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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-10
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1888
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Erste Skilage M Leimiger Tageblatt und Ameiger. l9L. Dienstag den 10. Juli 1888. 82. Jahrgang Auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege. Eine Hu,tz«,,s4tcht, p», N. «. liachdruck »nbsle» Mein Freund Piesk, »,r »i« I»r wuudevtichsr Heilig,» I Denk« Dir. lieber Leser, einen behäbige«, wohlhubenden, ollen Jung gesellen. dessen ganze« Dichten und Trachten in »em Wunsche nach einem rewt wohlklingenden, laugen Titel und einer seinem Geschmack völlig entsprechenden Frau gipselte. Nun aber hatte «rein Freitod Pieske e» seiner Zeit blo» bi» zur Tertia de» Gymnasium» gebracht und hatte dann, wie er sich au«zudrttcke>, pflegt«, au» Familienrücksichten den Abschied genommen. Ly» diesem Wendrvuncl seine» Leben» an hatte er sich daraus beschränkt, seine» geistige» Horizont durch Badereisen und Romanelesen zu erweitern, bei welcher ihn besonder» da» Studium de, RestaurationOreclamrn und Etadtklatschanaelegenheiten anzog. An guten Freunden und Bekannten sehlt« es dem biedere«, aemüthlicheu Pieske nicht, besonder» nicht an solchen, die, im Besitz einer heirath«- lustigen älteren Tochter oder Verwandten, sein einzige» Leit darin erblickten, daß er sich, da er doch dazu in der Lage sei, unter den Töchtern de» Lande» Eine auäsuchte. Und Zeder wußte Eine, die ganz vorzüglich gerade sür ihn paßte! Aber der arme Pieske vermochte keine passende Ehehälfte zu finden. Alte Zunggeselleu haben eben zu vielseitige Wünsche uod stellen an da» schöne Geschlecht zu hochgehenoe An» sorderuogen; wa» ihnen am erste» Tag im rosigsten Licht erscheint, zeigt sich ihnen am zweiten bereit» von der Schatten» feite und am dritten al» unbegreiflicher Missgriff, der diesmal noch glücklich verhütet war. So ging'» auch meinem Freund Pieske. Etwa» verlangt ober daS Herz, und so kam die Ueberfüllr von Zärtlichkeit, dir Piefke seit Jahren in seinen Herzkammern ausgeipeichcrt hatte, seinem Nepo» zu Gute. Seinem NevoS! DaS war ein Hund, wie kein anderer Hu»v! Er kannte alle Stammkneipen seine» Herrn auswendig, lieble dessen Liebling», »«richte, «heilte seine Einsamkeit daheim und bewies, wie Pieske beschwören konnte, ost Menschenverstand. Filter ego — mein zweites Ich" pflegte Piefke zu lagen, wenn er ein Dutzend Austern schlürfte und der Hund verständnisinnig mit seinen beredten Augen breinschaute. Mit den Jahren halte sich treue Freundschaft zwischen Beiden auSgebilbet und Pieske und Nepo« waren unzertrennlich geworden. Da« kluge Thier ersetzte ihm. wa» ihm fehlte. „Höre", sagte Pieske oft zu mir, „so «ine Hundes»«!« ist doch ein« edele Seele. Kein Falsch, kein EgoiSmu», nicht» al» Anhänglichkeit, Dank» barkeil und Liebe. Ja. wenn ich eine Frau hätte, eine Frau so ganz nach meinem Geschmack, aber... ober... So bleibt der Hund der einzige, treue Gefährte für mich." Und Nepo» kam. al« ob er verstanden, und liebkoste Pieske, und Pieske vergaß über seinem schweifwedelnden Freund alle« Andere, Titel und Frau. Ick muß gestehen, da« Thier hatte wirklich Menschenverstand. Besonder» haßt» Nepo» die Frauen, al» ob er eine Ahnung hätte, daß sei« guten Tage mit dem Augenblick aushören würden, wo sein Herr sich wirklich unter da« Ehejoch beugen würde. Sowie eine beirathSlustige ältere Jungfrau ober jüngere Wittwe freundschaftlicher wurde, al» Nepo« für gut befand, fuhr er knurrend zu. und alle Illusionen, wenigstens die Pieske'«, waren zerstört. Mit dem Heirathen war «»als»nicht« geworven und mit dem langen, wohlklingenden Titel ging e» nickt bester. Dazu fehlten bi« leidigen Vorbedingungen, wie Pieske selbst anerkannte. So verrannen Jahr». Piefke hoffte und harrte, und ich meinerseits hatte längst au der schließlichen Verwirklichung seiner Wünsche gezweiselt und hört« resignirt seinen tagtäg» lichrn Klageliedern zu, bis un« da« Geschick trennte »nd ich in ein nahegelegcne» Städtchen