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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189006204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-20
- Monat1890-06
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1890
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4082 *— NeNe»»O»l»ktsch»ft »«ltwerk« >scher«I«t»»- «e on» an« Berit» gemeldet wird, hat dir bet der dortige» Dt «conto- Gesellschaft bellte slattgesvndene Emission von 6000 OM Aktien der Actien-Gesellschaft Kaliwerk« Ascherslebe» den besten Erfolg. An der Börse stellt« sich die Motiz aus 142,75 per Erscheinen, dieselbe hatte somit den lkmission-cour» bereit« um 0,2ä Procent überschritten. Fronkfurt a. W, 18. Juni. Die Fabrik landwtrthschast» licher Maschinen von Wilhelm Platz in Weinhetm wurde durch das Bankhaus Veit L. Hamburger in Karlsruhe in eine Acttenges ei lschast umgewandelt mit einem Capital von I 300000 Aktien und 400000 -4l «'/, Proc. Obligationen. Frankfurt a. M.. 18. Juni. Die „Frks. Ztg. erfährt au« Ncw-Pork: Die vom Senat angenommene Silberbill verficht di« freie Silberprägung nach dem gegenwärtigen Werthverhältniß. Es sollen Certificate außaegebeu werben, und alle alteren Gold« und Silber-Certificate sollen Legal Tender sein. Die Zustimmung de« Repräsentantenhauses und Präsidenten ist zweiselhast. Z Der Jahresbericht der Handelskammer sür Aachen und Burtscheid für das Jahr 1880 beginnt mit Dank für die Erhal tung de- Friedens, durch welchen die Fortsetzuug des 1888 be gonnenen Aufschwung- de- gesammten Erwerbsleben» ermöglicht sei. Dasselbe habe im Verlause de« Vorjahres einen Höhepunkt er reicht, wie er seit lauger Zeit nicht zu verzeichnen gewesen ist, doch sei nicht in alle» Industriezweigen das richtige Verbältniß zwischen Production und Consumtion etnaehalten und verschiedentlich mache sich eine Ueberproduction bemerkbar, die leicht schlimme Folgen haben könne, wenn eS oicht geling«, dieselben aus auswärtigen Märkten unlerzubriugen. Der Pfleg« und Förderung unserer Han delsbeziehungen mit dem Auslande müsse daher be- sondere Sorgsalt gewidmet werden. Ein neues Absatz- gebiet für manche Zweige der heimischen Gewerbcthätigkeit erhont die Kammer von den Coloaien, ohne jedoch diese Zweige näher zu bezeichnen. AIS Erscheinungen, welche da« Bild des wirthschastlichen Lebens im vergangenen Jahre trüben, nennt sie das Ueberhand- nchnien deS BörsenspielS und die Ausstandsbewegung. Düsseldorf, 18. Juni. Der „Mrthschaftliche Verein" hat in Sachen der amerikanischen Mac Kinley-Zolltarisbill be schlossen, beim Handelsminister dahin vorstellig z» werden, daß er geeignete Schritte thue, um die von dem Gesetz drohende Gefahr für die deutsche Industrie abzuwenden. Das Gesuch soll durch ein Mitglied des VereinsauSschusses beim Minister persönlich begründet und befürwortet werden. *— Die Roheisen-Darstellung im Saar- und Mosel- gebiet im Monat Mat d. I. betrug, wie mir in der „Cobl. Ztg." lesen, nach den Aufnahmen der Südwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller aus de» dieser Gruppe an- gehörenden Werken: Pubdcl-Roheiseu 41 365 t, ThomaS-Roheisen 26 714 t, Gieherei-Rohetsen 7871 t, zusammen 75 050 t. Tie Her- vorbringung ist um 1,6 Proc. gröster als diejenige deS vorhcrge- ganzen«» Monats April 1800, welche 74 780 t betrug. Im Monat Mai 1880 betrug die Gesammtdarstelluna 61116 t, dieselbe hat sich also im gleichen Monat 1800 um 24,3 Proc. vermehrt. Esse» a. V. Ruhr, 18. Juni. Tie heute abgehaltene ordent- liche General-Versammlung der Bergbauaesellschast Holland setzte die Dividende aus 6 Proc. für die Aktien lut. ^ und L fest und wählte die auSscheidenden AnfsichtSrathsmitglieder wieder. Die Aussichten für da» lausende Geschäftsjahr sind wesentlich besser. *— Heidelbera-Speyerer Eisenbahn. Ter Reingewinn beträgt 34 975 <1888 29 437 ,4l>. Ter Anssichtsrath schlägt vor, >V, Proc. <1888 1 Proc.) Dividende zu vertheilen, wonach 1225 <1888 5473 .41) für neue Rechnung bleiben. *— HopaerEisenbahn. Für die Gesellschaft war da» Geschäfts- jahr 1889 90 das günstigste seit ihrem Bestehen. Es ist dies beson der« dem Güterverkehr zuzuschrciben. Die Einnahmen betragen 49 974 X lgegen das Vorjahr mehr 4985 .41). Der General- Versammlung wird die Bertheilung einer Dividende von 5 Proc. für die PrtoritätS-Stammactie» <wie im Vorjahre) und 4'/, Proc. sür die Stammaktien (gegen 1,6 Proc. im Vorjahre) vorgeschlagen werden. *— Dampfkessel- und Gasometer - Fabrik, vormals A. Wilke «c Co. zu Braunschweig. In der am 18. ds. ab- gehaltenen General-Versammlung wurde unter Genehmigung der Bilanz die Entlastung sür den Auisichtsrath und Vorstand einstimmig ausgetprochen. Von dem Jahresgewinn