lieh! Nur an einer Stelle erreichen sie das andere Ufer: am Schlosse Alt- Markkleeberg. Und sie halten diesen Übergang trotz heftiger Gegenangriffe zwei Stunden lang offen. Aber seltsamerweise geschieht nun nichts! Ist es Unwissenheit über die Lage, ist es Versagen eines einzelnen, ist es - Absicht der Führung? — Fragen, die durch Forschungen selbst in den Kriegsarchiven von Wien und Berlin nicht restlos geklärt werden konnten. Sonderbar, der hier erreichte Erfolg wurde nicht zum geplanten Flanken stoß ausgewertet. Indessen wird auf dem rechten Ufer der Pleiße die Lage der Verbündeten immer kritischer, zumal die Angriffe der französi schen Truppen östlich Wachau, jedoch nicht im Raume Wachau - Alt- Markkleeberg, zum Stehen kommen. Da endlich gibt zu Mittag der Ober kommandierende Schwarzenberg - er leitet die Schlacht vom Kirchturm in Gautzsch (Markkleeberg-West) aus - den Befehl zum Abmarsch der öster reichischen Reserven aufs rechte Pleißenufer in den gefährdeten Kampf raum. Größte Eile ist geboten. Hier steht zwischen 3 und 4 Uhr die Ent scheidung in der Völkerschlacht auf des Messers Schneide: Der Durchbruch Napoleons nach Süden droht. Der Korse läßt bereits in Leipzig die Glok- ken läuten zur Verkündung des Sieges. Doch die Österreicher kommen ge rade noch zur rechten Zeit. Sie werfen in Kampfgemeinschaft mit den ein treffenden russischen Reserven die Franzosen bis zum Abend in ihre alten Stellungen vom Morgen zurück: Die Lage ist gerettet, der Durchbruch verhindert, Na poleon hier geschlagen. Er muß - zur gleichen Stunde auch im Norden der Stadt überwunden - auf Leipzig zurückgehen. Vor den Toren der Stadt kämpft er - zwei Tage später nicht mehr erbittert um den Sieg, sondern nur noch um eine freie Rückzugsstraße. Am 16. Oktober hatten bereits hier im Alt-Markkleeberger Raum die preußi schen, russischen, österreichischen und ungarischen Truppen einen entschei denden Erfolg im Kampf um die Befreiung von der Fremdherrschaft er rungen.