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Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.02.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189002203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18900220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18900220
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-02
- Tag1890-02-20
- Monat1890-02
- Jahr1890
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- Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.02.1890
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hl !». eit. enS- ütag, Uhr, 890. iebte zerin Die- und cicht. am. citcig r. sini. jö. 7 Donnerstag, 80. Februar 1890. s — Berlag: Alexander Wiede in Chemnitz. — Zum 20. Aevruar. Die Stunde naht. In allen deutschen Gauen Durch Millionen Seelen wogt es bang; Und aber Millionen Augen schauen Entgegen ihr in unruhvollem Drang. Und zwischen Furcht und Hoffnung und Vertrauen Tönt's aller Mrten mit verhalt'nem Rlang: Das Völkerschicksal schüttelt seine Loose, — Die Stunde naht, was birgt sie uns im Schooße? Die Stunde naht. Mit donnergleichem Dröhnen Mahnt die Gewissen sie an ihre Pflicht, Mahnt sie das Volk zu friedlichem Versöhnen Für Raiser und für Reich, — daß länger nicht Durch frechen Spott und schimpfliches Verhöhnen In Deutschlands Marken jeder eitle Wicht Des Volkes höchste Güter darf entweihen. Die Stunde naht, — mög' sie uns Sieg verleihen! Die Stunde naht, Wem in der Mannesseels Noch Mannesehre wohnt, der seh sich vor, Daß er im Rampf um's Heiligste nicht fehle; Der rüttle sich und Andere empor, Daß nicht den Sieg der schlimmste Feind ihm stehle; -Der Feind, der frei geöffnet Thür und Thor Dem Völkerunheil schon seit Jahr und Tagen. Die Stunde naht; — es gilt den Feind zu schlagen! Die Stunde naht. Ihr Säumigen und Trägen, Fort jetzt mit Schlafmütz' und Philisterei! pocht Euer Herz denn nicht in raschern Schlägen, Da an dem innern Frieden frech und frei Ein Dämon rüttelt? Rönnt Ihr noch erwägen, Was Euerm Schlendrian von Nutzen sei? G wachet auf, werft Alles jetzt beiseite! Die Stunde naht; sie ruft zum Ehrenstreitei Die Stunde naht. Ihr irrgeführten Schaaren, Die man um Ehr' und Vaterland gebracht, G kehrt zurück! — Die Eure Führer waren, Sie haben elend Euch und blind gemacht. Ihr kennt sie nicht und spielt mit den Gefahren, Die Euch bedroh'« mit des Verderbens Macht. Laßt Euch vom Hasse länger nicht umgarnen ! Die Stunde naht; o laßt, o laßt Euch warnen! Die Stunde naht. M nützet aus die Stunde In rechtem Sinn! Denkt an das Aaiserwort! Vie ein Lrlösungsruf, so drang die Runde Verheißungsvoll durch alle Lande fort. In ihm allein erwächst aus sichern: Grunde Dem Völkerwohl ein starker Schirm und Hort. Darauf vertraut! — nicht auf die schlimmen Reden Verblendeter, verbiss'ner Trugpropheten I Die Stunde naht. G helft auch Ihr, Ihr Frauen, Die züchtig Ihr des Heerdes Flamme Nährt; Daß man nicht länger in den deutschen Gauen Des Heimes Heiligthum Euch keck zerstört; Helft wieder auf den Gottesaltar bauen, Darauf man Sitt' und edle Tugend ehrt. Ruft Euern Männern zu mit Herz und Munde: Denkt an das Aaiserwort und — nützt die Stunde! Die Stunde naht. In allen deutschen Gauen Durch Millionen Seelen wogt es bang; Und aber Millionen Augen schauen Entgegen ihr in unruhvollem Drang. — Nun frisch, Ihr Männer, geht mit Gottvertrauen