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Die mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Stadt Bautzen und die Gründe für ihren teilweisen Abbruch
- Titel
- Die mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Stadt Bautzen und die Gründe für ihren teilweisen Abbruch
- Autor
- Wilhelm, Felix
- Verleger
- Bautzener Tageblatt
- Erscheinungsort
- Bautzen
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- 27 S.
- Signatur
- Z. 4. 882-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Vergriffene Werke 1.0
- Rechteinformation Vergriffene Werke
- Wahrnehmung der Rechte durch die VG WORT (§ 51 VGG)
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id5149049333
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id514904933
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-514904933
- SLUB-Katalog (PPN)
- 514904933
- Sammlungen
- Vergriffene Werke
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Monographie
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Reihe
- Oberlausitzer Heimatstudien ; 12
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I. Die Ortenburg. Die Ortenburg ist seit I486, dem Jahre, in dem König Matthias van Ungarn ihren Umbau vollenden ließ, nach außen bin nicht wesentlich verändert wurden. Noch deutlich erkennen wir sie als das starke, sturmfreie Bollwerk sowohl nach der Spreescite, als auch nach der Stadtseite zu, das sic das ganze Mittelalter hin durch gewesen ist. Im Jahre 1787 wurde sie von preußischen Truppen zum lebten Male in Verteidigungszustand versetzt. lRcp. V. Sect. II. A. c. 4. Bl. 6.» Ihren einzigen Zugang bildete ehemals das spätgotische, große Tor für den Fahr- und Neitverkehr, sowie die klein: Tür daneben für den Personenverkehr nach der Scbloß- stratze bin. Beide Eingänge konnten durch Zugbrücken geschlossen werden, deren Einlaßfalze an den Toren ihre Länge auf 6 Meter angcben. Dies muß auch der Breite des S ch l o ß g r a b e n s ungefähr entsprochen haben. Da Grundrisse aus der Zeit, als der Schloßgraben noch unversehrt bestand, weder im Archiv des Landbauamtes, noch anderswo vorzusinden waren, sind wir hier auf Mutmaßungen angewiesen. Wahrscheinlich um schloß der Scbloßgraben in einem nach Westen geöffneten Bogen, der bis an die Rückseite der Häuser an der Lvgengasse reichte, den vorgeschichtlichen Wall, auf dem das Hauptgebäude stand. Wie aus einem Plane des Landbauamtcs (1835) bervvrzngeben scheint, ver liefen Wall und Graben nach Westen zu bis zum Steilabfalle nach der Spree, beziehentlich bis zum Beginn der Stadtmauer, die später den Scbloßgraben überauerte. Es war ein trockener Graben, aus dem die Wallböschung aufstieg, deren Steilheit man durch nieterhohes Aufschütten von Brandschutt beträchtlich gesteigert hatte. Auf die Wallkrvne war die Hauptschild m auer der Burg aufgesetzt. Sie zog sich vom M a t t b i a s t u r m e bis zum Kleinen Scbloßturme westlich des Schlossplatzes bin. Der Kleine Schloßturm fällt jetzt kaum noch in die Angen, da er bis zur Mauerhöbe abgetragen worden ist. Aber ans dem Kupfer stiche von Christian Otthofer ans dem Jahre 1707 erreicht er als zinnengekrönter Webrturm fast die Höhe des Mattbiasturmes und überragt auf dem Schretberscbcn Stadtbilde als Ruine noch die Schloßmauer. Der in letzter Zeit für ihn anfgekommene Name Hungertnrm ist völlig unbegründet, da er niemals Gefängnisse für- schwere Verbrecher enthalten bat. Die Hauptscbildmaner reichte bis znm Dachsims der beiden Flügel, durch die wahrscheinlich schon vor 1483 der einst rechteckige Hauvtban erweitert worden war, und die nun den inneren Hos umschlossen, und maß 1244 Meter in der Höhe und 2,83 Meter an Stärke. In ihr war in der Höhe von ungefähr st Meter ein Webrgang eingebaut, zu dem man von beiden Türmen emporsteigen konnte. Ihre volle Höhe ist nur noch in dem Teile erhalten, der an den Mattbiasturm stößt. Soweit sie den inneren Hof abschließt, ist sie bis