Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188702039
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-02
- Tag1887-02-03
- Monat1887-02
- Jahr1887
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1887
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Erschein tL-ltch früh S'/, Uhr. NSuNs» °»t erprßMü» Iohannesgaste 8. -»rrchkuiör, der Leßürki«: Vormittags lO-12 Uhr. «achmili»B 5-6 Uhr. ,» - '-L'LÄL'U LwL27 ^ »«, kür säe N«u»«r üeE1«»te» «» Sochrnt«,«, 5t« j Uür >«ch»ttt«,se an Eoun- »nä Festtag rnsrütz »ts'/.»U»r. 2, de» Filialen sir 3os.-A»aatz»e: VM ««»». ltniderfltäisflraßr t. r»»tH Lisch«. siatharGache. »8 pari. ». KöpiMkstz I, «, bi«'/,» Aß» rip ngcrTagklilalt Anzeiger. Vrga« skr Politik, Localgrschichte, -andels- «nd GcsMfkSvtckhr. Nuflage Zllionnrmenisprris vicri^ij. >1'/» MK. larl. Bring.riohu ä Ml. du.ch di. Post bezogen 8 Ml. Jede emj.lnc ,'!uuuuer Ä) Pf. Belegexemplar 10 Pi. Gebühren für Elirabeilage» (in Tageblatt-Formal flelalzil «du« P.'stdelörderuug »-> ^tr. «U Posldesörd.rung 70 Ml. IlskNtkr SgrspallkNt Petitzrilr 20 Pf. Größere Schrillen laul nns PreiSverzeichntß. Aabrllanscher n. Ziffern!,!« »och HSHerm Tarif. kkliameo unter de« Rebaction-ürlch d!» sgespalt. Zell« öOPs.. vor de, Fa», ilie» noch richte» die kgelpalicue Zeile PI. Iaseratr sind strlS an die Ert-ev «ton z» senden — Rabatt wird nichl g geben. Zahsieng proeouinvean.Io oder durch Post» »achaohme. ^ 84. DoouerStag dm 3. Fcbruar 1887. 81. Jal'Wng- Amtlicher. Theil. 2» Monat lfd. I. erka»ßto» da» hiesig» Bürgerrecht: «oeusttn. >dols Her»»»,. T»krarapße,.»Iflfl«»t. Valtz. Theodor Friedrich. Schloff-emeifler, Bürstß. Andreas, Prsduetenhöndler. vne,re Gusta» «doll, Poffseerelitr, Sr»»«, De. »Ül.. Ernst Hetnrtch, VraschRb' Eßrttch. Larl Her»»«,. Schadmacher, Enke. Ernst Ott». Maurermeister. , , - , _ Garstßansr^ l)r päst.. Victor Frtrdr. -ttm. E»ll. Proirgor. Grnser, Hugo «lbrccht, Vostsecretatr, Frodor Fürchleaott Lndvls, »«lfm-». Haerita. Gnfla« Theador, Lehrer, vanAtG. Pani Frtedr. A^nfl, Kaifman», vannse». Rndals Richard, Kinsm»,», Hirt»,,. >»,ls E»narb «arimiltan, Wüßhandlniüsgehtltä, HarlnNA. Kranz «lbeet. Kant««»», varMta. Larl Jacob, Oberlehr», Se»p«t. Larl Gusta,. Lommis. Senne, bera. Theodor Her manch Kenftnaach dentschel. -»lins Oskar, Ami« richte,, Herbert, Carl Friedrich vnanfl. Kaafsolch verdicht, Ferdinand Larl. Ksusmaa», Hertn«. Larl «rast. Lehrer, Vre«»«» Theodor Heinrich, Feichn«, Here«, Mar Ed«»,». K-nsman», ^ . Hrtz. Larl Otto vildelni, Dtrector »» der rsnlgl. va»Ge»«ksch»l«, Hetzer, «»ttlirb Hermann, Noteastechrr-Aartor. Hetzt. Hermaaa Julius, Amtsrichter, Hetz«r, Richard Paul, Aausmon», Ixerfem«»». Carl Wilhelm, Vuchhäadler, Hasmann. Ernst »mit. Lehrer. Hof«»»». Friedrich Otto. Lehrer. Holsel», Mar, Klempner, h'«Is. He«»rich Larl Otto, Lehrer, varlbc«. Gnstav «Ibtn, Lopist. v«r»»»rr, J,lta« Lrnft, Procnrt», Sar«tz«»er. Frtrdrtch Richard, Ltseih»««^ Hattzer«, Georg, «autmaan, H»»t,r». Jntt,« M-rttn, HefenhL»dla. H»»Der. Larl Georg. Oansmaa», H»«». Larl Georg, Uhrmacher, H»»ser, «t°r. Lehrer, jt«ch, Lhristta» «ugnst, Refta«ate»r. »roch, Samurl, Kausma,,, AgLrr. Friedrich Hermann, Lehrer, ÄDfch«. Etar Paul. vuchdiudercibkNtzrr, Re,»,»», «arl Goitgeire», vadnhol«b»chhildler, Ga»1, Larl