Ai s Bernhard Tauchnit} im Jahre 1837 seinen Verlag in Leip zig gründete, verwirklichte der damals erst einundzwanzig jährige Verleger eine Idee, die nicht nur für sein eigenes Leben und seinen Verlag, sondern für den gesamten Buch handel bis zum heutigen Tage Gültigkeit behalten sollte. „In handlichem Format und zu bescheidenem Preis“ wollte Bern hard Tauchnits die beste zeitgenössische Literatur Englands in englischen Ausgaben „für die Bewohner und Reisenden auf dem europäischen Kontinent“ veröffentlichen. Wenn man die Pläne dieses Mannes verstehen will, so muß man sich die damalige Zeit als die der deutschen Kleinstaaterei mit ihren Zollgrenzen und Zensurbestimmungen vergegen wärtigen, zugleich aber auch als jene Epoche des aufstreben den bürgerlichen Geisteslebens nach den Umwälzungen der Na- poleonischen Aera betrachten. Hier boten sich gerade für einen Verleger wirtschaftliche Möglichkeiten, die es zu nutzen galt und für jene Zeit kennzeichnend sind. Wie Brockhaus, Cotta, Reclam oder Perthes gehört auch Bernhard Tauchnit} zu den großen Verlegergestalten, die noch bis zum heutigen Tage ihre nachhaltige Wirkung auf Berufsstand und Leser ausüben. „Auch Verlage überdauern selten ein Jahrhundert“, sagt der Münchner Verleger Reinhard Piper in seinen Lebenserinne rungen. Eine dieser Seltenheiten ist der Verlag Bernhard Tauchnit}, der 1962 sein 125jähriges Bestehen begehen kann. Mit berechtigtem Stolz, aber auch mit Wehmut blicken wir zurück auf die vergangene Leipziger Zeit, mit Zuversicht und Hoffnung schauen wir in die noch unbekannte Zukunft, denn immer ist es der Mensch, der durch seine Tätigkeit das Ge sicht seiner Umwelt prägt. Eine größere Gesamtdarstellung über die Geschichte und Ent wicklung des Verlages kann an dieser Stelle leider nicht gege-