versetzt wurde. Lange hörte ich nicht« von meinem alte» Freund, bi« ich eine» schönen Tage» ganz unerwartet einen Brief von ihm erhielt, in welchem er mich sür den kommenden Sonntag zu einem opulenten Austcrnsrühstück einlud, krast besten er mit mir seine Verlobung feiern wollte. Pieske verlobt ll Ich war wie au« den Wolken gefallen. Drei Tage später faßen wir im Austernkeller beim Sert. Auch Nepo« fehlte nicht und bekam diesmal eine ganz be sonder« feine Portion vorgesetzl. Nachdem zunächst der Freude eine« so glücklichen Wiedersehen« Rechnung getragen war und ich eine lange, überschwängliche Schilderung von Piefke'S jungem Liebesglück hatte über mich ergehe» lasten müssen, kam ich endlich dazu, meine Neugierde zu befriedigen. Die Sacke bat sich folgendermaßen zugetraae», erklärte mein Freund Pieske. Heiratbcn wollte ich, heirathen mußte ich, da« fühlte ick. Du weißt, ich fand nickt« Passende-. Da habe ich'» denn aus dem „nicht mehr ungewöhnlichen Wege" versucht und mich dem Tageblatt anvertraut. „Rüstiger Rentier — gebildet — gemüthvoü" — so stand e» schwarz aus weiß zu lesen. Da« zog. Ick erhielt unter Ancerm einen Brief von ihr. von meiner jetzigen Braut. Wir trafen un« au, Bahnhof. Ich war ganz weg. Eine junge, frische, verwittwete Rittergut« besitzeriu, hübsch zum «»beiße». Und der Titel!! Rittergut» besitzer nicht blo« konnte ick werden, auch Airchcnpatron, Standesbeamter,Steurrei»schätzu»gSconimission«nlitgliedu. s.w. Kurzum, mein Herz sagte: Die, oder nie! Doch die Sache hatte «ine» Haken, «inen große» Hake». Al» sie meinen guten, treuen Nepo« sah. meinte sie. Hund« seien unausstehlich, Hunde litte sie keinesfalls, schon um ihrer lieben Katzen willen. Den Nepo« müsse ich unbedingt abschaffen, wenn wir bandel«e»nS werden wollten. Da stand ich nun vor der Katzen-Hundesrage. wie die Großmächte vor der bulgarische» Wa» lbun? Meinen Nepo- abschaffen? Nimmermehr! Lieber nickt heirathen, al« ihn den Katzen opfern. Da» hätte ich nicht über'» Herz gebracht. So zog sich die Sache hin. Wir trafen un» allwöchentlich, wenn sie in die Stadt kam, mir wurde er immer eigenthüinlicher, immer wärmer um'« Herz und schließlich war ich verliebt, wie ein Tanzstunden» jüngling. Wir näherten un- einander immer mehr, nur die Katzen-Hundesrage stand im Wege. Für meinen Repo» konnte sie sich nicht begeisteru; er sollte f»rl. Doch ich dachte» E« wird sich schon geben, wenn sie iha erst kennen gelernt hat. Einen solchen Hund muß Jedermann lieb gewinnen. Ick war davon um so «ehr überzeugt, al» sie bald die Kahen-Hunde» frage nicht «ehr weiter berührte. Ich meinerseit» wagt« nicht, sie in «ntscheideuder Weise wieder zur Sprache zu bringen. Da ereignete sich eine» Tage» ein Vorfall, der Alle» zur Entscheidung bringe» sollte. Denke Dir: Wir sitzen, meine jetzige Braut und ich, eine« Abend» wieder einmal am Bahnhof; in einer halben Stunde sollte der Zug abgehen, der mir mein« Dorothea wieder aus eia« ganze Woche entführte, denn sie kommt immer blo« Sonnabend» nach der Stadt, um Einkäufe zu machen. Wir plauderten und scherzten und die Miauten flogen dahin; plötzlich wird abgerufen. In Eile raffen wir di« Gepäckstücke zn- sommrn und laufen »ach dem Zng. E« hat schon zum zweiten Mal« geläutet. Am Eoupb aagekommen. sehlt der Blumenstrauß, den ick Dorothea jedesmal zum Abschied Über- reichte — noch eine Minute bi» zum dritten Läuten und der Weg nach dem Wartesaale war ziemlich weit... Da — wa« muß ich sehen — da steht mein Nepo«, mein Herzen«» nepo« schwanzwedelnd mit dem Blumenstrauß in der SchnauzeI! — E« war da» erst» Mal. da» meine Dorothea sich zu ihm »iederbückt» und ihn liebkost«.... Dorothea, sagte ich halblaut, Dorothea, der Hund bittet, bittet — sür mich. Köuue« Sie ihm länger gram sein? Vars ich hoffe»? E« läutet« zu» drttt« «,h letzt« Mole... La sprang sie mit leichte« Satz in da« geöffnete Coup», streckte mir darau» ihre hübsche Hand entgegen und sagt» errvthend: Wenn er sich mit meinen Kätzchen vertragen würde, dann würde ich . . . Dana, ries ich. Dorothea, dann?? Adieu. Gottlieb — aus Wiedersehen nächsten Sonnabend. Der Zug rollt« davon. Da« Herz wollte mir vor Glück seligkeit zerspringen. E» war da« erste Mal, daß sie mich beim Vornamen genannt hatte. Siehst Du. alter Junge, so und nicht ander« bin ich zu meiner lieben, allerliebsten Braut gekommen und ich bin glücklich, endlich ganz glücklich! Und nun wollen wir noch 'mal aus meine liebe Tora anfloßen. Prosit!" Und auf den „nicht mehr ungewöhnlichen Weg", der Euch zusammengesührt hat. Prosit! — Und auf deu alten, treuen, herzigen Repo». Prosit! miguna durch die Bunde«ge»eralversammlung zu bewirke» sei." Veranlassung zu dem Aulrag bot die in jüngster Zeit geschehene Ausnahme de« Militairvereia« Altendurg durch da« Präsidium. Die Geueralversammlung erhob »ach scharfer Debatte deu Antrag ein stimmig zum Beschluß. Dem Präsidium wurde dir Ermächliauag gegeben, im Einver- nehmen mit dem Bezirk Dresden, im Falle von Krankheit einzelner Mitglieder, sich ftellvertreteude Mitglieder aus Zelt zu cooplirea. 8»m Schluß saad I» geheimer Berathung dir Ernennung mehrerer Ehrenmitglieder Palt, bereu Name» erst später bekannt gegeben werden. Bei der Mittagstafel erfolgte die Absendung begrüßender Telegramme an Se. Majestät deu Kaiser Wilhelm II. und an Se. Majestät deu König Albert «ach Kopenhagen. Beide Tele gramme enthalten Versicherungen unverbrüchlicher, unwandelbarer Treue. Begrüßende Telegramme au« Kamcradculreisen gingen während der Generalversammlung mehrere ein. Schluß der Brrhaodlungei» Nachmittag 4 Uhr. Herr Mackenzie. Gegenüber den schwer belastenden Feststellungen von beutscher berufener Seite über di« Roll», die Herr Ma ckenzir am Krankenlager weiland Sr. Majestät de« Kaiser« Friedrich gespielt hat. ist e« immerhin interessant, zu lesen, wie sich der englische Heilkünstler au« der schlimmen Affaire zu ziehe» sucht. Ein Nevacteur de« Pariser „Figaro" hatte eine Unter redung mit dem augenblicklich in Pari« weilenden vr. Mackenzie, den er zufällig bei vr. Fauvel lras. Derselbe freute sich, für die freundliche Haltung der französische» Presse dem Mit arbeiter de« „Figaro" gegenüber seinen Dank aussprechen zu können; er begreife da« Interesse Frankreichs an Friedrich ll!., venu derselbe sei einer der liebenSwürvigslen und besten Menschen gewesen. Ihm selbst seien tausend Verdrießlich» keilen «n San Rem» bereitet worden, von denen der Kranke nicht« gewußt habe, die aber die Kronprinzessin Victoria zur ver» zweifluiig gebracht hätten. Wenn die Stunde der vollen Ver antwortlichkeit gekommen sei, werde er spreche», und ihre Ver» tbeidigung werbe zermalmend für einige Andere sein. In San Nemo wie in Berlin sri er überall in einer gewissen Enlsernung gehalten worden. Aus Befehl der Königin von England und de« Kronprinzen sei er gekommen uno geblieben. Er habe nicht die Meinungen der deutschen Aerzte geibeilt und da« habe genügt, seine Wissenschaft u»V seine Absichten zu verdächtigen. Bereit« im November sei beschlossen worden, daß die Tracheotomie von einem deutschen Arzte gemacht werden solle. Nach der Tracheotomie, die hätte verschoben werden können, habe er den Kranken nur zweimal täglich sehen, aber gar nicht be rühren dürfen; er habe ihn gefragt, wie er sich befinde, und mit immer schwächerer Stimme habe derselbe geantwortet: „Danke, >anz gut!" Da« sri sein ganzer Verkehr gewesen. Vr. Mackenzie childerte darauf den übermenschlichen Mutb der Kaiserin Victoria, die alle bedeutenden Werke über Kreb-leiden gelesen und gewußt habe, daß ihr Gemahl sterben müsse, aber sie habe am Krankenbett mit Heroilmu« ihren Schmerz ver borgen. Er entwarf daraus eine ergreifende Schilderung der furchtbaren Schmerzen, die der Kaiser erdulden mußte. Durch die Einsetzung der gebogenen Caiivle bade er die ErstickungS- zejahr verhindert und durch die Einführung der Kautschuk- onde die Nahrung direct in den Magen brsörderl, aber Zwischenfälle, über die er schweigen wolle, und Nnvorsichlig- keltc», die er erzäbleu werde, wenn e« nötbig sei. hätte» Alles verdorben. Der Tob de« Kaiser» Hab« ihn überrascht, denn er habe geglaubt, daß er noch ein Jahr leben würde, st >) Aus die Frag«, ob er gleich anfangs den Krebs er kannt und au» diplomatischen Gründen verheimlicht habe, verweigert vr. Mackenzie die Antwort. Er er» ählte ferner, daß oi» Tage nach dem Tode de» Kaiser« Zürst BiSmarck und Kaiser Wilhelm zu ihm gekommen seien; erstercr hätte einen Bericht über die Krankheit gefordert und der Kaiser hätte hinzugejügt, baß der Bericht sofort abgesagt werden und alleEiiizelbette» enthalten müsse. Er. Vr. Mackenzie, habe drei Tage Zeit verlangt. Einige Minuten später sei ein Ordonnanzosficier erschienen, der den Auslrag hatte, ihn nicht zu verlassen, bi- der Bericht fertig sei; darauf habe er einen kurzen Bericht niedergeschrieben, der außer den bereits be kannten Tbalsachen die Bemerkung enthält, daß er Gewißheit über daS Leiben erst im letzte» Monat erlangt habe. Endlich fügt Vr. Mackenzie hinzu, daß er der Autopsie nur gleichsam als Eindringling, nicht als zugezogener Arzt beigcwohnt habe. Die Dankbarkeit de« Kaiser» b>« zum letzte» Augenblick tröste ihn über alle gegen ihn gerichteten ungerecklen Angriffe. Daß cS Herr Mackenzie mit der Wahrheit nicht genau nimmt, dafür liegt in der jüngsten Erklärung de» Redactcur« de» Haager „Dagblad" eiu Beweis vor. Sachsens MMtair-Vereins-Luud. ? Dresden, 8. Juli. In Siegel'- Etablissement hier wurde hevte die 1ö. Generalversammlung von SachjeaS Militair-BereinS» Buud unter Vorsitz b-S BundeSprSsidenten Tanuer obgehallen. In derselben waren die sämmtlichea 26 Bezirksverbänd« durch 26 Dele- girte anwesend. Dieselben vertraten 1047 Vereine mit 1lS84l Mit gliedern durch 70 Stimmen. Die Eröffnung der Versammlung ersolgte durch den Präsidenten mit begrüßender Ansorache und Hochrufen aus König und Königs haus, aus Kaiser und Reich. Harmonischer Liedergruß. ansgeiührt vom Sängerchor de« deutsche» KriegervereinS, leitete die Verband- luugk» ein. Bo» Bortrag de« Jahres- und RechenschastSbericht« wurde abgesehen. Die JahreSrcchuung wurde richtig gesprochen. Der Bezirk Oschatz hatte den Antrag gestellt, daß der lm Statut unter 8 81» varge,ebene Passus: „Müglieveru. w.Iche 40 Jadre lang ununterbrochen einem BunLeSvercin angehörten, ist eine Ehren tafel zu gewähren ', in Weg'all komme. Der Auirag wurde gegen g Stimme» zum Beschluß erhoben. Aus Antrag de- Bezirks Dresden, belr. die Schmückung der Kriegergräber t» den Reichslanden, wurde nach längerer Debatte beschlossen: Die angesammelten 300 zu '/.nach Me», im Uebrigeo aber an die Kriegervereine der ReichSlande in Würih, Weißenburg und Farbach gleichmäßig zur Bertheilung zu bringen. Bezüglich der Aufnahme bez. Duldung joctaldemokretischer Element« l» den Bundesvereineu hatte derBezirk Flöh» beantragt: geeignet« Lorkehrbeftimmungen zu veranlassen, insbeson dere die Aufnahme derjenigen Vereine i» den Bund zu beanstanden, deren Statuten nicht durchaus reich«, und kSnigSgetreue Tendenzen enthalten. Die vom Piisibenken hierüber gegebene Auskunft besagte, daß da« Lu»de«vräsivium bereit« mit dem k Ministerium vnS- bezüglich in« Vernehmen getreten sei. Den AmtShaupimannschificn ist hierauf die Verordnung zuaeqangeu. denjenigen Slaluieu die Genehmigung zu versagen, welche nicht die vollste Treue zu König und Vaterland, zu Kaiser und Reich autdrücke». De« Antrag« de« Bezirke« Zwickau aus Beranstallunq einer Waarealotteri» zu Gunsten der Vunbescasse konnte sich die Versammlung nicht anschlteßeo uud lehnte tenselben daher gege, 2 Stimme« ad. Zur Wiederwahl gelangten die auSscheidenden Mitglieder de« Präsidium«: Beher (Schatzmeister) einstimmig, Klähn und Lippold mit großer Mojorittt. Der Erster« verzichtete ausdrücklich out da« Amt eine« Bicevrisidenten und wurde daher sür diese«, mit »7 von 70 Stimmen. Seeretair Druckmaller, Hauptmana der Land wehr a. D, gewählt. Neu wurden an Stelle freiwillig «uSi'chetteuder Mitglieder in« Präsidium die Kameraden Limb-cker und Schulze gewählt. s Unter den Mlltdellungen allgemeinerer Art stand obenan ein i Antrag de« Bezirk» Leipzig: „Zu beschließen, daß dt» «ns- I »ahme außerlllchsischer Militatr- de». Krieg,rvrrrine ' 1, de» V»»d nur nach vorher ringehalter NllerhSchstrr Geneh- Eine Erholungsstätte für arme, kränkliche Kinder Leipzig» t« Erzgebirge. I» der Nummer vom 19. Rai 1385 de« „Leipziger Tageblattes' veröffentlichte Schreiber diese« „einige Gedankcn über die Ferien kolonien". Dort hieß e« ualer Anderem: „Mag eS auch als eine Ketzerei angesehen werden, so sei doch gesagt, daß man vielleicht besser lhäte, statt in großen StäSten mächtige Schulsabriken zu bauen, an den großen Kostcn hierfür zu sparen, dasür aber draußen in gesuudec Gegend eivsache Baracke», wenn mau will, BolkSschulsanatorieu auszuschlagen. in denen ab- wechselnd de» Sommer hindurch die erholungsbedürftigsten bleich- süchtigen Stadtkinder untergebrachk und zugleich im Noti.wc»digstc» unterrichtet wurden. Dann wäre dem Vorwurse. daß die kurze» Ferien »icht hinreichend seien, um eine dauernde Klämgung der Kinder herbeizusühren, eulschnden begegnet; denn hier blieben die Kinder eben so lange, bi« sie gründlich erholt und durchjrijcht wären. War würde e« thun, wenn Leipzig z. B. einmal statt aus dem tbeuren Boden der Großstadt kostspielige Steiu- bauteu ouszuführea, oben im Erzgebirge oder sonst in wald reicher Gegend aus billigem Grund und Boden Barackcnbaue zu Standquartieren sür kränkliche Knaben und Mädchen schüfe? WaS würde es thun, wenn einige L hrer. vielleicht solche, die selbst der Erholung bedürftig sind, statt in Leipzig, im grünen Walde Schule hielten? Mit einem Worte, was lhüie eS, wenn einmal eine neue Volksschule »icht in einer Straße Leipzig«, sondern in einem Waldreviere Le- Erzgebirges oder in Lmdhardt oder in der Harth läge? Und nun käme nach einander Lolonie um Lolooie den ganzen Sommer hindurch und Holle sich in den Schulsonotorien neue Krast unv Frische. Die Kinder würden aus diese Weise in der Schule nicht oder doch wenigsten» nicht erheblich zurückdleiben, während sie jetzt in der Stadt durch wochenlang« Schulversäumnisse den Unter richt ganz unterbreche». Und die Bcwirthschastung. wer soll die be sorgen? Daraus antwortet bereit« die Erfahrung- Man mache eS so. wie es schon seit Jahren die von Bern au-gesandten Ferien- colonien grthao haben. Man wähle dle Leiter der Colonien auch mit Rücksicht aus ihre Frauen, lasse durch diese die Wirthschast für die Eolonie leidst führen, oder wenigsten« die Aussicht darüber. Dir nöthigcn dienstbaren Geister findet man gegen mäßigen Lohn au Ort und Stelle. Aber daS Alle« sind Zukunft-Wünsche, zu deren Verwirklichung nicht« mehr und nichts weniger fehlt al« da- liebe Geld. Uno so lange da- Unternehmen der Ferienkolonien aus der Hand in den Mund leben muß, d. h. so lange es „icht zur An- jomiMng eines Fond« lominea kann, wird man mit solchen Ideen warte» müssen." Der erst« der hier entwickelten Gedanken von den Erholung-, schulen im Freien bleibt zwar ein ZukuusiSwunsch, der andere aber eine« Heim« iür reconvaleicente Kinder in hochgelegener, waldreicher Gegend hat seine Berwicklichung gesunde», ie tdem der Verein sür Ferienkolonien durch Herrn RechiSanivalt vr. Zenker am 1. Juli da- Mosebach'sche Gut in Grünhaide bei RciboldSgrün für seine Zwecke erworben har, wie e« ihm durch die reiche Schenkung eine- ungenannten WohlthäierS uud durch daS hochherzige Bermächtniß de- unvergeßlichen GeheimralheS vr. Wagner möglich gemacht war. Durch diesen Erwerb betritt der Verein sür Ferienkolonien ein neue« Gebiet ieiner Thätigkeit. Ec wird hier zuerst Erfahrungen über die Selbslivirthjchajt machen, die sich anderwärts so gut de- wädri bat; sodann wir» er im Stande sein, von langer Krankheit geschwächte Sinder schon im Frühjahr in günstige, ihre Kräftigung herbniührende Verhältnisse zu bringen und sie hier so lange zu pflegen, bi« sie wieder völlig genesen sind. Darüber soll aber der ursprüngliche Zweck deS Verein- keineswegs auS dein Auge verloren werben, während der «ommerierie» schwächliche, lustbungrige Kinder zu ihrer Durchseuchung in gesund gelegenen Erzgebirge-- Dörfern unterzubringe» und sie hier, zu Familiengruppen unter der Leitung iückttiger Erzieher zusammengeordnet, ihre ichuljreie Zeit gesund glücklich verleben zu lassen. ES kann sich nicht darum haode'.a. in Grünhaide ein Massenquartier zu errichten, in welchem der samilienhaste Charakter der bisherigen Colouien aus falschen SparlamkeitSrücksichien verloren geht. Nein, die alten, so trefflich bewährten Familiencolonien sollen nicht verdrängt, sondern sie sollen ergänz» werden durch die E holungSstätte, deren Pforte» bedürftigen, kleinen Rcconvalescente» nicht blos während der Ferienwochen, sondern überhauvt während der guten Jahreszeit offen stehen. — Aber nicht solchen grund'ätzlichen Erwägungen sollte» diese Zeilen gelten, sie mögen vielmehr dem Vorstande de- Vereins für Feriencoloaien überlassen bleiben, iond.rn vielmehr einer Bitte, einer dringenden herzlichen Bitte. DaS Heim ist gekauft, nun gilt »«, dasselbe so bald als möglich, d h. schon in den demnächst begin nenden Ferien zu benutzen, und dasür muß in aller Eile di« Ausstattung mit allem Nüih gen beschafft werden. Der Berel» bedars sür 25 seiner Kinder einer häuslichen AuSstatiung, und er muß sie, da« ist eben da- Kunststück, beschaffe», ohne die ihm zur Verfügung stehenden Mittel den der AuSseavung bereit- harrenden andere» Kindern zu entziehen. In Gründatde müssen die Tuche gedeckt. Teller daran gesetzt und da« Eßgeräth daneben gelegt werden. E« sehlt a» Koch- tövsen und Kleiderhaken, an Scheuer- »ud Topflappen, wie an Salznäpsche», o» Abtretern, Waschbecken u. s. w. u. I. w., säst bi- in« Unendliche. Sollte man da nicht — wer wüßte diesen Satz nicht nach dem Muster der so mannigfaltigen Buiruse fort zuietzen, die alle mit dem Hinweis aus den virbewährte» Wohltbätig. keilSsinn der Leipziger Bevölkerung enden? Ja, man sollte auch hier, denn r« wird ja in Leipzig nicht nur viel gebeten, sondern auch au« sreiem, fröhlichem Geberderze» viel geschenkt, und man kann es nii» Siolz sagen, daß eine gesunde, tüchtige Sache immer die Unterstützung der Leipziger Bürgerschaft gesunden hat. Hier ober ist der Anlaß zum Geben doch wabrlich e n herzertreuender. Hochherzige Woblthäler haben armen, kränkliche» Kinder» oben in der herrlich.re>ne» Lust de« Erzgebirges, mitte» iin wcllseriien Walde-sriedea eine Erholungsstätte bereitet, und es gilt nun. sie mit den Dingen de« täglichen BedarjeS auSzurüsten. Ist da die Hoffnung wohl zu kühn, e< würden sich in Leipzig mehr als genug milde, freigebige Hände finden, die durch ihr Scherflein diese« Heim be wohnbar mach,» belsen? Und b>« Auswahl ist sehr leicht, denn e« sehlt an Allem. Alle«, wa« für die Wirthschast einer LehrerSkamili« mit 25 »»genommenen Kindern gehört, wird mit herzlichNem Dankt brgiüßt, kleine Gegenstände, wie Wichsbürsten Blechlössel, Milckilöpschen, Schüssel» re., verpflichten die Vorstand- Mitglieder, die sich zur Entgegennahme solcher Gaben bereit erklären eben s, sehr zur Dankbarkeit, wie kostspieligere Dinge. »IS da sind Lampen, Stühle, Borbänge oder gar Bettstellen. Daß auch über diese Spenden unter den von den freundlichen Gebern gewünschten Bezeichnungen öffenllich quilttrl werden muß. ist verstäntlich. Und noch EiuS: die Sache Hot Eile, sehr große Eile, denn bis zum 14. Juli späiestens muß die Ausstattung beim Hau«maiin der k. Bürgerschule zum Versandt bereit liegen; darum gilt hier der oft phrasendast gebrauchte Satz, daß die rasche Gabe tovpeltcn Werth habe, in vollem Sinne. Ui» jede Verzögerung zu vermeiden, wäre e« daher am praktischsten, die Spenden unmittelbar dem Hautmairn der 1. Bürgerschule, statt erst einem der Vorstandsmitglieder zu über geben. — So wird denn nun in der nächsten Woche mancher kindeesreundliche Geschäftsmann, manch- wohllhäkige HauSsrou Leipzig« den eig-nen Vorrath diirchmustern und sich fragen, was sür sie entbeqrlich, sür taS Le pjiger Kinterhcün im Erzgebirge ab-r ein danken-w-rlhrr Besitz sei. Hoffen wir, daß nur Wenige kühl berechne» werden and sagen: Was geht La« mich an? V7- Lin-erfest -es wrstvorstiidtilchen Lchreberoereins. nr. Leipzig, 9 Juli Kinderfest, welch eia freundliche« Wort ist da«I Klingt e« nicht wie FrühlingSgruß, und denkt mau dabei nickst an laulichlagende Herzen, au verklärte Auge», an lercheoartig aussteigtnden Jubel? So mag denn auch diesmal die AuÄindigung des Kinderfeste- deS west vor städtischen Schreberverein« die iröhlichsten Hoffnungen in dem kleine» Bolke entzündet haben. Und der Himmel sorgte auch dalür. daß diese Hoffnungen sich erfüllen konnten, er schickte zu dem Feste, welche- gestern gefeiert wurde nutz von 1600 Lindcin beiuch» war, eia Welier, wie man e« uur wünschen konnte. Bei lachendem Sonuenschei» zogen die jungen Festgknossen mit Fahnen und Kränzen unter Loraatritt de- Lor- standeS und mit zwei MusikcorpS von der Leniralhalle au« durch die Lentralstraße, Llsterstraße. Frankfurter Straß« »ach dem Schreberplatz, welcher festlich auSgestattet war und dessen Hauschlld- und Schrebrr-Tenkmal man bekränzt hotte. Hier «»gekommen, ährten die Kinder einen Ausmarsch ou« und versammelte» sich dann vor dem Podium, von welchem herab der Vorsitzende de« Ver ein«. Herr vr. Willem Smitt, eine Ansprache a» die junge Schaar richtete. Er deutete in der Linleittrng daraus hin, daß er an diese« Freudenfest die Spiellust nicht durch eine lauge Rede aushalte, wolle, und erinnerte nur di« Kinder daran, daß sie dem lieben Gott zu danken hätten, der sie an der Hand der Elter» uud Freunde zu Glück und Freude iühre und der die Schleußeu de- Himmel« lkückgehalte» habe, so daß da« Fest ohne Störung verlausen werde, ann lenkte er die Blicke aus drei Bilder, welche dir Rcduerbühae zierten, aus Hauschild, Schreker uud Gesell. Alle drei lebte, nicht mehr, aber wenn sic herabseheu könnten au« HimmelSbühe». io würden sie ihre innige Freude an dem FesteSjubcl haben. Dieser ochverbienten Männer sei in Pietät und Dankbarkeit zu yedenkea. jum Schluß forderte der Redner die Kinder auf, recht heiter uud guter Ding- zu sein, sich die gute Laune durch nicht« verderben zu lassen, ab-r auch sriedsertig. artig und brav zu leia, damit mau am Schluss- sagen könne: „DaS war eia schöne- Festl" In da« von ihm aus den Schreberverein auSgebrachte Hoch stimmte Alt und Jung lebhaft eia. Hieraus verfügten sich die kleinen Festgeuoffea nach einer Er- bolungspausc an ihre Geuppeuplätze, wo lustige Svtele ihrer harrten. Hier wartete ein Stern ans tüchtige kleine Schützen, dort eia Bild mit O.ffnung oder ein Ballkorb zum Ballwersen; hier galt e- beim Topsschlogeu Sieger zu werden, dort beim Kamps um deu Thurm oder bei dem Rmgw-rsen sich auSzuzeichuen. Auch an Kreit- uud Bewegungsspielen s-hlte e« nicht, und turulustige Knaben konnten sich am Rundlaus oder an der Kletterstange ergötzen, welche letztere an der Spitze einen Kranz mit Würstchen geziert al« za erreichenden Preis zeigte. Diese Stange, bei welcher wie im Leben Manche sich hoch anstrengten, aber nicht an» Ziel gelangten, Manche schon in der Nähe de« Ziele« doch den Rückweg aotreteu milßieu, Manche zwor daS Ziel erlangten, aber die Beut» Dir Heiterkeit de- Publicum« verloren, Manche aber auch mit der erhaschten Wurst glücklich her nieder kamen, war von vielen Zuschauern umringt, die da« Klettern und die Erjolge mit gespannter Aufmerksamkeit oder Freude oder Mitleid begleitete». Al» dir Stunden de« Feste« verroaueu wäre» und der Tag sich begann zu neigen, hielten die kleine» Festgeuoffeu eioen Umzug um deu Platz und versammelten sich daun uoch einmal an der Rednerbühne. Hier hielt Herr vr. Willem Smitt die Schlußansprache. Er lobte die Kinder, weil sie sich so verhalten hätten, wie e« SchrebervereinSkindrru gezieme, weil sie gut« Kameradschast gehalten, die sie auch daun zeigen möchte», wenn sie einstmals dem Kaiser als brave Soldaten zu dienen hätten. Dann ermahnte er sie mit derselben Freudigkeit, die sie hier gezeigt, auch tu der Schule an da« Lernen zu gehen und vor allen Dingen eia dankbare« Herz nicht zu vergessen gegen Bott, gegen die Eltern, arge» die Dameo uud Herreu, die mit ihuen juag geworden uud ihre Spiele ausopserod geleitet