Herma»,, Lehrer, Ltegrl, Max. Lo»d«rlch,«rath. Richtrr, Avals Roberi, R«ftaurat«»r, Ltzte»e, Lonrad «lsred, -ausman», Äogel, Larl G»stav, Klemparr, 8lcha«. Ernst Gustav «dols, Lrpebtrnt beim «rmenamt. ^jilm «bladen yon Schnee und Ei« in diesem Winter haben wir außer de» in unserer Bekanntmachung vom 27. Oktober vor. 2- angewiesenrn Plätzen noch die folgenden bestimmt: t) di« a» der verlängerte« MnrschnerstraPe gelegene Grlchttviefe, enthaltend kheile der Parcrlle» Nr. 2L8t und 2582 de» neuen Flurbuchs für Leipzig und einen Theil de, ebenfalls zur Parcrlle 2582 gehörigen Uni versitätswirfe, 2) die an obige Wiese angrenzende Abthetl««g HI der Vatverfltätswiesea, S) die Äbthrilungen IV, V, VH, X «»d Hl de, A«»Ach-t«r Bi«b>»etde, recht« vom Leutzscher Wege gelegen. s) Lbtheilumg I and H der U«iversität»»irse. Leipzig, am 28. Januar 1887. Der Math der Stadt Leipzig. n SSb. vr Georgi. Hennlg. Vrkannlmachllng. Die Lieferung der zu den SchleuHeareparatnrev und Schlentenergäazunge» in hiesiger Stadl für da« 2ahr >887 ersorderlichrn Materialien au Graukalk. Stettiner Sternrement, Thonrohreu und Steinmrtzartileln »st vergeben und «erde« die unberücksichtigt grbliebenen Herren Bewerber ihrer Offerten hiermit entbunden. Leipzig» am 28 Januar 1887. Der Math der Stadt Leipzig. Id. 100. vr. Georgi.G. vrkamllmachlllig. Antzholzanctloll. Areitag, den E. Februar er. sellen im Forstreviere Bnrgane auf dem diesjährigen Mittelwaldschlage iu Abtheilung 10 und IS zwischen der Flntbrtaae und der Wahre««» Grenze, dicht am Leutzsch - Wahrener Fahr»«-», vo» Dor«lttag» S Uhr an 7S Eichen» 174 Buchen» 19 Linden» l5 Ma«holder» 7 Eschen. -kntzkllitz« U»d 7 «born. 12 Nnslern« 2 Apfelbaum- u 4 Ellern- ra Stück SchirrhSlzer unter de« >« Termin vsje»il>ch aushängende» Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung meistb!ete»d »» Ort «>d Sl-kte verlaust werden. A»saM«enk«uft: aus dem obengenannten Schlage. Leipzig, am 2l. Januar 1887. De» Raths Forst-Depatatio». Der Prei« für den in der zweiten Gasanstalt der St«dt Leipzig erzeugten stoks betragt loro Gasanstalt ll: für den Hektoliter Steiakohten-Grotzkots . . 1 ^ » »stleinkok« . . — o 7ö » zerNrlnerten Sleinkohlen-stok«. sogenannten Mridiuger»stols z , — » Braunkohten-Koi« KO » Sleinkohten-Roksgrus. . . — » A- » Preis des Strinkodleii.Grositok« und vom Gnts bei Abnahme größerer Posten nach Berernbaruna. Die Marken zur Ikok«. und Grus-Entnahme sind gege» Baarzahlung, soweit die vorrälh« «n Koks x. wichen, im Bureau der zweiten Gasanstalt zu erhallen. - Zur größeren Bequemlichtest de« Publikums liefert di« iweite Gasanstalt den Sols auch frei in« Haus Leipzig. Dir losten hierfür betragen bei jeder Gort» 15 ^ für den Hektoliter. Etwaige Bestellungen wolle mau entweder »ündlich oder durch die Post im Burea» der zweiten Gas anstalt. ob«, in der Rechnung»« und Eosfenverwaltung der Gasanstalten. Rillerstraß« 8, machen. Auch haben wir bei dem Fuhrwerksbesttzer Herrn Rohr, Gidonienstraße 5. ein kleines Laaer der odenhezeichueten loks« forten errichten lassen, so daß die Entnahme auch dort geschehen kann. Leipzig, am 28. 2anuar 1887. De- Rath« Depnlatio» z» de» Ta»anstaltr». ksiulrlstsFl Fül dt» hiesige Lchulanstolt solle» sür »schff» sLttltttzfltl» Oster« IS «lück neue Lch^lbänke, Knuze'sches System, et» Lehrt»,!