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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188412048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-04
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1884
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6473 3) In «levlel trhrbezirke soll «ach Ihrer Melaung die Gtadi etugetheift «rrdru, damit außer den IS Jnuung-meistrra auch jede« dor o»der» hier wohnhaften Meister ieia Autheü «erde? Li« Debatte wurde durch den Vorsitzeodea, Herr» De. Grusel, mit dem Hinweise daraus eröffnet», daß au- rmrr Statistik der SIs»»brö,dr sich ergebe, daß zu der Zeit, wo in Leipzig Essea- kehr-Beztrkr bestanden, eine weit geringere Zahl von Lsseaorändea stottgrsuud» habe und daß B. «a Dresden, wo Kehrbezirke be- stehen, derartige Brande weit seltener Vorkommen. Herr Obermeister Zehn, die Herren Schontsteinsrgexmeister LSießner und Graopner vrrlheidigten sich energisch gegen die vu-fsthrunaen de- Herrn Referenten, welcher schließlich vir Ber- sammlong folgende Sähe unterbreitete: ». Die Rußplage Leipzig- ist »um großen Tbeile eine nvlh- wrndige Folge der hier in Gebrauch stehenden Schornstein - Kdhr- metbode. Zur Abhilfe wird di« Einsühruug der Methode befür wortet, bei welcher der Ruß von oben nach unten gekehrt, in Be- höltern gesammelt und der Luslströmung entzogen wird. d. Die in neuerer Zeit täglich sich wiederholenden Schornstein- brande sind die Folgen mangelhaster Reinigung. Da bei der be stehenden freien Toncurrenz die Controle der Reinigung schwierig und die Verantwortlichkeit nicht immer eine ungetheilte ist, so empfiehlt sich die Wiebereinsübrung von Kehrbezirken, gleichzeitig aber auch die Ahndung jede- SchornsteinbrandcS durch die Bestrafung drt betreffenden Bezirkt-SchornsteinfegerS. Herr vr. Sensel. welcher die Schwierigkeiten anerkenn», die Debatte, an welcher sich noch die Herren Wirklicher Geheimrath von Steinbei-, Ingenieur Kuntze u. A. betheiligtea. zu einem gedeihlichen Ende zu bringen bemerkte, daß die Gemeinnützige Gesellschaft nicht gewöhnt sei, bei einem EhaoS von Meinungen sich zu beruhigen, sondern bestimmte Stellung zu nehmen, und machte der Versammlung den allseitig angenommenen Vorschlag, einen Ausschuß zu bestellen, der sich eingehender mit der Frage beschäftigen und dazu u. A. auch Herrn Fabrikinspector Morgenstern und andere Sachverständige h«u- zuziehen möge. Bon den Anwesenden wurden sogleich die Herr«« Zehn, Meßner, von Steinbei» und Kuntze in diesen Äu-schuß gewählt. Nachtrag. * Leipzig, 3. Deeember. Nach einer Bekanntmachung der hiesigen königl. KreiShauptmannscbast hat da« königl. Ministerium de« Innern beschlossen, bi« aus Weitere« die Verwaltungsbehörden seine« Ressort« zu ermächtigen, den au sie gelangenden Requisitionen von Ber« waltuna«behvrden de« HcrzogthumS Sachsen-Alten» bürg aus Zwang«- und Strafvollstreckung in Verwaltung«- fachen soweit nicht hierliindische gesetzliche Bestimmungen entgegenstrhen, ohae vorherige Einholung der gesetzlich vor» essdr,ebenen Genehmigung zu entsprechen. Diese Entschließung beruht daraus, daß, wie dem königl. Ministerium angereigt worden, gleichartigen Requisitionen der königl. sächsischen Verwaltungsbehörden bisher regelmäßig entsprochen worden ist. * Leipzig, 3. Deeember. Bekanntlich wurde vor einiger eit ein Verein für Confirmanden-AuSsteuer in« den gerufen, welcher bezweckt, von den ärmeren Familien eine große Sorge hinwegzunehmen. Nach den Mittheilungen de« Herrn Diac. Krömer in der jüngsten Versammlung der Gemeinnützigen Gesellschaft proSperirt da« Unter nehmen bißher in erfreulicher Weise und hat e« bei etwa 1000 Mitgliedern zu 13—I4V0 sparenden Kindern gebracht. Aber auch einige Nachbartvrser haben ähnliche Vereine ge» gründet und man hofft, daß der Verein im Laufe der Zeit zu einer Macht sich emporschwingen und ebenso große Resultate 'wie der älteste derartige Verein, der Chemnitzer, der Über ein ga»z bedeutende« Vermögen verfügt» erzielen werde. Bis zrtzt bestehen etwa 30 Seimmelstellen ,n Leipzig; einige derselben sind jedoch schwer überlastet» so daß man im neuen Jahre gern neue Sammelstellen errichten