Die wissenschaftliche Bedeutung der Note der Sowjetunion
Titel
Die wissenschaftliche Bedeutung der Note der Sowjetunion
Untertitel
der Entwurf eines Friedensvertrages mit Deutschland; Rede auf der wissenschaftlichen Konferenz der Professoren, Dozenten und Assistenten des gesellschaftswisenschaftlichen Grundstudiums am 3. Mai 1952, Humboldt-Universität Berlin
Der USA-Imperialismus verfolgt das Ziel, den westdeutschen Militaris mus zu seiner Hauptstütze in Westeuropa zu machen und Westdeutschland zur Hauptkriegsbasis in Europa. Dieses Streben findet darin seinen Aus druck, daß die Herren der Konzerne und Banken, die alten Wehrwirt schaftsführer Hitlers, wieder in ihre alten Machtpositionen kamen. Es er folgte keine Zerschlagung der Konzerne, sondern eine neue Konzentration, besonders der Kohle- und Stahlgesellschaften, aber auch in der Chemie. Unter dem Deckmantel einer „Entflechtung“ vollzog sich eine neuerliche -Konzentration der Rüstungskonzerne. All die Männer, die für die große Katastrophe Deutschlands mit verantwortlich sind, die Krupp, Pferd- menges, Dinkelbach, Reusch, Zangen und Abs üben wiederum ihren un heilvollen Einfluß in Westdeutschland aus. Die Macht der Bankkonzerne wächst ständig. Die persönlichen Bezie hungen und Verflechtungen zwischen den Aufsichtsräten der Banken und der Industriekonzerne einerseits und den Regierungspolitikern Bonns andererseits, zeigen, daß die Finanz-Oligarchie im Rahmen der Politik der USA die Linie der Adenauer-Regierung bestimmt. Die Verbundenheit des westdeutschen mit dem amerikanischen Monopol kapital, die sich seit dem Ende des ersten Weltkrieges bedeutend entwik- kelt hat, hat sich unter den Bedingungen der amerikanischen Okkupation bedeutend verstärkt. Obwohl die westdeutschen Konzern- und Bankherren dabei als Partner zweiter oder gar dritter Klasse behandelt werden, sind sie bereit, die Bedingungen des amerikanischen Imperialismus anzuneh men, weil sie auf diese Weise hoffen, wenigstens noch einige Zeit das Entstehen eines einigen und demokratischen Deutschlands verhindern zu können. Die Pläne der amerikanischen Kriegspolitik stimmen mit den reaktio nären Zielen der Adenauer-Regierung überein. Der Staatssekretär des Bonner Auswärtigen Amtes, Hallstein, erklärte nach dem Empfang bei Außenminister Acheson, daß Westdeutschland für die Integration Europas bis zum Ural sei, und daß man den Kampf um Ostdeutschland nicht von dem Kampf um die anderen osteuropäischen Länder trennen könne. Im gleichen Sinne sprach Dr. Adenauer auf einer Tagung der CDU in Siegen am 16. 3.1952 vom Kampf um die „Neuordnung im Osten Europas!“ Das sind die alten Expansionsziele der deutschen Imperialisten, deren Verfolgung das deutsche Volk schon zweimal in eine Katastrophe führte. Adenauer verlangt die Eingliederung Westdeutschlands in das sogenannte „Vereinigte Europa“ und die Aufstellung einer Söldnerarmee als Voraus setzung für die Herstellung der Einheit Deutschlands. Die amerikanische Zeitung „Der Tagesspiegel“ vom 16. 3. plaudert aus, wie das geschehen soll. Die Wiedervereinigung Deutschlands soll als „Teil des großen Pro blems der Befreiung der Welt vom Sowjetismus“ erfolgen, ln diesem Zu sammenhang ist zu erwähnen, daß in Bonn ein „Forschungsbeirat für Fra gen der Wiedervereinigung Deutschlands“ gegründet wurde, der alles vor zubereiten hat für den „Tag X“, das heißt, für den Tag, an dem Krieg und damit der Bruderkrieg gemäß den Plänen der USA und der deutschen Militaristen provoziert werden soll. Die amerikanischen Imperialisten und westdeutschen Militaristen haben ihr aggressives Programm bereits so offen verkündet, daß kein friedlie bender Deutscher sagen kann, er wisse nicht, was der Generalvertrag und das Wiedererstehen des Militarismus in Westdeutschland bedeutet.