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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189103259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-03
- Tag1891-03-25
- Monat1891-03
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1891
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«rnu»»a d«- S«»»»,-»,»>« «A»G » tznttAch «»ossv sarbtg find dt» mit r-mtschn» Zahle» brzeichoete, Reviere dn Polljeilieutenant» nnd di» 24 Polizeibmirke abgegrrazt, grttu sind sowohl im Gebiet« der Stadt wie im Bereich d« aui die Karl» mit fallend»» Bororte Wiese» and Wals colorirt, letzterer ebenso ivie Park durch deutlich» Baumcharakter« kennt lick gemacht; im Stadtgebiet ist daS Feldareal röthlich angelegt, indesi die BerkchrSeiiirichlunqen lCisenbahuea) durch kräftige« roch deutlich hervortreten, wobei die Dampseisenbahnen von de» Pferd,- bahnen durch wesentlich stärkere Linien sich auszeichnen. Die Drvschkritt-attep'.äye und Polizeiwachen sind durch rothe, Post- und Telegraptzenämtec, wie die Briestauen durch blaue Merkmale an- gedeutet. Für alle Stadttdeile sind die festgestellte» Bebauungspläne eingetragen, die Straßennamen nach den neuest,» Bestimmung,» eingeschrieben, und aus den, linken Stand ist überdies »in» Zusammen- stellung der Straßen in Stadt und Vororten sowohl alphabetisch als auch nach der Lage in den lOmal 12 Quadraten enthalte». Auch die Lage von 73 öffentlichen Gebäuden und Denkmälern ist an der selben stelle mit Bezug aus diese 120 Quadrat bestimmt, so daß das Aussuchen derselben uus dem Plan ungemein erleichtert wird, über- dies über enthält ein in größerem Maßstab — 1 :10000 — bri- aefügter llorton für die innere Stadt ebenfalls iu dunkelschworzer Darstellung diese bemerkenswerthen Gebäude deutlicher hervorgchoben, sehr reinlich gestochen und genau gezeichnet. Die a>- projectirt dar- gestellte Lchmalspurbadn nach GraSdorf ist zur Zelt wohl noch nicht so zur Ausführung vorbereitet, dag die Aufnahme aus den Plan unbedingt sich erforderlich gemacht halte, aber vielleicht wird gerade hierdurch da- Interesse an der Bahnlinie wieder erweckt. Aus den vorstehenden Angaben ist wohl ersichtlich, daß der »eue Gaebler'sche Plan nicht blos in bekannter deutlicher Ausführung, sondern auch in grober Vollständigkeit zur Ausgabe gelangt, und gewiß wird allseitig daS Erscheinen auch dieses das grsamuue neue Stadtgebiet darstellenden Plane- freudig begrüßt werden. Der Preis von I >l wird für die wirklich gute, klare und richtige Darstellung als ein ganz besonder- billiger zu bezeichnen sein und für große» Absatz de- Plane- wohl die beste Garantie biete». Allgemeine Luchdruckerversammlnng. * Leipzig, 24. März. Dir für gestern Abend im Saale de- „Pantheon" einberusen» allgenieine Buchdruckerversammlnng war von etwa 400 Personen besucht. GS lagen derselben vier Fragen zur Berathung und Beschlußfassung vor, deren erste lautete: „Tie Leipziger Buchdrockeigkhiiseu uud die Stellung deS Antrags aus Adäudernng des Taros." Nach kurzer Erläuterung dieser An gelegenheit durch den Vorsitzenden Herrn EchocpS, nahm die Ver- sammlung den von der Tarifcommission vorgejchlagenen An trag an, nach welchem unter Bezugnahme aus den in der Versammlung vom 20. November vorigen Jahre- gefaßten Beschluß, zur nächsten Tarisrevision di« Verkürzung der täg lichen Arbeitszeit aus neun Stunden zu beantragen, beschlossen wurde, bei der Revision de- Buchdruckerlarifs die Abänderung des b. 42 behufs Verkürzung der Arbeitszeit »ach dem Beschluss, der erwähnten Versammlung zu beantrage». Der zweite Punct der Tagesordnung: „Anderweit« Regelung der Unterstützung", fand Ladin seine Erledigung, daß die Versammlung beschloß, vom 1. April 1891 an di» Unterstützung für Gemaßregette aus l pro Log seslzosetzea, gleichzeitig aber der Commission das Recht zusprach, in außerordentlichen Fällen die Unterstützung nach eigenem Ermesse» zu erhöhen. Zu Punct 3 der Tagesordnung: „Wie stellen sich die