würde, wenn nur hierzu freiwillige Anmeldungen erfolgten; besonder« nothwendig erscheinen solch« Stellen ,n der Nordvorstadt uud da die Arbeit keine allzu große ist, so hofft man. daß diese Anregung nicht unbeachtet bleibe. Endlich aber lenkte Herr Diac. Krömer die Aufmerksamkeit auf den Prämien fonds und empfahl diese« noch in der Entwickelung begriffene Unternehmen einer warmen, namentlich pecuniären Unter» stützuug. * Leipzig. S. Deeember. Bei einer heutigen Nachfrage im Reichsgericht nach Eintrittskarten zu den Verhand lungen de« Anarchistenprocefse« wurde un« mitgetheilt, daß in Folge de» enormen Andrange« sämmtliche disponibel gewesenen Kartm vergriffen sind, weShalb eine weitere Bewilligung nicht mehr erfolgen kann. "Leipzig, S. Deeember. Die Königin»MarieqhÜtte hat dem Rathe ein Modell für Pserdebahnoberbau nach dem System Brückmann vorgelegt, und hat der Ralb be schlossen da« Modell zur Kenntniß der Pserdebahngesellschaft zu bringen und derselben zu erklären, daß die Verwendung desselben versuchsweise werde genehmigt werden. * Leipzig, 3. Deeember. Der plötzliche Witterung« Umschlag in der verflossenen Woche ist auch für unsere beiden Asphaltstraße« nicht ohne Einfluß geblieben» und dürsten die hierbei gewonnenen Erfahrungen bei weiteren Ausführungen seitens der betheiligten Factoren wohl Berück sichtigung verdienen. Bei den Anschlüssen der Pferdebahn^ schienen an den Asphalt haben sich nämlich in Folge de« plötz> lichen Temperaturwechsels, und weil die beiden Materialien (Eisen und Asphalt) sehr verschiedene Wärmeleiter sind. Fugen gebildet, die es ermöglichten, daß der durch Salz ausgethaule Sckmee als Wasser bis unter die Asphaltdecke hinduxchsickerte. Bei der varaiiffolgcnvkn plötzlichen intensiven Abkühlung fror da« hindurchgesickertc Wasser und hob naturgemäß di« Asphalt decke in die Höhe, so daß darüberfahrende Wagen nunmehr die von ihrer Unterbettung abgehobene Asphaltdecke durch brechen mußten. Wenngleich ein« so plötzliche Temperatur- änderunz äußerst selten ist (in den beiden verflossenen Jahren hat sich zum Beispiel an der älteren Asphaltstraße nicht« gezeigt), so wird es doch eingehender Erwägungen be dürften. wie man diesem sich möglicherweise wiederholenden Nebelstande wird abbelfen können. In Berlin hat man al« vermittelnden Anschluß der Schienen an den Asphalt bei dem damaligen hölzernen Oberbausystem Steinschwellen an- Lechperaturivechsel auch dort eia ebenso plötzlicher war nnd dürfte deshalb die Einfügung von Granitschwellen bei späteren StraßenauSsührungen in Asphalt mit Pferde» bahagleisen auch hier als zweckmäßig in Vorschlag gebracht werden können. — Eine Schuld für obige Vorkommnisse ist indessen weder den cmSsÜhrenden Gesellschaften noch der Bau leitung beizuleaen. da das Einlegen eine» eisernen Oberbaues in Asphaltstraßen erst neueren Datums ist und sich überdies an der älteren Asphaltstraße bereit« zwei Jahre mit allerdings flaue» Wintern bewährt hatte. Die beregten Schäden werben übrigen» z. Z. von der dazu verpflichteten Gesellschaft aus eigene Kosten auSgebeflert unv werten diese nicht gerade um fangreichen Arbeiten in wenigen Nächten beendet sein. Etwaige Schlüffe au« diesen Ereignissen aus die Güte der einzelnen Asphaltsorten oder de« Asphalte» überhaupt zu ziehen, wäre »icht zutreffend, da einerseits beide Straßen mit verschiedenem Material an ein und demselben Tage dieselben Erscheinungen zeigten und andererseits die nicht von Schienen berührten Straßeustächen vollständig intact geblieben sind. — Die Freunde der Localgefchichte machen wir aus die heute Abend in „Stadt Dresden" stattfiudende Versammlung de« Verein« für die Geschickte Leipzig« aufmerksam. Wir wir mitthcilen können, wir-Herr vr. Wust mann mit Rücksicht aus die bevorstehende Einweihung de« neuen »Ge wandhauses" und im Anschluß an die von Alfred Dörsfel dazu verfaßte Festschrift: Geschichte der GewandhauS- Coeicerte zu Leipzig über die früheren Orchesterverhält- nisse unserer Stadt (t5. bis 18. Jahrhundert) sprechen. — Die „Nordisk Forening" feiert nächsten Sonntag in Giepner'S Restaurant, Seevurgstraße, ihr zweite« Stiftungsfest. »r. Leipzig» 