billigsten Preisen zugänglich zu machen. Dieses weitgesteckte, jahrzehntelang bis auf den heutigen Tag unter Einsatz aller verfügbaren und zeitgemäßen Mittel verfolgte Ziel bedeu tete zunächst etwas völlig Neues auf dem damaligen Kunstmarkt. Denn mit diesem Werke, das die praktische Anwendung des kurz zuvor erfundenen Drei-Farbendruckes für die Wie dergabe von Gemälden aller Zeiten und Länder bedeutete, vermochte der Verlag E. A. See mann bis in die jüngste Zeit eine planvolle kunstwissenschaftliche, aber auch volkserziehe rische Arbeit und Mission durchzuführen. Es entstanden zunächst umfassende Alben der Galerien Europas, die alten und neuen „Meister der Farbe", die große Folge von „Seemanns farbigen Künstlermappen", Kunstpostkarten und eine Reihe gesonderter Prachtwerke. Es sind durchgängig Publikationen, die stets auf den jeweiligen Stand der Kunstforschung und Reproduktionstechnik gebracht wurden und auch noch heute zum vornehmlichsten Arbeits bereich des Verlages gehören. Ganz im Sinne des Begründers widmeten sich Artur Seemann und Gustav Kirstein, immer auch zugleich selbst mit persönlichem Einsatz durch Wort und Schrift, dem Ausbau dieses großen Unternehmens. In den engeren Kreis sollte auch bald die Sorge für weitere Standardwerke treten. Bald erschienen neben der von den Verlegern selbst redigierten „Zeitschrift für bildende Kunst" und dem „Kunstgewerbeblatt" noch weitere Fachzeitschriften, wie „Der Kunstmarkt", „Das Kunstgewerbeblatt für das Gold-, Silber und Feinmetallgewerbe", „Die Werkstatt der Kunst" und das „Ver-Sacrum" — beides Or gane für die Interessen der bildenden Künstler —, ferner die „Zeitschrift für Bücherfreunde", die „Kunstchronik". Neben Galerie- und Prachtwerken wurden dabei aber auch die preis werten Schulwandbilder und die große Folge kunstwissenschaftlicher und kunstgewerb licher Fachbücher nicht aus dem Auge gelassen, aus deren verschiedenen Serienpublikationen nach den „Bauformenbüchem" von Krauth & Meyer die „Beiträge zur Kunstgeschichte", namentlich aber die bis in die Gegenwart immer auf den neuesten Stand gebrachte Folge der „Berühmten Kunststätten" hervorgehoben seien. Ein besonderer Lieblingsplan Artur See manns, der Ausbau einer für wissenschaftliche Vorträge, aber auch für Schule und Haus zur Verfügung stehenden Lichtbildanstalt mit einem wissenschaftlich geordneten Material wurde 1911 ins Leben gerufen. Vor allem aber hat sich seit 1911 der Verlag unablässig in den Dienst eines Unternehmens gestellt, das mit vollem Recht als die größte und umfas sendste Kunstgeschichte der Welt angesprochen werden darf. Es ist die Herausgabe des „Allgemeinen Lexikons der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart", das von Ulrich Thieme und Felix Becher begründet, unter Mitwirkung von zirka 400 Fach gelehrten von Hans Vollmer fortgesetzt und jahrzehntelang betreut wurde. Der 36. Schluß band konnte in diesem Jahre zur Auslieferung kommen, so daß nunmehr nur noch eine Reihe Nachtrags- und Ergänzungsbände erforderlich sein werden. — Als Artur Seemann am 1. November 1923 seinem ältesten Sohne Eiert Seemann die Teilhaberschaft überließ, war es auch für seinen Nachfolger zunächst die vornehmlichste Aufgabe, im Sinne des alten Verlagsprogramms tätig zu sein. Die moderne Kunstwissenschaft hatte im Laufe der Jahre mehr und mehr durch eine Reihe markanter Vertreter, wie Wilhelm Pinder („Vom Wesen und Werden deutscher Formen", 3 Bände, „Problem der Generation", „Gesammelte Auf sätze"), Leo Bruhns („Die Meisterwerke"), Wackernagel, Schumacher, Hans Tietze, Peter Jessen, Hans W. Singer („Moderne Graphik"), Friedrich Winkler und Wilhelm Waetzoldt ihren Einzug gehalten, um deren Pflege sich auch Gustav Kirstein immer durch preiswerte umfassende Publikationen, wie die „Bibliothek der Kunstgeschichte", bemüht hatte. Fast alle