« und verschiedene Wandtafeln belch^ffl werde». Diejentgen, welche gesonnen sei, sollte», diese vüuke x. noch den hier anSgkstellie, Proben z, lteseru, erhalte» hierdurch Aussordenmg, ihre Ostetteu bis znm td Frdruar dtefes Sstzrs» ü vßr Adr,»« vrrschlossru »ntrr der «usichrist ..ech»,dä»ke «»irttzs«- i« Gnneindeamte hier abzugebe». Eulr -sch, am L. Februar 1887. Ger Echul»,rst«md. G«»rt»Lev»rftand Th«««», «orsttzender. vt« Stelle eines ersten stimmerriasststenten «»» Tasstrers bet der diesigen ftsviischen Verwaltung ist zum 1. Mat d. F. neu z» beie-en. Da« jädrliche Liakommen beträgt 2075 Gehalt, tbb^s veranschla ite Rebenqebsthren and bvv » Zihlgelder. Lanttoa ist im vetrag« von 5000 >1 zu stellen Bewerber, wrtche die für eine solche Stelle ers»rderlich» «ns» dildnnq defltze». werden onsgesorder«, sich »nter Linretchnng ihrer gnmnlffe bis znm 15. Februar d. I. hier »» metdrn. Eisenach, de» 58. Iaunar 1887. Ger Vorstand der Reffdenzstedt: Ter vder-vürgermetster vr. Lacke». R. Nichtamtlicher Theil. Zur Grsammtlage. Es bestehe» gegenwärtig zwei Strömungen, rin« friedlich» und ein, kriegerische, von denen schwer zu sagen ist, ob dir «ine oder die andere die Oberhand behalten wird. Daß es eine Regierung in Europa girbt. welche die un, geheuere LeranNvortung sür rinen Krieg zu übernehmen kühn genug wäre, läßt sich mit Sicherheit nicht behaupten; baß aber sowohl in Frankreich als auch in Rußland eine GnegSpartri vorhanden ist. welche aus die öffentliche Meinung >ht«r Länder einen sehr fühlbaren Druck ausübt, ist ganz uoverkennbar. Mau weist aus deutschsreisinniger uud ultramontaner Seile aus die Widersprüche hin, welche in unserem Ver- hältniß Frankreich gegenüber zu Tage treten» daß der französische Botschafter in Berlin, Herbctte, von drr deutsche» Regierung mit dersclben Zuvor ko mmr» heit und Auszeichnung behandelt wird, wie der deutsche Botschafter in Pari», Gras Münster, von der sranzösischen, und daß inan trotzdem in Berlin den Absichten de« französi schen Kriegsministers Boulanger mißtraut. Diese Widersprüche vertragen sich aber sehr wohl neben einander, weil nach Lage der Parleiverhiiltnisse in Frankreich di« französische Re- aicruna dem KrieaSminisier Boulanger gegenüber machtlos ist. Wenn die ..Neue Freie Presse" den gestern von uns mitgetbeiltrn Artikel der „Post" unter der Ueberschrist: ..Aus des Messer« Schneide" eine Einmischung in die inneren Verhältnisse Frankreich- nennt, so beruht das aus einer voll ständigen Verkennung der Thatkachen. Wir haben nicht nur da» Recht, sondern auch die Pflicht, die Franzosen aus die Gefahren aufmerksam zu machen, welche die Maßregeln ihrer Krieqsvrrwaltung dem europäischen Frieden bringen, und je offener wir mit unserer Kritik dieser Maßregeln herauskominea, um so leichter ist die Verständigung, um so »her sind etwaige Mißverständnisse auszugleichen. Biel größer würde die Gefahr sein, wenn wir uns daraus beschränkten, die Vorbereitungen der sranzvflschrn Kriegs- Verwaltung ohne jede Bemerkung darüber aufmerksam zu beobachten und unsere Gegenvorkeyeungen zutrefsen. Damit wäre eine Art von stillschweigendem Zngeständniß der vererb tigung von Frankreichs Vorgehen ausgestellt, unter