8. Deeember. Die gestern Abend im Restaurant „Zum Bürgergarten" abgebaltene »Bürger- Versammlung" war von 38 Personen besucht nnd wurde gegen 0 Uhr durch Herrn Redakteur Krieger eröffnet. Herr Perl« hielt in derselben einen längeren Vortrag, welcher eine fast wörtliche Wiederholung des von ihm in der am 22. November im Kaiserfaale der Centralballe stattgesundenen Versammlung gehaltenen Vortrag» war. Wie an jenem Abend, so kritisirte Herr Perl» auch gestern in seiner hin länglich bekannten Weise verschiedene Einrichtungen unserer städtischen Verwaltung und fand hierbei die Gehälter unserer beiden Bürgermeister ebenso, wie die der höheren Polizei beamten zu hock. AuS finanzpolitischen Rücksichten wünschte er, daß Herr Bürgermeister Tröndlin nicht zum Reichstag»- abgeorvneten gewählt worden wäre. Da» Zurückgeben der Messe schrieb Herr PerlS, ohne dafür irgend welchen Be weis zu erbringen, zum Theil den Anordnungen de« Rath» mit den Worten zu: »Wir können dem Rath der Stadt Leipzig den Borwurf nicht ersparen, daß tzr die Messen noch mehr todt gemacht hat". Da» nach seiner Meinung von Jahr zu Jahr wachsende Steuerbudget (e« ist ziffermäßig ' stgestellt, daß diese Behauptung aus Unwahrheit beruht. ie Redaction.), der Bau von LuxuSschulbauten, da» Feuer löschwesen, da» Conto »Rittergüter" und die Pferdebahn wurden von Herrn Perl« ebensall» und genau in derselben Weise, wie in der obenerwähnten Versammlung in den Be reich seiner Kritik gezogen. Um seinen Zuhörern da« nnn zum zweiten Male ausgewärmte Gericht etwa« pikanter zu machen, garnirte er dasselbe mit heftigen und witzig sein sollenden Ausfällen gegen da« »Leipziger Tageblatt" und specirll gegen den anwesenden Verfasser de« Berichte« Uber die erste Bürgervrrsammlung. wa« diesen jedoch in Folge de« Bewußtseins, seine Pflicht erfüllt und richtig referirt zu haben, nicht au« seiner Ruhe brachte. Nach Beendigung de« PerlS- schen Vortrages fand eine Debatte statt, au« welcher hervor- zuheten ist. daß Herr PerlS da» Wohlwollen, welche» der Rath dem Kirchenbauverein zollt, sowie da» Herumgehen der Sammelliste für den Kirchenbau mißbilligte, wogegen Herr Max Schmidt erklärte, daß er den kirchlichen Sinn und die Religion für eine Hauptstütze de« Staates und der Ge sellschaft halte. Sodann sprach Herr Krieger über die Verwirrung, welche durch die Art und Weise der Handhabung de« KrankencassengesetzeS entstanden sei, die leicht hätte ver mieden werden können, wenn da« Stadtverordnetencollegium, welche« „sich in dieser Sache ein ArmuthSzeugniß ausgestellt habe", seine Schuldigkeit gethan hätte, und „wenn an die Spitze de« Krankencassen-ÄmteS andere, sachkundigere Männer estellt worden wären". ES folgte hieraus eine Vervoll- tänbigung der Candidatenliste zu den Stadtverordneten wahlen und eine weitere Wahl von Vertrauensmännern, dem sich eine nicht öffentliche Besprechung der letzteren anschloß. * Leipzig, 3> Deeember. Wenn auch die Ziele de« verbände« deutscher Handlungsgehilfen durchaus ernster Natur sind und gesellige Vergnügungen auSschlikßen. so ist nichtsdestoweniger da» Bedürfniß vorhanden, seitens der Mitglieder sich gesellschaftlich kennen zu lernen und einmal im Jahre einen »Familien-Abend" zu veranstalten. Ein solcher Familien-Abend deS KreiSvereinS Leipzig fand vorgestern Abend im Eldorado statt und die sehr große Anzahl der Theilnehmer bewies, welche« große Interesse auch nach dieser Seite hin der genannte Verband erweckt. Dem Gebrauche gemäß gingen dem Tanze eine Reihe von Borträgen voran. Eingeleitet wurde der musikalische Theil durch die ausgezeichnet von Frau Böttger-Winterling vorgetragene Dra- eint»". Concert-Phantasie für Pianosorle von Verdi. Den gesanglichen Theil hatte Herr Bernhard Schütz, «in Schüler Zopfs'«, übernommen. Derselbe sang da« »Lied Reinheit»'«" au« der Oper „Meister Marlin" von Wcißenheimer, „An die Leier" von Schubert, „Widmung" von Franz, „Leb wohl, liebe« Grethchcn" von Gave, und erntete durch den Bortrag dieser Stücke lebhaftesten Beifall. Ein sehr guter dramati scher Bortrag unv vie üblichen komischen Sachen vervollstän, Vigten da» ein richtige« Maß einhaltende Programm. Durch ihren gestrigen Familien-Abend ist die „Gesellige Vereinigung im Kreisvercin Leipzig" jedenfalls in die Reihe der besten Leipziger Gesellschaften, welchen der Berus der Mitglieder «inen besonderen Charakter verleiht, eingctreten. — Wir knüpfen hieran gleich die Bemerkung, daß in einer heute Donnerstag Abend stattfindenden öffentlichen Ver sammlung de« genannten Berem» im Eldorado eine Be sprechung der Krankenversicherung der Kaufleut« stattfindet Da diese Frage eine brennende geworden ist, so dürste zahl reicher Besuch nicht fehlen. * Leipzig. 