Und hoffnungsvoll zur Wahl den ernsten Gang. Doch für den weg sei Loosung Luch und Weiser Das stolze Wort: „Mit Gott für Reich und Raiser!" Lhemnitz. Emil Walther. Kaiser Joseph II. ^ Der 20. Februar 1890, der Tag der deutschen Reichstagswahl' bezeichnet auch die hundertste Wiederkehr des Todestages eines der edelste» und zugleich auch während seines Lebens verkanntesten Fürsten oller Zeiten, des deutschen Kaisers Joseph II. Joseph II., der älteste Sohn der Kaiserin Maria Theresia und Franz von Lothringens, wollte für seine Lande Oesterreich, Ungarn rc. eine neue Zeit herbei führen; als ei» energischer Verfechter der Aufklärung huldigte er Grundsätzen, die zum Thcil heute noch nicht, durchgeführt worden sind. Ein glühenter Verehrer des großen Preußenkönigs Friedrich II. wollte er in dessen Fußstapfen trete», fand aber bei seiner Mutter Maria Theresia während der Lebzeiten derselben entschiedenen Widerstand. Er mußte sich vorerst darauf beschränken, die complicirte Maschinerie der Verwaltung des einer Auflösung entgegen gehenden Deutsche» Reiches etwas zu vereinfachen. Wirkliche Ver besserungen durchzuführcn, dem greisen Ncichslörper neues Leben cinznfloße», war »»möglich. Jedenfalls hat Joseph II. für das Deutsche Reich als solches mehr Herzensintcrcssc gehabt, als irgend ein anderer deutscher Kaiser ans dem Hause Habsburg. 1780 starb Maria Theresia und Kaiser Joseph bestieg den Thron. Es war, als habe er das Bewußtsein, daß ihm nur ein kurzes Leben beschicken sein würde, denn ohne auf die Eigcnheilcn der Bevölkerung Rücksicht zu nehmen, ohne zu beachten, daß das Alte sich nicht über Nacht ver drängen läßt, erließ er in oft sehr ungestümer Weise seine Nesorm- dccrele. Das Volk sollte unabhängig, selbständig werde», frei denken und fühle». Auch der Kirche trat er in diesem Bestreben in den Weg, und er ließ sich von seinen Vorsätzen selbst dann nicht ab bringen, als der Papst ihn in Rom besuchte. Aber was ihm hell und klar wie die Sonne erschien, das faßte die große Menge nur schwer, Murren wnrde laut, das sich in einzelne» Thcilen des Reiches bis zur Aufsässigkeit steigerte. Krank und schwach sah der Kaiser vor seinem Tode sich genöthigt, seine gcsammtcn Erlasse zurück zunehmen, nur das berühmte Toleranzdccret hielt er aufrecht. „Man Hat mir den Todesstoß versetzt!" sagte er klagend, als er die Feder ans der Hand legte. Auch in der äußeren Politik war der Kaiser, dem hier für kühne Gedanken die maßvolle Ruhe und auch die Begabung fehlte, nicht glücklich. Er hatte den großen Plan, zusammen mit der Kaiserin Katharina von Rußland die Türkei ans Europa zu drängen, aber schweres Mißgeschick traf ihn. Seinem unklugen Beginnen, seine Hansmacht auf Kosten deutscher Reichssürsten zu vermehren, setzte Friedrich der Große den Fürstcnbund entgegen. Unglücklich war der Kaiser auch in seinem Familienleben. Er, der seine Völker frei und groß, glücklich und unabhängig hatte machen wolle», der entschieden mit dem ganzen alten Zopfwesen brach, starb fünfzig Jahre alt am gebrochenen Herzen. Biel später ist in seinem Lande seine wahre Größe, die in dsm echten, reinen Menschcnthum bestand, erkannt worden, und das Volk sang: „Ich denk so manchmal hin und her, wenn doch noch Kaiser Joseph wär'I Wenn Einem der in's Auge sah, das war mein' Seel ein Gloria!" Graf Julius Andrassy ch. Der «inst so