diene». Hatten einst die Leiterinnen die Vereiusarbeit allein zu tun, so wird jetzt dem Drang der Jugend nach Selbständigkeit und Selbstbetätigung durch eine Arbeitsgemeinschaft Genüge geleistet. In gänzlich veränderte, schwierige Verhältnisse sieht sich der Verein gestellt, als der Weltkrieg nicht unr die männliche, sondern auch die weibliche Jugend zu opferwilliger Bereitschaft ans den Plan ruft. Was kann ich für mein inneres Leben aus dieser Kriegszeit lernen? Was kann ich geben, womit kann ich dienen? Solche und ähnliche Fragen werden bei den Bibelbesprechungen und sonstigen Unter redungen in den Vordergrund gestellt. Nach Kräften wird für die Krieger genäht, gesammelt, geschrieben und gestrickt. Ja, der unmoderne Strickstrnmpf kommt auf einmal hoch zu Ehren. Vorträge, Gespräche, Gesang, alles ist auf den vaterländischen Gedanken gestimmt. Je länger der Krieg währt, umso treuer halt die tapfere kleine Schar zusammen. Eines trägt des an deren Last. Gerade der Ernst der Zeit läßt alle den Segen des Vereins lebens recht empfinden. Als treue, seelsorgerliche Freunde des Vereins be währen sich in den schweren Kriegsjahren neben dem Vereinsgeistlichen so wohl Pfarrer Laube, wie der noch immer unermüdlich tätige, greise Herr Kirchenrat Kober. XVIII. Zu einer Quelle inniger Freude werden den Mädchen in der harten Kriegszeit und auch nachher noch die von Pastor Adolf Müller erteilten Gesangsstunden. „In diese Singestunden wird mit Begeisterung geeilt. Nicht Regen, Wind und Kälte, nicht Wäsche, noch Großreinemachen hält ab, sie kommen." Sie kommen, sie singen und sie siegen, gilt es von den lieben Vereinsmitgliedern, wenn sie bei festlichen Gelegenheiten mit sorgfältig ge schulter Stimme ihre feinabgetönten, lieblichen Weisen zu aller Anwesenden Freude erklingen lassen. Mit schmerzlichem Bedauern steht der Verein Anfang des Jahres 1922 Herrn Pastor Müller aus seinem bisherigen Amt scheiden. An seiner Statt stellt Herr Pastor Hiecke seine frische junge Kraft in den Dienst>des Jnngfrauenvereius. XIX. Die liebe, jetzige Leiterin will es nicht, daß ihr Name in diesen Blättern genannt wird. Aber wäre es nicht schwarzer Undank, wenn man am gol denen Jubelfest des Vereins nicht ausdrücklich ihrer gedenken wollte, die seit langem in selbstvergessener Liebe und Treue wie eine Mutter unter ihrer Mädchen schar waltet, die für jedes einzelne Mitglied ein warmes Herz hat und in allem Wandel der Zeit für ihren geliebten Verein festzuhalten strebt an dem einen: „Jesus allein soll unsere Losung sein!" Der Herr, der sie dem Verein zu reichein Segen gesetzt, erhalte sie ihm noch lange in unverminderter körper licher und geistiger Frische und Tatkraft! Wenn der Verein von der fest lichen Höhe, auf die sein goldenes Jubiläum ihn stellt, zurückschaut auf die lange Wegstrecke, die hinter ihm liegt, o, für wieviel reichen Gottessegen hat er da zu danken! Wie vielen jungen Menschen durfte er dienen! Waren etliche Meteore, die auftauchten und bald wieder verschwanden, andere haben ihm die Treue bewahrt über die Jahre der Jugend hinaus.