denen Stadtrat Seeburg vor 100 Jahren die Zustimmung vom Rat der Stadt und den Stadtverordneten zu seinen Kolonisierungsplänen gewann. Das Johannistal wurde ein weites, grünes Tal mit etwas über 200 Gärten. Es zog sich vom Bayrischen Platz bis zur Johannis-Allee und zur Hospital straße hin. Stadtrat Seeburg wachte treulich über seine Schöpfung. Wiederholt traten Privatleute mit Kaufgesuchen an ihn heran, die sich auf diesem Gartengelände ein Wohnhaus bauen wollten. Er aber verweigerte solchen Bitten sein Gehör: „Das Gelände hier ist zu kostbar, es wird nicht verkauft!" So konnte sich, solange Stadtrat Seeburg Vorsteher in Leipzig war, das Johannistal weiter entwickeln zur Freude der Bewohner Leipzigs. Stadtrat Seeburg ist im Jahre 1850 in seinem Amt als hochverdienter Mann gestorben, der treue Hüter des Johannistales. Die Stadt Leipzig dankte ihm durch die Benennung der zu den Gärten führenden Straße mit seinem Namen, und durch die Errichtung eines Gedenk steines im Johannistal. Das Johannistal entwickelte sich weiterhin, und jeder Gartenbesitzer bemühte sich, seinen Garten so schön wie möglich zu gestalten, nicht nur zur eigenen Freude, sondern auch zu der aller Passanten und der umliegenden Bewohner. Waren die Gartenbesitzer bisher jeder für sich Pächter des Johannis-Hospi tals, so schlossen sie sich nach dem ersten Weltkrieg zusammen und grün deten den Klein-Gartenverein Johannistal e. V. Nun wurde dieser Verein Pächter des Hospitals und vertrat als solcher die Interessen der einzelnen Mitglieder. Schwer litt unser liebes Johannistal im zweiten Weltkriege. Viele unserer Mitglieder fanden durch die Bombenangriffe den Tod, mehr noch verloren ihre Wohnungen und waren gezwungen, Leipzig zu verlassen. Die Anlage selbst wurde vor allem bei dem großen Angriff am 4. Dez. 1943 schwer in Mitleidenschaft gezogen, doch mit viel Fleiß wurden im Laufe der Zeit die Schäden wieder beseitigt. Bei dem großen Angriff auf Leipzig im Dezember 1943 fiel auch das Johannis- Männchen den Bomben zum Opfer.