einflußreiche Staatsmann, dessen Leiden sich in den letzten Tagen absolut hoffnungslos gestaltet halte, ist am Dienstag früh 3 Uhr gestorben. Die Trauerkunde wird besonders in Deutsch land tiefe Theilnahme Hervorrufen, denn Andrassy ist es in erster Reihe gewesen, welcher in Wien ein Zusammengehen zwischen Oester reich-Ungarn und dem Deutschen Reiche befürwortete, und er schloß mit dem Fürste» Bismarck das deutsch-österreichische Schntz- und Trntzbündniß ab. Andrassy's Leben war ein sehr wechselvolles. Im Jahre 1823 geboren, ging er früh zur Politik über und trat in den vierziger Jahren bereits hervor. Wege» Theilnahme an dem ungarischen Aufstande wnrde er zum Tode vcrurtheilt, entkam aber, wurde 1856 amnestirt und kehrte 1860 in sein Vaterland zurück, wo er Obergespan von Zempli» wurde. Bald Abgeordneter, wirkte er eifrig für die Nationalpartei und half den Ausgleich mit Oesterreich herbeiführen. Im Jahre 1867 wurde Andrassy ungarischer Ministerpräsident und leitete die ungarische Politik auch während des Jahres 1870/71. Seinem Auftreten ist cs besonders zuzuschreiben, daß Bcust's Pläne, Frankreich beizustehen, ver eitelt wurden. Nach dem Falle Bcust's ward Andrassy Minister des Auswärtigen in Wien und wohnte als solcher auch dem großen Berliner Congresse bei, auf welchem er zu den populärsten Persönlichkeiten gehörte. Den Abschluß des Friedensbundes, die Occupatio» von Bosnien und der Herzegowina leitete er noch persönlich. Dann legte er aber sein Amt nieder, um der Ruhe zu leben. Kaiser Franz Josef verkehrte in der Folge häufig mit Andrassy und fragte ihn gern um seinen Rath. Zweifellos gehörte der Verstorbene zu den zielbewnßtesten Staatsmännern unserer Zeit. Ruhig und kaltblütig verfolgte er seine Pläne und wußte sie im entscheidenden Moment durchzusctzen. Deutschland war ihm der natürliche Bundes genosse Oesterreichs gegen Rußland. Au diesem Grundsätze hat er in seiner äußeren Politik während seiner ganzen Miuistcrthätigkeit unbedingt festgehalten. Vom Landtage. Der 2. Kammer ist am 18. Februar der vom Abgeordneten Kirchbach öcrfaßtc umfangreiche Bericht der Finanzdeputativn über den Etat der Staatseisenbahnen zugegangen. Der 80 Seiten umfassende Bericht enthält umfangreiches statistisches Material. Sämmtliche Petitionen der Beamten um Aufbesserung der Gehalts- Verhältnisse rc. empfiehlt die Deputation, der Regierung zur Keuntniß- nahme zu überweisen. — Gleichzeitig ist auch der von dem Abg. Bö irisch erstattete schriftliche Bericht über den Etat des Justiz ministeriums zur Ausgabe gelangt. Sächsisches. — Dresden. Im Befinden der Königin ist die Besserung so Iveit vorgeschritten, daß tägliche Ausfahrten unternommen werden können. Die Kräfte haben sich wesentlich gehoben und das Allge meinbefinden ist verhältuißmäßig gut. — Sechs noch im jugendlichen Aller stehende Arbeiter, welche sich haben verleiten lassen, die bekann ten Kaiserlichen Erlasse abzureiße», zu beschmutzen und unleserlich zn machen, befinden sich bei der Staatsanwaltschaft hier in Untersuchung. Dieselben sehen einer bedeutenden Bestrafung ent gegen, da sie sich nicht nur nach Z 134 des Reichsstrafgesetzbuches, das Abreißen von öffentlichen Bekanntmachungen betreffend, son dern auch, wie schon erwähnt, nach Anweisung der Gencral- staatsanwaltschast an sämmtliche Staatsanwaltschaften des Landes wegen