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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188704101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-04
- Tag1887-04-10
- Monat1887-04
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1887
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Erste Mage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. .IS 1VV. Sonntag dm 10. April 1887. 81. Jahrgang Ostern! „Der Himmel allenthalben t- de« Herr»? ab« vtr Erde ha» er den Meascheuktnder» gegeben. (PI- Ub. »vr r Nun floß UN» von de« Himmel» Höhe» Der Strom de» gottgeboroen Licht», Der einst in heit'gen Schvpsung«weh« Dir Erb« ries »um Auserstehen Au» ihrer Urnacht weitem Nicht». Nun hat der Herr aus» Neu' gesprochen: , ,.E« wrrd« Licht l" — und r« ward Licht, — Der Ostertag ist angebrochen, Der un» vom Sieg de« Lichte» spricht! Nun blüh'» am Bach« schon die Weiden, Run wird die Haselstaude grün, Dem Lenz rin Opfer zu bereiten. Will sich die Erb« festlich kleiden. Da» ist rin set'ge« Gllih'o und vlllh'a! Da» ist ein Duster, aller Orten, Die Erde ist im Osterschein Zum Garten Eden nun geworden. — Und diese Erde, Mensch, ist Dein! Di« Erde gab Dir Gott zu eigen. Der Himmel ist allein de« Herrn, Den Himmel wirst Du erst erreichen. Denn still Du einst Dein Haupt wirst neigen. Wenn leuchtet Dir der Abeudstera. Die Erde hier zu Gölte« Füßen > Ist Dein mit aller Pracht und Zier; Doch willst Du sie auch recht genießen, So mache sie zum Himmel Dir! Drum sendet Gott au» blauen Ferne» Hemieder Dir den Osterstrahl, Daß Du von ihm magst glauben lerne», Daß diese Erde mit den Sterne» Da droben ein- ist allzumal. Latz dieser Strahl in« Herz Dir rvs«^ Denn'« Deine Seele je vergißt, Daß Deine Erde doch die Stuf« Zu Gotte« «w'gcm Throne ist. Aus dieser Stufe auch soll immer Lin Abglanz jene« Himmel» ruh'n, Drum von de« Oster strahle« Flimmer Zieh' auch ein goldner Lenze«schimmer - - In unsre Brust verkläreud nun. Die Seele breite au» die Flügel, a». Die ihr der liebe Gott verlieh'«» .'Leu»Lb«r Thüles über Hügel Der Osterglocken Töne zieh'rt. . Herma»» Pik» Jur politischen Lage. * Man schreibt un» au» Berlin: Eine ofsiciöse Notiz, nach welcher die Beendigung der Session sowohl im Reichstage wie im preußischen Ab geordnelenhause trotz »er noch zu erwartende» und zu er» lebigenten wichtigen Arbeiten in beiden parlamrutarischen Körperschaften de» der jetzigen Zusammensetzung derselben b>» zu Pfingsten zu erwarten ist. macht der freisinnigen Opposition groxe Pein. Man calculirt dort wohl mit Recht, daß ein terartig bemessener Zeitraum wohl zu sachlichen Berathungen «»»«reiche, aber für lange agitatorische Debatten und parla mentarische Demonstrationen keine genügende Gelegenheit bietet. Da aber hieraus sich zur Zeit dir gesammte politisch« THLtig- keil der „Freisinnigen" concentrirt, so speien ihre Organe über dies? LvrauSsichlliche Beschränkung Feuer und Flamme Natürlich sind die bösen Nationalliberalen an diesem volk» seiadlichen Treiben der Parlamentsmajorität schuld. Sie haben schon hinter den Eoulissen mit den Eonservatlven und der Regierung gemeinsam eine möglichst hohe und drückende Steuerbelastung de« Volke« abgekartet, welche sie möglichst schnell zum Gesetz zu erheben wünschen, ohne den freisinnigen Paladinen Gelegenheit zu geben, dem Volke die Dortheile fortschrittlicher Politik zu entwickeln, welche unausführbare Steuerprojekte vorbringt, im klebrigen aber den erhöhten Ausgaben gegenüber nur von Steuererlässeu zu sprechen vermag Labei sind die Herren allerding« soweit im Bortheil, daß sie aus absehbare Zeit nicht io die Lage kommen werdrn, ihre steuerpolitischen Utopien praktisch bethätigen zu