werden zu Abschreibungen und Rücklagen 24 342 .41 --> ca. 6 Proc. des Actiencapitals ver- wendet und einem neu zu errichtenden besonderen Reservefonds Proc. des Actiencapitals ---- 20000 zugewiese». A» die Actionaire gelangt eine sofort zahlbare Dividende von 10 Proc. zur Verkeilung. Bei dem wachsenden Umfange des Geschäftes ist eine Eapilalvcrmehrung ersordcrlich geworden, die durch Ausgabe von 100000 -4! neuer Aktien zum Course von 110Proc. beschafft wird. Contanten-Einfuhr in Hamburg. Von Rosario :c. wurden per Dampfer „Eeara" 5 K. Cvntanten für Robertson ch Bense, 1 K. do. an Ordre und von Weslindien per Tampser „Hct- velia" 1 K. Gold und Silber für C. F. Marburg k Co. zugesührt. A'. Bromberg, 17. Juni. Tie hiesige Handelskammer hat die Unterstützung einer Petition an de» Reichstag, welche den Termin- liandel von Nahrungsmittel» gesetzlich beseitige» will, ab ge lehnt, ebenso die Unterstützung einer Petition, betresscnd die unbedingte Aushebung des Jdcntltätsnachweiser bei der Getreideausfuhr unter Beibehaltung der gemischten Gelrcide Transitläger. *— Tie Verwaltung der Tnx-Aodeiibachkk und der Prag- Tuxer Bahn theilt Folgendes mit: ,,J» der heutigen (am 16. nattgehabteiO Sitzung der Verwaltungen ter Duz Bodenbacher und der Prag-Dürer Eisenbahn bildeten die beiden jüngsten Minislerial- Erlässe den Gegenstand der Berathung. Hiernach bewilligt die Tnx- Bodcnbacher Eisenbahn, vorbehaltlich der Durchführung der in> Principe genehmigte» Prioritqlen-Conversion, die von der Gcueral- Ptreciion verlangten Investitions-Beträge von 280000 fl vollständig, wahrend die Prag-Duxcr Bahn den Bedarf pro I8l>0 und 1891 s.,r Investitionsbauten im Betrage von 282 000 fl., sowie die Koste» iür die verlangten sechs Locomotiven im beiläufigen Betrage von 250 000 fl. bewilligt und die Kosten für beide, vorbehaltlich lpiiterer Resundirung, au« den Betriebs - Ergebnisse» «»weist. Gegenüber der von der Generaldirection begehrten Anschassnng von Fadrbetriebsinitlcl» für beide Jahre im Betrage von l 500 000 fl. wiederholt der Pcrwaltungsralh seine der Generaldirection gegen über schon abgegebene Erklärung, wonach cr den durch die Priori- > ten-Couvcrsion zu erzielenden Gewinn capitalisire» und den Betrag, welcher mit srund 74>OlXX) fl. angenommen wird, zur Anschassung von Fahrmaterial zu verwenden, sich bereit erklärt, wogegen ein ierncrer, settcnS der Gejellschast jedoch nicht anerkannter Wagen- oedars bis aus Weiteres leihweise beschafft werden soll." — Was 1 ce Durchführung drr Prtorilnlen.Eoilverjionrn dieser Bahnen be- i'ist't, so bedürfim dieselben allster der Gcnehinigniig durch die Regierung auch der Zimimmiing der Genernl-Versaininluiige», welche . l live elnbernfen weide» müssen. Tie Lpcralionen werden jeden- l,:lls erst im Herbst in Angriff genommen. L'iri!, >8. Jlini. Tie „Presse" hält es für wahrscheinlich, dast . lertragnist des lausenden Jahres bei der Prag-Tuxer Bahn r 7>>>ircil:ing der beschlossenen Investitionen herangezßgen wird, i ani d.n Nutze» aus der freiwilligen Evnversivn per ,',00000 fl. A sobald zu rechnen ist. In Aclionairkreisen der Dux-Boden- acher Bahn sei eine Agilalio» u» Zuge, uin letztere zur Ans- . , de. Einlöi»ngsrechl-s beznglikt, der Prag-Duxer Bah», welches . > Septemher zu kundigen ist, zu bestimmen, so dast es fraglich ob die Dux-Bodenbacher Bah» sich werde diesem Einfluss« ent- » können. Oesterrelckiische Südbahn. Rach den Statuten ist die -.will»ich« Südbab» verpflichte!, den aus den Erträgnisse» eines >,ail lalwcs sich ergetenvcn, zur lliuckzadlung aui de» Kans- uUltngsrell snr die Linie Wien-Tnest bestimmten Ueberschust dreistig :nach der lüeneral-Versanittilung a» die Staatsverwaltung ad- '„l re». Tie Verwaltung drr Südbann wird somit am :!9. d. den , von rund 260000 fl., der nach dein von derselben in der lunclnllingssrage eingenommenen Stanbvlinctc au» den« Erträg nis« des Jahres zur Rückzahlung aus de» Kaussckiillingsrest rrsultiü, : r Staatsverwaltung zur Versiignng stellen. Der sür die drei- : locenligen Priorttale» der Sudbalm bestellte Enrator hat. lvie be- >,ilS gemeldet, vom Handelsgerichle eine weitere Frist bis znin l >. Juli dieses Jahres zur Erstattung seiner Anträge erhalten. Es ist begreiflich, dast der Enrator diese für die Piioritätenbesitzcr so wichtige Frage einer eingebenden Grüsnng unterziehen und über die Meinung der Majorität der Prioriiare sich zu unterrichten bestrebt sein muh. Der Abzug von I' . Frc--. von den Coupons drr 3proe. Obligationen wirb nach ?