3. Deeember. Im Verlag von I. M. Geb hardt'« Verlag hier erscheint demnächst eine ErinnerungS- gäbe an da« so glanzvoll verlaufene 8. Deutsche Bunde«, schießen 1884, welche gewiß von vielen Festtleilnehmcrn willkommen geheißen werden wird. Da« betreffende Werk enthält 11 sorgfältig in Lichtdruck auSgesübrte Abbildungen der Fest bauten nack photographischen Ausnahmen nebst einer historischen Uebersicht von Herr mann Vogt, ferner da« erste vollständige und officielle Verzeickniß der Preise und der Schießresuttate mit den ausführlichen Namen der Sieger. Dieses Verzeickniß ist aus Grund der ossiciellen Statistik deS SchießauSschusseS gearbeitet; die Beschaffung der Unter lagen hierzu war eine sehr mühevolle Arbeit und war diese den Beamten de« SchießauSichusse«, den Herren Bernhard Huber und Hermann Kanitz, welche sie in ihrer freien Zeit auSsührten, überlrageu. Da» Werk, groß Folio, in eleganter Calicomapp« mit Gold-, Farben- und Schwarz druck kostet 20 * Leipzig, 3. Deeember. vom Rathe der Stadt Leipzig sind im Monat November 1884 nachverzeichnctc Strafverfügungen wegen folgender Ueber Ir et ungen er lassen worden: Vorschriftswidrige« Fahren mit bespannten Fuhrwerken 35. Stehenlasscn bespannter Fuhrwerke aus den Straßen ohne Aussicht und ohne die vorschriftsmäßigen Vorsichtsmaßregeln 32, Schlafen ver Geschirrführer während de« Fahren« 5, ungenügende Befestigung der Ladung au Fuhrwerken t, Umfahren oder Beschädigung der Ga« candelaber durch Anfahren an dieselben mit Fuhrwerken 1 fehlende oder mangelhafte Bezeichnung der Fuhrwerke 20, Absahren von Dünger außer der dazu bestimmten Zeit 0, Befahren der Trottoirs nnd Fußwege mit Haut- und Kinderwagen 15. Begehen der Trottoirs und Fußwege mit upisqngrcicheo Gegenständen 30. ordnungswidriges Aussteller, von Wagen, Karren, Kisten und dergl. aus ben Straßen unv andere Hemmungen deS Verkehrs 17, Au,stellen von Blumentöpfen vor den Fenstern ohne sichere Verwahrung I, Straßenvrrunreinigiing 8, unterlassene Reinigung der Straßen Seiten der dazu Verpflichteten 2, unterlassene Reinigung der Trottoir» nnd Tagerinncn von Schnee 8. »iilerlasseneS Streuen von Sand. Äsche oder Sägesvänen bei Glätte zur Erhaltung eine» sicher gangbaren Fußweges 3, Neben- einändersahren mit Kinderwagen auf Prvmcnadensuk-wegen 5. Fei.halten unterwichtiger Butter oder nnterwichtigen BrodeS 30, Ucbertretungen allgemeiner feuerpolizeilicher Anordnungen 2, Ungangbarkeil der HauSklingel l, Uebertretung der Bestim mungen über die Sonn-, Fest- und BußtagSseier lv, Umher- lausenlassen von Hnnven ohne Maulkorb, beziehentlich Steuer zeichen lv, Hinterziehung der Wander - Gewerbesteuer l, Uebertretung von Vorschriften über die Militairpflicht 10, Ueberschreitung der Mustkerlaiibniß 22, Musiciren ohne Crlaubniß t. unterlassene Gewerbeanmeldung 2. Uebertretung de» Psandleih-Regulativs I, Beschäftigung von Arbeitern unter 2l Jahren ohne Arbeitsbuch 5, Uebertretungen deS Regulativ« über den Milchverkans 4, unbefugter Verkauf von Medikamenten 2, Uebertretung der Bekanntmachung, die Belossung der an ansteckenden Krankheiten Verstorbenen «brr die gesetzte Frist im Sterbrbause 1, Transport unbedeckten rohen Fleisches 2, Bedecken tranSporlirten rossen Fleisches mit schimitzigeii Tüchern 0, Uebertretung der Bekanntmachung. dl« De«Infection alter Knochen betreffend, 1. verbotene Ab« lageruug von Schutt 7. andere Uebertrekungen 6. Außerdem würden durch die Rath «wache wegen verschiedener klebe.» tretungen »0 direct« Abstrafungen zu je t ^ vor- zenomiiiru. 2 Leipzig, 3. Deeember. Ein schwerer Unglück«» all ereignete sich gestern Abend aus hiesigem Dresdner Bahn Hose. Der 62 Jahre alte Wagcnschieber Schulze an» Neuschönefeld gerieth beim Rangiren unter einen Wagen und wurde über den rechten Unterschenkel gefahren. Man brachte den Verunglückten mittelst Siechkorbe« nach dem krankenhause. woselbst er aber noch im Laufe de« Abend« larb. — In einem Grundstück der Windmühlenstraße gab 4 gestern Abend einen nicht ungefährlichen Gardinen- »rand. — In der Steinstraße begegnete gestern Nachmittag ein Schutzmann einem unbekannten Manne, der ein ziemlich schwere« Fäßchen auf der Schulter trug und da« auffällige Bestreben zeigte, dem Polizeibeamten möglichst au« dem Wege zu gehen. Letzterer sübtte sich deshalb veranlaßt, nach dem Inhalte de« Fäßchen« und wohin e« geschafft wer den solle, anzusragen. Aber weder nach Vereinen, noch nach der andern Richtung hin vermochte der Faßträger Auskunft ertappte Dieb, welcher sich für einen fremden Oekonomen au» ziebt, kam in Haft. — Bei einem ganz gleichen Diebstahl, den zwei Knaben hier an«gesükrt hatten, ergab sich beim Ocffnen de» Füßchen«, daß dasselbe Schmierfett enthielt. — Gestern Abend kam unsere Polizei zweimal in die Lage, gegen HauStyrannen einschreiten und dieselben au» ihren eigenen vier Pfählen entfernen zu müssen. E« waren ein in der Gerber siraße wohnhafter Maurer und ein Gelbqicßer in der Schenkendorsstraße. Beide rxeedirten auf da« Fürchterlichste in ihren Wohnungen, mißhandelten ihre Angehörigen und veranlaßten die übrigen Hau-bewohner zur Herbeiholung polizeilicher Hilfe. Sie leisteten aber auch den polizeilichen Weisungen keine Folge, widersetzten sich vielmehr und wurden deshalb mit Gewalt nach dem Naschmarkt gebracht. — In einer Herberge wurde heute Morgen ein von der hiesigen Staatsanwaltschaft wegen Diebstahl« steckbrieflich ver folgter Eisensormer au« Bcrndurq ausgegrifsen und in Hast genommen. — 9m elendesten Zustande traf man beute Vor mittag einen arbeitslosen Handarbeiter au-Altenburg in der Südstraße an. Der bcvaucrnswerthe Mann hatte seiner Angabe nach die vorige Nacht im Freien gelegen nnd war nunmehr unfähig, sich weiter zu bewegen. Man brachte ihn in» Krankenhaus, wo sich ergab, daß ihm beide Füße erfroren waren. " Leipzig. 3. Deeember. Bor der vierten Straf kammer deS hiesigen königl. Landgericht« hat heute die Hauptverbandlung gegen den früheren Webermeister und späteren Kaufmann Karl Emil Schnauder au« Oel-nitz im Vogtl. und gegen den Buchdrucker Crnst Paul Krötzsch au« Dresden wegen Betrug» rc. begonnen, welche bei der großen Menge deS zu erledigenden BewciSmaterialS und gegenüber dem Leugnen des Hauplangeklazten Schnauder zweifellos einige Tage in Anspruch nehmen wird. Es handelt sich um eine Reihe sogen. „CautionSschwindeleien" und andere Betrügereien, bei denen Beträge von 5000 2000 1000 500 u. s. w. in Betracht kommen. Die Ver letzten. welche sich hauptsächlich Schnauder für seine Operationen au-gesucht, gehören den verschiedensten Ständen an. Zur Verhandlung sind eine große Anzahl Zeugen vorgeladen. * Neustadl, 3. Deeember. An der Gemeinderath»- ErgänzungSwahl war gestern die Betbeiliguna der un- ansässigen Wähler schwach, die der ansässigen vorgestern stark. Die Candidaten de» „Allgemeinen vereinigten Wahlcomitä" kamen alle durch; zwei von ihnen standen auch auf der Liste de« „Vereinigten WahlcomitS de« Hausbesitzer-, .Local- und EinwohnervcrcinS". Man ersieht hierau«, daß da» allgemeine WahlcomitL seine Liste den Verhältnissen richtig anpaßte und allgemeine Zustimmung feine glücklichen Vorschläge lohnte. Sonderintercssen nicht berücksichtigt wurden. Au» der Urne gingen hervor: für die erste Classe der Ansässigen die Herren A. Teutz* und Parade unv al» deren Ersatzmänner die Herren Leppien und Leiflner; für die zweite Classe die Herren Räbner* und Prost* unv al« deren Ersatzmänner die Herren Nachbar und Kitze; für die Unansässsgen Herr R. Große und dir zwei Ersatzmänner Herren Meinig und Pieuö*. Tie mit * Bezeichnet«, wurden wiedergewählt. — Jn Lindenan bat bei der Ergänzungswahl zum Gemeinderath die Arbeiterpartei, v. h. in diesem Falle die Socialdemokratie, den Sieg davon getragen. Daß