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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-08
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1888
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Erschein täglich früh Uhr. Retartt»» »M LspedM«» I»ha»ne<gaff« 8, Sprecht««»»» der Ur»«kti«a: Lormittag» 10—18 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. Dir tk N>ch«t« 8»,8a»dt« M»»lcriM, «»cht sich »k »>«d«ctl»» ,««, »«rbi-SU-. Auuotzmr »er str dt« nichfts«I,e»S« Nummer »efttmmte« Juserute «« wochentogeu ht« 2 Uhr Nochmttt«,«» nuT«««» uup Festtage» srktz Pt«'/,2U»r. 3n dt« Filialen für 3ns.-Annah«e: Ltto Plemm, Ualversitütsftrabe 1. Ls««» L»sche, Kathariuenstr. 23 pari. a. «SoigSplatz 7, «»U bl«Uh». WM-er Ja-MM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschithte, Kandels- «nd Geschäftsverkehr.- A-0»«O«O»t»PlkOi» vierteljährlich 4>/, Mk. i»rl- Brinarrloh» 5 Mk., d»rch dt« Haft 7Mk. Jede einzelne Nammrc-l) Ps »lar 10 Pf. bezogen 6' Gebühre» für Extrabrtlaae» (in Tageblatt-Format aesatzy «tzne Postbesördernag 80 Mt. mit Postbesürderung 70 PU. Inserate Saespaltene Petitzeile »0 Pf. Größere Schriften laut uns. PreiZverzeichuih. Tabellarischer ». Ziffernsah nach hoher« Tarif. Reklame« »Kr dem Nedaetto»«Nrlch di« 4a«spatt. geile bOPs.,vor denFamtliiuuachrlchtr» die 6gespaltrnr Zeile 40 Pf. guferatr sind stet» au di« ErpeSttio« zu lende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praomunoraailo oder durch Post- nochnahm«. IW. Sonntag dm 8. Juli 1888. 82. Jahrgang. Amtttcher Theil. oeßtulllche Sltzuni der Slidtierordutten Mtt«»och, den LL. Jolt »««». Abeuds v», Uhr. i« GchiU« der »»rmaliftrn Haadel-bSrse, am Plaschmarkte. Tagesordnung: I. Bericht de« Bau» und SchulauSschusfe« über Neu dielung de- Fußboden« in der Turnhalle der Real schule. II. Bericht de« Bau- «nd OekonomieauSschusse« Uber: ». Errichtung einer BedUrsnißanstalt vor dem Peter«- thore rc., d. Abänderung de» ParcellirungSplane« silr die Billenplätze auf dem Baublock zwischen der Carl- Tauchnitz». Beethoven«, Wächter» und Ferdinand Rbodestraße. III. Bericht de« Bau» und Finanzausschüsse« über verkauf von 22 Rathßbuden. IV. Bericht de« Bau-, Oekonomie» und Finanzausschusses Uber Straßenhrrstrllungen in der Kaiser-Wilhelm» Straße rc. V. Bericht de« BauauSschusseS über Verwendung von Räumen in der 1. Etage der sogen. Alten Waage und deren Nebengebäude al« städtisch« Geschäftsräume und deren Einrichtung al- solche. VI. Bericht de« Stiftung?- und Bauau-schusseS über Aus führung baulicher Reparaturen in den Baracken XIV-, XV. und XVII. im städtischen Krankenhause. VII. Bericht de« Finanzausschusses Uber Erhöhung der Aus gaben r>os. 16 des Specialbudget» „Lagerhof", sowie einer Position im Lagerboftarise. VIII. Bericht de» Oekonomie-, Stiftung«» und Finanzaus schüsse« über streckenweise Herstellung der Carl- TauLnitzstraße. H Bericht de« OekonomieauSschusse» über: o. ein Ab» kommen wegen Unterhaltung de« neuen PleißenwehreS an der Leipzig-Plagwitzer Eisenbahn, d. Nachver» willigung für Instandhaltung der öffentlichen Denk, mitter, o. »«phaltiruog der Kohlenstraße und Trottoir- regulirung daselbst. X. Bericht de« Ga«-, Bau- und Finanzausschüsse« über! ». da« Projrct «ine« Erweiterung-Kaue« der Gas anstalt II., b. Beschaffung der Oesen, Apparate und Maschinen für den Erweiterungsbau der Gas anstalt II., o. Beschaffung der erforderlichen Oesen und Apparate rc. für den Umbau