dem Vor behalt, daß auch wir uns aus den Krieg vorbereiten. Da jevoch Deutschlands Regierung dir Hoffnung noch nicht aus gegeben hat. daß di« sriedliche Strömung in Frankreich die Oberhand über die kriegerische erlangen werde, so geschieht Alle«, um drr srirdlichril Strömung in ihrer BethätigungBorschub »u leisten. Wir wollen dem sriedliche« Theil der Franzosen dir Augen öffnen über die Tragweite Dessen, was Boulanger gegenwärtig lhul; wir «ollen ihnen zeige», daß wir den Krieg zu vermeiden wünschen. Und das soll eine Einmischung in dir inneren Angelegenheiten Frankreich« sein? M>n Berlin aus wird Boulanger drn Franzosen nicht als Abgott aus. disputirt, dos besorgen die Franzosen selbst. Wir haben im Gegentheil alle Ursache, der „Post" dafür, daß sir dir Tingr beim rechten Namen genannt hat. dankbar zu sei». Die dir Dinge heute liegen, können die Franzosen nicht mit Reckt behaupten, daß sie wider ihren Willen durch rinen rhrgrizigen Mann Hals über Kops in den Krieg hinein, getrieben würden; sie sind ausdrücklich und rechtzeitig gewarnt wordrn. und sie hoben es in der Hand, laul und energisch gegen die Kriegspolitik de- General» Boulanger Einspruch zu erheben. Wenn sie das unterlassen, dann sind sie mit Bou- lanaer eiriverstandrn, und die Verantwortung für Das. was in Folge der Maßnahmen der Srirgsverwaltung etwa ge» scheden sollte, stillt aus sir. Es ist sehr nothwendig, den Franzosen gegenüber den wahren Sachverhalt schon jetzt, wo eine Umkehr noch möglich ist. sestzustellen, denn die Erfahrung de« Jahres 1870 hat gelehrt, daß man es in Frankreich siebt, die eigene verant- wortuag sür verhängnißvolle Unternehmungen vom ganzen Volk aus rinen Einzelnen abzuwLIzen. Auch im Jahre 1870 war da» ganz« französische Volk sür drn Krieg gegen Deutsch land verantwortlich; als aber statt de« gehofften Sieges eine Niederlage bas Ergehn iß des Angriffs war. erklärte Frank reich plötzlich, daß die Niederlage vom Kaiserreich derschnldet sei. daß aber dir Republik den Versuch machen wolle, sie in einen Tieg zu verwandeln. Die französische Volksvertretuna ist hentr in der Lage, zu erklären, daß sie den Krieg nichl wünscht, denn an der Frievenslirde Drulschlanvs zu zwrlfeln. hirß« den offenkundigen Lhatsachen in» Gesicht schlage». Dir Kammer «öge di» KriegSvorbereituuaen Boulangrr's denlrthrilrn und damit der Sache de»Friedens rinen wrrthvollen Dienst erweisen, dann ist die Welt von dem Alpdruck befreit, der gegenwärtig aps ihr lastet Dir ,Nrue Freie Presse" ist das anerkannte Organ der Drutschösterreichcr: Oesterreich und Deutschland sind durch rin feste« Bünbniß mit einander vereinigt, also wäre es Pflicht drr »Neuen Freien Presse", alle Schritte von deulscher Seite, welche drr Sache des Frieden« dienen, zu unterstützen, aber Inder steht das einflußreiche Organ aus vrutschsreistnnigcr Seite, auf einer Srite, welche die Grgnerschast gegen das Geptenuak -öher achtet als di« Sach« de» europäisch«» Fried,»ü. Wan sieht auch an diesem Beispiel wieder, «ohu» es sllhrt, wenn «a» bas Partet»2ntrreffe über di« Gesammtwohlsahrt stellt. 