hätten, und gegen alle Freunde, welche sich um da- Fest verdient gemacht. Da- abgehalteae Fest sei et» Volksfest in der edelsten Bedeutung deS Worte« gewesen, and wie solche Feste bei der Ueberhastuag in unserem Volksleben sehr gezählt seien, so müsse man immer dankbar de- Manne« gedenke», der vor beiuahe Lö Jahren diese- Fest der Jugend geschenkt Hab«. Kelu Schrebersest dürfe gefeiert werden ohne Erinnerung aa dev Gründer de« Sch-ebervereinS, an Dir. vr. E. I. Hauichild. Zum Schluß wurde eiu Hoch aus Kaiser und König auSgebracht, Io da« Alle mit einem Sturm de« Jubels einstimmtea. Und hiermit hatte da« Fest ein Ende, obgleich der Platz »och längcre Zeit der geselligen Freude »nd Lust diente. Die Kiaderschaar, welche sich heimwärts bewegte, trug nicht uur eingeheimste Gewinne und Prämien, sonder» gewiß auch die angenehmste» Erinnerungen mit nach Hause. vermischtes. — Ueber die sur diesen Sommer in Aussicht genommene Ausstellung und Enthüllung de« von dem 3. Armeecorp« dem verstorbenen Prinzen Friedrich Karl gewidmeten Denkmals in Frankfurt a. O. meldet die „Fr. O.-Ztg ". daß Alle- so weit vorbereitet ist, daß die Enthüllung am Schlachttage von Bionville, 16. August, erfolgen könnte. Bestimmung darüber hat aber nur der Kaiser zu treffen, dessen Entscheidung die Sache unterbreitet ist. ----Untergang wild lebender Thiere inAmerika. Wie die Ankunft einer höheren Menschen-Rasse in Amerika die Indianer auS ihrer angestammten Stellung vertrieben hat, so ist cs auch mit den Thieren. Die neuen und höher beanlagten Nassen haben oft vorher vorhandene andere ersetzt. So ist da- Opossum in Canada der einzig über lebende Vertreter der Bcutclthiere, die sich einst al» leitendes G-scblecht vielleicht über die ganze Erbe verbreitet hatten. In Nordamerika sind während der letzten dreißig Jahre zwei Vögel auSgcstorben: der große Alk, welcher namentlich an den Banken von Neufundland und Labrador seine Brutplätze balle, und die Eiderprachtente. von welcher ein» der letzlen Stücke im Halisaxcr Hasen 1852 getöbtel wurde. Bon den großen Längethieren geben MoSthier und Bison ihrem Unter gang entgegen, der in wenig Jahren zu erwarten ist. Wo sonst Tausende von Biso»- getroffen wurden, ist eS jetzt ei» Ereigniß. ibrer «in oder zwei Hundert zu sehen. Ja den Bereungten Staaten ist er fast auSgerottet. Würde de» Thiere» die Schonzeit entzogen, so würden nach zehn Jahren alle Indianer de- Nordwestens, die jetzt vorwiegend von Bisvnsleisch lebe», der Regierung zur Last fallen, oder, von Hunger getrieben, sich Ausschreitungen gestalten, die zu einem Jndiancrkneg führe» müßten. Im Jahre 1877 wurden i» Canada allein über lOO OOO Büffel getvdtet. DaS MoSlhier, welche- einst südlich bis zum Ohio ging, ist jetzt au« den Vereinigten Staaten säst vertriebe». Die Bereinigten Staaten haben cnrch die Anlage deS Nationalparks im Gebiete k«S obere» Uellowstonr, der durch Conqreßbeschluß von 1872 erhalten wurde, ein Beispiel zum wirksamen Schutz der Thiere gegeben. Es ist nach derselben aller Holzbestand, alle Mineral schätze, Nalurseltcnhciten vor Beschädigung oder Beraubung zu bewahren, alle mulhwillige Vernichtung von Fischen und Wild im besagten Park zu verhüten, sowie ihr Wegsange» oder Abschüßen zu», Zweck de« Handels zu verhindern. -- An der großen Eisenbahnbrlicke über den Amu Darja (OxuS) sind Ende Mai durch Hochwasser und Ver änderungen ini Flußbette drei Joche unterwaschen und weg- gerissen worden, so daß die Reisenden und Güter wieder aus Barken über den Strom geschasst werden mußten. Ob der Schaden schon ausqcbesscrt ist. wissen wir nicht. Der Verkehr aus der TranSkaSpwahn ist durch da« Ercigniß jedenfalls sehr beeinträchtigt, und die Nothwendigkeit, sitr den Eisenbahn übergang über den tückischen Strom eine Brücke auS solidem Material herznstcllen. waS mit großen Mühen und Kostcn verbunden sein wird, dürste sich sehr gebieterisch geltend macken, wenn man Unterbrechungen de« Verkehr«, wie die erwähnte, nicht noch ost ri-kiren will.
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