der Gasanstalt I. Deliannliimchiiiig. Unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vom 3. Juli 1884 Mr. 188 de« Leipziger Tageblattes und Nr. 187 der Leipziger Nachrichten) bringen wir hierdurch wiederholt in Erinnerung, duß dem von uns mit Auftrag versehenen und legitimirten BermesiungSpersonale da« Betrete» der Grundstücke zum Zwecke der Vermessung der hiesigen Stadt- slur und deren Umgebung unweigerlich zu gestatte», und dem selben aus verlangen über die Flur- und Privatgrenzen jede erforderliche Au-kunst zu ertheiien ist. Zugleich verordnen wir, daß da« eigenmächtige Wegnehmen und Beschädigen der auSgcstecklen Signale, Absperrpfähle und dergl., so fern nicht eine härtere Strafe, insbesondere die der 88- 203, 304 de« Strafgesetzbuchs, verwirkt ist, mit Geld strafe bi« zu 60 »ckl oder Haststrafe bi- zu 14 Tagen bestraft werden wird. Leipzig, den 3. Juli 1888. Der Rath der Dtadt Leipzig. Id 2562. Manntmachllng, die Berichtigung des Dieh. und TchlachthofeS betreffend. Bezüglich der Besichtigung de« Vieh- und Schlachthose-, zu welchem der Zutritt ohne besondere Erlaubniß nur den jenigen Personen gestattet ist, welche aus demselben irgend welche zu seiner bestimmung-gemäßen Benutzung gebörige Geschäfte haben, bringen wir hierdurch Folgende- zur vffent lichen Kenntniß. Die Besichtigung der Anstalt ist nach Beendigung der am t l. d. M. stattfindenden Feier zur Eröffnung der Anstalt von Nachmittag« 3—6 Uhr, im Ucbrigrn an den Wochentagen Bormittag- don 8—12 und Nachmittag- von 2—6 Uhr, an den Sonutagrn Vormittag- von 10»/»—12»/, und Nachmit tag» von 3—8 Uhr gegrn Lösung einer Einlaßkarte zum Preise von 50 pro Person gestattet. Diese Karten werden an den Wochentagen an der Caffe, an den Sonntagen von dem Thorwärter am Verwaltungs gebäude, außerdem während der gedachten Zeit von dem Restaurateur verabfolgt und beim Eintreten in den Vieh- »nd Schlachthof von dem betreffenden Pförtner coupirt. Die Besucher müssen die Anstalt Wochen» wie Sonntag« Abend« 7 Uhr verlassen haben. Für größere Gesellschaften können auf Ansuchen billigere Bedingungen gestellt werden. Noch machen wir besonder« darauf aufmerksam, daß Kinder Vekannlmachimg, die Aumelpung zur Prüsun, für de» eintShrtg-freiwiligeu Ttenst brtr. Aus Grund von tz. St, 2 der Eriatz-Ordnung vom 28. Srptember 1875 wird hierdurch bekannt gemacht, daß diejenigen, innerhalb de» Leipziger NegterungSbrztrkeS wohnhaste«, in der Zeit vom 1. Januar 1869 bi» mit 1. August 1871 geborenen jungen Leute, welche ihre wissenschastliche Befähigung für den riniährig. freiwilligen Dienst tu der bevorsteheaden Herbstprüf«»« Nachweisen wollen, spätesten» dt« zu« 1. August diese» Jahres schriftlich und unter genauer Angabe ihrer Adresse bet der Unter zeichneten PrüsungS-Lommission (Roßplatz 11, 1 Treppe) sich an- zumelden haben. In dieser Meldung ist anzugeben, in welchen 2 fremden Sprachen der Betreffende geprüft sein will, und sind außerdem beizusügen: ») MilitairgeburtSfchein, d) EimvMgungdattest de» Bater« oder Vormunde» mit der Erklärung über die Bereitwilligkeit und Fähigkeit, den Frei willigen während einer einjährigen aktiven Dienstzeit zu be kleiden, auszurüsten und zu verpflegen, o) Führungsauswei» und ä) ein selbstgeschriebener LebenSlauf. Leipzig, den 2. Juli 1888. Königliche PrüsmigS-Coinmisston sür Einiihrtg-Kreiwilige tm Rrgirrnngsbezirte Leipzig. (gez.) von Seckendorfs, (gez) Wagner» Geheimer RegierungSrath. Oberstlieutenont. Graul, S. Vekanntmachlmg. i i 10 5 4 20 200 300 . — 300 . — 1 - — 3 » — Im Monat Juni dieses Jahres gingen bei dem Unter zeichneten Armenamte ein: 5 Sühne i. S. T. /. H. von Elfterem (im Mai ein - » - H. S. T. /- ^ ^ fdurch Herrn - » - I. B. V.'