sollen. Hauptsächlich wird ein Helle« Schlaglicht aus die freisinnige Ueberreugung». und Principicnlreue durch dir erbitterte Polemik aewoisei,, welche gegen die vorläufigen steuerpolitischen Be sprechungen nationalliberaler Führer mit Vertretern der Re« gierung und der anderen regierunaSsreundlichen Parteien gerichtet wird. Al« die Regierung die Einführung zweijähriger I ist Budgelperioden vorschlug und al« einen hauptsächliche» Grund I str I da» hat nur Geltung, so lange e« dl, Macht de, leitenden Politiker in de, srristnniaen Partei vermehrt. Aber die Herren sollte» doch bei diesem inkonsequenten Verfahren etwa» vorsichtiger sei» mit ibren Tiraden gegen den angeblichen Absolutilmu« de« Reichskanzler«. Wer die parlamentarischen Principien. wer politische Grundsätze uur vrrlheidigt und auf recht erhält, so lange er in der Majorität ist, wer sie aber schmäht und bekämpft, sobald er die Macht derselben ver loren hat. der erweckt mit größerem Grunde den Verdacht, daß für ihn di« parlamentarischen Formen nur der bequeme ! Deckmantel für autokratische Machtgelüste sind. Nur Der ist ! ein ausrichtiger Freund de« Parlameniaritmu«. welcher de» Einfluß desselben ausrecht erhält und stärkt, auch wenn dieser Einfluß nach dem Votum der Nation bei seinen politischen Gegnern steht. Zu solcher Höh« der Anschauung können sich die freisinnigen Politiker scheinbar nicht ausschwingen. Mit keineöweg» größerem Geschick al» dir Freisinnigen hat da« Centrüm in letzter Zeit gegen die Nationalliberalen opcrirt. Wie sich nämlich letzt herau«stellt. war die gleich zeitige Einbringung der gewerbepolitischen Anträge Biehler'« mit den inhaltlich ganz gleichen der Abgg. Ackermann und Genossen nur ein Versuch, die engere Fühlung mit der kon servativen Partei, welche bei den Wahlen verloren gegangen ' war, wenn auch nur in einer einzelnen Frage wieder herzu- stcllcn und von diesem feste» Punkte au« allmälig die naiionallibcral-konservative Mehrheit durch eine slerikal- conservative zu ersetzen Man scheint da» Windthvrst'schr s Manöver in den leitenden Negiernng«kreisen. sowie seiten« der maßgebenden Führer der Eonservativen sofort durchschaut zu haben. Die gouvernementaleu Organe haben sogleich gegen den IunungSsanatiSmu« einen kalten Wasser. ! strahl gerichtet, und die jetzt bekannt gewordene Regie rungsvorlage über diesen Gegenstand beweist, daß man I bei derselben nicht aus die Unterstützung ultramon tan-r Gewerbepolitik, sondern aus diejenige deü ge mäßigten L>bcrali«muS gerechnet hat. Die ZunungSvorlage I der Negierung wirb unter allen Umständen seitens der Abgg. Biebler und Genossen bekämpft werden. Die Debatten über die Anträge Ackermann haben auch gezeigt, daß inner halb der konservativen Partei nicht volle« Elnversiändniß mit denselben vorhanden ist. daß namentlich die srciconservative ^ Partei dieselben nicht gut heißt. Damit hat der Windt horst'sche versuch seinen Zweck verfehlt. Tie Hoffnungen der Klerikalen richten sich nach diesem ! Fia«co ausschließlich auf die bevorstehenden kirchenpolitischen Debatten im preußischen Abgeordnetenhaus». Die Annahme der im Herrenhause adgelehnten Anträge de» Bischofs stopp gedenken sie mit Hilfe der Eonservativen kiirchzuseyen, wenn die Regierung eine wohlwollend« Neutralität bewahrt. Sie ! schmeicheln sich mit der Hoffnung, in der Kirchenpolitik Da zu erzielen, wa» ihnen in der Gewerbepolilik mißlungen ist. Sie bedenken dabei aber nicht, daß ihnen sehr wahrscheinlich ein gleich dicker Strich durch die Rechnung aus die eine oder andere Weise gemacht werden wird. der abkablend« Thätigleit aesöroert durch die Anziehung Mond. (Großer Beifall.) Lava, breiuslußt undI von Soune und sür ihre Vorlage die