Leipziger Buchdruckergehiifen zur Feier des I.Mat", fand der von Herrn SchoepS gestellte Antrag einstimmige Annahme, welcher besagt, daß am 1. Mai eine allgemeine Buchdruckerversammlung abgehallen wird, zu welcher auch die Hilfsarbeiter und Hilssarbciterinneu des BuchdruckgewerbkS binzugezogea werde» sollen. Gleichzeitig soll zur Stärkung des Unlerslützungssonds behufs erfolgreicher Durchführung der in Aussicht genommenen Bewegung '/« des TagcSarbeitslohneS abgegeben werden. Bei dem letzten Punct dcr Tagesordnung, Auf stellung von Candidaten zum Gewerbeschiedsgericht, wurden, naclz- dem der Vorsitzende die veränderten Bestimmungen des betr. Ge setzes erläutert hatte, die Herren Gasch und Sichler als Candidaten ausgestellt, woinit die sehr glatt und sachlich verlaufene Versammlung ihren Abschluß fand. Gerichtsverhandlungen. Königliches Landgericht. Strafkammer I. Leipzig, 24. März. I. Tie Ehefrau des am Donnerstag wegen Betrugs und schwerer Urkundenfälschung zu I Jahr 0 Monat.» Geiängniß vcrurtheilte» Handelsmanns Geäster, Franziska Emilie Geäster, geboren am 30. Juni 1854 in Kloster Maeienthal, hatte sich wegen fahrlässigen Falscheids zu verantworten. Im Sommer vorigen Jahres betrieb die Größer in dcr Dufourstraße ein Producten- und Flascheiibicrgeschäft. Mittelst Kaufvertrags vom I. August, dcr am 15. desselben Monats auf dem hiesigen Amts- geeichte recoguoscirt wurde, trat die Gräber ihr gcsammles, aus 1166 geschätztes Inventar an den Brauereibcsitzer F. in Grimma gegen eine Baarzahlung von 800 ab. Unter dem Inventar be fand sich auch ein Federwagen, der mit einem Preise von 105 angesetzt war. Dieser Wagen war aus Antrag des Arbeiters Fr., der die Großer wegen einer Lohnforderung von 74 >1 verklagt batte, abgepsändet worden und der Brauercibesitzer F. klagte nun mehr gegen den Arbeiter Fr. auf Freigabe des Wagens. In dem Termin vom 20. Tecember sollte Beweis darüber erhoben werden, ob der in Frage kommende Wagen von der Größer im August an F. verkauft worden war. Tie als Zeugin abgehörte verehelichte Größer bestätigte auch, daß sie am I. August ihr Inventar an F. verkauft habe, die Gegenstände seien eilizeln übergeben worden und der Käufer hätte durch Handauslcgen Besitz davon ergriffen. Unter len verkauften Gegenständen hätte sich auch ein Handwagen befunden, den sie im Sommer 1890 von dem Schmiedcmeister St. für 105 gekauft habe. Diese Aussage bekräftigte die Größer nach vorheriger Vermahnung durch einen Eid. Nun hatte schon im Termine der Beklagte Fr. behauptet, daß zu jener Zeit, als die Größer ihr Inventar an den Brauereibesitzer F. verkautte, der Federwagen noch gar nicht exislirte, denn er sei erst nach dem 1. August bestellt und nach dem t5. August geliefert worden. Der Schmiedcmeister St. gab an, daß nach seinen Notizen unterm 9. August ein Wagen bestellt worden sei, derselbe sei un gefähr 14 Tage später geliefert worden. Bon dem auSbcdungcncn Kaufpreise von 78 seien bei der Bestellung sofort 50 an- gezahlt worden, den Rest habe er noch nicht erhalten. Es war iioolgedeffen von der künigl. Staatsanwaitjchast gegen di« Größer das Verfahren wegen Falscheids eingeleiict worden. In der Hanpt- verhandiung wurde durch die Bcweisaufnahine der Thatbestand deS Falscheids in objektiver Beziehung nachgewicsen, dagegen konnte die Größer in subjektiver Beziehung nicht völlig überführt werdrn. ES wurde daher trotz des vorhandenen Verdachts die Größer von der AnNage des fahrlässigen Falscheids sreigesprochen »nd die kosten deS Verfahren» der Staatskasse auserlegt. H. Wegen Verbrechens gegen 8. 