2a dem Streben, für angebliche Boiksrrchte «n^utreren, weedrn die höchsten 2»lercssen des Vaterlandes tböricht aus» Spiel gesetzt, dem feindlichen Auslande Pie Vorstellung bei. gebracht, daß Zwietracht herrscht drm Feinde gegenüber, wo arvßlr Einigkeit ein einfaches Gebot der Klugheit wäre. Oesterreich-Ungarn ist gegenwärtig damit beschäftigt. Vrn Landsturm zu narr im Kriegsfälle praktischen Einrichtung zu arstaiten. Als die Landsturmvorlag« drn parlamentarische» Söiporschaste« in Oesterreich und Ungarn gemacht wurde, be- stand nicht die Absicht, mit der Aussührung so zu eilen, aber die inzwischen ringetretene Spannung der allgemeinen Lage hat vahtn geführt, die Organisation de« Landsturmes schon jetzt zu bewirkeu. Die Rückwirkung, welch« die deutsche» Kriegsvorbereilungen aus Oesterreich-Ungarn üben, zeigt mehr als alle journalistische Schachzüge zu Gunsten Frankreich«, wie eng der Zusamairnhang zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn ist. Der ungarische Ministerpräsidenl v. Ttüza beruft sich zwar auf dir Schweiz und aus Belgien, um dir Vorsichtsmaßregeln Oesterreich-Ungarns zu rechlsertigen, aber in Wahrheit trifft Oesterreich.Ungarn vor» krhrungea, um im Fall« eines Krieges zwischen Deutschland und Frankreich drr dadurch verän derten Lage im Orient gewachsen zu sein. Die 2nterpellatioa Jranyi'S zeigt« ganz, der wahren Sach« lag» enlsprrchend, den ursächlichen Zusammenhang zwischen dez Vewegung im Westen und im Osten. An die Frage, ob cüü V' Vm»ß »wischen Oesterreich und Deutschland noch heute seine v>,Ür Kraft bewähre, schloß sich die Frag«, ob di« Regie rung auch heute noch den Entschluß aufrecht erhalte, sür di« Unabhängigkeit der Balkanstaaten und die vertragsmäßig sestgestrille Selbstständigkeit drrsrlbrn eiazutrrten. Tisza ant wortet« sehr geschickt, indem er die Hauptsache, nämlich die Vorsichlsmaßregetn sür alle Fälle betonte und das verhältniß zu Rußland i« Gegensatz zum deutsch-österreichische» Bündnisse unerwähnt ließ. E« wäre unrichtig, diesen Verhandlungen in Wien und Pest die Bedeutung veiznlegrn, daß sie über Krieg und Frieden entscheiden; der Schwerpunkt der Entwickelung liegt »ach wie vor in dem verhältniß zwischen Drutsch- lanv und Frankreich. Die Lage würde wahrscheinlich heute eine wesentlich friedlichere sein, wen« drr deutsche Reichs tag <zi» 14. Januar da» Septennat angenommen hätte statt vc« Slauffenbktg'schen Antrages, und die Blicke der Franzosen sind mit höchster Spannung aus den 2l. Februar gerichtet, als aus dm Tag, an welchem es sich nach ihrer Auffassung ent scheiden muß, ob Deutschland Frankreich vollkommen einig oder durch Partei-2»ter«ssm gespalten grarnübrrtritt. Die Franzosen haben kein Berständntß dafür, daß man, wenn das Vaterland in Grsahr ist, Partei- intrrrssen verfechten kann; in einem solchen Augenblick muß die grsammte volkskrast aus einen Punkt concrntrlrt werde». Thun wir da« am 2l. Februar! * Leipzig. 3. Febril« 1887. * Aus Berlin, 1. Februar, wird uns geschrieben: „Die Verzögerung, welche dir Einladung des Abgeordneten. Haus-Präsidium» zur Vorstellung bei dem Kaiser und der Kaiserin erfahren — der Landtag ist bereits in der dritte» Woche versammelt, da- Abgeordnetenhaus seit vierzehn Tagen constituir». da« HerrenhanSpräsidium schon zweimal vom Kaiser empfangen worden — hat die rinsachste Erklärung gefunden. Wie der Kaiser selbst heule Nachmittag vier Uhr ven Herren v. Kötter, v. Benda und