Majestätsbeleidignng werden zu verantworten haben. — Wenn die Herren Aerzte Bestellungen zu Kranken, welche am Abende oder in der Nacht erfolgen, mit Vorsicht und Mißtrauen annehmen und ausführen, so dürfte nachstehender Fall dies wohl rechtfertigen. Zu einem sehr geachteten Arzt iu Dresden-Neustadt kam Nachts 11 Uhr ein unbekannter junger Mann und forderte Elfteren auf, zu einem Kranken in einer bekannten Familie, welche in den Trachenberge» wohnt, schleunigst zu kommen. Es wird eine Droschke geholt, der angebliche Sendbote fährt mit, und im scharfen Trabe geht es zur Hechtstraße hinaus. An einem der entferntesten Häuser wird Halt gemacht, der junge Strolch steigt zuerst aus n»d — ist auch schon im nächsten Augenblicke im Walde verschwunden, beim Fortlanfcn noch höhnisch rufend: -„Ich danke schöne für die freie Fahrt!" Ter empörte Arzt hatte nun das Nachsehen, ein Kranker war nirgends zu finden, und es blieb ihm nichts Anderes übrig, als die doppelte Nachltaxc für die Droschke zu bezahlen und sich nunmehr mit dem festen Vorsatze zn wappnen, fernerhin solchem Rufe nur unter vorsichtigster Garantie zu folgen. — Auf Döhle »er Flur wurden am 18. Februar früh ans einem abseits vom Wege liegenden Schlackcnhaufcn drei Männer todt aufgefundeu. Dieselben sind noch in der Nacht am Döhlcner Gast hofe gesehen und ist auch einem derselben Schlafgeld geschenkt worden. Die Männer haben offenbar auf den Schlackenhauscn schlafen wollen, sind dabei vcrmuthlich durch ausströmcnde Dünste betäubt worden und später erstickt oder erfroren. Die Leichname wurden nach der Todtcnhalle des Döhlcner Kirchhofs übcrgcführt. Etwas Näheres über die Persönlichkeiten konnte nicht ermittelt werden. Ein Vierter hat ebenfalls dort geschlafen. Es ist anzunehmen, daß derselbe aus einem weniger ungünstigen Fleck wie seine Kameraden sich befunden hat. — In der Gegend von Oe de ran treibt sich ein frecher Schwindler herum, welcher als unfehlbares Mittel zur Ratten Ver tilgung eine unschädliche Mischung von Kleie und Zucker verkaufte und sich den enormen Preis von 25 Mark zahlen ließ. Die ver trauensvollen Käufer sahen zn spät ein, daß sie betrogen waren. — Waldenburg. Ei» frecher Schwindel ist hier verübt worden. Am Montag gegen 8 Uhr früh kam ein fremder Mann in ein am Markte gelegenes Ladengeschäft und fragte, ob er eine» Hundertmarkschein gewechselt bekommen könnte, wobei er eine Brief tasche in der Hand hielt. Die Besitzerin erklärte sich bereit hierzu unv zählt das Geld auf. Kaum war dies geschehen, so strich der Fremde das Geld mit der Hand ei», warf die Brieftasche hin und verschwand. Der um diese Zeit herrschende Nebel begünstigte seine Flucht, so daß er trotz sofortiger Verfolgung entkommen ist. Nr. 42. — 10. Jahrgang. — Wolkenst ein, 18. Februar. Gestern Abend 8 Uhr brannten alle Gebäude des Gutsbesitzers Bilz i» Falkenbach nieder Viele Schafe, Hühner und Gänse verbrannten mit. Man vcrmuthet Brandstiftung. Das Feuer griff rasend schnell um sich. — Zwickau, 18. Februar. Heute früh starb ein um da- Gemeinwesen unserer Stadt hochverdienter Mann: Fabrikbesitzer und Stadtrath Wilhelm Filmischer. Derselbe war erst 51 Jahre alt. Der Verstorbene war bereits seit längerer Zeit leidend. — Eibe» stock, 17. Febr. Auf einer Gensdarmeriepatrouill« in der Richtung von Schönheit»« »ach Ane wurde in einem Eisen bahnzuge ein 