>» österreichischen Steuergesetze» eine Ansechlung wohl nicht er- fifiircn können. Was aber den Abzug der Pariser Eotegebuhr anlaogt, so bat die Verwaltung der Sudbabn wiebrrdoll erklärt, dast sie die Colirniig der 3vroc. Prioritäten in Frankreich lediglich iw Jnlcressc der Prioritaire veranlastt bat und dast sie, wenn dieser Abzug von rincin halbc» Franc >>n eftriltc» werden sollte, es au» eincii Proccst ankonliucn lassen l.ollc. Wenn man bedenkt, dast »ngesubr 80 Procent sammtlicher 3 proc. Suhl ahn - Prioritäten ,cch l» Frankreich und England befinden, so wird man »geben in.iiicn. dast die Privritaire ein wichtiges Jnicreae >'» der Eotirnug der Pproc ntigrn Prioritäten ans den >r uc. fistl e» filcldmarklen habcn. Die Ansiiengung eines Proceves a, irn die Sudbal n >"nroc nur zwei Eveniiialilalr» erofinen: eiit- »i.>.cr cs obsiegt di« «ndbahn, da»o hätte dies sur dt« Ldttgattooatr« lediglich de» Effect, daß dieselbe» di« Koste» d«S ProcefseS z» trage» lätlen, oder der Abzug wird vom Gerichte als unbegründet erklärt, dann würde die Verwaltung der Südbahn dt« Cotirung der 3 pro- centigen Obligationen in Frankreich cinstellen, und ob dies für die rrtontäten-Besitzer ein Gewinn wäre, ist zom Mindesten sehr ragltch. Ter Enrator und die Prioritälen-Besitzer werden somit ehr reiflich zu erwägen haben, ob sich die Anbahnung von Ver gleich-Verhandlungen nicht mehr empfiehlt, als die Anstrengung eine- Processes. *— Ferdinaads-Nordbahn. Die Verwaltung bewirbt sich um die Erlangung der definitiven Concession zum Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Gotzing bis an die ungarische Grenz« in der Richtung nach HolicS. Aus ungarischem Territorium ist der Ban dieser Bahn bereits in Angriff genommen worden. Die Nordbahn beabsichtigt die ganze Strecke Göding-Holics noch im Lause diese- Herbsies dem öffentlichen Berkehre zu übergeben. *— Ungarische Nordostbahn. Wie die „Bndap. Corr." mittheilt, wird die Regierung, falls die Unionbank, welche über die Majorität der sür die am 19. Juni cr. slattffudende General-Ver- ammlung der Ungar. Nordostbahn deponirlcn Aktien verfügt, that- ächlich den bereits vom Reichstage vottrten, zwischen der Negie rung und der Direktion der Ungar. Nordostbahn Stande ge kommenen Berstnaltichungs-Bertrag verwerfen sollte, den darauf olgendcn Tag die gesammtcn Linien der Ungar. Nordostbahn im Sinne des Gesetzes sequestiren, nachdem die Annuitäten für die Prioritätsschnideu durch die Einnahme-Ueberschüsse nicht ge- deckt sind. Pest, 19. Juni. Die oustcrordentliche General-Versammlung der ungarischen Nordoslbahn nahm einstimmig den mit der Regierung abgeschlossenen BerstaatlichungSvertrag an und beschloß eine entsvrechende Abänderung der Statuten. 4VD8 Rom. 18. Juni. (Deputirtenkammer.) Der Gesetz, entwurf, betreffend die Abänderung der Bestimmungen hinsichtlich der aus Grund des Gesetzes vom 27. April 1885 emittirten Eisenbahn-Obligationen, wurde angenommen. Der einzige Artikel dieses Geietzenlvourss bestimmt: „Die Ausgaben, für welche durch die Emission der 3 proc. Eisenbahn-Obligationen Vorsorge zetroffen ist, sollen in Zukunst durch die Emission von amorlisir- mren Staalroüligationcn im Nominalwerthe von je 500 Frcs. be- lrilten werden. Dieselben sollen 4 proc. und von jeder Steuer, jetzt und in Zukunst, frei sein. Zwanzig Jahre nach Emission dieser neuen Titres ist der Staat berechtigt, deren Rückzahlung vorzu- nehmen." Mailand, 18.Juni. (Frks. Ztg.) DieSparcasse in Argenta bat heute ihre Zahlungen eingestellt. Diese unerwarlete litalasirophe, welche über die Provinz Ferrara eine ökonomische Krisis heraul'deschwört, wurde verursacht Lurch die plötzlich ersolgle Flucht des Präsccte» Piaceuza, welcher der genannten Sparcajse hohe Summen schuldet. ?. O.Säeinaschinen-ConcurrenzinFoggia. In derZeit vom 20. October bis 30. November d. I. findet zn Foggia in Italien eine internationale Concurrenz für Säemajchinen latt, an welcher sowohl die Erfinder und Fabrikanten, als auch die Vertreter der Niederlagen thciluehincn können. Zur Concurrenz werden Reihen- und Breit-Saemaichinen und solche Maschine» zu- gelassen, welche allster als Säemaschincn auch als Tüngerstren- Majchinen dienen. Die Preise sind folgende: 1. Ehreudiplvm und Ankauf von 5 Säemajchinen des mit dem erste» Preise gekrönte» Systems durch das laudwirthschaslliche Ministerium: 2. Zwei sil- Herne Medaillen und je 200 Lire. Tic Koste» der Zusendung der Maschinen bis z»m Bahnhose in Foggia lallen dem Aussteller zu, i«ne sür die Versuche und für die Beistellnng der Zngthiere aber )em landwirthschaftlichen Ministerium. Die MSsteller geniesten sür den Transport der Maschinen, wie auch für die Reisen der Ae- Werber, ihrer Verlreter und Arbeiter diejenigen Begünstigungen, welche die Eisenbahn-Perwaltnugen und Schiffsahrts-Gesellschasten in solchen Fällen einräumc». Die Anmeldungen, in Lenen