176,3 der ReichSstrafgesetzbuchS batte sich der am 1. April 1831 in L tierwisch bei Grimma geborene, setzt in Volkmarsdors wohnhafte Hausbesitzer und Restaurateur Jokann Carl Glast zu verantworte». Ta ei» SittiichkeilSverbrechen vorlaa, wurde die Leffentlichkcit während der Tauer der Verhandlung ausgeschlossen. Glast wurde für schuldig b.sunden und unter An- nahm« mildernder Umstände zu 1 Jahr 4 MonatenGesängniß und 5 Jahren Ehrverlust verurthcilt. II l. Der dreimal wegen Betrugs und je einmal wegen DiebstahIS nnd SitllichkettSvcrbrechens vorbejirajle Handarbeiter Ferdinand Hermann Heinrich Grüttner, geboren am 25. Oktober I86l in Glatz, war am 5. Januar d. I. aus der Strafanstalt Zwickau, wo er eine längere Gesängnißstrake wegen ganz gleichartiger Betrügereien v.rbüßt hatte, wie sie ihm gegenwärtig zur Lost gelegt werden, »nt- laffcn worden. Grüttner verschaffte sich ein Preisverzeichnis, der Tiemvelsabrik von Sp. und gab sich daun als Reisender der ge nannten Finna aus, der berechtigt sei, Bestellungen für dieselbe entgegenznnehmkn. Er erhielt am 13. Januar von dem Gold- orbciter B. in Connewitz und non dem Producienhandler R. den Auftrag zur Anserligung eines Stcmvels. V. zahlte im Voraus 1 ^4 50 -H, R. 1 In beiden Fälle» bestätigte er den Empf»,g des Geldes durct, eine selbstangescrligle »nd widerrechtlich mit dem Namen deS Fabrikanten Sp. unterzeichnet» Quittung. Grüttner hatte sich deshalb wegen Betrugs im Rückfälle im begrifflichen Zusammentreffen mit schwerer Urkundenfälschung zu verantworten. Mit Rücklicht aus die Geringsügigkeil der erlangten Vermögen-vor, heile wurden dem Angeklagten mildernd« Umstande »gebilligt; da Grüttner jedoch bereits wegen Rückiallsbetrugs vor- bestraft «st, wurde vom Gerichtshof auf I Jahr Gesüngnlß, da neben auch aus 5 Jahre Ehrverlust erkannt. Strafkammer U. Der Provifion-riisende Otto Hermann Scheibe, geboren am 10. Decembrr 1862 in Meißen, batte aus dem Amtsgericht zu LeiSnig als Zeuge fungirt, aber sechs Mark geforderte Cntschudigung nicht erhalten. Trotzdem nun die Verhältnisse Scheidt s nach seinen eigenen Angaben derartig sind, daß er aus die sechs Mark Zaugrn- gkbüdren nicht angewiesen ist, legt« Scheibe Loch beim Amtsgericht Leisnig Ve'ckwerde ein, wurde aber mit derselben abgewie'en. Bchekd« »«»»Hel», daß d« Gericht-fchreiber welcher t» jener .lagetegenhetl aotttich thätig gewesen war, Schuld trag», daß man hin dt« Zadlnng »o» sechs Mark verweigere. Scheide macht« nun einem Groll dadurch Luft, daß er, so oft er mit M. zusammen traf, sich an ihm durch allerhand Sticheleien zu reiben suchte. M., welcher mit Scheibe'- Vater befreundet ist, wollte dem Scheibe dazu ,ede Gelegenheit nehme« und vermied deshalb geflissentlich alle die Locale, in welchen er mit ihm zusammenireffen konnte. Trotzdem ließ es sich nicht immer vermeiden und so trafen sie sich am Abend de- 4. Tecember tm RutdSkeller za LeiSnig. Nachdem dort Scheibe z-ierst an ein» angeblikbe socialdemokratisch» Aeußerung: „Die Deutschen sind alle va»> knechte" anknüpseud. mehrere Wendungen gebraucht hatte, die aus M. gemünzt waren, fügte er »ine Aenßerung Hinzu, dt» sich nach Lage der Sach» nur auf da- Amtsgericht beziehen konnte uud eine Beleidigung der Mitglieder deffetben enthielt. M. sah vorerst voa einer Anzeige ob, theilt» aber Sen Vorgang dem Bater Scheib«'- mit und bat denfetden, seinen Sod» auszilforbeni, derartige Sachen zu unterlassen, da er (M.) sonst ge- zwungen wäre, Anzeige »u machen und Scheib« zun. dann wegen Beamtenbeleidigung bestraft werden würde. Der Later Scheibe'- entsprach auch dieser Aufforderung, trotzdem ließ sich aber Scheibe zun., als er am 7. Januar mit M. im Restaurant BeivedSre zusammen- traf, wiederum zu einer beleidtgeuden Aenßerung htnrcißeu. M. meidet» nunmehr den Vorgang seinem Vorgesetzten und eS wurde vom Vorstand de» Amtsgericht- LeiSnig gegen Scheib« Straf- autrag gesiebt. In der gegen Scheibe geführten Verhandlung bestritt da Au- geklagte zunächst den Wortlaut da tncrimintrteu Aeußernnaea und behauptete, an beiden Tagen betrunken gewesen zu sein. Der Gerichts hof erkannt« jedoch aus Grund der Beweisaufnahme Eckwib« der Beleidigung de- Amtsgericht» LeiSnig für schuldig und verurtheilie ihn zn 4M »Sl Geldstrafe, »vrntuell 50 Tagen Gesang» iß, sprach auch den Beleidigten da- Recht zu, innerhalb vier