alte Kulturzentrum Litauens galt, und man unbedingt versuchen wollte, trotz der Mängel in Ausbildung und Ausrüstung der litauischen Truppen sich vor den Polen in den Besitz der Stadt zu setzen. Der Vorstoß auf Wilna wäre wohl auch zweifellos gelungen, wenn die deutschen Freiwilligen-Truppen sich an dem Angriff hätten beteiligen können. Es war aber zu jener Zeit durch Entscheidung der Reichs regierung den deutschen Truppen jede Angriffstätigkeit untersagt worden — außer zur Wiederbesitznahme von verlorengegangenem Gelände innerhalb der Demarkationslinie. So konnte das litauische Unternehmen nur durch Gestellung einiger Fernsprechtrupps unterstützt werden, die den Litauern damals noch völlig fehlten. Am 2. April begann der litauische Angriff von Zysmory aus mit dem Ziel der Besitznahme vonIewje (halbwegs Koszedary—Wilna). Es gelang, einige Kilometer weit vorzudringen, Zosle und einige Dörfer zu nehmen, gleichzeitig von Ollta aus bis Daugi vorzustoßen. Dann kam der Angriff zum Stehen, weil die Kräfte an und für sich sehr schwach, und weil Reserven zur Ausnutzung des Anfangserfolges nicht verfügbar waren. Als dann am 8. April der Gegenangriff der Roten Truppen erfolgte, ging alles gewonnene Gelände wieder ver loren, und die litauischen Truppen mußten hinter die Demarkations linie zurückgehen. Im Zusammenhang mit diesen Ereignissen war es auch an der neuen Front des Regiments 18 in Gegend Ianow lebhafter geworden, da die Bolschewiken wohl als Folge der deutschen Truppenverschiebun gen, über die sie durch Spione stets gut unterrichtet waren, auch an dieser Front mit Angriffen rechneten. Am 2. April wurde eine Feld wache der 3./18 ostwärts Bukance von stark überlegenem Feind über raschend angegriffen. Sie konnte sich nach tapferer Gegenwehr durch schlagen; die 3. Komp, mußte aber Bukance ausgeben und erst ost wärts Zejmy gelang es, den Angriff zum Stehen zu bringen. Der Gegenangriff wurde am 5. April durchgeführt, nachdem noch eine Batterie herangezogen worden war. Der frontal geführte Angriff hatte vollen Erfolg. Der Gegner hatte erhebliche Verluste und wurde zersprengt. Gleichzeitig wurde im Zusammenwirken mit den Litauern Szaty, das diese vor einem russischen Angriff geräumt hatten, wieder genommen. Der ganze Monat April brachte regere Patrouillenkämpfe auf der ganzen Front, im Südabschnitt veranlaßt durch das weitere Vor dringen der Polen, das am 23. April zur Besitznahme von Wilna