Entlastung der Abgeordneten, die Ab kürzung der überlangen Sessionen aosührte, da waren die Wortsührer der freisinnigen Opposition schnell mit ihren Rath schlügen bei der Hand. Möge die Regierung, so deelamirten sie. nicht ohne jede Fühlung mit den maßgebenden Parteien der Parlamente Vorlagen auSarbeiten und einbringrn, au welchen dann Zeit uud Mühe vergeben« verschwendet wird, da sie doch nicht Gesetz werden, sonder» möge sie ihre Vor lagen au-arbeiten nach Maßgabe von Priocipien, welche vorher mit der ParlamentSmajorität vereinbart sind, von Grund sätzen. welche bestimmte Aussicht haben, von der Mehrheit der Volksvertretung gebilligt zu werden. Dann würden von selbst die Sessionen sich abkürzen, dir Debatten an Ausdeh nung und Schärfe verlieren, die parlamentarische Prüfung«« und AnienbrrungSarbeit aus einzeln« Detail« zusammen« schrumpfen. Gute Gesetze würden dann auch ohne zwei jährige Buvgetperioden und ohne allzu lang« Sessionen bald zu Stande kommen. Heute befolgen Regierung nnd Majo rität diesen von den Freisinnigen stet« mit großem Eifer vorgeschlagenen Weg, uud man sollt« meinen, ihre Pruieipienlreue müßte da« al« einen Leimnph freisinniger Politik seiern. im Bewußtsein diese« Erfolge« da« verhalte» der Regierung und der Majorität loben. Statt »essen haben die sremnmgea Organ» dafür nur den bittersten Tadel, die gehässigsten Motive. Eine .Clique serviler Jasager- macht nach crii Winken de- Fürsten BiSmarck hinter den Eoulissen „volksfeindliche" Gesetze — so lautet jetzt etwa der sreifinnige Eoinineiitar einer früher von ihnen selbst emphatisch getobten Taktik. Allerving« einen Umstand baden wir dabei übersehen. Lie Freisinnigen sind jetzt in der Minorität, uicht mit ihnen hat die Regierung Füblung zu nehmen über di« Grundlagen »er Gesetzentwürfe. Da -rtt da« ausgestellt« Drtneip nicht; Kaufmännischer Verein. * In seinem zweiten Vorträge sprach Herr Rudolf Falb über „Erdbeben". Gegenüber den Angriffen, denen er seit Jahren auSqrsetzt gewesen, sagte Redner, hätte er sich sür die Wahrheit seiner Theorie keinen besseren Anwalt erwählen können al« die Natur selbst, sür eine Wahrheit, die um so wirkungsvoller, um so eruptiver spräche, z« mehr sie unter- drückt werde. Schon im Jahre 1868, al« Falb die Herausgabe einer populären astronomischen Zeilschrist begann, wurde nach einem Hliiweir aus die Einwirkung de» Monde« aus Ftulh und Ebbe die Beodachrung gemacht, daß da» Derhältniß de« Monde« zur Erdnähe noch ganz andere Erscheinungen al« die voraus gesetzten im Gefolge hatte. E« trat Hochfluth ein. und an verschiedenen Orten der Erde wurden Erdbeben verspürt. Falb kam zu seiner Theorie. Setzen wir an Stelle de» Luftmcere«. da« ja wesentlich vo» Mond und Sonne durch deren Eonstellationen beeinflußt wird, den gluthflüssigen, zäh flüssigen Kern de« Ervinnern, so bindert nichts, anzüuehmen. daß die Anziehung de« Monde« wie aus die Atmosphäre und den Ocean. so auch aus die strömenden Metallinasse» de» irdischen Crntrum« eine Flutherscheinung hervorbringt. Treffen mehrere der von Falb ausgestellten Fluthsactoren zu sammen. so sehnt sich die Gluthwoge mit allmächtiger Gewalt den Gestirnen entgegen. Trifft sie den Schlot ein,« Vulcan«, so kommt sie zischend und brausend an die Oberfläche und erscheint, eine vulkanische Eruption hervorrusend. Wo ihr jedoch der Abkühlung-proceß der Erde einen Au«weg versperrt hat, rüttelt sie gegen die feste Erstarrung»kruste, dieselbe in jene zitternde Bewegung versetzend, weiche wir uuter dem Namen .Erdbeben" fürchten gelernt haben. E« hat sich nach Prüfung der der Vergangenheit angehörenden Fälle herausgestelll, daß die meisten Beben nnd die stärksten Katastrophen immer mit Mond» und