der be- nöthigtc Ausstellungsraum für die Säeinaschine» und die Zahl der zur Bedienung erforderliche» Zngthiere anzugcben ist, müssen bis päteslens 20. September I8M bei der Ansstcllungs-Cvmmission ein- gercicht werden, welche den Bewerbern alle nülhigen Auskünfte er- theilt und die Forinularie» und Paviere zur Erlangung der Fahr- und Frachtprcis-Beganstigungen zukommen lästt. Tie Preirzuer- kennung kann erst »ach Eonstalirung der Wirksamkeit der Maschine, also nach Ansgchen der Saat erfolgen. IV'1'11. Paris, 18. Juni. Ter höhere Handelsrath hat ent schieden, dast alle gegenwärtig bestehenden Handelsverträge zu kündigen seien. zvi'li. Paris, >8. Juni. Die Budgetcommission der Kammer nahm den vom Finanzminislcr Rvnvier eingcbrachten Gesekcnlwucs betreffend die Austiahme einer unkündbaren 3proc. Anleihe im Betrage von 700 Mill. Francs an. — Die Zotlcom Mission des Senats stimmte den von der Deputirtenkammer bereits ange nommenen Zöllen aus Mais und Reis zu. *—- Französische Handelspolitik. Während die officlellen Instanzen in Frnnkreich, vor Allem die Handelskammern sich in Schutzzöllner- und Agrarierlhnni nicht ßenng zu Gute thun könne», hat jungst in der Pnriser „Gciellichast iür Nationalökonomie" unter de», Vorsitze Leo» San s eine äußerst beinerkcnswerthe Discussion über Handelsverträge stattgesunden, die sich in sehr lebhaftem Gegen- satze zu der augenblicklich modernen Theorie bewegte. Leon «ay jagte ». A.: Man will uns znrückkehren lassen zum Mercantiljysleni, zn den widerspruchsvollen und ohnmächtigen Gesetzen, die nie eine Wirkung geübt haben und den Zweck vabcn sollen, die Verkäufe einer Nation zn vermehren, dabei abcr gleichzeitig die Käufe in der Fremde zu verringern, klebrigen-« wenn die Protectionislcn keine Verträge mit den iremdcn Staaten abschliesten lassen wollen, kann die« nur um so bcsscr sein sür uns und »nserc Ideen. Sie werden eines Tage« sehen, dast wir hieraus neue Kräfte schöpfen. Man must, so schloß der Redner, unnnshörlich sür die Principicn einlreten, aus denen unsere Wissenschaft balirt ist. Wir erklären, Last es unmöglich ist, die natürlichen Gesetze zu zerstören, welche die Nationalökonomie beleuchtet hat, um dieselbe durch andere Gesetze zu snbstilniren, die den Geist des Staaissocialisinns inspirirt yat. Tie Nationalökonomie must liberal bleiben oder es wird selbst der Name derselben aus der Liste der Wissenschaften gestrichen werden. Noch energischer trat Mr. Brclay in seiner Eigcnschast als alter Kaufmann sür die Verträge .in. Selbst schlechte Handelsverträge, führte er aus, seien einem vertrags- lvsen Regime vorzuziehe», weil sie GarauKen der Stabilität bieten, die durch stet» bewegliche Tarife nicht ersetzt werden können. Man könne versichert sein, dast drr öffentliche Schatz von der neuen Gesetz gebung keinen Vortheil habcn werde, die nur daraus ausgcht, dem Eine» zn nehmen, um es dein Andern zu gebe». Vor achtzehn Jahren habe man gleichsalls die Freibeit des Handels gegen die beab sichtigten Zölle ans Rohstoffe verthcidigen müssen. Die Kauslcnte setzten sich damals zum ersten Male sür de» Freihandel ein und ihr Debüt cndiglr mit einem Siege. Damals liest man sich eben nicht durch politische Schreier einichüchtern. Versieht denn das Publicum etwa« von dcr Sache? Man überrumpelt es, man täuscht cs und redet ihm ein, die Theuerung hänge damit zusammen. Man stiftet es an, vom Gesetzgeber gemcinschaMich zu verlangen, was der Ein- zelne nie zu fordern wage» würde. Zehn Schreier machen eben mehr Lärm, als tausend seriöse Menschen, die ruhig sprechen. Dcr Redner machte schliesslich de» Vorschlag, den Zollschutz durch directe Subvention der betreffenden Productionszweige zu crletzen. Dadurch würde zwar das Budget verdoppelt und man mnsttc die Steuern im gleichen Verhältnisse erhöhen. Alle Welt würde ans diese Weise beitragen Natürlich müstten auch die Arbeitslöhne entsprechend erhöbt werden. Jeder wüsste, Iva» er zahlt und was cr bekommt. Die Nützlichkeit dieser Subventionen könnte immer noch bestritten werden, ober man würde wenigsten« einen Versuch gemacht baden, dcr ehrlich ist Auch zahlreiche andere Redner sprachen in diesem Sinne, ohne sich gleich- wohl verhehle» z» können, Laß die gegenwärtig herrschende An- schaunng dcr idrigc» entgegen sei. In der Kammer ist die über wiegende Mehrheit sür die sogenannte „Wahrung der ActionSsreideil", die bereits seit langer Zeit bas LoosungSwort der cnragirtcn Sckintz- zölliier Frankrcickis bildet, welche mit der Motivirung, dadurch Deutschland am besten und sicherste» wirtlischaftlich bekämpfen z» können, nichts Andere- wollen, als bast Frankreich überhaupt keine Verträge ablchlicste, sonder» aus Grundlage des bestellenden all- gemcineu hohen Zolltarife» die Einsudr fremder Erzeu znisse probibirc. Es ist demnach wenig Aussicht vorhanden, im entscheidenden Jahre 1892 einen Umschwung in den leitenden Principicn der europäischen Handelspolitik hcrbcizusnhren. Brüssel. >8. Juni. Das belgische Coaksshndicat beschloß heute, den Coakspreis von 25 ans 20 Frcs. hcrabzusctzen. V'DIi. Haag. >8. Juni. Die zweite Kamincr gcnebmigte mit 48 gegen 37 Stimmen den Gesetzentwurf betreffend den Rückkauf der Rheinischen Eisenbahn und die Thcilnng des Be- triebe» de« ganzen Eisenbahnnetzes zwischen einer holländischen Acsellick'ast und der Getellschast zum Betriebe ter Staatsbahnen. 