Bürger tretend, der auf solcher Treue beruhenden Reichscinheit. Solche Auffassung erwidernd, preise ich, seinem Wirken nachrusend, ihn als den Hüter des deutschen Rechts, der ewigen Grundlage deutschen Lebens und Werdens. Weit über ein Jahrzehnt hinaus hat er den obersten Gerichtshof bei seiner Arbeit geleitet und ihn dahin geführt, die immer weiter fort schreitende Vereinheitlichung des materiellen Rechts zu weiser, klarer Anwendung auf eine immer größer werdende Fülle verschiedenartigster Erscheinungsformen des täglichen Lebens zu bringen, damit die Sicher heit im bürgerlichen Leben und wirtschaftlichen Verkehr ständig zu ver größern und so weiterer Rechtseinheit den Weg zu bahnen. Wer das Wesen des Rechts als des wichtigsten Mittels erkannt hat, menschliches Handeln aus staatliches Zusammenleben zu binden, der weiß des Freiherrn von Seckendorfs Lebensarbeit zu würdigen. Wer die Ge rechtigkeit als das Bollwerk des Staates gerade in Zeiten betrachtet, in denen Stürme den von der ewigen Flamme des Gewissens erhellten Leuchtturm umbrausen und Wogen gegen die Quadern schäumen, wer sich klar wird, wie tief dieses Bollwerk gerade in den Herzen des deutschen Volkes gegründet ist, der weiß, daß der Verewigte wahrhaft auch der Einheit des Reiches gelebt und gearbeitet hat. Solchem lebendigen Geiste wird die Stadt Leipzig sich immer ver bunden fühlen, in solchem Geiste dem deutschen Reichsgericht und seinen Mitgliedern eine freundlich gebotene Stätte des Wirkens bereiten, durch solchen Geist wird sie beweisen, daß sic des Verewigten Dankesworte als Mahnung empfindet. Durch dieses Bekenntnis will sie ihm heute für sein Wirken, für seine Freundschaft und seine Mahnung danken, ihm, dem Hüter deutschen Rechts und dem Kämpfer für deutsche Einheit. Or. Goerdeler, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig.