Graf. Und wozu? Figaro. Um ihn leichter unter die ser Maske zu betrügen — Gras. Ich verstehe Dich nicht — Figaro. Mein Gott! damit er nichts argwöhne, und viel eher glaube, daß Sie sich nach dem Schlafe, als nach Lic- besintriguen in seinem Hanse sehnen — Graf. Du bist groß, Figaro! Figaro. Wenn Sie nur auch die schwierige Rolle durchführen können! Ein Kavallerist — etwas betrunken — ver stehen Sie? Graf. Du scherzest wohl! lim rechte» Tone 1 Ist nicht hier das Haus des Dok tor Bartholo, guter Freund? Figaro. Nicht übel, in der That. Doch sind Ihre Beine noch ein wenig zn nüchtern — sehen Sie! etwa so: (et was übertrieben.) Ist nicht hier das Haus — Graf. Pfui, das ist die Trunkenheit des Pöbels — Figaro. Das, gnädiger Herr, ist eben die rechte — das ist die der Lust und des Genusses — Graf. Still! man öffnet die Thür - Figaro. Hier ist unser Doktor; schnell bei Seite, bis er fort ist — <Sle verbergen sich.) Fünfter Auftritt. Bartholo (in'S HauS zurucksprechend). Ich komme im Augenblick wieder; man lasse Niemand ein. Wie dumm war ich, daß ich vorhin ihren Willen that; sobald sie um etwas bittet, muß ich doppelt auf meiner Hut sein. Ba- silio kommt noch immer nicht — und ich hatte ihm doch aufgetragen, Alles zu meiner morgigen Hochzeit ganz im Stil len vorzuberciten. Ich muß jetzt nur selbst zuseheu, was ihm widersahren ist. (Ab.) Sechster Auftritt. (Graf. Figaro.) Graf. Habe ich denn recht gehört, Figaro? Morgen schon will er Rosine heirathen? Figaro. Gnädiger Herr, die Schwie rigkeit unseres Vorhabens fordert uns auf, so rasch als möglich an's Werk zu gehen — Graf. Wer ist jener Basilio, der sich bei der Vermählung brauchen läßt? Figaro. Ein armer Tropf, welcher Donna Rosina Musikunterricht crthcilt. Er ist ein musikalischer Narr, wie es deren viele giebt, dabei ein geiziger Spitzbube, der einen blanken Thaler kniecnd anbeten könnte. O, mit dem läßt sich'« schon fertig werden — doch da'ist sie — dort — Graf. Wo? Figaro. Hinter der Jalousie — aber sehen Sie nicht hin — ich bitte Sie - Graf. Weshalb? Figaro. Sie schreibt, und an Sie! Singen wir etwas Gleichgiltiges — so als ob wir sängen, bloß um zu singen. — Meiner Treu! Nach der Melodie, die sie vorhin herunterwarf — Graf. Da ich, ohne von ihr gekannt zu fein, sie schon zu interessiren wußte, so will ich den einmal angenommenen Namen Lindor behalten. Mein Sieg scheint mir nur reizender dadurch zu werden. (Er entfaltet das Papier, welches Rosine früher hcrabwarf.) Wik soll ich aber hiernach singen, wie Verse machen? Ich kann Beides nicht. Figaro. Singen Sie Alles, was Ihnen einfallen wird, gleichviel! Ein verliebtes Mädchen ist sicherlich kein stren ger Kritiker — hier — nehmen Sic meine Guitarre — Graf. Was soll ich damit — ich spiele so schlecht - Figaro. Kann ein so vornehmer Kavalier wohl etwas schlecht machen?