Fluthconstellatione» zu sammenliefen, wobei der Typ»« desStoße» ein dreifacher war. Entweder e« bewegte sich die Erde senkrecht von unten nach oben in ausstoßeoder Bewegung, oder mehr in horizontaler Richtung, den Boden hier wellenförmig schwingen lastend, oder e« trat auch wieder — und die« gerade bei den stärksten Katastrophenstößrn — im Ccntrum eine wirbelförmige Bewegung aus, die ost so stark war. daß sie Säulen uud Kamine um ihre Achse l»S zu SO« verschob. Bei einer Katastrophe bleibt nie ein Stoß allein, sondern er ist von vielen Stößen begleitet, aber von diesen dann keiner so stark wie der erste. Der Kata» ophen-^Stoß steht also immer an der Spitze der Reihe. E« ist noch kein Fall bekannt, wo ein mit schwachen Slößcn begonnenes Erdbeben mit einer Katastrophe geendet hat. Je größer die concentrischen Kreise sind, aus die sich da» Erdbeben bei seiner örtlichen Bertheilung erstreckt desto schwächrr werde» auch die Wirkungen. Tie Form de« AnSdrhnungSgebiete« wird bei der Fortpflanzung de« Stoße« dadurch, daß der Boden nicht überall dieselbe Consisten besitzt und die Gebirg«maffen nicht die gleichen sind, meis eine elliptische. E» hat sich überhaupt erwiesen, daß da« Phänomen de» Erdbeben« meist im Gebirge eintritt, daß seine Erscheinung vorzug-weise in der Nähe vo» Vulkanen ihren Sitz hat. Die Erdbebentaqe erreichen ihr Maximum im Januar, im Apnt unv im Oktober, im absoluten Minimum zeigen sich Juni und Juli. Beim Aussuchen der Ursachen der Erdbeben kann un« nur die Beachtung der gedachten Gesetze leiten, sie werden die Frage der Erdbeben um so leichter lösen, wenn vor Allem die Geschichte der Erde selbst klar ersaßt wird. Der vulkanische Proceß ist rin kosmischer Proeeg. Au der Sonne vermögen wir Lie erste» Phasen de« Vulkanismus zu beobachten. Sie äußern sich in energischen Eruptionen glühenden Wasserstosjaase« und deuten än, wie der Vulkanis mus weiter nicht« ist al« die Abkühlung der ursprünglichen Welt. Die Erkaltung der Erde au« einem ursprünglich glühendslüssigei, Lavaballe rust jenen unterirdischen Vulkan,« mu« hervor, der da» Erdbeben erzeugt, eine Erscheinung, welche seit der Entstebung der Erdrinde an dieser hastet und die da« Werk von Sahrhnnderlen ost wie Spinnweben zerreißen pflegt. Da« Zusammenwirken vo« Sonne und Mond in ihrem Einfluß aus die Erve erhöht die Heftigkeit de« Phänomen«. Somit sind dir Erdbeben unter irdische vulkanau«brüchr. tzervorgernsea dnrch di Oeffentl. Verhandlungen der Stadtverordneten «« 16. «Lr, 188?*». (Ans Grund dt« Protokolle« bearbeitet nnd mitgetheilt.) Der Vorstprnbe, Herr Vorsteher Juftirrath vr. Schill, erüfsaete die »oa 1k Stadtverordneten, dem Herr» Ooerbürgermeister vr. Seorgi, Herrn Polizeidwettor vrelschneider und Hrrrn Stadtroth Dürr be suchte Sitzung durch Mtitheiluug folgend«! Negiftrondeneingänge: 1) Ratb-lchrklben, betreffend eine Einladung zur Lbetlnahme an eiuer Pesichiigung der Arbeite» für da« neue Wasserwerk bei Raun dos. Lie betreffende Zeichnung-liste wird im Laufe der Litzaag unter den Mitgliedern des Lolleqiuoi» circulirea. L) Ratbsschreiben, Erhöhung der «talmüßiqea Besoldung der Slelle de» Baucominiffar« aus 4800 betreffend. 8) Einladung de« Ratbes zur Vetheiliquag an dem Festmahle zur Feier de» Geburtstage- Sr. Majestät de« deutschen Kaiser». «) Einladung der II. städtische» Foribtldungllchule sür Knaben, sowie de» Realgynlnafiu«» »nr Feier de» SrburtStagr» Sr. Majestät de« Kaiier« und bez. zu öffentliche» Piüsuugeu der Swüler und Entiassung von Abiturienten, b) Einladung der vereinigten Militairvereine Leipzig« zur Feier de« Beb,r»«loge« Sr. Mojestäi de« deutschen Kaiser«. Hieraus tritt man in di» Lagesorduung rin. Herr Liren»! sicher Gei bei reserirt sür de» Vorstand de« Collegium« über: Emrichiung de« Saale« im allen VSrlengebäude zum Stadt- verordneten-Vitzungsiaale und Abputz de» Gebäude» mit einem Aufwand vo» 27.500 ^l » couto Betrieb. Hierzu wird beantragt: 1) ei» Podium sür die vorderen Sitze nicht aabringen zu lasten und von der Milte ab die Hinteren Sitze um eine Stufe zu erhöben; 8) daß anstatt der sür die Sitzreihe» prosectirten 12 Landelaber 4 mehrflammige Landelaber oa der Außenseite zwischen der 3. und S, sowie 7. uud 8. Sitzreihe angebracht werden; 3) daß nicht 3. sondern nur 3 Pistoirbeckea angebracht werden; 4) zu dem Inventar eine Stastelei mit einer schwarze» Lasel, an der mit Kreide gezeichnet werden kann, mit »n drfchaffea: b) im Uebrigen die Vorlage zu genehmigen. Herr Reserrni recapilulirte zunächst die Vorgänge »nd bisherigen Veichiüste des Lollegum« in dieser Sache. Jnioige de« bezüglichen Beschlüsse« in letzter Plenarsitzung hat der Vorstand unter Zuziehung sachverständiger Mitglieder de« Collegium« anderweit über da« Bau- ami-project «n seiner jetzige» Bestall berathen uad empfiehlt mit den out den Anträgen ersichtliche» Modifikationen im Uebrigen Geneh migung der Vorlage. Herr Reserrni erläuterte hiernach die projectlrte innere Einrlch tuiigde« Saale«, die Stellung der Sitzreihen und Tilche re. Bezüglich dr» Juvenlar« wird die Ausstellung einer Staffelet mit einer schwarzen Lasel, an der mit Kreide gezeichnet werden kann, beantragt. Außerdem wird noch — wa« in den Anträgen nicht erwähnt ist — beantragt, daß rin Lisch oder Pult mit Schreib material (Tinte re.) ausgestrlll werde. Sodann hält man e« sür riidNger, eia Podium sur die vorderen Sitze nicht aabringen zu lassen und von der Mttic ab die Hinteren Sitze um eine Stuse zu erdöhen, weil man glaubt, daß dadurch ermvglicht wird, daß die aus dielra Plätzen Sitzenden den BorstandStisch bester sehen, auch bester von dort höre» und gehört werden können, al« wenn alle Sitze gleichmäßig erhöht sind. Die projectirte Ausstellung der Landelaber findet man nicht zweck- mäßig. Dieselben kämen zwilchen den Vorsteher und dir Gallerte zu sehen, verdecken daher Erfterem den Ausblick nach der Gallerte und hindern die aus der Gallerte Sitzenden, de» Vorstandstijch zu leben. Außerdem würde, di» in der Nähe der Landelaber ihren Platz habenden Mitglieder, wenn sie stehen, von der Nähe der Flamme lrhe gestört werden. Die Rohre, aus denen kleine Landelaber strhea, müßten übcrdik«. um nicht zu schwanken, an den Sitzreihen beseitigt werden, deshalb aber die Sitze nnverrückbar gemach« sein, wa» wiederum jede ander« Verwendung de» Saale« hindern würde. Lader wird beantragt, anstatt der projectirte» IS Landelaber mehrflammige Landelaber an der Außenseite zwilchen der 2. und und 7. und 8. Sitzreihe anzudringen. Mau könne event. außer dem. wenn nSlhi«. Wandleuchter aubringen. uud fall« auch dann der Saal noch nicht genug beleuchtet wäre — wa« ober gar nicht auzunkhmen sei — so könnte noch ein großer Laadrlaber genau ia der Mitte de« Saale« ausgestellt werden. Bon den Pissoirdeckea werde» wegen mangeludra Raume« nur 2 benutzbar sein; daher der bezügliche Antrag. Was die Kosten de« ganzen Projekte« anlangt, so erlchelaen diese zwar sür« Erste hoch, man müßte aber bedenken, daß der Saal doch ohnehin benutzbar gemacht werden müsse, ganz gleich, ob ihn da« Dtadtverordneiencollegium benutze oder nicht, und daß daher e,n erheblicher Lheil der Kosten nicht speciell durch die Verwendung de« Saale« seiten« de« Collegium« veranlaßt sei, sondern auch ohne olche nöihig wäre. Neben dem Danke oa den Rath für Förderung der Sache wird an denselben die Bitte gerichtet, die Arbeiten ungesäumt in Angriff nehmen und