wir zu der Strophe kamen: Sei der Verlassenen Vater, der Irrenden Berater, der Unversorgten Gabe, der Armen Gut und Habe — da trat mit einem Male der Gedanke vor meine Seele: das werden bald deine Kinder allein beten müssen! unaufhörlich klang es in meiner Seele noch: Sei der Verla ssnen Vater." In demselben Jahre noch starb Ver alte Bach, und Gott hat seine Familie nicht verlassen. Wach aus, mein Herz, und singe. Dies Mor genlied ward der württembergischen Pfarrfrau Barbara Hoch- stetter zum Stcrbelied. Sie betete es einst eines Morgens in der Hausandacht, frisch und gesund. Als sie aber die Schluß worte ausgesprochen hatte: Mit Segen mich beschütte, mein Herz sei deine Hütte, dein Wort sei meine Speise, bis ich gen Himmel reise — stockte der Atem. Ein Schlagfluß hatte sie getroffen, und ihr letztes Gebet hatte sich erfüllt, Paulus Gerhardt-Vapelle in Gräfenhainichen. als sie es eben über die Lippen gebracht hatte. — Bei bedeutungsvoller Gelegenheit wurde einmal die achte Strophe von einem berühmten Kriegshelden zitieret. Am Morgen des 16. Oktober 1813, dem Tage der Schlacht von Möckern, saß Graf Dorck von Wartenburg bei Schkeuditz mit seinen Offizieren beim Frühstück, als der Befehl zum Angriff erging. Der wackere Kriegsmann hatte eben seine Morgenandacht gehalten, und das öied, das er gelesen, „Wach auf, inein Herz, und singe" ging ihm noch durch die Seele. Sofort erhob sich der General, leerte das Glas mit seinem Lieblingsworl „Den Anfang, Mitt' und Ende, ach Herr, zum Besten wende", und stellte es auf den Tisch. In feierlich ernster Stimmung gingen darauf alle in die Schlacht. Die Schlacht war sieg reich, und auf den guten Anfang folgte am 18. Oktober das gute Ende.