/.H. H.H./ FrwdenS- . richter Sievert (im Mai einqeq.). : : O L ^ L F^l durch Herrn - - - K. ^ '/H. A Fned-nSr-cht-r - - - F.W.L.-/.F.EB.I ^ugel. von der Firma C- W. Naumann eingezogene, von einem Dritten verwirkte Conventional- strase, Bermäcbtniß der am 12 März d. I. ver storbenen Frau Cäcilie Albertine Krebs hier. Desgleichen der Frau Johanne Christiane verw. Franke. von E. A. überwiesenes Finderlohn sür drei Schlüssel. Sühne i. S. P. u. W. /. I. durch Herrn Friedensrichter Seivemann (am2.Juli eingeg.). 10 « — « Sühne i. S. H. '/. W. 3 - — . - . . G. -/- L- 1 - — « , « - R. '/. K. 21 » — - « - - T.'/.vr.W. 10« — « « »» S. '/. D. 2 - — « - « - Sch. '/- L. 10 - — - - « - N. '/. V. 90) Summa. worüber hierdurch dankend quitlirt wird. Leipzig, den 4. Juli 1888. Der Rath der Stadt Leipzig (Armenamt). Ludwig-Wolf. Schckr. Bekanntmachung. Da die Leichenwäscherin de» 5. Bezirks. Frau Berg, maun, durch Krankheit an der Ausübung ihre« Dienste» behindert ist, haben wir die Leichenwäscherm de- 4. Benrk-, Frau Gröschner hier. Elisenstraße 17. mit deren Stellver- tretunq beauftragt, wa» hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Leipzig, am 4. Juli 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. n. vr. l VIII. 1293. vr. Tröndli, Kretzschmar. wrgesvcrrmr. wegen Schleutzenbaue« wird die hiesig- Dorsstroße für allen durchgehenden Fahrverkcdr vom Montag, den s. Juli ». e. ob bis auf weitere- gesperrt. Schleußt, am 7. Juli 1898. - « , . Der Gemetnberath. S. Haru > sch, Gem.« Vorst. durch Herrn Friedensrichter Freyer I(am 2. Juli eingeg.)'. GewSlbc-venuiethung. Da» im Erdaeschoß der Georgenhalle (Brühlseite) be findliche Gewölbe -Ir. A, das dritte von der Goethestraße auS gerechnet, soll vom ll. August dS. IS. an gegen einhalbjthrliehe Kündigung Freit«^, den »8. Zl«lt dS. IS., Vormittag- tL Uhr aus dem Ratbbause, 1. Etage, Zimmer Nr. 16, an den Meistbietenden anderweit vermiethet werden. Ebendaselbst auf dem großen Saale liegen die Ver- miethungS» und BersteigerungSdedingungen, sowie da» In» ventarium de» zu vermiethenden GcwölbeS schon vor den, Termine zur Einsichtnahme auS. Leipzig, den 30. Juni 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Krumbiegel. Iu. 4l72. 1>r. Georgi. ^erTtlieker Lerirksverein I^e!r)TiF-8taät. Lltruog vonueratug, aon 12. Süll 1888, üdancki S Vbr ln» 8»»lo «er I. Itürgoraobul«. Tngoeoräuuog: 1) Rexiütraväo. 2) IV»bl vou «rrsi Oeiegirteu rum XVl. äoutoebou >1«rrt«t»x in Lonu. 3) Dngv«,r>laouir äoa Xerrtetag». 4) LtMiübruvgobsitinmnmgon rar Swnäooorcknung. vr. Xoubart. ..,--7. "S". r' °,7x»'«»'7 "»'"AiL r« I «rffeatttchr Sitzung l>rr Handclskanimcr daß ferner der Zutritt in die Räume für da» Kühlhau», die SanitätSanstalt, die Trichinenschau nur den sür dieselben an» gestrllten und zugelaffencn Personen gestattet ist. Da» Mitbringen von Hunden in den Vieh- und Schlacht Hof ist strengsten« untersagt. E< ist ferner in den bedeckten Markthallen und den I Stallungen verboten, zu rauchen oder Cigarren oder Pfeife»! im Mund« oder in der Hand zu halten. Leipzig, den 4. Juli 1888. Drr Rath der Stadt Leipzig. lu. 3799. vr. Georgi. Hentschel. drkiinilMchilng. Behuf« Zusüllung de« Absallgraben« de« Kirsch- und