möglichst so beschleunigen zu lassen, daß mau etwa An ang Juni in den neuen Saal übersiedeln könne. Herr vr. Jerusalem findet, daß die Sitze auch im neuen Local« nicht sehr reichlich breit bemessen sei» werden, giebt aber zu. daß die« bei den Raumverhällnisten nicht ander« thualich sei; serner besstrchtet er. daß die letzten Sitzreihen zu weit vom Borstaudsitsch entfern« sein werde», als daß ma» von jenen Sitzreihen au« deutlich und ahne Schwierigkeit hören und gehört werden könnte, nnd bedauerte eener» daß nicht die Anbringung eine« Buffet« in Aussicht genommen ei. um vorübergebend auch außerhalb de« Saale« den Mitgliedern einen geeigneten Auseulhail-raum zu bieten. Herr Referent erwidert, dag die Anbringung eine» Buffet« auch im Vorstände besprochen worden sei, daß man aber, abgesehen von anderen Gründen, schon wegen Mangel« aa Raum daraus ver zichten mußte. Herr Pseisser befürchtet auch, daß die letzten Sitzreihen vom Borftandstisch zn wel» entfernt sein würden, regt an, den BorstandS- tisch an die Osiseite zu stellen und die Sitzreihen kreilsürmig anzu ordnen. Herr Referent erwidert, daß auch diese Frage eingehend er örtert worden sei, niaa sei. auch nach Anstellung praliischre Versuche, aber zu dem Rriullat gelangt, daß, abgesehen von architektonischen Bedenken, die Akustik sehr verlieren würde, wenn Borstandstisch und Sitzreihe» ander-, als projeetirt, gestellt bez. oageordnet würden. Et sei überdiet wenig zweckmäßig, wenn der Vorsitzende den Rath«, tisch und die Tribüne nicht vor sich, sondern zur Seite haben würde. Etwaige Bendrruagen würden übrrdie«, wenn et sich drnaoch al« nöihig Herausstellen würde, später nicht autgeschlossen sein. Bei Aussübrung der von Herrn Pfeiffer angeregten Ab änderungen de- Projeci« würden die letzten Sitzreihen übrigen« auch nur einen Meter näher zum Vorstandstisch stehen al« jetzt. Da da« Lollegium übrrdie« sehr selten vollzählig scl, würden schlimmsten Fall« auch leer gebliebene Plätze tu den vorderen Sitz reihen mit benutzt werden können. Herr Vorsteher theilt mit, daß praktische Versuche im Börsen- sanle ergaben, daß man beim Sprechen mit nur mäßig erhobener Stimme in einer Ecke de« Saales sehr deutlich am anderen Ende desselben verstanden worden sei. Auch haben früher Brsucher brS Börsruloale« versichert, daß in di-lem Saale eine gute Akustik bc- steh«. Dir Garantie sür allseitig«« deutliche« Hören könne er sreilich nicht übernehmen, dem» e« liege dir« immer auch aa der AnSgiebiq keit und grnügenden Erhebung der Stimme. Wenn diele Voraus irtzungrn »icht vorhanden waren, sei im jetzigen Sitzungssaole manchmal der Referent auch ans Heu ersten Stuhlreihen nicht ver standen morden. Nachdem noch der Herr Niserent betont hatte, daß im Reichs- tage in den letzten Sitzreihen viele Redner nur trhr schwrr vrr- stündlich srien, obgleich dort die Sitze halbkrei«sörmig angeordnet sind, werde» olle Au«ichußantriqe. auch der wegen de« Lische» oder Pulte« mit Schreibmaterial »„stimmig angenommen. E« folgt Vertch« de« Herr» Vorsteher« Iastizrath Dr. Schill, nach Abgabe de« Vorsitze» an Herrn Vtcevorftever vr. Zenker, für de» Verfassung«-, Bau« uad Oekoaomieansjchuß über: 3. Eiagegaagr» bei der Redaktion am 2. Avril. Conto 1 „Ra,b«stube" Ausgaben XXV. Pos. 222-22«. XXVIl Pos. 232—236. 