Rede gesprochen am neunzehnten October in Gegenwart Sr. Durchlaucht des Herrn Fürsten Repnin General-Gouverneurs von Sachsen bei der Stiftung der zur Feyer der Rettung von Leipzig vereinigten Gesellschaft
Titel
Rede gesprochen am neunzehnten October in Gegenwart Sr. Durchlaucht des Herrn Fürsten Repnin General-Gouverneurs von Sachsen bei der Stiftung der zur Feyer der Rettung von Leipzig vereinigten Gesellschaft
Alternativtitel
Die erste Jahresfeier der Leipziger Völkerschlacht in zeitgenössicher Beleuchtung
sen. Schon waren Pech und Schwefel zur Anzündung gefordert, näher rollte der Donner des Geschützes und schleuderte Verderben über die Stadt und näher rückte das siegreiche Heer. Die Zerstörung schien gewiss, und nur noch zweifelhaft von welchem der beyden Heere sie zuerst ausgehen würde, und siehe da! wenig schreckliche Minuten entscheiden das Unerwartetste. Die Sieger dringen ein, blutige Gegenwehr wird überwunden, Schonung ? und Milde krönt den herrlichsten Sieg, und unsre Angst lösst sich auf in Jubelgeschrey der Freude, in brüderliche Umarmung der Sieger, in froh lockendes Jauchzen den erhabnen Monarchen entgegen, die nach dem glor reichsten Siege zu unsrer Rettung herbey eilen! Diese beyspiellose Rettung ist nur der wunderbaren Zeit selbst gleich, in welcher sie sich ereignete. Noch nie sind auf dem grossen Welt theater die Kontraste so schnell auf einander gefolgt, wie in der jetzigen, mit keiner frühem zu vergleichenden Zeit. Noch nie ward eine über so viele Länder und Völker ausgedehnte Unterjochung so schnell voll bracht, nie die Befreyung so schnell errungen. Ein ungeheures Heer zieht aus, den Norden zu bezwingen, und — der grösste Feldherr seiner Zeit, wie er sich nennen liess, — kehrt allein zurück, kaum auf einem du Dummbut von einem Redner! Schlitten sein Leben rettend. Truppen, die heute gegeneinander gefochten hatten, vereinten sich morgen als Brüder. Völker, durch lange Eifersucht entzweit, wurden die treusten Bundesgenossen. Dem furchtbaren Manne, der Heere über das Meer geführt hatte und sich rühmte die Donau bey Wien durch Brücken und Dämme gefesselt zu haben, werden die Bäche der Elster und Pleisse verderblich und die kleine Brücke ohnweit dieses mcberiicbes Gewäsch! Hauses vollendet seine Niederlage. Ein durch alle Gewalt des Despotis mus und durch alle Künste der Politik gesicherter Thron wird feig von dem verlassen, der für den Kühnsten gegolten hatte. Dem ganz Europa für seine Herrschsucht zu klein war, freut sich, auf der kleinen Insel Elba ein Asil zu finden. Der Krieg der gerechtesten Erbitterung endet sich schnell und mild mit allgemeiner Versöhnung und die mächtigsten Monar chen der Welt, lange entzweit, stellen ein Bild der Eintracht dar, wie es die Zeit noch nie gesehen hat! Dieser Band wurde durch Bestrahlung sterilisiert. Verfärbungen stellen keine Gefahr dar.