Kopfwehre« am Schleußiger Weg« kann daselbst ge»ach»se»er Bode» »ad Baaschatt abgelagert werven, unv ver güten wir die Anfuhr mit 40 ^s für jev« zweispänniqe Fuhre. Die Ablagerung von Ascke, Kehricht und anderen Abfällen an der b,zeichneten Stelle ist unzulässig Leipzig, den 2. Juli 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. I b. 2792. vr. Georgi. vr. Krippendorff. Lte«»ta,. den IS. Juli L888, «achuMtas» S Uhr, tu deren St-nna-saale. Neue Börse. Tr. ü. I. Tage-ordnung: 1. Regtstrande. 2. Bericht über die Sitzung des Kgl. Preußische» VezirkS- Siseubahnrathe« in Grfnrt. 3. Berichte de« Handel»gesetzgebung< - und Jahresbericht»-An«- Ichüffe« übrr ») die HondelStag«.Vorlage, die Pntwickelung de« GeselschastSrrchte« für wirthschaftliche Zwecke belr.; b) die Aniroae de« Lcrzogl. Andaltiichen Landgerichte« zu Tefian, da» Recht«-verhältnih zwlschen de« Geschöft». tndaber und dem Netsenden be»r.; e) die Anirage de» König!. Preußischen Landgerichte» zu Liegnitz» einen Handelü- aedrauch t» Setrridegrschüst betr.; ä) den I. Tbeil und die EinleNung zum II. Theile de» JatzreSderichte« für 1887. 4. Bericht de» Verkehr».Ausschüsse« über die von drr Handels kammer »u Haie (Saale) mttgetbeilte Eingabe, die AuS- «ad»k-Tar>se für Getreide zwischen Berlin »ad Halle bez Leipzig betr. 5. Bericht de» Zoll- »nd Steuer-An-schnsse» über die verordnaag de» Königlichen Ministerium» de« Innern, die Erhöhnng der Zölle auf vele «u» Kette betr. Hieraus nicht-öffeallich: s. Vorschlagswahl von Huudel«rtchter«. Nichtamtlicher Theil. Sevorstehende Fürstenbegegnungen. Alle» deutet darauf hin, daß der mitteleuropäische Frieden«, bund unter Kaiser Wilhelm II. befestigt werden wird. Ma in allen Regierung-Handlungen de« jungen Kaiser- al» be stimmend hervortritt, ist die Planmäßigkeit, daS Nachfolgende entwickelt sich regelrecht au- dem Vorhergehenden, Beide» steht immer zu einander im Berhältniß von Vordersatz und Schluß. Eine solche Folgerichtigkeit der Handlungsweise hat rlwaS Beruhigendes, sie läßt erkennen, daß Alles mit Borhedacht ge schieht, ohne Schwanken, ohne unsichere» Umhertasten. In Deutschland treibt man keine BersuchSpolitik, sondern handelt nach feststehenden erprobten Grundsätzen, daS entspricht dem Zweck und sichert die Achtung Europas. Als Grundlage aller Schritte, welche daS Gebiet der auswärtigen Politik berühren, ist DaS zu betrachten, was der Kaiser bei Eröffnung des deutschen Reichstages über die auswärtigen Beziehungen Deutschlands sagte, daran ist die Bedeutung der Kaiserreise nach Rußland zu messen, danach sind die für die Monate August unv September i» Aussicht genommenen Begegnungen mit König Humbert und Kaiser Franz Josef zu beurthcilen. Wenn Kaiser Wilhelm nach Rußland reist, so thul er da« theil», um seiner Freundschaft für seinen kaiserliche» Vetter Au«, druck zu geben, theil», um die seit einem Jahrhundert fried lichen Beziehungen Deutschland» zu Rußland zu pflegen. Denselben freundschaftlichen Charakter tragen die angekündigten Besuche beim Könige von Italien und beim Kaiser Franz Josef, in Monza und Wien. Wa« in Peterhof und Gatschina über politische Fragen verhandelt und beschlossen wird, kann nur in Ueberrinstimmung mit den Bündnissen stehen, 'welche Deutschland mit Italien und Oesterreich-Ungarn verbinden. Jede Auffassung, welche die Möglichkeit geheimer Sonder- abmachungen zwischen Rußland und Deutschland vorauSsetzt, ist haltlos und