1VDI! Lissabon. 18. Juni Der Finanzmiuister hat beute das Geietz über Einnahmen und Ausgabe» sür 9l vorgeteqt. Dasselbe bestimmt den Wegfall aller Ausgaben im znkiinsttqen Finanz- ladre, weiche nicht in dem den Cortes vorgetegte» Budget ausdrück lich vorgejehen waren. — Tie Budgetvorlagen werden sammttich unmittelbar zur Beratbnng gelangen Das Parlament soll nicht vor Erledigung der Bntgelg 'ctze gesHloffcii werden. 4V'il> Bukarest, >8 Juni. Ter Senat genehmigte den Gesetz- «ntwurs, betreffend den Ban einer Eisenbahn Lkna-Lömanes'l« Moi»estt, behast eventuelle» UaschlnsseS a» die österreichisch-»»« garischen Linien. — Die Depvtirtenkammer nahm die Gesetzentwürfe über die DonautranSporte und die Verlängerung der Eisen bahnen von Gtnrgewo und Magureli bi« zum Meer an. IVDö. konstanttuostel, 18. Juni, Tie Einnahmen der türki sche» Tabakregie-Gesellschaft tm Monat Mai 1890 betrugen 15 200000 Piaster gegen IS 900 000 Piaster tm gleichen Monat des Vorjahres. LuuVoo, 18. Juni. Laut Kabelmeldnvgeu au- Washington hat der Senat mit der Etlber-Vorlage da» Amendement, welches sich für FrancS-Toinage ausspricht, angenommen. *— Vom Geldmarkt. Am 20. d. M. werden bekanatllch bei der Preußischen Seehandlung große Summe» fällig und nicht zum Mindesten hat die Nachfrage nach Geld, welche in der letzten Zeit herrschte, ihren Grund in den dieserhalb von verschiedenen Banken und bedeutenden Firmen einaegangenen Verpflichtungen. Wie der ,B. B -C." hört, hat die Direktion der Preußischen Seehandlung ich bereit erklärt, diese Darlehen bis zum 21. Juli a. c. zu pro- longiren nnd zwar zu einem Zinsfuß von b'/, bis 5 Proc. Es ist damit ein sehr wesentlicher Grund für die Besorgnisse entsallen, welche vielfach wegen der Entwickelung der GeldverlMnisse tm lausenden Monate gehegt wurden, während im Juli erfahrungs gemäß große Rückflüsse von Geld stattzufinden pflegen. G Nach einer Zusammenstellung von H. Kalns-Jackso» beziffert ich der durchschnittliche Ertrag an Weizen pro Acre in England aus 30, in Italien sowie in Frankreich auf 17, in den Vereinigten Staaten auf 13, in Indien auf 12, in Spanien auf 11, in Rußland ans 9 und in Australien aus 9 Bushels. Rrw-Pork, 7. Juni. <N.-?). H.-Ztg.) DaS Geschäft am Maaren- und Productenmarkt, wenn auch tm Allgemeinen ruhig, kann sür diese Jahreszeit als zufriedenstellend bezeichnet werden, um so mehr, als die Ungewißheit, die noch immer In Bezug auf die Silber- und Tarifbill herrscht, einer freien Speculation im Wege steht. Ter Export der meisten Artikel hat nachgelassen, nur in Mais und Hafer bleibt derselbe zufriedenstellend. Das Geschäft in einheimischen und sremden Manusacturwaaren ist sehr ruhig ver lausen Der Frachtenmarkt war leblos bei meistens niedrigeren Raten. — Ter Import fremder Wcbstoffe betrug für die am 5. Juni beendete Woche 1 841 674 g gegen 1922300 g in dcr Vorwoche und 1 519 984 K in der Parallelwoche des Vorjahres. Thanghai, 16. Juni. (Standard.) Der Biceköaig Kwana Tung beabsichtigt den Zoll aus Baumwollengarn-Stück- waaren aus das Doppelte zu erhöhen und 20 Proc. extra aus Opium zu erheben. Die Eincassirung der Zölle soll Syiidicateu übergeben werden. Di« beabsichtigte Erhöhung hat zu zahlreichen Proteste» seitens der britischen Kausleute in Peking Anlatz gegeben. Landivirthschaftliches. Pest, 18. Juni. Nach den von der „Budapester Lorrespondenz" veröffentlichten amtlichen Saatenstands.Berichten bis 12. Juni cr. hat sich trotz ungünstiger Wilterungsverhältnisje der Saatenstand nicht verschlechtert. Tie Weizcnernte ist noch immer eine gute, über mittel zu erwarten. Post- und Telegraphenwesen. *—Der internationale Telegraphencongreß hat be. chlossen, den nächsten Congrcß im Jahre 1895 in Pest abzuhalten. — lieber die Ergebnisse, die Deutschland aus dem Congresse er- reicht Hat, bringt die „Köln. Ztg." einige neue Mtttheilungen. Wie bekannt, ist der deutsche Antrag aus allgemeine Herabsetzung der Gebühren im internationalen Verkehre dem Berner internationalen Bureau zum Studium überwiesen