Freiherr» v. Heereman lachend mitthrilte, war das Einladungs schreiben verlegt worden und verloren gegangen, wenigsten« hat man bis jetzt noch nicht ausfindig machen können, unter welche andere Papiere eS gerathen. Di« — vergeblichen — Nachforschungen »ahmen einige Heit in Anspruch, und endlich mußte man sich entschließen, eln neues, zweite« Ein ladungsschreiben an ta» Präsidium de» Abgeordnetenhauses zu richten. Der Kaiser, sehr wohl anssehend und von erfreulichster Rüstigkeit und Frische, empfing und begrüßt« die ihn au« gleichen Anlässen längst bekannt gewordene» Herren out herz licher Freundlichkeit, an jeden e»»ge brsonter« Worte privater Beziehung richtend. 2m Verlause der Audienz, welch, nur wenig« Minute» währte, erwähnte de» Kaiser auch di« Aus lösung de» Reichstag« und die Ursache derselben, die ihm sehr schmerzlich sei. Schon einmal vor langen 2ahren habe er Aehnliche« durchmachen müssen unb damals habe rrst ein auswärtiger Krieg den Streit beendet. — 2w klebrigen ent, hielten die Worte te« Kaisers keinerlei politische Andeutung — 2n drr sich unmittelbar anschließenden Audienz bei der Kaiserin war seldstvrrständlich vo» Politik überhaupt nicht dir Rede." * Au« den verschiedensten Gegenden wird übereinstimmend berichtet, daß die oppositionellen Parteien t« Volke den Glauben zu verbreiten suchen, bei dem Streit um Trirnnat und Srptennat bandle es sich um Beide. Haltung der dreijährigen oder Einsühruna einer sirbrnjährigrn Dienstzeit. Das gleichzeitige Auftreten dieser ungeheuerlichen Lüg» an de» verschiedensten Orte» be« weist, daß die Sacke planmäßig und stzstematlsch anqeordnrl ist. Sie stammt wobl au« dem Arsenal der sortschrittttchen Eentralleitung. Zu welchem Grad der Verloarnheit un» politischen Unffttlichkril müssen Parteien herabgrsunken sein, die mit solchen Mitteln wirken! Und selbst in de» ernstere» und gewissenhafteren Blättern der opposilienellen Parteien wird mau vergebens nach einer Aufklärung der Wähler und einer Zurück- ideitung solcher Agilat>onsu»tllel suchen. Wen» etwas Vas allge« meine Wahlrecht bedrohen könnte, so wäre es die W.chinehmnug, daß «eite Schickten unsere» Volke» noch Lerin-ißen poliiilch unreif und gerstrg ungebildet sind, um solchen Uber alle Maßen plumpen Vcrsührungskünsten zum Lvftr zu sollen. Wir sind überzeugt, daß dir Aufklärung unk Einsick! sick doch Bahn brechen und dann gegen die Verbleiter so empörender Lügen wenden wird Die Parteien der biSheii^en NeichS- tagsmebrheit aber sollten stch schämen, unserem Volk den Scblmps anzuthun, es sür so beschränkt zu Hullen, ui» solche Mittel in Anwendung zu brinaen. An manchen Oilen, z. B i» Mülheim a. Rh., hat sich das LandiathSaml ver anlaßt gesehen, die Bürgermeisterämter ansznsorbein, eine Aufklärung dieses heillos«» Schwindels hcrbeijusuhren. * 2m preußischen Abgeordnetenhause hat am Freitag der Abgeordnete Or. Win dl Horst abermals d>« falsche Be- hanplung wiederholt, baß in Frankreich und Oesterreich der Friedrnspräsenzstand alljährlich vom Parlament estgrstellt werde. Behufs Zurückweisung dieser Behauvlung hebt die „Natlonalzeitung" so'gend« Ernzelheurn der brzüg» lichrn gesetzlichen Bestiinmungca hervor: „Der Art- 2 des sranzösischen Lodresgeletze« vom IS. Mär» 1575 bestimmt: „Die Zahl