Wochen nach Rechtskraft den verfügenden Theil de- Urtheils auf Kosten de» Angeklagten im LeiSniger Amtsblatt» durch ein- maligen Abdruck zu veröffentlichen. Ter Gerichtshof hat, so wurde in den Urtheilsgründen ausgesührt, in Erwägung gezogen, ob nicht eine Freiheitsstrafe aiigezeigt sei, da der Angeklagte, ohne provocirt zu sei» und ohne jedwede» Grund, gegen alle Beamten die Beleidigungen gelhan hat. Er hat davon aber abgesehen im Hinblick daraus, daß Scheibe noch nicht vorbestraft ist und zur Zeit der beiden Vorgänge nicht ganz nüchtern war. sowie daß die zweite Beleidigung nur von einen, kleineren Kreise gekört worden ist. Der Angeklagte hat seine Ver mögenslage selbst als eine derartige geschildert, daß er aus di» sechs Mark nickst angewicscn sei, es erschien mit Rücksicht darauf eine ge ringere Geldstrafe nicht angezeigt. Der Gerichtshof hat dader auf die obengenannte Strafe erkannt und dabet mit in Berücksichtigung gezogen, daß Scheibe trotz dcr Ermahnung seines Valer» zur zweiten Beleidigung verschrilten ist. * In unserem Berscht über die Verhandlung der Strafkammer I gegen Dreifürst hat sich insofern ein Jrrtdum eingefchlichen, als dort der durch Treisürst Geschädigte als Fahrradhändler Z. bezeichnet wurde. Aus Wunsch des Herr» Z. berichtigen wir hiermit, daß nicht er, sonder - die Firma 8i. und T. Lurch Treisürst betrogen worden ist. Nachtrag. * Leipzig, 25. März. Dcr Verein der Dienst- Herrschaften für KrankbeitSkosten-Enlschädigung dcr Dienstboten hielt am Montag Abend im Clubzimmer dcS Kaufmännischen VercinShauscS seine diesjährige ordent liche Generalversammlung ab. An Stelle des durch rdrank- bcit verhinderten Herrn NechtSanwalt l)r. Holhorn führte Herr vr. mell. Brückner den Vorsitz. Dcr Verlauf der Versammlung war ein sehr glatter. Der gedruckt vorliegende Jahresbericht, aus dem daS Wesentliche bereits in dcr letzten Nummer mitgetkeilt wurde, fand einstimmig Genehmigung, desgleichen der Kassenbericht. Nach dem Anträge dcS Vor standes wurde beschlossen, in diesem Jakre keine Ueberwcisung an den Ausschuß und Vorstand und ebenso auch nicht an den Reservefonds stattsindcn zu lassen, sondern den erzielten Uebcrschuß von 1184 -4k auf die neue JahreSrechnnng vor- zutragcn. Zu Mitgliedern deS Ausschusses wurden die drei auöschcidcndcn Herren wiederzcwählt. Auf eine Anfrage aus der Mitte dcr Versammlung erklärte der Vorsitzende, cS sei bis jetzt noch kein Fall an den Vorstand berangelrctcn, daß die Krankenbehandlung durch einen sogenannten Naturheil kundigen begehrt wurde. Wenn etwa in Zukunft ein der artiges Verlangen ausgesprochen werden sollte, dann unter liege eS keinem Zweifel, daß der Vorstand die Kranken» behandlung nur durch approbirte Acrzte zulasten werde. * Leipzig, 25. März. Vergangene Woche war der technische Direktor dcr Taxameter-Fabrik Westendarp L Pieper in Hamburg und ein Vertreter dcS Geschäfte- in Leipzig anwesend, um einen Apparat vorzuführen, welcher zur einheitlichen Berechnung dcr Droschkenfabrten führen soll. Der Apparat, welcher auf dem Kutschcrbocke einer jeden Droschke Kickt anzubringen ist, wurde von RatbSmitglicdcrn und vom Polizciamt, nachdem eine Probefahrt vorgenomincn worden war, eingehend besichtigt. Dcr Taxameter läßt den zu zahlenden Fahrpreis auf einem Zifferblatt, dessen Zeiger nach Verhältnis; der zurückgclegtcn Wegstrecke vorrückl, genau erkennen und zwar nach dreierlei Taxen. Außerdem enthält dcr Tarameter einen für den Besitzer deS Fuhrwerkes, der seine Geschirre von bei ihm in Dienst stehenden Kutschern fahren läßt, höchst wichtigen Control-Apparat, der die Summe der Tageseinnahmen, der gefahrenen Weglängen rc. anzeigt. Dcr Taxameter soll demnächst in Hamburg zur Einführung gelangen und war derselbe für eine dort projcctirtc Taxe eingerichtet. Hamburg würde sodann dreierlei Tarife, den gewöhnlichen Droschlentarif, den Tarif für die dort seit einigen Jabrcn bestehenden Taronom-Droschken und sodann endlich einen solchen für die Taxameter-Droschken haben. Ob die Einführung dcS Taxameters einmal in Leipzig er folgen wird, darüber ist bis jetzt noch in keinerlei Richtung etwa» vorgesehen. — Die Friedhöfe bleiben von jetzt ab bi- 6 Nbr Abends geöffnet. — Wie wir erfahren, wird Mittwoch, den 1. April d. I., wiederum einer der sogenannten Thcaterextraziige von Leipzig nach Grimma in der gewohnten Weise (ab Leipzig, Dresdner Bahnhof, lt Uhr Nackm.) verkehren. — JmKaufmännischen Verein hält morgen Donners tag Abend Herr Professor vr. Maurenbrech er seinen ersten Bortrag über „Moritz von Sachsen." — In der letzten Sitzung deü GebirgSvcreinS für dieSächsische Schweiz, Sektion Leipzig,wurde seitens deS Vorstandes die Mittdcilung gemacht, daß die Scction Leipzig im Aufträge deS GesammlvercinS ein Sonliner- srischenbuch bearbeitet, welches eineütheilS den Zweck hat, Sommerfrischlern den Nachweis für Sommerwohnungen zu bieten, anderntheilS der Bevölkerung der in Frage kommenden Gegenden Gelegenheit zu Vermicthungen zu geben. DaS Wcrkchcn, welches gratis zur Vcrtbeilung gelangt, wird dem nächst erscheinen. Die Scction Leipzig erfreut sich übrigens des lebendigsten WachSthumS ihres MttglicderstandeS, wieder jüngste Ausweis wieder erbracht hat. Sie läßt eS sich aber auch angelegen sein, daS Interesse der Mitglieder für ibrc Bestrebungen wach 'zu erhalten; den Beweis dafür gab die bei dem letzten Vortragsabend veranstaltete Ausstellung von photographischen Ausnahmen auS der Sächsischen Schweiz und die Vorlegung einer trefflich auSgejührlen Wandkarte derselben. — Heute Abend veranstalten im „Tivoli" die Leipziger Ouartett- und Eoncertsänger Bischofs, Katterseld, Beyer rc. eine humoristische SoirSe, an welcher sich auch der beliebte Charakter- und Tamen-Darstellrr Herr Maaß de- theiligen wird. — Wie wir erfahren baden, sollen die in dem an der Ecke dcr Brüder- nnd Knrprinzstraße gelegenen, der Stadtgcmeinde Leipzig gehörigen Hau-arundstück befindlichen VcrkansSgrwölbe demnächst zur Vermietbung auf sechs Jahre öffentlich versteigert werden. Die Pläne liegen im Baubureau der Markthalle zur Einsichtnahme aus. — m. Jubiläum im Buchhandel. Da» Jahr >891 bringt für Leipzig eine Anzahl bedeutung-voller Jubiläen in buckbändlerischen Kressen. Zunächst steben einige bnndertfäsirigc bevor: 8m 1. August ba-jrnige der I. T. Hinrichs'schen Buch- und Laadkartrubaudluaz, vorher zu Ostern da- von Leopold Voß, Hamburg uud Leipzig, endlich da»jtnigr der Lincke'schen Leihdibliotbek. Ilm nn Halde- Jahrhundert geschäftlichen Wirken- blickest die Firmen Gustav Brauns und Rudolph Hartman» zurück. Erster« ivurdc am l. Juli l84I, letztere am 8. Mai 184 t gegründet. — Während früher Reunthiere meist nur dem Au-sehen nach bekannt waren, indem solche al-Schaustücke dann und wann nach hier kamen, bildet jetzt auch deren Fleisch einen beachtcn«- werthcn Factor auf dem Nahrung-mittelmarkte. Dir im hohen Norden allerwärl» vorkommenden Thiere werden be sonder- in Finnland gezüchtet und kommen meist auch von dort zu uns. Der hoben Transport- und Zollfpescn balder verbrauchen die Eingeborenen die weniger werlbvollen Tbcile deS NcnnlhiercS selbst und bringen uur die Rümpfe, bcstebend an- Rücken und Keulen, an den Markt, welche alsdann sorg fältig »ut Filz- und Basluiatten verpackt per Bahn oder Schiff weiter versandt werden. Auf diese Weise trifft daS Fleisch selbst jetzt noch hart gefroren hier ein und hat ein kochst appetitliche- Au-seben. Trotzdem wurde e« anfänglich mit Mißtrauen betrachtet, bildet aber gegenwärtig einen be liebten Braten, nachdem mau sich von dem vortrefflichen Ge schmack allgemein Ldcrrrugt hat. Besonder« zur jcyigrn Jahre-zeit, wo dir einheimischen Wildsorten mit wenigen Ausnahmen Schonzeit genießen, ist da- Reuuthier zu einem willkommenen Erfatz gewordru und auf jeder besseren Speisekarte zu finden. Um die Einfuhr de- Rennthiere- in Lrwzig hat sich in erster Lioie die hiesige Wild- und Geflügelhandlnng Ernst Krieger verdient ge macht, welche eS auch jetzt noch hauptsächlich importirt und erst in den letzten Tagen wieder 100 Rümpfe diese- wohl schmeckenden Fleischt« erhielt, welche den Bedarf für die de- vorstchcnden Feiertage befriedigen sollen. * Leipzigs 25. März. Ein in der Mittelstraße wohnhafter 38 jähriger Maurer au- Eilenbnrg, der sich bereit- am 20. d. au- seiner Wohnung entfernt hat, wurde gestern Morgen auf einem Heuboden in der äußeren Tauchaer Straße erhängt aufgefunden. Dcr Verstorbene war zeit weilig geistcSgestört und mag in diesem Zustande seinem Leben ein Ende gemacht haben. Die Aufbebung des Leichnams ist seitens des Polizeiamts erfolgt. Dcr Tobte hinlcrläßt eine Wittwe und K unerzogene Kinder. — Ein bei einem Lollrriccollectrur in der Nicolaistraße bedicnstctcr Istjäbriger Expedient a»S Stötteritz wurde gestern wegen Untcrfchlaguug von 800 -4k cincassirler Lotlcrie- gcldcr polizeilich fcstgenommcn und an die Staatsanwaltschaft abgeliefert. Der unehrliche Mensch bat diesen bedeutenden Geldbetrag in kurzer Zeit verjubelt, was freilich nicht auf» fallen kann, wenn man erfährt, daß er allein am vergangenen Bußtage in Allcnburg, wohin er einen Ausflug gemacht hatte, 300 verspielt hat. — Gestern ließ sich ein junger Mensch einen halben Tag laug in einer Droschke in dcr Stadl hcrunifahrcn, ohne einen Pfennig Geld in der Tasche zu haben, wie der SiUtscher freilich zu spät zu seinem Schrecken erfahren sollte. Der sonderbare Fahrgast wurde nach dem Polizeiamle gefahren, wo man lei seiner näheren Besichtigung fand, daß er Militairboscn trug und ihn alsbald als einen Jäger dcS 15. Bataillons erkannte, dcr sich vor einigen Tagen aus seiner Garnison Wurzen heimlich entfernt, Eivilklcider sich verschafft und biersclbst sich verborgen gehalten hatte. Der Festgenoinmenc ist 23 Jahre alt. Kaufmannn uud auS Tharandt gebürtig. Er wurde an die Militairbehörde abgeliefert. — Gestern Vormittag machte ein in der Turnerstraße in Eutritzsch wohnhafter Handarbeiter aus Drirwen den Ver such, durch Trinken von lLchweselsäure sich zu vergiften. Ter Lebensmüde wurde mittelst Droschke nach dem Krankenhause gebracht, wo er im Laufe deS heutigen TagcS gestorben ist. Wa« ihn zn der Thal veranlaßt, konnte bl- jetzt noch nicht ermittelt werden. — In der Wohnung eine- Blnmenfabrikanteu der Wiesen straßc in Gohlis waren gestern ans noch unauf geklärte Weise die Dielen in Brand gerathcu^ Die Feuerwehr beseitigte bald jede weitere Gefahr. — Eine» Stubenbrand gab eS gestern Vonnittag in einer Wohnung der Marienstraße in Li »den au. Daselbst waren zwei Kinder >m Alter von 3 »nd 5 Jahren ohne Aufsicht gewesen, die vcrmulhlich mit Feuer gespielt nnd hierbei den Brand, welcher ein Bett, sowie die Bettstelle ergriffen hatte, verursacht haben. Hausbewohner löschten denselben. * Sckönefeld, 24. März. Bor Kurzem fand in der BeschleiißnngSangelegenheit unseres Ortes ein Ver handlungstermin zwischen dem Vertreter dcr königlichen AmtShauptmannschaft, der hiesigen RiltergutSberrschast, dem Stadlralb: zu Leipzig und der Gemeinte Schöncscld statt, in welchem ein Vergleich-Vorschlag vorgctragen wurde. Nack diesem Vorschläge zahlt die Rittergut-Herrschaft zn Schöncscld unserer Gemeinde 5000 und macht sich ver bindlich, nicht blvS die Aiischlußschleußen, sondern auch eine Strecke dcr Hanptschleußc aus ibre Kosten auSzufübren. Dafür gestattet die Gemeinde nicht allein den Anschluß dcS Ritter gutes an ibr Schlenßennetz, sondern erklärt sich auch mit dcr beabsichtigten Zusüllnng dcS durch den Ritterguispark führenden Graben- einverstanden. In seiner letzten Sitzung erklärte sich der Gcmeindcrath mit diesem Vorschläge einverstanden. r. Oschätz, 21. März. Bei dcr bevorstehenden Land- tag-wabl für Osckatz-Land wollen, wie c- scheint, die Eonscrvaliren ihren bisherigen Abgeordneten, den GillSbcsitzcr Eulitz in P nlsitz, fallen lasse». Man bat fick deshalb schon nach einem anderen Candidaten umgeschen, »nd als