erzwangen Beibehaltung. Ja sie bemühten sich, auch die zwei Bußtage, an denen die Arbeit ruhte, bezahlt zu erhalten. Aber ihre Aufläufe im Jahre 1738 hatten keinen Erfolg. Lange Zeit wurde der Streittag am sogenannten Hungerborn im Freiberger Ratswalde begangen, wo besonders klares Wasser quoll und wo oftmals Versammlungen stattfanden, wenn die Bergleute unzufrieden waren. Gern legte man andere Feste mit dem Streittage zusammen, so 1650 das große Friedensfest zum Abschluß des Dreißigjährigen Krieges oder 1717 die 200-Jahrfeier der Refor mation. In Schneeberg nahm auch der Kurfürst am Streittage teil, z. B. 1665 und 1672. Seit 1846 war in Freiberg am 22. Juli große Bergparade üblich. Damals traten dort 400 Berg- und Hüttenleute in Paradetracht an, die übrigen Knappen aus dem Freiberger Revier in einfacher Bergmannskleidung. Ebenso stattlich wirkte um 1860 der Schneeberger Bergaufzug, zu dem rund 1000 Mann aufmarschierten. Freilich hörte mit dem Rückgang des Silber-Bergbaus am Ende des 19. Jahrhunderts der alte schöne Brauch auf, gerade in Freiberg, das keine Bergleute mehr anfahren ließ. Dagegen stellte Schneeberg noch gegen 400 Uniformierte, weil dort noch Berg bau umging auf Kobalt, Wismut und Nickel. Der erzgebirgische Bergmann war schon seit dem Mittelalter ein freier Mann, ein stolzer Bergknappe. Er durfte Waffen tragen, worauf wahrscheinlich die Bergbarte zurüdczuführen ist, und besaß vor anderen Berufsgruppen mancherlei wichtige Vor rechte. Die Knappschaft, zu der sich die Bergleute zusammengeschlossen hatten, war