238—212 de« Haushallplane« sür das Jahr 1887. Der Aiilraq der Ausschüffe, der dahin geht: zu erklären, daß da« Lollegium die Positionen durch die Ablehnung der ia den Erläuterungen zum Budget zur Motiv rung der Positionen angezogenen Vorlage sür erledigt bält, und den Raih zu ersuchen, dem Loll-gium eine ander- weite Vorlage über da« Budget de« Bauamte« zugehen zu taffen wird gestellt, da der Rath sich aus den ablehnenden Beschluß de» Lolleginnis vom 6. Oktober v. I. zu dem »n den Erläuterungen dieser Poiilioiirn angezogenen Raihsschreibcn nicht erklärt habe, da her die Posiiionen als sormell erlrdigt angesehen werden müssen. Der Ausschußantrag wird einstimmig angenommen. Der Herr Vorsteher übernimmt hieraus de» Vorsitz wieder, und reserirt sodann Herr VicevorNeher vr. Zenker sür den Gtistuagt- auSschuß über den RailiSb-lchlnß: „das in Position 3U des Budget« „JohanntShoSpItal" etn- geftellle Lohn der Hausmädchen vom 1. April d. I. ab von 78 X aus lOO sowie das WeihnachiSgeschrnk von S ^l aus 20 zu erhöhen." Der Ausschuß beantragt: Zustimmung zur Vorlage, und wird Dieser Antrag einstimmig genehmigt. Herr Schneider reserirt sür den OekonomieauSschaß über dle Vorlage, betreffend: Erhöhung der Ausgaben Pol. 18 „Reparatur der Trottoirs in der Querstraße bei Pflasterung der Fahrstraße daselbst KOOO .Ül außerord »tlich' u> Eonlo 33 des HauShallplancs sür 1887 ans ll 83145 ./» Der aus Genehmigung der Vorlage gerichtete Ausschußantrog findet einstimmige Annahme. Derselbe Herr Referent berichtet für denselben Ausschuß über die Vorlage, betreffend: Bollverwilligiing der von 3000 .6! ans 1500 .M ordentlich herabgesetzte» Ausgaben Pos. 81 „Eiiiebnei, öffentlicher Schutt abladeplätze" in Conto 10 des dieSiäbrige» HanShaliplane«. Der Ausschuß war der Ansicht, daß nur 3 Arbeiirr nöihig seien, welche auch Zeit genug haben würben, um die Arbeite» milznverrichten, sür welch, drc Rath eine» 4. Arbeiter annrhmen wolle. Daher drr Ausschußantrag: Ausgaben Pos. 84 mit 2250 sür 3 Arbeiter 1 750 ^l zu genehmigen, welcher einnimmig angenommen wird. Hieraus reserirt derselbe Herr Referent für dea Oekouomie- auSschub über: Ueberlassung vo» Areal der Parcelle Nr. 684 de« Flurbuchs sür Lmdenau an die Gemeinde Linbenau zu der Gerade- legung dr- dasigen BaucrngrabcaS und Einlegung einer Schleußt i» jene Parcelle. Der Ausschuß empfiehlt: die Vorlage de- RaiheS zu genehmige», und wird auch dieser Antrag einstimmig angenommen. Sodann berichtet Herr vr. Berend für den Oekouvmte-Wld Versaffungsausschuß über die RathSvorlage, betreffend: ein Abkommen mit dem künigl. EisenbahufiscuS wegen Vor nahme von Wassermessungen in der überwölbten Rietzschke- Schlruße. Die Ausschüsse beantragen Zustimmung zur Ratbsvorlage uad wünsche» nur »och. daß der Raih, wie in ähnlichen früRreo Fällen ausbedinge, daß er vor Vergleichen der Bahuvecwaltuog mit cschädialen gehör» werde. Der Ausschußantrag wird einstimmig angenommen. ES folg« Bericht des Herrn vr. Jerusalem für dea Bau-, Schul- und Finanzausschuß über die Vorlage, betreffend den RathSbeschluß: dem Bau der 8. Bürgerschule die Pläne der Schule an der Borkflraße zu Grunde zu legen und 410,000 zur Aus führung a conto SchulbausondS zu verwilligen. Die Ausschüffe beantragen hierzu: 1) die Vorlage zu genehmigen, ?) dem Ralhe die Au-sührung de« Plaae« 8t. V. 1 zur Er wägung anheim zu geben. Die Ausschüffe hatten bet früherer Berathung über die Vorlage sich iür Ablrhnung rntschieden. da der Rath sich damals noch nicht über die Beschlüsse dr» Collegiums bez. des SchulbausondS geäußert habe. Inzwischen sei letztere erfolgt. Der Rath Hobe säst alle Be schlüsse des Collegiums in dieser Sache accrptirt, und man hätte daher über die vorliegende Sache schon früher principiell Beschluß lassen könne». Dies sei nicht geschehm, weil von Herr» Roßbach die Einsühruiig einer Nornialsa<.'ad- sur Schulbauten ln Rohverblend, ftrincn angeregt wurde, derselbe auch einige von einem anderen Mil- gliebe des SchulausichusieS überreichie Pläne über Verlinrr Schul- baulen, die etwas billiger sind und sehr gut auSsrhen sollen, mit de» hiesigen