e« so gekommen, daran trägt in der Hauptsache die Lauheit und die Uneinigkeit innerhalb der OrduungSparteien die Schuld. Diese scheinen erst durch den Schaden klug werden zn sollen. Crimmitschau, 2. Deeember. Ein Eisenbahnunsall, der jedoch glücklicherweise verhältnißmäßig günstsq verlief, ereignete sich heule früh kurz vor 7 Uhr aus hiesigem Bahnhofe. Um die erwähnte Zeit hielt am Perron der nach Hos gehende Pcrsonenzng. aus dem zweiten Gleise dagegen ein Güterzug nach Leipzig, während die Station gleichzeitig eine von Werdau kommende leere Locomotive zu passiren batte. Statt außerhalb de« Bahnhöfe« den Abgang de« Personenzuge« ab zuwarten. fuhr diese Maschine aus dem zweiten Gleise in den Bahnhof ein und stieß mit furchtbarem Krach aus den daselbst siebenden Güterzug. Der letzte Wagen desselben tbürmte sich auf die Locomotive, während das vor dem Packwagen au zwei Wage» verladene Langholz sich sowohl in erster«, hinein schob und dessen vollständige Zertrümmerung verursachte, als auch dem vor dem Langholz stehenden Packwagen vie Rück wand eindrückte. Die Locomotive erlitt ebenfalls ziemlich bcdculende Beschädigungen. Wem die Schuld an diesem Un fall beizumesscn, ist bi» jetzt noch unausgellärt. Da« gesperrte Gleis wurde im Lause deS Vormittag« wieder frei und konnte um 1t Uhr schon wjever ein Güterzuz aus demselben verkehren Sitzung der Stadtverordneten. Vorläufiger Bericht. * Leipzig. 3. Deeember. Am RathSkische anwesend: die .Herren Lberbürqerm.ister vr. Georgi, Polizeivirector BreV schneider, Stadtkäthe Diclcl, Hrßler, Vr.Messcrschmjvt, Simon Unter den Registranken-Eiugängen befinvet sich «ne Ein gäbe deS Vereins selbstständiger' Mielher zu Leipzig, inhalt» deren derselbe bittet, vie Stadtverordneten wollen die erneut an den Rath gerichtete Petition wegen Einführung obliga torischer genügender Bcleucbkung der Hausfluren und Treppen Häuser in wohlwollender Weise besülworten. Aus Antrag des Herrn Herrn,an», welcher die Angelegenheit zu ber seinigen macht, wird dieselbe an den Verfassung« Ausschuß zur Begutachtung verwiesen. Tic Vorlage, betreffcno den Erlaß der von Herrn Com merzienratb Julius Vlüthner wegen verspäteter Bebauung der Bauplätze Nr. 8. 9 und lü an der alten Elster verwirkten Conventionalstrasen von 2175 bezw. 1750 uud 2350 wird, dem Ausschußantragr gemäß, abgelebnt; dagegen ge nehmigt da« Collegium den Erlaß Ver von Herrn Klempner meister Gustav Bebr wegen Ueberschreitung der Lieferfrist um l8 Tage bei Neudeckung de« Daches vom Zuschauerraum und von der Bühne de» Neuen Theater« verwirkte Con- ventionalstrafe von 360 Der Verwendung von 3000 für Extra-Arbeiten und Neben Arbeiten beim Polizeiamte infolge Umnumcrirung der Häuser wird Zustimmung ertbeilt; ebenso der Erhöhung der Ausgaben Abtheilung XXVl, Aufwand wegen der Ockonomie de« Rath- unv Stadthauses Pos. 217 „Hand- wcrkSarbeiten und verschiedene Bedürfnisse 5000 .6 ordentlich" im Conto t de» diesjährigen HauShaltplane« um 2550 ^tk Nach Justification der Rechnungen de« LcibhauseS und der Sparcasie auf die Jahre l882 und 1883 wird der Vor lage weqen Herstellung de, Vlitzableitung>«Anlagen der anflaltll mit 3180 beigetreten. Die Vorlage wegen Beschaffung einer Pse dewalz« Von 7500 Kilogr. Arbeit-gewicht mit 2000 UH Aufwa«" wird abgelehnt. Für Rcvara»uren an den Gebäuven de« Forsthause« »u Cradefeld macht sich ein Aufwand von 4900 erforderlich. Da« Collegium spricht nach einigen Abinindcrunaen von zusammen 125 Genehmigung zur Vorlage au«, vor behaltlich der bei der Submission für die größeren Arbeiten etwa sich ergebenden Ersparnisse. Zu Reparaturen in einem Stallgebäude de« Gute- Dhou» berg wird ein Mehraufwand von 299 ^ll gefordert and verwilligt. Schließlich werden die Rechnungen der R alschul« II. O. aus die Jahre l880 und !88l, der Gewerbeschule pro 1882, der I. und ll. Fortbildungsschule für Knaben aus da» Jahr >882 und der Fortbildungsschule für Mädchen auf da« Jahr 1882 sowie die Rechnungen der 17 Volksschulen aus da» Jahr 1881 und !882 justisicirt. Hieraus folgt eine nichtöffentliche Sitzung. Reichstag. Specialberich» de» „Leipziger Tageblattes". 