u,d die Zusaminenirtzung der Lodres aus dem Jriedensfuß und aus dem Kiwgsluß, ebeulo n»e die nor male Esstttldffärke an rinlachen Soldaiea, welche die Ladres ans dem FriedeuSlug enthalten sollen, werden durch daS ge„euwänl« Gesetz seftgeftellt. Dle normale Effeciivsiärke für de» FnedeaSlnß repräleiiiirt dte Ziffer, unter welch« der jährliche Durchschnitt des nnter de» Fahne» stehenden Essectlvbeftande« nicht derunie,geletzt werde» kann. Sie dient als «osi« sür die jäy>!ich« Budget,chätzu^ und kann nur durch et» von den Fjuaiizgeletz n unedhäaaiges Speciolgeletz modifictrt werden." Das Ladreogesep bestimm, da», die Zahl der Regimenter, Lomdaanten, D-poicumpagaiea. die Zahl der Olficiere. Uuterosficiere n. s. s. und die Zahl der Manu schalle» tn der Compagnie. Multlplirirt man dte Zahl der Compagnien bezw. Regimenter mit den für eine Lompognte, ei, Regimen» ans» gesetzien Mauuschafte», s» ha« man die AriedeuSoräleuzzisser, nnd zwar die Ptlnimalzlssrr, »ater loelche der Krtegsiuin.fter nicht heruntrr- gehe» darf. Frankreich hat also da« „Aeternat". Oesterreich hat ein Decennat, «tu« zehn,ädrige Heeresleßffelltwg. Nicht die Frieden-Präsenzstärke des dkl den Fahnen dienenden Heeres ist in Oesterreich durch Grsetz srftgeftellt. vielmehr die »riegsprülen». stärke des stehenden Heeres, d. h. der Mannschaften der Linie »»» der Reserve zusammen, l« Gegensatz z, den Mnnnschnsten drr Ersatz, reser»« und de« Landffnrms. Das sfterrelch sche Wehrgesetz »am b. Deeember 1868 bestimmt ln seine« G. IS die KrieaSprlsenzstärt« de» stehende» Heeres ans 800,000 Mann mit Gütigkeit bis Ende >870; bnrch Grsetz vom 20. Deeember 1879 ist diese« Deren»-» ans 10 Jahre dt« End« 1889 verlängert warben, lieber die Wirkung dtrter -Zetzkich sestgrftestt-n »riegsstärke ans dte Friedenspräsen». stärke sprüht sich der «firrrrichischr Staatsrechislrhrrr Ulbrich ats, ans: „Mir Rücksicht ans d. s« Kri,zs»cSle»tstä,ke de» stehenden Heeres nnd drr Kriegs«.:rin» ist das «rsorderliche Rkernten- coniiageat ans beide Reichshilsten z» reparttren. Dnrch bir Feststellung dieser Krieg-Präsenzstärke ist mit Rücksicht ans bi« Dauer der Wehrpflicht da« Labre- nnd Ausb,,düngt,yftr« dieses Rrerntencvntingrn» Indirekt bestimmt; eine vermindrrung ober Ver mehrung Vieles Loulingevts kann innerhalb de« zehnjährige» geil- raum« (grgemväiUg bis Ende 1889) nnr insoweit in Frage kommen, al» der Kaiser dte« für nothwendig findet. Dadurch lst drm Rechte der lädrlichen Rerrntendewtlltgnng, das dem Reili-rolhr und dem ungarischen Reichstag« zukommt, elu« objektiv« Schranke gezogen D,e sich alljährlich «tederholende Feststellung des Rccrulencoutlugeats ist somit ein ret» eatrulatortsche« Geschält." Die »National-Zeitung" bezweiselt nickt, dass trotz dieser Coiistatiruna der Tharsache» Herr Windt Horst sortsahreu wird, zu behaupten, daß .alle Parlamente" daS Recht der jährlichen Feststellung der Friedensstärke haben. * Die ossi rivsen .Berliner Politischen Nachrichten" bemerken zur Loge: Das Streben, einer allz» düsteren Vevrtbrllung der all gemeinen Loge entgegen zu wirken, ist an und siir sich ganz löblich. So lange der Palient am Lebe» sich befindet, soll der Arzt die Hoffnung aus Genesung nicht preis.,eben; dirscS Gle,chn>b mag auch aus den