solcher bat sich der Rittergutsbesitzer Herr Baron von Byrn in Borna bei Oschatz gesunden. Im Reick-verein für da- Oschatzer Niedcrland ist bereit- diese Angelcgenbcit zur Sprache gekommen nnd man bat sich für Herrn von Bvrn entschiede». Tic Proclamation diesee Candidatnr dürste somit in Kurzem erfolgen. — Herr Rittmeister Sckntaly, der seil einer langen Reihe von Jabrcn dem Oss>cicr-.orp- dcS diesigen UlaneilregimenIS angebcrt, ist znm Major im 2. Illanciiregimcnt Nr. l8 ernannt worden und wird in Kurzem nach Rochlitz übcrsicdcln. — Ter diesige ArcbidiakonatS- vikar Herr Schimmel ist kürzlich zum Pfarrer in Alt- Chemnitz gewählt worden. ll. Neichenbach, 2l. März. Die seit einem Jabrc hier bestellende und am Schlüsse de- verflossenen Schuljahres 50 Schüler zäblendr Handelsschule ist in den« Gebäude der 1. Bürgerschule untcrgebracht. Da jedoch aller Wahr scheinlichkeit nach Ostern 1892 die t. Bürgerschule sämmtlicke Räumlichkeiten selbst brauchen wird, die städtische Wcdschule nnd gewerbliche Fortbildungsschule zweckentsprechende Cr- Weiterungen erfahren solle», geht man in den bctbciligten Kreisen mit dem Plane um, den Stattratb zu Reichendach zu ersuchen, eine Industrieschule zu baue», in welcher außer der Handelsschule auch die städtische Wcbschnle und gewerbliche Fortbildungsschule ein Unterkommen finden und bei diesem Neubau zweckentsprechende Erweiterungen oe- nannter Schulen berücksichtigt werden lönnten. Man hofft, daß da« Hobe königliche Ministerium des Innern zu diesem Baue eine namhafte Unterstützung gewähren wird. Der kaufmännische Berein Hansa gewährt in dankenSwertber Weise der Handelsschule eine jäbrliche Unterstützung von 500 Im neuen Schuljahre wird jede Classe >2 Pflichl- stnnden haben. -f- Dresden, 24. März. Wegen der schweren Erkrankung Sr. Erccllenr deS Herrn Krieg-minister Graf v. Fabricc ist vor dem Miiiistcrbotcl ans der Scestraßc eine dicke Schicki Sand gestreut worden, um das Geräusch des Fährverkehrs tbunlickst zn dämvken. Im Befinden de- beben Kranken ist seit gestern Abend etwa« Besserung eingetrrle», jedoch ist di« Gefahr noch nicht vorüber. s- Dresden, 23. März. Durch mannigfach« Umständlich keiten rc., welche sich durch das derzeitige Bäcker-Ge- sellen-Vcrkebr-wescn berausgestcllk haben, ist die z. Z. etwa 400 Meister umsafscude diesige Bäcker-Innung — ca. 350 Meister befinden sich in Dresden, die übrige» in den amlSbauptuiannschastlichen Landbezirkcn — dahw ge kommen, e»u eigenes JnnnnzSbauS anzukaufen. Durch Beauftragte sind VorverkausSverbandlniigeil cingeleitet worden und in der heute Nachmittag abgebaltenen außerordentlichen JnnungSversanimluiig wurde dcr Ankans eine« Hause« an ver Jacobszaffe für Innung-Zwecke mit Einhelligkeit be schlossen. Der Kaufpreis soll durch Autheilsedrme auf gebracht werden. In da« anzukaufende Hau- soll die HerbergSwinbschaft eingelegt werden und sollen eiu paar ^itznngSlocale Herstellung finden. Auch die Frage einer besonderen JnnungSfachschule für Bäckerlehrlinge ist rn Erwägung gezogen worden, da deren Schulzeit dann eher deu Bäckervrrbältnissen angepaßt werden kann. In der heutigen Sitzung beschloß die Innung ferner mit »/, Majo rität die Errichtung einer besonderen Begräbnißcasse. Die Stimmen zu diesem Beschlüsse sind durch besondere Umfrage eingeholl worden. vermischtes. — Halle, 24. März. Einem alte» Privileg gemäß schenken die preußischen Könige dem Maurcrgewerk nach ihrem Regierungsantritt eine Fahne. Auch anläßlich de- Regierungs antritte- König« Wilhelm ll. ist dem Gewerke eine bezüg liche Auszeichnung zu Tbeil geworden. Die Fahne ist fetzi fertig gestellt, und cö bat dieselbe eine jo kunstvoll« Ausstattung erfahren, daß cs gerechtfertigt erschien, die bezügliche Arbeit kunstgewerblichen Kreisen rc. ans einige Tage zur Ansicht dar zubieten; die Fabne ist auf kurze Zeit im Äladtischen Museum ausgestellt. Die eine (weiße- Seite der Fabne trägt die WibmungSinschrift: „Verlieben von Sr. Majestät