Von der Reaktion verfälscht Die folgenden Generationen wurden weniger durch die Widersprüchlichkeit des Ereignisses selbst, als vielmehr durch die Verfälschungen der reaktio nären Geschichtsschreibung in ihrem Urteil unsicher gemacht, wobei allerdings die genannte Widersprüch lichkeit wiederum den Fälschern die Arbeit erleich terte. Die feudal-reaktionäre Historiographie ver kehrte das Wesen des Befreiungskrieges in eine konterrevolutionäre Erhebung für Thron und Altar, die von den Fürsten und dem preußischen König im besonderen initiiert und geleitet worden wäre. Die Geschichtsschreibung der Bourgeoisie, die nach 1848 wohl an nationaler Einheit und bürgerlichen Ver änderungen interessiert blieb, sie aber aus Furcht vor den Volksmassen unter keinen Umständen auf revolutionär-demokratischem Wege durchsetzen wollte, benutzte den Befreiungskrieg, um dem jun kerlichen Preußen eine „deutsche Mission“ anzu dichten. i Der letzte Rest fortschrittlicher Gesinnung ver schwand aus der maßgeblichen bürgerlichen Ge schichtsschreibung, als nach der Bismarckschen Reichseinigung Junker und Großbourgeoisie zu einem nach innen wie nach außen gleich aggressiven Bündnis zusammengefunden hatten. Ihr Herold wurde Heinrich von Treitschke. Anknüpfend sowohl an die feudalreaktionäre Ansicht, die den Sturz Na poleons als Auslöschung der französischen Revolu tion betrachtete, als auch an die Verirrungen der