thö,ricbt. Wenn e« Kaiser Wilhelm gelinge» sollte, eine Verständigung Rußlands mit Oesterreich-Ungarn über die beiderseitige Politik a»f der Balkanhalbinsel anzudahnrn, so wäre da« ein Triumph der deutschen Politik. So weit gehen eboch unsere Erwartungen nicht, sondern wir würde» e» schon al« einen großen Gewinn betrachten, wen» Rußland in seiner bisherigen Zurückhaltung beharrt und e« der Z-it anheimstellte, die Schärfe deS bestehenden Gegensätze« z» mildern. Herausforderungen Oesterreich-Ungarn« gegrn Ruß land sind gänzlich auSgeschlossrn» deshalb ist Rußland ehr Wohl in der Lage, den Grad von Mäßigung zu zeigen, der von Oesterreich-Ungarn niemals überschritten morden ist. Aus dieser Grundlage läßt sich ein Verhäitniß ausrichten, welche« der Erhaltung deS Frieden« zuträglich ist, ohne dem russischen Bolkscharakter und der ganzen Rich tung. welche Rußlands Politik seit Jahrhunderten verfolgt. Unmögliches zuzumuthen. Frankreich hat daS naheliegende Bedürsniß, sich für die Enttäuschung, die c« bei seinen Bewerbungen um die russische BundeSgenossenschast erlitten hat, schadlos zu halten. Aus diesem Bedürsniß ist der Versuch hervorgegangrn, einen künstlichen Gegensatz der österreichischen und ungarischen Politik zurecht zu machen. Die Ungarn sollten al« die Freunde, die Oesterreicher al« die politischen Gegner Frankreich» auS- gerufen werden, und al» Mittel, um daS mit Erfolg thun zu können, w»rde eine Kundgebung sür Frankreich tm ungarischen Abgeordnetenhause gewählt. ES ist bekannt, daß dieser Schach zug der französischen Politik verunglückt ist. da T>«za seine LandSleute besser kennt, al« dir Franzosen die Ungarn kennen. Die volle Solidarität der Interessen Oesterreich« und Ungarn« mit Deutschland Frankreich gegenüber konnte nicht mit größerer Klarheit zur öffentlichen Kenntniß gebracht werden, al« durch die letzte Session der Delegationen geschehen ist. Jetzt macht eine französische Partei, deren Organ der »TempS" ist, den Versuch, Zwietracht in Oesterreich zu stiften, indem sie die Möglichkeit eine« Bündnisse« zwischen Frank reich und Oesterreich in Aussicht stellt. Der Versuch ist au»- sicht«lo« unv fällt durch seine Plumpheit auf, aber er zeigt doch, daß Kräfte thälig sind, um Deutschland und Oesterreich- Ungarn einander zu entfremden. Man erkennt an diesem Falle die Planlosigkeit der französischen Politik im Gegensatz zu der Planmäßigkeit der deutschen Politik. Mit echt französischer Leichtfertigkeit kehrt Frankreich Rußland den Rücken, nachdem e« eingesehen hat, daß mit dieser Macht doch kein Bündniß gegen Deutschland zu Stande zu bringen ist, und richtet seine Werbung an Ungarn und dann an Oester» reich, in der falschen Meinung, daß in Oesterreich-Ungarn keine einheitliche Leitung der auSwärligen Politik besteht, und daß der Nalionalitätenhader in Oesterreich den Bestrebungen, welche auf Erregung von Zwietracht zwischen den Parteien gerichtet sind, ein fruchtverhrißende« Feld sür au-wärtige Wlldler eröffnen. Daß einzelne Blätter in Ungarn, wieder .PesterLloyd", hin und wieder deutschfeindliche Anwandlungen zeigen, und daß e» auch in Oesterreich eine Partei giebt. welche berarlige» Liebhabereien huldigt» wie ein Artikel de« „Wiener Vaterland" letzthin dar» gethan hat, ist noch kein Beweis dafür, daß französische Lockungen in Oesterreich-Ungar» geneigte Hörer finden können. Die Franzosen haben kein Verständmß für die Festigkeit der Beziehungen, welche seit dem Jahre 1879 zwischen Dentscb- land und Oesterreich-Ungarn bestehen, und den Text de« Bündnißvertrage«. welcher am 3. Februar veröffentlicht worden ist. haben sie längst wieder vergessen. Die Franzosen verfallen al« Nation in denselben Fehler, den die Menschen unter ein ander zu begehen pflegen, sie schließen von sich auf Andere trotz der Verschiedenheit von Natur. Charakter und Er- irhung und kommen dabei zu ganz verkehrten Schluß- olgerungen. Der Besuch Kaiser Wilhelm'« in St. Peter«burg ist nur da« erste Glied der Freundschaftskundgebungen, welche der deutsche Kaiser den drei ihm am nächsten stehenden europäischen swsen zugcdacht hat. Eine Rangordnung kann dafür chwerlich maßgebend sein, sondern lediglich Rücksichten der Zweckmäßigkeit und aus die in Betracht kommenden Ver hältnisse. Wer von den drei Souverainen Rußland«, Oesterreich-Ungarn« und Italien« dem Herzen Kaiser Wilhelm'« am nächsten steht, wird sich schwer entscheiden lassen, die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß eine Stufenleiter dafür überhaupt nicht besteht, sondern daß die Empfindung reundschaftlicber Zuneigung nach allen drei Seiten hin die gleiche ist. ES ist bekannt, daß Kaiser Wilhelm mit dem Kronprinzen Rudolf von Oesterreich-Ungarn innig befreundet ist, und cS ist ganz naturgemäß, daß Kaiser Wilhelm den erklärten Freund seine« verewigten Vater«, König Humbert von Italien, mit der daran» sich ergebenden hochachtungs vollen Freundschaft umfaßt, gleichwie e« sich von selbst ver- kht, d->ß die kaiserlichen Vettern Wilhelm und Alexander einander herzlich zugethan sind. Die persönlichen Beziehungen der vier Souveraine stimmen in der glücklichsten Weise mit den politischen Bedürfnissen und Wünschen Europa« überein, und deshalb ist die Erwartung berechtigt, daß sich au« den Begegnungen in Pelerhos, Monza »nd Wien die schönsten Früchte sür die Erhaltung und Befestigung de« europäischen Frieden« ergeben werden. Den Kaiser Wilhelm begleiten die Wünsche des friedliebenden Europa auf seiner MeereSfahrt nach dem Norden nicht minder, wie aus seiner beabsichtigten Reise nach dem Süden und dem Osten. Wenn voller Ein klang zwischen den vier Großmächten Deutschland, Oesterreich- Ungar», Italien und Rußland herrscht, dann kann Europa der Zukunft getrost entgegensehen. * Leipzig, 8. Juli 1888. * In berufenen Kreisen hält man, wie drr „Boksischrn Zeitung" mitgetheilt wird, daran fest, daß die Abreise de« Kaisers auS Potsdam erst am 13. Juli und die Abreise au« Kiel zur Begegnung mit dem Zaren dementsprechend spater erfolgen werde. Wie r« heißt, würde die Manöver- flotte, die unter dem Befehle de« Eontrr-Avmiral« Knorr steht, de» Kaiser nach Rußland begleiten; dieselbe besteht ans S. M. S. „Baden" (Flaggschiff), „Bayern", „Frwdrich der Große", „Kaiser" und dem Avlso „Zielen". Diesen Schiffen tritt dann noch die kaiserliche Nacht „Hohrnzollern" hinzu, deren Commaudo Corvettrn-Capilain Prinz Heinrich führen wird. Contre-Admiral Knorr» Jnspectrur drr I. Marine- Jnspection zu Kiel, ist für die Dauer ihrer diesjährigen Sonimerübnngen zum Chef der Manvverflotte ernannt; die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß er die Stelle de« G«- cbwaderckess auch bei ver Fahrt der Flotte nach der rvsflschen Küste behält. Die erste Begegnung de« Kaiser« mit dem Zaren wird vielleicht noch vor Petrrhof, möglicherweise bereit« aus offener See stattfinden. Alle näheren Dispositionen hierüber werden