14 Jahre alter Schulknabe betreffs seines NeisczweckeS ungehalten, lieber Ziel und Absicht seiner Reise, sowie über seinen Namen machte derselbe verschiedene Angabe», so daß man annehmen konnte, er befände sich wegen irgend einer strafbaren Handlung aus dem Wege zur Flucht. Dieser verdächtige Knabe hatte bei der Durch suchung 23 Mark deutsches Geld und 3 Gulden 35 Kreuzer öster reichisches Geld, sowie eine goldene Damenuhr bei sich und war ge ständig, das Geld nebst der Uhr am vvrhergegaugenen Abend in einem Gasthause in Klingenthal gestohlen zn haben. Dieser jugend liche Dieb gab an, er sei aus Brunndöbra, er wurde verhaftet und an das königl. Amtsgericht in Eibe» stock abgesührt. — Der vor Jahresschlnß in Adorf aufgetretenen Wollner'schen 30-Millionenerbschaft ergeht es leider wie der im Sommer 1879 im Schwünge gewesenen Ott'schen. Es ist nichts dahinter. Denn wie aus einem von dem katholischen Pfarramt« zu Brünn aus gegebene Veranlassung nach Berge» gerichteten Schreiben hcrvorgeht, lebte der angebliche Millionär in sehr bescheidenen Verhältnissen, starb im Stadtkrankenhause zu Brün» und hinterließ weiter nichts als 4 Kinder, die ebenfalls init irdischen Glücksgütern wenig gesegnet sind. ^ - Chemnitzer Stadt-Anzeiger. ^ Die Freunde unsere« Blattes werde» ersucht, uns wichtige Begebenheiten gütigft mitzutheilen. CH ein »Id, 1». Februar. —r—. Zur Wahl. Nur noch eine kurze Spanne Zeit trennt uns von der Stunde, wo die Abgabe der Stimmzettel für eine Wahl beginnt, deren Ausfall wohl noch nie mit größerer Spannung, als diesmal, entgegen gesehen worden ist. Handelt cs sich doch um die Wahl eines Abgeordneten, der, abgesehen von imvorhcrzuseheuden Zwischen fällen, unser» Wahlkreis das erste Mal für fünf Jahre zn vertreten habe» würde, denn bekanntlich hat der vorige Reichs tag die früher dreijährige Legislaturperiode in eine fünfjährige verlängert. 4 Candidaten sind es, die sich diesmal nm das Mandat für den 16. sächsischen Reichstagswahlkreis bewerbe». — Mag jeder Wähler nach gewissenhafter Prüfling, ob seine Ueberzeugung die rechte sei, seiner Pflicht genüge». Hauptsache ist, daß jeder Einzelne überhaupt wählt. Eine Stimme kann leicht den Ausschlag gebe», bleibe daher Keiner aus Bequemlichkeit oder Unentschlossenheit zurück! —ie. In Anbetracht der Wichtigkeit und Bedeutung gerade der bevorstehenden Neichslagswahl ist in den größeren Fabrik-EtablissementS unserer Stadt eine Anordnung getroffen worden, die in Arbeiter kreisen freudige Anerkennung findet. Hoffentlich wird da- hierdurch gegebene Beispiel auch in kleineren Betrieben, soweit nöthig und thnn- lich, nachgeahmt. Laut Anschlag in den Arbeitsräumen der betreffenden Fabriken wird nämlich der Wahltag insofern für einen halben Feier tag erklärt, als die Arbeitszeit schon Mittags geschlossen wird, der ganze Nachmittag somit den Wählern zur Ausübung ihres Stimm rechtes freigegeben ist. In, Interesse der vielen in znm Thcil ent fernten Ortschaften wohnenden Wahlberechtigten, welche hier in Ar beit stehen, ist diese Maßnahme doppelt anerkennenswcrth, da gerade diese naturgemäß sonst an der Ausübung ihrer Wahlpflicht verhindert worden wären, wie dies ja bei früheren Wahlen ojt genug der Fall gewesen ist. - Einem schönen, sinnigen Brauche folgend, hielt am ver gangenen Sonntag Vormittag die 1. Compagnie unserer Freiwilligen