Sie kann rechtwinklig, dreieckig, rund, länglich oder oval sein. Als Zen trum der Siedlung stehen auf diesem historischen Platz alle Bauten der Dorfgemeinschaft oder er bildet nur den Dorfanger. Teilweise legten die Bauern dort auch den Dorfteich an. Zu den wenigen Dörfern dieses Typs in unserem Kreis können Schlunzig, Schlagwitz und Weidensdorf ge rechnet werden. Eine Sonderstellung nimmt Kertzsch ein, das neuerdings als unregel mäßige straßenartige Dorfanlage mit Rundweilerkern angesprochen wird. Da zu dieser Dorfform die Blockflur gehört, kann es wohl als ein Ort slawischen Ursprungs gelten. Die Slawen besiedelten ja in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts die Freilandschaften des von den Hermun duren verlassenen Gebietes zwischen Elbe und Saale. Einer besonderen Betrachtung müssen noch Remse, Wolkenburg, Kau fungen und Breitenbach unterzogen werden. Hier handelt es sich um Ansiedlungen, die im Zusammenhang mit drei „Herrensitzen“ und einem Einzelgut entstanden sind. Von den vier genannten Beispielen hatte Remse bei weitem die größte Ausdehnung; gehörte doch dazu eine Flur von 540 ha, wie nach 1900 festgestellt wurde. Mit 65 ha war Breitenbach viel kleiner. Wolkenburg stand mit 386 ha zwischen beiden. Ein völlig neues Moment der dörflichen Entwicklung wurde bei allen Siedlungstypen nach 1945 sichtbar. Durch die Bodenreform erhielten im Gebiet der DDR diejenigen den Grund und Boden, die ihn tatsächlich bebauen. Rittergüter und Großgrundbesitz über 100 ha wurden aufgeteilt, um in der weiteren Entwicklung zu den Landwirtschaftlichen Produk tionsgenossenschaften zu kommen, die allein das Anwenden fortschritt licher Arbeitsmethoden zulassen. Diese gesetzmäßige Veränderung stützt sich auf das planmäßige Entwickeln der Produktivkräfte, besonders auf den Einsatz moderner Maschinen in der Großraumwirtschaft. Das zieht wiederum ein vollkommenes Verändern der jahrhundertealten Flurgrenzen nach sich. Die „Handtuchwirtschaft“ wird beseitigt, Feldraine verschwin den, und die Flurnutzung wird nach wissenschaftlichen Anbauplänen gestaltet. Mechanisierung und größte Hektarerträge, Verkehrsvorteile und Erleichterung der Arbeit für die Genossenschaftsbauern sind die Ziele. Seitdem unser Kreis vollgenossenschaftlich ist (10. 4. 1960) und sozia listische Produktionsverhältnisse geschaffen wurden, schreitet diese Flur veränderung planmäßig voran. Unser ländliches Kreisgebiet wurde aus diesen Gründen in Hauptdörfer (Produktionsbereiche) mit den dazugehörigen Nebendörfern aufgeteilt. Als Hauptdörfer wurde folgende Orte bestimmt: Dürrenuhlsdorf Remse Wernsdorf Niederlungwitz Schönberg Dennheritz Oberwiera Wolkenburg Neben der ökonomischen Leitung erfolgt von den Hauptdörfern aus auch die kulturelle Umgestaltung des Dorflebens; damit wird die Rückständig keit des Dorfes in kürzester Zeit beseitigt werden. Die Maschinen-Trak- toren- und Reparaturstationen (MTS/MTR) als Stützpunkte der Arbeiter-