7. Sitzung vom 3. Deeember 1884. Am Tische de« BundeSratb«: Fürst BiSmarck, von Bötticher, von Schelling, von Nostitz-Wallwitz. Da- Hau« ist aas alle« Seiten gut besetzt, die Tribünen überfüllt. Präsident von Wedell-Pie-dors eröffnet die Sitzung um 12'/, Uhr mit geschäftliche» Mittheilungell. Das Hau- tritt in die Tagesordnung eiu und genehmigt ohne TtScussio» den Antrag de- Abg. Munckel ans Sist rung de« gegen den Abg. vr. Müller schwebenden Strafverfahren-, E» felg» die erste Berattning de- vom Abg. vr. Win dt Horst gestellten Antrages aus Aushebung de- Expatriirungs- gesrtze». Abg. vr. Windthorst: Bei Begründung meine-Antrages will ich mich jeder verletzenden Bemerkung enthalten — ober ich kann nicht verschweigen, daß die Ablehnung meine« Antrages von Seiten de- BundeSralhS in weiten Kreisen schmerzlich berührt bat. (Sehr richtigl im Tentrom.) Diese Ablehnung legt uns mit Nothwendig keir die Frage nahe: hat da- deutsche Parlament noch eine Bedeutung ? (Beifall im Lentrum und liukS.) ES hat mich tief betrübt. Laß »i letzter Zeit hier Angriffe gegen das Parlament erfolgt sind, die das Ansehen Deutschlands im AuSlande vermindern müssen. (Beifall im Eentrum und links.) Das Gesetz, gegen das ich mich wende, gestattet wegen unbefugter Ausübung kirchlicher Handlungen Geist liche au«zuweisen und zwar schon bei Beginn der Untersuchung. Kaum ein kalholischer Geistlüher ist vor diesem Gesetze sicher, dieses DamokleSichwen bängt über dem niederen wie über dem höheren KleruS: jeder Bischof, an dem mau nicht mehr Geschmack findet, kann ohne Weiteres nuZgewiesen werden. Auch das Socjalisten- gesetz enthält Härten, aber sie sind gering gegenüber denen dieses Gesetzes. Nur die Herren Natlonalliberalen unter der denkwürdigen Leitung de« Herrn Hobrecht haben das Gesetz in voriger Session gebilligt, ich höre, es soll a»ch heute AehnlicheS b^vorstehen, wenn auch unter anderer Führung. (Heiterkeit.) Aus weitere Aue- führungen verzichte ich vorlänfig und behalte si» mir zum Schlußworte vor. Ob der BunbeSrath seinen eigeaea Beschluß nach kurzer Zeit zurücknebmen kann (Heiterkeit), vermag ich nicht u entscheiden. Einige Mitglieder deS HanscS haben gemeint, mein Intrag käme zu früh. Wir dringen den Antrag sofort ein, um die Bemüthcr unserer Wähler zo berubigen (Beifall im Ccntrum), wir wollen zetgrn, wir erfüllen unsere Pflicht. Deau wir haben kein Interesse die Unruhe in Deutschland, den Unsrtedru der Gcmüther u vermehren, wir wollen in Ruh« die Geschäfte de« Lande- «lwagen. Inserr Wähler haben un« die Weisung gegeben aus unserem Rechte zu bestehen: wir haben da» Recht zu verlangen, daß uniere Priest«, nach gewöhnlichem Rechte, nicht nach Rn-»ahmerecht behandelt werden (Bestall im Centrum), die Kirche muß auf eigne« Füßen stehen. (Beifall im Eentrum.) Indem wir den Altar stützen, stütze« wir den Thron. Die Regierung glaubt leider ohne di« Kirche herrschen zu können, da- ist eia Irrthum. (Beifall im Ceutrum.) Nun mSgen die Herren Nationallibrralea^sprechea. (Heiterkeit.) ' m gegen di Abg. Gras v. Bchr (Reich-Partei): Wir «erden gegen diesen Antrag stimmrn (kört, hörtt tm Teutrum), da der BnndeSrotk, jüngst erst einen gleichlautenden Antrag abgelehnt hat. Gegenüber der Rücksicht, die wir dem BundcSrathe schuldig sind (hört, hört! liukS) sehen mein» Freunde sich veranlaßt, gegen den heutigen Antrag zu stimmen. (Beifall recht».) Abg. Blo« (Socialdemokrat): Wir werden auch heute für diesen Antrag stimmen, trotzdem eS un» recht schwer wird. Wir haben an» nirmal» am CuliurkamMe betheiligt, haben aber vom Centrnm nur den Dank der Hauses Oesterreich geerntet. Im ersten Abschnitt jeder Legislaturperiode ist das Eentrum liberal und opponirt, in der zweiten beginnt da» Handeln, >n der dritten die Versöhnung mit der Regierung, (Große Heiterkeit.) Das hat sich ja auch bei der Zollgesetzgebung gezeigt. Gemäß seinen demokratische» Allüren hätte da- Eentrum auch aus solialvolitischem Gebiete sich liberal zeigen müssen: das ist nicht geschehen, abgesehen von der Aus stellung einiger Wechsel o»s die Zukunft, die Niemand rinlösen wird. Und bei der Unfallversicherung ist die Errichtung de» ArbeiteronS- schusseS nur