vorläufig noch streng geheim gehalten. * In der am 5. d. M. unter dem Vorsitz de« Staat«- minisier«, StaatSsecretair« de- Innern v. Boettichcr ab- aebaltenen Plenarsitzung nahm der BundeSrath den Vortrag der Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr über den sünsteU Bericht der Bollzug«- commifsion sür den Zollanschluß Hamburg« entgegen, erklärte sich mit de» von Hamburg und Bremen für den Zollanschluß in Aussicht genommenen DurchschnittSgehaltSsätzcn ver Zoll beamten einverstanden, genehmigte die Abänderung drr Etats der ZoNverwaltungSkosten für Bayern, Mecklenburg-Schwerin und Elsaß-Lothringen nach den gestellten Anträgen, sowie die Einführung einheitlicher Zoll- und Steuersormulare und traf bezüglich der Zollbehandlung mehrerer Gegenstände Entscheidung. Die Zustimmung wurde rrtheilt: dem Ent wurf einer kaiserlichen Verordnung wegen Inkraftsetzung de« Gesetze« Uber die Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigte» Personen für die Gebiete des Königreich« Bayern, de« König- reich« Sachsen und de« Großherzogthum« Baden, dem Ent wurf einer Verordnung, betreffend die Au«fUhrung der zu Bern am 9. September 1886 abgeschlossenen Uebereinknust wegen Bildung eine« internationalen Verbände« zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst, dem Anträge Bayern« wegen Gestattung de« Umlauf« von Scheidemünzen der öster reichischen und der Frankrnwährung im bayerischen Grenz- bezirk und dem Anträge Sachsen«, betreffend di« Beschäftigung von Arbeiterinnen unv jugendlichen Arbeitern in Gumini- waarensabriken. Aus den Vortrag der Ausschüsse sür da» Landheer und die Festungen, für da« Seewesen und sür Handel und Verkehr wurde beschlossen, di« Bundesregierungen, zu ersuchen, zur Regelung der Versendung von Sprengstoffen undMunition-gegenstänven der Militair- unv Marineverwaltung aus Land- unv Wasserwegen gleichförmige Vorschriften nach Maßgabe vereinbarter Grundsätze zu erlassen. Die von den Ausschüssen für Handel und Verkehr und für Eisenbohne», Post und Telegraphen vorgescblagenen Abänderungen des Betriebs-Reglement« sür die Eisenbahnen Deutschland« in Bezug auf die Beförderung mehrerer Explosivstoff», sowie von Salpetersäure und Scheibrwasser wurden genehmigt. Der Resolution de« Reichstage« vom 23. Januar d. I., vetrrffend eine einbeitliche Regelung der Dampfkrsselgrsetzgebung fü? da« ganze Reich, beschloß dir Versammlung keiae Folge zu geben; dagegen wurde beschlossen, den Vorsitzenden des BundeSrath« um eine Vorlage zur Herbeiführung gemeinsamer Grundsätze tiber die Genehmigung und Revision von Dampf- kesseln, insbesondere SchiffSdampskessela und Locomobilen. in den Bundesstaaten zu ersuchen. Der Beschluß de« Reichs tage« zu Petitionen wegen Regelung der Rechtsverhältnisse der Fabrikwerkmeistrr wurde dem Vorsitzenden überwiesen. Den Innung-Verbänden „Bund deutscher Korbmacher »Innungen" und „Ecntralverband deutscher Drech«ler»Jnnungen und Fach- genossen" zu Berlin ertheilte drr Bundesrath auf Vruud de« tz. 104k der Reich« »Grwerbeordnuag die Fähigkeit, unter eigenem Namen Rechte, insbesondere Eigenthum und andere dingliche Rechte an Grundstücken zu erwerben, Verbindlich keiten einzugehen, vor Gericht zu klagen oder verklagt zu werden. Go» der Denkschrift de« geschäst-sllhrenden An«- schussc« de« Berdande» der deutschen Bcrnf«genossenschasten zu Leipzig, betreffend Begründung, Aufgaben und Grenzen
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