Weltfrieden passend angrwendei werden, nachdem aller dings unleugbare Symptome schweren Siechtdum- lp rvattrelen, die in weiteren Kreiien der iustmctiven Ueberzeuguag Vorschub leisten dass Europa mit unheimlich deichleiinigtem Tempo dem Ab >> und, deSBölker- kriegrS zugklrtebrn werbe. So oll dergleichen wrüvei breliele Ahuu .geil an der Hand vergangener geschichtlicher Thaisache:, ihre Rechiserii. nng gesunden haben, wäre e- doch ein eigen Ding, a» - den bcutigen öispofiiioaea der Menge aunloge Schlussiolgeruttg,,, oblerie» und behaupten zu «ollen, der Ausbruch naher krieqe> sicher Berwick Innqen lei einzig und allein um de-willen unabwendbar, wei! alle Welt davon spricht und sich vor ihnen fürchtet. Aadererscil- k>nn »>chl geleugnet werben, dass mehrfache, in lüagster Zeil erg,>ss-- >c Maß. regcl», die bald aus diesem, bald ano jeuem Staate an das Licht der Oessentlichkrit gelangen, den B siem», >ng. n des Publikums bi« zu einer bestimmten Grenz.' Ao-säind leisten. Dl« Ursache davon abrr liegt wiederum nicht in de» deregien Maßnahme» an sich, tvndern tn der vo» Optimisten uud P ssi- mtften getheilten Erkeniilniß, daß die inten, lwaale» Beziehungen dnrch ebenso tiel« «ls schroffe Gegensäde zeiklulict weiden, uud baß «ll« Veniühungen der Diplomatie sei >echs.,'ha Jahna ver gebens gewesen sind, hierin einen gedeihlichen Wandel zu schassen. Gewiß ist Niemand au« ausrichligerer klebe,zeugung, >»,1 ehr licheren Gesinnungen nnd mit größerer U >e>ge»ai>,. glnr und Setbfloerleugnung ssr Erhaltung und ürailigung des »neapäischen Friedens elageireten al«sta>ierW>ldelm und lein Kanzler. Mehr a- eine Krise ist, Da»! den Be- mühunaeo des „ehrliche» Maklers", »nschadl.ch gemacht wo>d „. Aber selbst Fürst Vllmarck hat sich de,» au> a lMten deuiichea Reichstage gegenüber z» drr unuiiiwuuücue» Erl urung bewogen gesunden, daß aste seine aus Versöhnung Franlr.ichs gerichirieu Bemühungen „taea'o ladoor Ist" gewesen sind und daß wir uvs anf eine» neuen Kamp, mil d.m a s der Lauer liegenden Todfeind« im Westen a-laßi halien niüllr», e,»,, Vernlchtungskamps, der miglicherwelst schon binnen zehn Tagen Io«, breche», aber auch noch zehn Jahre aus stch warten lassen kö,ne. Und unter dem fortdauernd nachhallend.», ja ekc. närker als schwächer werdenden Echo drles WnruuugSsignal- be,resii es sich, daß immer weitere Kreise Verständlich sür d.» volle» Ernst der Situation gewinnen, welcher durch immer neue ded ullnme That- luche, »^stärkt und unleeem Volke eine von Ta, zu Tag d.ing- sichere Mahnung wird, sich bei Zeilen der „Volk, veurcicr" zu er. weher,, die, naier falscher Flagge segelnd, mil chie» Phrasen doch nnr »»Irre »atiaaoleu Doseinsdedingungeu ru>u,ren. * Aus Pose», l- Februar, wird uns geschrieben: „Dir Strafkammer des hiesige» Lan dgerick ts ve>l>a»d,Ike gestern unter Ausschluß der O»fse»llichk»tt gegen d,e polnisch,« Soriatisten Derenqowski und KaSvrzak. welche an» geklaflt waren, durch Verbreitung vo» Drucklchiiflen die Arbeiter gegen ihre Arbeitgeber in gesährlichste, Weise auf. gereizt und den öffentlichen Frieden dadurch bedroh! zu haben. Hauptogitator war der Dachdecker KaSprzak, welcher auch währrud der ganzen Berhaovlung ein höchst freche» Wesen
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