.) wenigen Jahren, 1662, zog sich ein schweres Gewitter über ihm zusammen. Paulus Gerhardt war ein strenggläubiger Luthe raner, der in den lutherischen Bekcnntnisschriften den Ausdruck der Wahrheit erblickte und die Anschauungen der Reformierten gewissenshalber ablehnte. Nun war aber der Landesherr, der große Kurfürst Friedrich Wilhelm, dem reformierten Be kenntnis zugetan. Er hatte das eifrige Bestreben, die beiden Konfessionen, Luthertum und Lalvinismus, zu versöhnen und sic unter dem Namen evangelisch in eins zusammsnzufassen. Das aber war nicht nach dem Gechmack der strengen Luthe raner. In scharfen, oft allzuscharfen Ausdrücken zogen sie, selbst auf den Kanzeln, gegen die Reformierten zu Felde. Da erschien ein kurfürstlicher Befehl, der den streitenden Par teien verbot, sich an heiliger Stätte gegenseitig zu verunglim pfen, und die Berliner Geistlichen mußten sich durch Namens unterschrift verpflichten, diesem Befehl zu gehorchen. Manche unterschrieben, andre nicht. Zu denen, die ihre Unterschrift verweigerten, gehörte auch Paulus Gerhardt. Man hat es oft nicht verstanden, daß der sonst so friedsame Mann sich nicht zur Unterschrift verstehen wollte, aber er ivar eben ein strenger Lutheraner und wollte sich in seinen Überzeugungen keinerlei Zwang auferlcgen lassen. Da ward er denn vor das Konsisto rium gefordert und verhört. Mit Seelenruhe erklärte er, er könne sich nicht zur Unterschrift entschließen. So ward er denn auf kurfürstlichen Befehl 1666 seines Amtes enthoben.