auf 7 Meter Höhe abge tragen worden. Bon beiden Türmen lief die Wehrmauer im Norden und Süden bis zur „Fron feste", wie der Wasser- und Gefäng nisturm der Burg auf alten Plänen genannt wird, und schloß den einst unbebauten äußeren Scblvßbof ein lvergl. Originalanfnabme von F. Friedrich 1852 im Landbauamti. Ihre jetzige Höbe schwankt zwischen 3,5 Meter im Norden und Westen und 8 Meter an dcr Siidseite, doch war sie im Norden und Westen einst auch gegen 1,6 Meter höher, da der Schloßbof durch Brandschutt um so viel aufgehöht erscheint, wie Grabungen ergeben haben. Ihre Stärke beträgt durchschnittlich 2 Meter. Auf sie war eine mit Ziegeldach geschützte Brustwehrmauer mit Schießscharten von 344 Meter Höhe und 0,80 Nieter Stärke aufgesetzt, hinter der ein Webrgang entlang lief, und die im Hinrichtungshofe, jedoch ohne Bedachung, noch ziemlich gut erhalten geblieben ist lvergl. Schreibersche Radierung von 1700». -4H- /V <2^ o k> e > Bild 1. Die Fronfeste wirb von den Chronisten als der älteste Teil der Ortenburg angesehen und seine erste Anlage dem Kaiser Otto I. zngescbricbcn. Als Erbauungsiabr wird 058 vielfach ge nannt, obgleich urkundliche Belege dafür bisher nicht ermittelt werden konnten. Der obere Teil ist wahrscheinlich vom Landvogt Heinrich Pflug von Nottenstein im Jahre 1400 errichtet worden, der „sehr viele Steine am Eselsberge brechen ließ, um einen festen Turm aus dem Schlosse zu bauen". lRacblitzsche Chronik S. 18.l Mittels einer hölzernen Winde wurde das Spreewasser im Innern des Turmes emporgehoben. Doch hatte man zur Vorsorge noch einen 22 Meter tiefen „S ch w i tz b ru n n e n" mitten im Schloß hofe in den Felsen gemeißelt, der einen durchschnittlichen Wasser stand von 0 Metern aufwies. 1616 erhielt die Ortenburg laut Vertrag vom 16. März dieses Jahres Anschluß an die städtische Wasserleitung. (S. 81.) Der viereckige, steinerne Wassertrog für das Fließwasser aus der Alten Wasserkunst, sowie der Brunnen sind jetzt mit Erdreich überdeckt. In den Jahren 1781 und 1782 wurden an der Nordmauer des Scbloßbofes die Sa l z n i e d e r I a g e und an seiner Süd- mauer das Magazin Haus erbaut. Wahrscheinlich sind damals die Webrgänge der Mauer teils in die Gebäude einbezoge», teils bis auf das erwähnte Stück im Hinrichtungshofe abgebrochen worden. Im Jahre 1869 wurde die Salzniederlage beseitigt und an ihre Stelle das unschöne, frühere Scbwurgerichtsgebäude gesetzt, das so sehr das Stadtbild beeinträchtigt. Um dieselbe Zeit mar bas Adolf von Metzradsche Haus am Burglcbn, jetzt „Herberge zur Heimat", nebst der Müklbastei dem Militär als Kaserne bez. als Exerzierraum vermietet worden (V. II. A. 4. Bl. 105) und ist bis 1842 Kaserne geblieben <V. II. Bd. 10, Vol. II, Bl. 38). Um dem Militär einen näheren Zugang zu seinem Magazinhause im Schloßhofe zu verschaffen, wurde 1782 ein zweites Tor nach dem Burgplatze zu an gelegt. Dabei war nötig, einen Teil des Walles abzutragen, ihn mit Ufermaucrn einzufastcn und den Schloßgraben zuzuschütte». Dadurch, daß man die Straße, die jetzt Schloßgraben beißt, in gerader Richtung näher an das Schloß heranlegte, gewannen die Häuser in der Logengasse Hinterland. II. Oie innere Stadtmauer und die Feuergasse. Ratsakten Rep. V. Sect. II. A. 4. Die innere Stadtmauer begann an der Südseite der Orten burg und lief, nur durch die fünf Tore unterbrochen, um die ganze innere Stadt bis zum Mattbiasturme im Norden des Schlosses. Wo das Gelände im Weste» und Norden zum Teil ziemlich jäh nach der Spree absteigt, war sie in derselben Horizontalen dem Hügel aufgesetzt, wie das mehr ebene Gelände im Süden und Osten es bedingte. Vom Inneren Lauentore bis znm Schlosse und von da bis zum Schiilertore diente sie „fast in ihrer ganzen Länge zugleich als Usermauer-, um den dabinterliegenbcn höheren Boden vor dem Herabrollen auf den niederen Teil zu schützen, und war von
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