Rede gesprochen am neunzehnten October in Gegenwart Sr. Durchlaucht des Herrn Fürsten Repnin General-Gouverneurs von Sachsen bei der Stiftung der zur Feyer der Rettung von Leipzig vereinigten Gesellschaft
Titel
Rede gesprochen am neunzehnten October in Gegenwart Sr. Durchlaucht des Herrn Fürsten Repnin General-Gouverneurs von Sachsen bei der Stiftung der zur Feyer der Rettung von Leipzig vereinigten Gesellschaft
Alternativtitel
Die erste Jahresfeier der Leipziger Völkerschlacht in zeitgenössicher Beleuchtung
wachte National-Gefühl aller deutschen Völkerstämme macht die Wie derkehr einer Zeit solches Drucks und solcher Tyrannei unmöglich. Das sind schon jetzt die gesegneten Folgen jener schreckensvollen Tage! Schönere Früchte dürfen wir mit Vertrauen von der Zukunft erwarten. — Wäre die Entscheidung anders ausgefallen, was würde aus der Welt geworden seyn? welches Schicksal unser Leipzig betroffen haben? Mussten wir nicht von dem ersten Augenblicke an, wo im Jahre 1806 Marschall Da- voust, schauderhaften Andenkens, die Deputirten unsrer Stadt in diesem Saale empfing, den Zorn des Allgewaltigen so schwer empfinden? Wir sind gerettet! gerettet durch die Schrecken und Gefahren dieses ewig grossen Tages! Sein Andenken sey uns heilig, seine jährliche Feyer sey Pflicht jedes Deutschen, sey doppelte Pflicht jedes Einwohners von Leipzig! Schon bestehen alte Gesellschaften in unsrer Stadt, herstammend aus den Zeiten der Noth, als fürchterliche Seuchen ihre Einwohner wegraften. Haben wir nicht auch dieses Schrecken im Gefolge so vieler andern überstanden ? Jetzt gründe sich aus den Familien-Vätern von Leipzig die Gesellschaft des 19. Octobers! Ihr Zweck sey, die einzelnen Ereignisse dieser denkwür digen Zeit zu sammeln und den Enkeln und der spätem Nachwelt aufzu bewahren, den Geist der Eintracht und der bürgerlichen Gleichheit zu erhalten, diesen Tag alljährlich gemeinschaftlich zu feyern und die öffent liche Feyer desselben in möglichster Allgemeinheit zu befördern, die Gi'ä- ber der flelden, die rings um unsre Stadt sich erheben, zu bewachen und zu ehren, der Armen durch Wohlthätigkeit eingedenk zu seyn, und durch den Ertrag ihrer Sammlungen besonders diejenigen Familien unsrer Stadt zu unterstützen, welche durch die Zeit-Ereignisse herabgekommen sind! Möge diese Gesellschaft Heil und Segen in einer langen Reihe von Jahren verbreiten, und wenn der letzte Augenzeuge dieser grossen Ereig nisse längst gestorben ist, das lebhafte Andenken an die Leiden der Väter bey den Nachkommen fortpflanzen und sie im Genüsse der Segnungen Dieser Band wurde durch Bestrahlung sterilisiert. Verfärbungen stellen keine Gefahr dar. Alles verarmte in Sachsen und nie mand verdiente als der Leipziger Zeitungsschreiber Mahlmann. Besser wär’s geworden, du Kind- köpf. was hat er uns Sachsen gethan ? freytich einen grossen Feldherrn zu begreifen, dazu gehört Verstand. Elender Speichellecker ! Leipzigs ehrliche Männer werden ihn nie feyern. Eine gebrechliche Geburt, die ihren zweyten Geburtstag schwerlich er leben wird. Recht gut, was die Erhaltung der Eintracht und bürgerlichen Gleich heit betriff. Aber warum sprichst du nicht von Erhaltung der heissen Liebe zum sächsischen Vaterlande und zum gerechten angestammten Fürsten? Willst du es an einen andern verrathen ? und den König dazu Und zu den Denkwürdigkeiten die ihr sammeln wollt, fragt bei den Landes-Cassen nach, da werdet ihr reichen Stoff finden. Wo sind denn, jetzt nach fahr und Tag, die Grabhügel, die nun be wacht werden sollen ? ich sehe mich vergeblich darnach um. Auch wär’s höchstens eine neue Bier-und Wein- Posse.