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Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Neuen Peterskirche zu Leipzig
- Titel
- Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Neuen Peterskirche zu Leipzig
- Untertitel
- 1885-1935
- Verleger
- [Peterskirche]
- Erscheinungsort
- [Leipzig]
- Erscheinungsdatum
- 1935
- Umfang
- 18 S.
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 33.8.2330
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Vergriffene Werke 1.0
- Rechteinformation Vergriffene Werke
- Wahrnehmung der Rechte durch die VG WORT (§ 51 VGG)
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id5147172622
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id514717262
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-514717262
- SLUB-Katalog (PPN)
- 514717262
- Sammlungen
- Vergriffene Werke
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Monographie
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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meinsam die Dörfer Baalsdorf und Probstheida. Nachdem jedoch die Thomaskirche oder besser das Thomaskloster ins Leben gerufen war und reich ausgcstattct werden mußte, wies man ihm die Nikolaikirche und die Peterskapelle zu, sowie die Güter, die ihnen gemeinsam gehörten. Im Jahre 1507 fand ein gänzlicher Ämbau, ja fast ein Erneuerungsbau statt. Der selbe wurde am 29. März, einem Mittwoch nach Ostern durch den Bischof von Merseburg, namens Heinrich von Hamburg, eingcweiht. Es ist eigentümlich, wie viele Kirchen gerade kurz vor der Reformation in deutschen Landen damals erneuert worden sind. Als Luther dem deutschen Volke das reine Evangelium wiederbrachte, verschwanden schnell die stillen Messen und das Hauptgewicht lag fortan auf der Verkündigung des gött lichen Wortes. Wenn auch im Gebiet der damaligen Meißnischen Lande die Reformation erst im Jahre 1539 eingeführt wurde, so gingen doch die Einnahmen jener Meßkapelleu schnell zurück. Ansere alte Peterskirche besaß damals nur noch Werte in Löhe von 12 Mark und 3 Lot. Das Schicksal der Kirche ist in den nächsten Jahrhunderten recht wechselvoll gewesen. 1543 wurden vom Kurfürst Moritz die Leipziger Kirchengüter gegen ein Darlehn von 30000 Guldengroschen dem Rat übergeben. Eigentümlicherweise befindet sich unter den übereigneten Gegenständen die Peterskirche nicht mit. Wahrscheinlich hat man sie bei dem Finanzhandel absichtlich ausgelassen, weil sie in der Nähe der großen Befestigungen, besonders der Pleißenburg lag und vom Kurfürst in die Schutzanlagen mit einbezogen werden sollte. Sie ist dann — unser Empfinden sträubt sich heute gegen derartige Dinge — als „Kalkscheune" oder „Kaserne" benutzt worden. Diese Kalkscheune wird in der Geschichte der Belagerung Leipzigs während des 30 jährigen Krieges 1631, 1632 und 1642 erwähnt. Einmal hat sie in dieser traurigsten Zeit Deutschlands noch ihrem alten Zwecke dienen dürfen. Am 19. März 1643 predigte ein schwedischer Feldprediger in schwedischer Sprache dort. Sonst aber vergaß man zu jenen Zeiten sehr bald, daß dies Gebäude eine Kirche war. Nur die umliegenden Namen wie Peterskirchhof, Petersviertel erinnerten noch daran. Änd doch sollte Peters immer wieder zu neuem Leben auferstehen. Es ist, als ob das Wort Gottes nicht Ruhe geben könnte, bis es wieder seine alte Verehrungsstätte zurückerobert hätte. Es war im Jahre 1700. Damals handelte es sich darum, daß die aus Frankreich vertriebenen protestantischen Familien, die reformierten Bekenntnisses waren, eine Kirche zugewiesen bekommen sollten. August der Starke hatte zu diesem Zweck die Peterskirche aus ersehen, dann aber setzte ein starker Widerstand der lutherischen Landeskirche ein, so daß der Plan nicht durchgeführt werden konnte. Ebenso ging es mit einem weiteren Vorschlag vom Juni 1704, nach welchem der Rat aus ihr ein Lospital für ehrbare Leute mit eignem Vermögen machen wollte. Aber die Meldungen gingen spärlich ein und die Llnruhen des polnisch-schwedisch-sächsischen Krieges hinderten ebenfalls an der Durchführung. Dafür tauchte bald darauf ein viel größerer und schönerer Plan auf, der zu einem weit reichenden Segen für die Peterskirche und das ganze kirchliche Leben Leipzigs werden sollte. Durch August Hermann Franke hatte der Pietismus in Leipzig eine Leim stätte gefunden. Nach den Zeiten der Orthodoxie brach frisches Glaubensleben in den Lerzen auf. Man drängte nach einem wirklich lebendigen, persönlichen Christentum. Die Folge davon war, daß sich die führenden Männer nicht mehr mit der hergebrachten Unwissen heit für religiöse Fragen zufrieden gaben, sondern ganz energisch auf Bibelkenntnis drängten. Man erkannte, welche Kraft im rechten Schriftstudium lag und wollte nun auch die Gemeinden dazu erziehen, daß sie um die göttlichen Dinge genauer Bescheid wüßten. Der Rat brachte diesen Gedanken freudiges Verständnis entgegen. So wurde denn ein ganz neues Amt in der Kirche für diesen Zweck eingerichtet. Das war das Katechetenamt. Gerade unsere Peterskirche hatte man in erster Linie dazu ausersehen, Träger dieser neuen wichtigen Einrichtung zu werden. Ein kurfürstlicher Erlaß vom 10. Februar 1710 schärfte besonders ein, daß alle diejenigen, welche in Leipzig zugezogen waren, oder hier zum ersten mal an der Feier des heiligen Abendmahls teilnehmen wollten, sich erst über ihre christliche Erkenntnis ausweisen mußten. Am 12. Januar 1712 wurde zum erstenmal mit der Neuerung begonnen. Zunächst waren zwei Prediger und 4 Katecheten angestellt, aber es dauerte nicht lange, so mußte deren Zahl auf 8 vermehrt werden. Die Arbeit ging frischfröhlich voran. Jeden Sonntagsmorgen predigte der Oberkatechet über das Sonntagsevangelium, nachmittags
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