nnd damit vor der Hand vertagt worden. Andererseits sind im Sinne jenes Antrages Sondcr- abkommen mit einzelnen Staaten getroffen worden. Die „Köln.Ztg." weiß darüber zu melden: „Insbesondere ist eS der deutschen Regie- rung gelungen, derartige Sonderabkommen mit Frankreich, Ruß land, Spanien und Schweden und Norwegen zu schließen, während eltsamerweise eine Verständigung mit Oesterreich-Ungarn nicht hat erzielt werden können." *— Das Kabel Santa Catariua-Rto Grande do Sul ist wieder betriebsfähig. Königliches Amtsgericht Leipzig. Handelsregister. Am 17. J»»i eingetragen: Las Ausscheiden des Herrn Wilhelm Eduard Theodor Mend- Helm als Mitinhabers aus der Firma Hugo Frlebel L Co. in Leipzig-Reudnitz. Königreich Sachse». Handelsregister. Eingetragen die Firmen: Emil Drache in Dresden. Inh. Herr Gustav Emil Drache das. — P. W. Kretzschmann. Inh. Herr Paul Ernst Wilhelm Kretzsch- inann Las. Veränderungen: Herr Carl Friedrich Wilhelm Ernst Preßler in Wachwitz ist als Milinh. in die Firma Christian Horch das. eingclreten und lautet die Firma künftig Horey k Preßler. — Die unter der Firma Fiedler L Lechla in Chemnitz bestandene Commniiditgesellschaft ist ausgelöst und Herr Polycarp Heinrich Robert Reumann daselbst Liquidator. Zahlungs-EinsteNnngen. 4!»me» v>«h»«rt I»l«I«r>4l « - L- HF .Inli»« kmtmllcacch. N-u>m»nn Sieclln Berlin >18 27 ILis Theodor Behrndt. r'cdeiHändler Icmcnla rem mm >4« Ib8 2.7 «8 ^:,n,a Renner k <^nh. s^eorq Renner) Tuchsadnkattt z«rft S°r, I4.K 1 .7 8.7 >8.7 Paul B.nicr. Tapej,crer und De- coratcur Sensu« Sutlhu» US 98 8.7 IS.8 Lnzu-Ic tlliib. ttägncr. ,'b. Sau»'. Gul»dcs>e>rm (Nuchl-H) kl hui» Ve-i, 14.« 1S.7 80.7 M.7 *— Die Consecllonssirma Malcomson L Co. in New-Uork befindet sich, wie der „Conscctivnair" mittheilt, in Zahlung-schwierig- ketten. Die Verbindlichkeiten betragen 170000 tz. Die Wollen- waerenfirma Gillespie, Roach L Co., Montreal, hat eben- falls ihre Zahlungen eingestellt; die Passiva betragen 130 000 Bei beiden Zahlungseinstellungen sind Berliner und andere deutsche Fabrikanten belheitigt. Einnahme-Ausweise. TreSden, 19. Juni. Aus dm sächsischen Staat-, eisenbadnen sind nach vorläufigen Feststellungen im Monat Mai d. I. 7 733 288 (l055'»82 .41 im Ganzen oder 362 -4l pro Kilometer mehr als tm gleichen Monate des Vorjahres) »er- einuabmt worden. Die Einnahme betrug im Personenverkehr 2GU696 . 4i <742 200 .4- mehr), im Güterverkehr 4 723 296 ^4 <300 089 .4i mehr). auS sonstigen Quellen 375 296 .41 <13 693 .4i mehr). Die bedeutende Mchreinnahme im Personenverkehr« ist zum Theit der erheblichen Frequrnz der Pfingstfeiertage zuzuschrciben. In der Zeit vom I. Januar bi» 31. Mai d I. bezifferte sich die Ge- ianiinteinnahme nach den vorläufigen Feststellungen aus 1)5355011 <3 126 367 ,4l tm Ganzen oder 959 .4k vro Kilometer mehr al- im gleichen Zeitraum des Vorjahres). Von dieser Einnahme entstammten dem Personcnverkchrc 9 58t 726 -4k (1363 294 ^4 mehr), dem Güter- verkehre 2 394 700 -4l <1 656 595 -4i mehr) und der Einnahme an- sonstigen Quellen 1 823 276 -4! <106 478 ^4l mehr). *—Alt-Damm-Colberger Eisenbahn. Mat 61 057 .4i (-s- 9155 .40, feit 1. April -s- 8722 .4-). *— Oeftcrreichische Nordwcstbahn. Vom 1. Januar bis 16. Juni: Garantirte Linie 3968 258 fl. <-s- 190 879 fl ); Elbethal bahn 2 481 625 fl. <-s- 67618 ,15. *— Bereinigte Schweizerbahnen, eigenes Netz, Mai 745000 Frcs. <-s- 11807 Frcs.), seit 1. Januar 302514? Frcs. <->-39 920 Frcs ); Toggenburger Bahn, Mai 27 830 FrcS. <-s-1275 Francs^ seit 1. Januar NI 088 Frcs. <-s- 5413 FrcS); Eisenbahn Wald-Rüti, Mai 6600 Frcs. <-st 345 Frcs.), seit 1. Januar 28 6G5 Frcs <-st 3669 FrcS ); Rapperswvl-Psäsfikon, Mai 2110 Francs <-st 131 Frcs.), seit 1. Januar 8029 FrcS. (—55 FrcS ). — Die Betriebsausgaben sür Mai betragen 1358000 Frc». <-st 17 959 Francs,, seit >. Januar 1575 996 Frc«. (-1-76607 Frcs.). — Der Ucberschnß dcr Betriebseinnahmen über die Betriebsausgaben beträgt sür Mai 387 000 FrcS. (— 6151 Frcs.), seit I. Januar 1 449 151 FrcS. (—36 686 Frcs ). *— Schweizerische Centrakbahn. Eigener Retz. Mai 1 092 000 Frcs. (gegen provisori'ch — 14 287 Frcs ), seit 1. Januar 4 «)84 889 Frc«. «gegen provisorisch -st 234 836 Frcs . gegen definitiv -st 68175 Frcs.,; Verbindungsbadn in Basel. Ma> 236lt0 FrcS. lgegen provisorisch — 973 Frcs.,, feit I. Januar 108 33t, Frcs. lgegr» provi sorisch -st 14 027 FrcS , gram definitiv -st 4380 Frcs.); Aargauisch« Sudbahn, Mai 112'200 FrcS. (gegen provisorisch — 7881 Frcs ), fett 1. Im»« 54794» ««». (gege, provisorisch -st LS7«S Ares zegen definitiv —15 581 FrcS); Wohlen-Bremaarte», Mai 1650 jrancs (gegen provisorisch —12? Frcs ), seit 1. Jaonar 779? Frcs (gegen provisorisch — 216 Frc»., gegen definitiv — 416 Frc-.). Literatur. Kinanitviffenschast von A»ols Wahrer. Zweiter Thetl: Theorie der Besteaeroua. Gebühren, lehre und allgemeine Steuerlehre.) H. Im Anschluß au dl« erste Besprechung der ueaerding» erschte- nenen, bekanntlich durch die C. F. Winter'sche BerlagShand- lung in mustergiltiger Ausstattung heransgegebeuen und dem großen Kreise der Gebildete» in zweiter Auflage zugeführten Ab- theilungen der Adolf Wagner'schen Finanzwissenschaft gehen wir in Nachstehendem, den Angaben des Autor« selbst in der Hauptsache ölgend, auf den vorliegenden zweiten Theil deS Näheren ein und liehen ein« Parallele zwischen der ersten und der vorliegenden zweiten Auflage. Die bibliographisch, literarische Einleitung, welch« in der ersten Auslage am Beginn der allgemeinen Steuerlehre stand, ist nunmehr au die Spitz« dieses ganzen Bandes gestellt worden. Zugleich ward ie erheblich erweitert, besonders durch eingehendere Berücksichtigung Kr neuesten allgemeinen Fachliteratur. Auch die Gebührenlchre hat erhebliche Erweiterungen und Ver- vollskändigungen, in einigen Partien aber auch eine völlige Um- arbeitung erfahren. ES gilt dies besonders von der principiellcn Erörterung in der „allgemeinen" Gebührenlehre, dann vom System dcr BerwaltungSgebührcn, wo die frühere formelle und sachliche Be- Handlung dein Bcrsasser nicht mehr genügte. Der Schwerpunkt des vorliegenden Bandes aber liegt nach wie vor, Wagner betont die« ausdrücklich, durchaus in der allgemeinen Steuerlehre. Nur Dank der stärkeren Anwendung des kleinen Druckes war es ermöglicht, den ohnehin schon großen Umfang dieser Lehre wenigstens nicht gar zu sehr anwachsen zu kaffen (um 57 Seiten, von 558 auf 6k5). Die formelle Einthetlnng ist auch hier im Ganzen nicht viel, erheblicher nur im ersten Capitel — die Capitcl entsprechen den Hauptabschnitten der ersten Auflage — verändert worden, die Reihenfolge der Gegenstände, mit einer kleinen Ans- nähme in Betreff der Principicn drr Steuerverwaltung, ist dieselbe geblieben. In formeller und sachlicher Beziehung haben aber einige wichtigere Partien eingreifendere Aenderungcn erfahren. Im ersten Capitel wird jetzt eine in der ersten Auflage übrigens zu durstige, zum Theil ganz fehlend« principielle Erörterung über Begriff und Grund dcr Besteuerung gegeben. Daran reiht sich nunmehr der Abschnitt über „Terminologie", in welchem in dcr neuen Auslage aus die Controverse über „directe" und „tndirecle" Steuern genauer eingegangen wurde. Der Verfasser hat hier an einem zweiten Steuerzweck und Steuerbegriff, dem „socialpolitischen' neben dem „rein finanziellen" (siscalischen) sestgeholten, seine Ansicht aber gegen die mancherlei Angriffe daraus in diesem Capitel und in dem späteren Abschnitt von Len „Ger-chttgkeitsgrundsätzen" noch genauer zu begründen gesucht. Weiter haben von den Abschnitten über die Steuerprincipien die- seifigen von der Wahl der Steuerarte», der Ueberwälzungslehre und von den Gercchtigkeitsprincipien größere Umänderungen und de- sonders die Ueberwälzungslehre Erweiterungen erfahren. Letztere sind vom Verfasser mit bcionderein Interesse revidirt worden, auch mit Rücksicht aus die neuere Literatur und auf die Streitfragen in dcr praktischen Politik. — In den Erörterungen über Gerechtigkeit hat Wagner seinen socialpolitischen Standpunct noch schärier allen Gegnern gegenüber präcisirt und begründet als früher. — Tie kurze Bewrechung der StcuerverwallungSprincipien, welche in der ersten Auflage an der Spitze des Abschnitts von der Steuerverwaltung stand, bildet nun den Schluß des Capitels von den Steuer- principicn. Die Capitel vom Steuersystem und der Steuerverwaltnna haben im Einzelnen vielerlei Zusätze und Veränderungen in der Fassung, sachlich aber nur kleinere, im Ganzen keine durchgrelsenden Umge staltungen erfahren. Auch nach Ausarbeitung des der speciellen Steuerlehre und dem historischen, statistischen, legislativen und steuer- technischen Detail gewidmeten dritten Bandes der Finanzwissenschost haben sich irgend wesentliche sachliche Veränderungen in den ge nannten beide» Capitel» der allgemeinen Steuerlehre nicht erforder lich erwiesen: auch nicht in dem geschichtlichen Abriß über dte Ent- Wicklung der Stenerarten. Erweitert und im Einzelnen in der Fassung, nicht in der prin- cipiellen Behandlung verändert wurde besonders dte Kritik der direkten Besteuerung, erweitert und bis ans die Gegenwart vervoll- ständigt hier wie in dem ganzen Bande die orientireuden Vorbc. merkungen und literarischen Nachweisungen zu den einzelnen Ab schnitten. Im Capitel vom Steuersystem ist jetzt bei jeder d-r großen Steuergruppcn ein« kurze Ucbersicht über die