Pläne» verglichen hatte, und daS gewonnene Material mir verwerthet werden sollte. Dies konnte nicht geschehen, da Herr Roßbach inzwischen verreiste, ohne die Sache — trotz mehrsoche» Lriuche-iS — fertig stelle» zu können. Inzwischen kam ein Erinac- rungSschrcibcn des Rath» mit dem Ersuchen um schleunigste Erledigung der Sache. Der Herr Vorsteher habe daraus resolvirl, die Aus schüsse zu ersuchen, die Sache bi« zur heutigen Plenarsitzung fertig zu sirllen. Die An-schüsse haben sich gefragt, ob in die Berathung, trotz der Nnniöglichkci», da« erwähnte Mairrial in Abwesenheit des Herrn Roßbach benützen zu könne», cingelrelen werden solle. Eine Be stimmung in der Geschäftsordnung, wonach die Ausschüffe auch nur ersucht werden künnleii, eine Sache bis zu einem deslimmlen Termine zn beratbe», sei den Ausschüssen nicht bekannt. Jedenfalls ober glaubte man dem Ersuchen des Herrn Vorstehers doch entsprechrn zu sollen, und trat, da auch die Tringlichkcii der Sache von mehrere» Seilen belonl wurde, in die Beraihung der Angelegenheit ein. Nach eingehender Erwägung empsehle man Genehmigung der Vorlage, gebe aber zugleich den, Rache die Anssührung des Plane» 8t. V. 1 zur Erwägung anheim, welcher von Herrn Hosboumeister Brnckwald noch Anregung der Ausschlißmitgliedes. Hcrrn.Privatmann Wagncr. bearbeitet sei. Dielen Plan halte man in vielen Beziehungen sür besser als den Rachsplan, »amenilich weil die Treppenvorränuic eingeschränkt werden, die vom Rache zu groß dispomrt sind, ferner weil in dem Plan 8t. V. 1 da! combiniric Lehrziinmcr nach Norden, die HausmaniiSwohiiiing aber nach Süden di.choiiirt sei, auch mehr Raum sür die HausmannSwohnniig ncwonnc» werde. Letzteres sei sehr zweckmäßig, da z. B. bei der III. Bcjirkssebule die HauS- niannkwohnnng sich auch als zu klein erwiesen habe. Werde der mebr gewonnene Raum aber zur Haiirmannswohnmig nicht gebraucht, so taffe er sich anderweit verwenden. Statt der vom Ralhe vrojcctirten Einfriedigung genüge es, nur einen Rasenplatz herzustellen und ein niedriges Staket an- zubringen. Der Herr Vorsteher Iustizralh vr. Schill bankt hieraus dea Ausschüssen sür die Erfüllung seiner Bitte wegen Fertigstellung brr Sache bi» zur beutigcn Plenarsitzung. Tie Ansichuhanträge werden sodann einstimmig angenommen Herr Vr. Jerusalem berichtet weiter i»r den Bau-, Ockoiiomie- und Flnaiizansschuß über die anderwcile 'Vorlage, bclr.: Ankauf der Parcellen Nr. 25. 2ii. 27, 23 des Flurbuches sür ' Burgaue (32 Acker 13l Quadrat Rni! cn) sur 100,000 .st aus bereiten Mitteln deS Sianiuw ruiüi u.-. Nach Lervsiinq des hanviiä blit-sten FnUalts der Vorlage be merkt der Herr Reierrnt, die Au-Muii- gelaugten nach vo> genommener Besichtigung an Ort und Slelle durch ihn und süns andere Herren in Gegenwart dreier Stadiräthc und nach eingehender Prüfung eiu- ftimmig dazu: andrrweit die Ablehnung der Vorlage vorzulchlagen. Der Lehm sei aa einigen der Stellen schon ouSgeschachtrt, da« betr. Lerroin reicht nicht überall buch! an den fraglich-» Weg beran. der Wald, um drn es sich kier handele, sei als solcher von keinem großen Weribe sür tue Stadt; eine »eucrdini-s ongestellte Calcula- tio» ergab sür das iiausSobject nur cincn Werly vo» 65,000 bi« 70.000 .» Da» Dcrsabren de« Raths sand man im Widerspruch mit seinem eigenen V rladren, den Wald bei LöSnig abzulreibcn und daS Areal dort zur Zirgelsadrikolion z» verwenden. Der Fmanzaneschuß habe überdies durch seinen stellvertretenden Vorsitzenden wiederholt erklärt, daß er aus principiellen Gründen gegen alle Arealankäuse, dir nicht rentabel sür die Stadt stad, «it Rücksicht aus deren allgemeine Finanzlage sein müsse.
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