Feuerwehr ihre diesjährige Cvnfirmandcnbescheerung ab. Nach Vor trag einiger Musikstücke durch die Geidel'sche Capelle überreichte der Compagnieführcr, Herr Schlichting, unter herzlicher Ansprache jedem der 12 Kinder von Mitgliedern ein Gesangbuch, welches sie als An denken mit auf den Lebensweg nehmen sollten. Gerührt dankten die Beschenkten unter dem Versprechen, sich der Gabe würdig erweisen zn wolle». Durch eine von einem Gast angeregte Tellersaminlniig wurde eine ansehnliche Summe als Grundstock für die nächstjährige Bcschecrung erzielt. — Der Mittelstainintisch in Tänzer's Restauration hier hat auch dieses Jahr,. jlvie alljährlich, durch Sammlungen für mildthätige Zwecke einen ansehnlichen Betrag, 120 Mk., aufgebracht. Die Vertheilung erfolgte in der Weise» daß man je 30 Mk. dem „Allgemeinen Erziehungsvcrein sür Fericncolonicen", dem „Verein zur Rettung Schiffbrüchiger", dem „deutschen Schulverein" und dem Verein für arme Kranke" überwies. —r. Der heute, Mittwoch, Abend im „Elysium" staltfindende Vortragsabend des Vereins für volksverstäudliche Gesundheitspflege und Natnrhcilknnde hat in so fern eine Erweiterung erfahre», als Herr I)r. mocl. Dock-St. Gallen nicht bloß über „Schlaf und Traum", sondern auch über „naturgemäße Vorbeugung und Behandlung der chlaflosigkeit" sprechen wird. Slandeöamts-Nachrichtcri. Clicinnilz. Ucbcrsicht ans die Woche vom 9. bis mit 15. Februar 1890. A. Nngcmcldete GcbnrtSfälle 111, als: 59 Knaben »nd 52 Mädchen. L. Angemeldete Sterbefälle 81, als: 41 männliche und 37 weibliche Personen. 1l> Eheschließungen 2l, als: Ofensetzer Friedrich Paul Hahn, Rndolsstr. 27, evang.. mit Anna Aiignste Selbmann das., cvang. — Eisenschwcißer Stanis laus Korvlns, Limbachcrstr. 23. röm.-kath., mit Walbnrgi Lader das., röm.- kath — Steinmetz Anton Lonis Güldner, am Wallgraben 5, cvang, mit Jda Maria Cläre das., cvang. — Eisenbahnschassncr Heinrich Ferdinand Flämig, Eckstr. 4, cvang., mit Linda Sclma verw. Fritzsching ged. Steiner das., evang. — Ges l irrsiihrcr Emil Nndols Lange, Alankcnanerür. 22, evang., mit Anna Emilie Vogel das, cvang. — Ticnsluian» Franz Maximilian Lestrcich, untere Actienstr. l, cvang., mit Elisabeth Marie Metzer dai. evang. Kansmann Carl Gotllicb Ullmann zu Dresdc», cvang, mit Agnes Maria Pietzsch, Victoriaslr. 9, cvang. — Bäcker Otto Richard Lasch, Schmanenstr. 7, evang., mit Henriette Emilie Schubert das., evang. — Bnhnarbeiter Carl Ernst Seifert, Künierpl. 11, cvang., mit Anna Hermann. Carolinenstr. 1, cvang. -- Fcncrmann Ernst Emil Richter, Alcxanderstr. >, cvang., mit Maria Theresia Fiedler, das., cvang. — Handarbeiter Ernst Emil Höfer, Mariinstr. 5, cvang., mit Anna Clara Clanß das., cvang. — Kaufmann Otto Carl Richird Heim, Zschopaucrstr. 135, evang-, mit Margaretha Josepha Kellcrbancr, Zschopanerstr. 64, cvang. — Masseur Otto Robert Döring, BcruSbachstr. 23, evang., mit Marie Lange da!., cvaiia. — Schlosser August Hermann Bcrndt, Neichsstr. 67, evang-, mit Anna Wappler, das-, cvang. — Sergeant im 5. Infanterieregiment Nr. 10t Otto Eismann, Bernsdorferstr. 20, evang-, mit Flora Agnes Hötzsch das., cvang. — Eijcndrchcr Carl Emil Blechschmidt, Sonncnstr. 48, cvang., mit Anna Sachscnwcgcc das-, cvang. — Klempner Paul Wilhelm Oswald Schick, Grenzstr. 3, evang-, mit Emilie Selma Strauß
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