unterblieben, weil Herr Windthorst dagegen war. (Sehr wahrt link-.) Was das Centrum also in der Eocialpolitik gethan. erschwert uns die Zustimmung zum Anträge Windthorst sehr. Ich wünschte nur. daß Sie Ihre schrittweise ungebahnte Versöhnung bald abschließen, damit Alle klar sind über Ihre Stellung. Wie bei Ansang jeder Session polenrisirt da« Centrum gegen Au-nahm»- gesetze »nd am Schlüsse stimmt eS mit 39 Stimme» für das Socia- listengesetz. Wir werde» aber doch beute für den Antrag stimmen. Fürst Bismarck: Der Antrag deS Abg. Windthorst ist vor Kurzem erst im BiindeSraihe abgelehnt worden. Wenn der Antrag beute wiederholt wird, so kann ich baö nickst anders bezeichnen al- eine Nichtachtung des BundeSralhS. (Widersprach im Centrum und link-, Beifall rechts.) Der Bunde-rath würde sich eine- ähnlichen Vorgehens niemals schnloig machen, er würde niemals z. B. die Stearrgesetze, die der Reichstag abgelebnt, in nächster Session unmittelbar wieder «inbringen. Da« wäre eine GerinoichStznng eine» gleichberechtigten Factors. Das vorliegende Gesetz ist überhaupt nur in Preuße» und auch da nur unter Minister Falk, nicht aber unter den Ministern v. Puttkamer und Goßler zur Nussührung gekommen. (Beifall recht».) ES liegt kein einziger Fall unter den beiden letzteren EultoS- Ministerien vor, in dem das Gesetz auSgesübrt worden. Die Wieder holung dieses Antrags kann ich nur mit der Errichtung de» Gcßler'ichen Hule- vergleichen, vor dem der BundeSralh sich beugen soll. (Beisqll rechts.) Dieser Schlag in- Gesicht der Negierung, um mit Herrn v. Schorlemer zu sprechen, ist nur zu verstehen aus der Absicht, die Einigung mit Rom zu erschweren. Die große Ma jorität des vorigen Reichstags sür de» Antrag Windthorst erkläre ich mir an» dem Bestreben einzelner Parteien, sich für die Wahlen der Unterstützung des CcntrumS zu versichern. Diese Erwartung hat die Parteien doch aber wohl getäuscht; heute liegt die Sache ander», Wahlen stthc» nicht bevor und so hoffe ich. daß das Han» diesen Aulrag, den ich als eine Gerinqichätznng des BundeSrathS bezeichnet habe, ablehnen wird. Die Gründe vcs BundeSrathS gegen diesen Antrag liegen auf verschiedenen Gebieten. Das preußische TultnS- niiiiisteriuin will zur Durchsülirung seiner Ausgaben nicht aus diese« letzte Mittel verzichte«. Nach meiner rein politischen Anschauung könnte ja dieses Gesetz, so weit die deutsche Zunge klingt, zurück genommen werden. Anders aber in den Landstrichen polnischer Zunge. ES liegt uns fern, eine Friedensstörung voraus- zuiehea, aber es könnten dock einmal polnische Unbequem lichkeiten entsteben, eine polnische Bewegung, wie st« 1819 eingetrete». Wäre es damals zum Kriege gekommen, so hätte dies leicht bedenklich werden können. Hätte 186V Jemand von Ihnen an den Krieg von 1870 gedacht? Man kann ans län gere Zeit niemals vvrouSiehen und deshalb aus kein Mittel der Sicherung verzichten. Aus die Gesahr hm, Herrn Richter lang- weilig zu werden, muß ich wieder von der Constellation der Par teien sprechen (Heiterkeit rechtSh wenn Herr Richter in seinen Reden aus die stet- Wiederholung seiner Argumeate hätte verzichten wollen, hätte er freilich ganz schweigen müssen (Heiterkeit recht-). Ist eS möglich, die Lonjervaiiven, das Eentrum und die Ratioual- lweralen zu einer Partei zu vereinigen ? Ich glaube kaum. Ich nehme nun einmal an, c- wäre eine Majorität, gebildet von Een- trum und Eonjervativen, möglich. Die Regierung könnte nun dar nach ihr Pragramm eiurichten — aber würde diese Majorität denn nun von Dauer sein? Doch wohl kaum. Wie sollte denn nun «in rein konstitutionelles Regiment zu Stande kommen? Viele Grundsätze des CentrumS — dieses bildet ja selbst eine Monarchie (Heiterkeit) — sind mir ja sehr smnpathisch, ober all seine Forderungen kann ich doch nicht unterschreiben. ES würde mir ein woäu» vjeeväi mit dem Eentrum. ohne den Staat dabei zu gefährden. lehr erwünscht sein, aber ich fürchte, jede Conrelsion gegenüber dem Ccntrum würde seinen absoluten Leiter Herrn Windthorst zu neuen Forderung»» veranlassen, z. B. auf dem Gebiete der Schule. Bei der Brr-
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