Steuergesetzgebung dcr wichligfte» Länder im 19. Jahrhundert eingefügt worden. Ein Ein- gehen auf Einzelnes wurde dabei aber absichtlich vermieden, da das steucrtechnische Detail nach dcr Systematik dieses Werkes in di« spe- ciclle Steuerlehre gehört. Zahlreiche kleinere Zusätze, Veränderungen dcr Fassung sind fast überall erfolgt, sodaß nur wenige Paragraphen ganz unverändert blieben. Mit dadurch hat sich der Umfang des Bandes trotz des compressc» Druckes vermehrt, ist aber das Werk auch reichhaltiger geworden. Ter ganze Band hak, wie schließlich noch erwähnt sei, den seinein Inhalt angemessenen Haupttitel „Theorie der Besteuerung" erhalten. Damit ist dieser Band auch als Siegenstück gegen die „Praxis dcr Besteuerung", die „specielle Steuerlehre" bezeichnet. Wie auS vorstehenden Darlegungen ersichtlich ist, hat Proseffor Dr. Wagner die neue Auslage seiner Finanzwissenschast mit subtilster Genauigkeit ergänzt und vermehrt. Dadurch hat es erheblich an Wcrlh gewonnen. Mit Spannung darf man den weiteren Fort- setzungen deS Werkes cntgegcnseheu. Leipziger Börse am 1V. Juni. Der nierkwürdigerweise nur an der Berliner Börse grassirende Pcssimimus, der aßen nur möglichen Befürchtungen Thor und Thür öffnet, scheint einer etwas freundlicheren Anschauung Platz gemacht zu haben, denn die heute von dort cingelausenen Tendenz- und Cours- berichte lauteten entschieden besser. Die befürchtete ungünstige Ge- staltmia der Verhältnisse auf dem Geldmärkte ist nicht eingetreten, Geld ist vielmehr etwas flüssiger, nachdem die Preußische Seehanl - lung sich bereit erklärt hat, die morgen fällig werdenden großen Dar lehen bis zum 2l. Juli ». c. zu prolongiren. Die vertrauensvollere Haltung sprach sich auch dadurch aus, daß preußische Consolr, welch» unter den Paricours herabgedrückt worden waren, den- selben wieder überschritten. Bon Einfluß aus die bessere Stimmung war auch die Meldung ans Washington, wonach die Herabsetzung de» Zolls auf Stadlschienen beantragt worden ist, und ebenso wirkten die beruhigenden Cdolera-Nachrichten in günstigem Sinne. Nebenbci wurden mancherlei Gerücht« in Umlauf gesetzt, die geeignet waren, einer festeren Stimmung Vorschub zu leisten. Von denselben sei nur dasjenige erwähnt, welche« wissen wollte, daß an Stelle deS Finanz- nfiifislcrs von Scholz, dessen Stellung allerdings schon seit einiger Zeit als erschüttert gilt, drr Oberbürgermeister Miqucl, welcher bci der Börse alS Gegner der Börsensteucr perüon» qxut» ist, ernannt werden wurde. Eine Bestätigung dieser Mittheilung bleibt ab- zuwarten. Kehren wir nach dieser Exkursion, die wir zur Kennzeichnung der allgemeinen Lage sür nothwendlg hieltcn, zu unserer heutigen Börse zurück, so haben wir über dieselbe nur zu berichten, daß sich dieselbe bezüglich ihrer Tendenz ihrem Vorbild« an dcr Spree zwar anschloß, o. h. gleichfalls das Gepräge einer festeren Haltung annahm, in Bezug auf ihr geschäftliches Verhalten habcn wir jedoch eine Aenderung nicht z» cvnstaliren. Genau wie während dcr Vorlage dielten sich die Umsätze, welch« übrigens ans eine überaus kleine Anzahl von Werlbpapieren beschränkt blieb»".:, innerhalb bescheidener Beträge. Die festere Stimmung trat nur dadurch in die Erscheinung, daß das Angebot sich strengste: Zurück- Haltung befleißigte, daß demzufolge die Course weiteren Ab- schwächungen nickt ausgesetzt waren, sondern entweder sich auf deui gestrigen Schlußniveau behaupteten, oder mit einer gewissen Leichtig keit Reprisen erzielen konnten. Deutsche Staatsfonds erfreuten sich heute durchweg einer festen Haltung. 3'^- und 4proc. ReichSanleihe, sowie g'^- und 4proc. ConsolS schlugen steigende Coursbewegung ein und gestallcle sich daö Geschäft ziemlich belangreich. 4prc>c. Sochicn tbcilwcis zu letztem Course gut zu losten. Sächsische Rente Köder, aber in nur schwachem Verkehr. Apoldacr Skadtanleihe 0,50 döhrr, doch fehlten Abgeber; 3'/,vroe. Leipziger Stadlscheinc von k887 erholten sich um 0,50 Proc., ebenso stellten sich auch dergleichen 4proc. 0.10 böbc: Gehandelt wurde» ferner 4proc. Erbländer und 3'.proc. Psandbric e der Eredit-Anstalt, ebenso würben auch Altenburger Laudesbauk- Obligationen zum Course von 100 umgcsetzt. Aus dem Gebiete de: Eisenbohnactien war die Haltung stii, das tsteichäst jedoch sehr beschränkt. Lebhafter Begehr machte sich für Buschtiehrader bemerklich, doch wurde Material trotz der um 0,55 erhöhten Notiz nur in sehr vereinzelten Stücken abgegeben, i» daß also schließlich noch größerer Bedarf vorhanden war; Vuick- tiehrader l.it. L gingen wenig um, desgleichen Mainzer, Lce zu 11H50 (wonach die amtlich« Notiz zu berichtigca ist) »och übrig
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