den Worten: „Ich, ich habe Dich getödtet!" erbebten sie zu gleicher Zrit und schauten sich an. Dann lächelten sie schmerzlich. In der That konnte der Gedanke, der soeben beider Hirn durchblitzt hatte, nicht ernsthaft sein. Diese in der Verwirrung des Schmerzes hervorgestoßenen Worte, welche sie in ihrem eigentlichsten Sinne genommen hatten, erklärten sich auf die natürlichste Weise. Sie wollten sagen: Ohne mich hätte meine Mutter die zehntausend Francs nicht in ihrer Wohnung gehabt; ohne mich folglich keine Verführung, kein Diebstahl, kein Mord! — Dies lag aus der Hand, und die beiden Polizeibeamten bedurften keiner langen Ueberlegung, um es zu verstehen. Gewisse Eindrücke indessen dauern, wie man sich auch ihrer erwehrt; was der Kommissär soeben empfunden, wieder spiegelte sich so zu sagen in der ersten Frage, welche er an Laurent richtete, als dieser sich seiner schmerzlichen Stimmung entrissen hatte und in den Salon zurückgekehrt war. „Sie fürchten also," fragte er ihn, „die indirekte und unfrei willige Ursache des Verbrechens gewesen zu sein?" „Ohne Zweifel," stammelte der junge Mann weinend, „meine arme Mutter hatte keine Feinde. Die Elenden, welch« sie ermordeten, dachten nur an Raub, und ohne die zehntausend Frank», welche sie meinetwegen flüssig gemacht, wäre Niemandem dieser Gedanke ge kommen. . O, da» wird mein Gewissen mein Lebelang belasten!" „Trösten Sie sich," sagte der Kommissär, „welche Vorwürfe Sie treffen mögen, so tranrige Folgen konnten Sie nicht voraussehen. Man muß wenigstens hoffen, daß der Mörder nicht unbestraft bleibt. Ihre Angaben werden uns jedenfalls auf seine Spur leiten. Bitte, setzen sie sich und antworten Sie mir." Laurent gehorchte. „Zunächst," fragte der Kommissär, „welches ist bei der Kunde dieses Verbrechens ihr erster Eindruck gewesen? Stieg kein Verdacht in ihrem Geiste auf? „Nein — keiner." „Nein, ich war ganz von dem Entschluß, den ich gefaßt, erfüllt Ich trat in ein Cafe der Rue Laumartin, doch habe ich Niemand gesprochen Der Kommissar warf Moule einen Blick zu, welcher andeutete, daß er den Antworten nicht» zu entnehmen wußte. Und Moule? — Während des Verhörs hatte er Laurent keinen Augenblick lang aus den Augen verloren. Nicht» in dem Benehmen des jungen Mannes, in dem Tonfall seiner Stimme, in dem Spiel seiner Gesichtszüge war ihm entgangen Plötzlich erbebte der Polizei- agcnt, ohne recht die Veranlassung zu wissen, ein furchtbarer, entsetz licher Gedanke hatte sich seiner bemächtigt. Er halte versucht, den Gedanken von sich zu werfen, umsonst, er kehrte unaufhörlich zurück. Beim Schluß des Verhörs konnte man ihn halb ungeduldig, halb zornig aus seinem Stuhle hin und her rücken sehen Al» der Kom missär geendet, erhob er sich lebhaft. „Ich möchte, sagte er, zwei oder drei Fragen stellen." Und sich nach einem zustimmenden Zeichen de» Kommissär» an Laurent wendend, sagte er: „So haben Sie also Niemanden mitgetheilt, daß Ihr« Mutter Ihnen gestern Abend zehntausend Franks zustellen mußte?" »Nein doch, entgegnete Laurent, fast erschreckt von dem Ton, in welchem Moule diese Worte gesprochen." Auch nicht, daß Ihre Mutter am Abend Ihnen die Summe verweigert?" »Aber ich habe ja den Verlauf der Dinge soeben «zählt. Ich habe das Geld auSgeschlagen." „Gut I Bestehen wir nicht darauf, sagte Moule lächelnd. Ab« «ine andere Frage: Genügten die zehntausend Frank«, u« Ihre Schulden zu bezahlen? Wie viel schuldeten Sie?" „Das weiß ich nicht genau — vielleicht fünfundzwanzig bi» dreißigtausend Franks. Doch die anderen drängten nicht." „Da» genügt, sagte Moule. Jetzt «ollen wir, wenn der He« Kommissär es gestatten will, in den Garten hinabgehen, e» lassen sich dort interessante Feststellungen machen." (Fortsetzung folgt.) Brrumtt-orUiu,». -i-oaltru» l)r. t-titt. Q. Müller in Chemnitz. - vrua »Np Berta» von Sl«m»d»r Wiede in Chemnitz.
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