dem König 1889" und den heraldischen Adler nach dem Eutwurfe von Docpler ^un. Dcr Adler, sowie in den Ecke» angebrachte Eichenzweigc sind in feinstem Seidenplattstich, die WrdmungS- werte in echt Goldplattstich auSgesübrt. Die andere (schwarze) Seite zeigt, ebenfalls in feinster Stickerei, einen reich aus- geführten Schild mit den GewcrlScmblemen und um deo- fctbeu die Worte „Maurcrgewerk Halle, gczr. 1753" und ornamentale Ecken in Seidenplattstich Die Fahnenspitze trägt die verschlungenen Initialen I. ll. Entwurf wie Au-sühruog müssen als wirklich gelungen bezeichnet werden; sie machen der betreffenden Kunstwcrkstätic alle Ehre; letztere ist die bekannte Stickerei rc.-Firma I. A. Hirtel-Leipzig. Am l2. April soll die Weihe dcr Fahne erfolgen. DaS Format derselben ist 130:150. Altenburg, 24. März. Nach einer Meldung sind auf dcr Grube „Augusta" bei Fockendorf drei Bergleute durch den Niedergang eines Bruches verschüttet worden. Nähere Mitthcilungen stehen jedoch dis jetzt noch au-. D Gera, 23. März. Am heutigen Nachmittage kurz nach I Uhr ertönten die Sturmglocken und verkündeten Feuer. In dem Hanse de« Lohgerber» Häußlcr in der Gcrberstraßc, welches von zwölf armen Familien bewohnt wird, war-Feuer auügekommen und nach kurzer Zeit stand da« ganze Gebäude in Flammen. Die Arbeit der Feuerwehr wurde dadurch er leichtert, dast sich dcr Mühlgraben in unmittelbarer Näbe der Brandstätte befand. Das Feuer blied auf seinen Ent- stehunzsherd beschrankt. Nickt unerwähnt soll bleiben, daß erst vor einigen Tagen in selbigem Hause ein kleiner Brand gelöscht werden mußte. — Nachdem daS Geraer Bank gebäudc für 390000 an den reußiscken Staat verkaust und in der jüngst stattgrfundenen Generalversammlung dcr Actiouaire die Verschmelzung dcr Geraer Bank mit dcr Wcimarischen Bank mit großer Stimmenmehrheit beschlösse» worden ist, werden wir nur nock eine Filiale der Wcimarischen Bank hierorts haben. In den bethciliglcn Kreisen lutt man die Absicht, daS HauSgrundstück der sattsten Geraer HaudclS- und Crcdstbank für diese Zweigstelle zu erwerben. ----- Eisenach, 23. März. Der bekannte Romanschrift steller Iw. August Becker ist heute Nachmittag verschieden. ---Wittenberg, 22. März. Eine dcr unangenehmen Nachweben des jetzt vergangenen strengen Winters wird für dieses »nd für nächstes Jakr eine große Fischarmutb sein. Bei dcr Zahnaer Fisckzüchterci dcS Herrn Otto Friedrich treffen jetzt täglich Klagen über völlig ausgefrorene Teiche ein, und die Firma ist nicht im Stande, auch nur den zehnten Theil dcr damit vcrbunccucn Aufträge au- Edel- und Satzfisckc anSznsübrcn. Von den 28 Teichen, welche die Zabnaer Fischzüchicrei zn eigen oder in Pacht Hai. sind 20 ebenfalls gänzlich anSgcfrvrc» und auS dem Trick in Danna wurden kürzlich nickt weniger als zehn Centncr dcr schönsten erfrorenen Fische gezogen und vergraben. Inter cssant und für Fisckzückicr belehrend ist dabei, daß die acht Teiche, in denen die Fische glücklich überwintert sind, durchweg Kunstreiche sind, wie Herr Otto Friedrich znm Beispiel bei WolterSbors vier lerrassenartig übereinander an gelegt bat. Alle diese Kunstreiche werde» von warmen, starken Oncllen gespeist, die den Teichen immer wieder frische Lebenslust znfübrcn, und baben auch Abfluß, so daß da- Wasscr auch unter der Eisdecke in fortwährender Bewegung bleibt. Dcr von Herrn Otto Friedrich bewirthsckaftctc Zabnaer Stadttcick, ebenfalls ein Kunsttcich mit starken ^.»cllc», wurde vorgestern auSgefisttst nnd ergab gegen >2 E'cnlncr prächtigster Edelfische, Spiegelkarpfen, Schleie, Golkorsen, Forellen n. s. w., alle frisch und munter und zum Streichen reis, ebenso eine nngchcnerc Menge von Satz- karpscn ». s. w., wogegen nicht ein einziger abgestorbener Fisch gefunden wurde. — AuS Berlin wird gemeldet: Mit dem am 1. April aus dem Tiensle scheidenden Lberstall« meister Feodor v. Rauch verläßt ein Mann seinen Posten, der mit dem Berliner Hosleben und mit der Häuslichkeit Kaiser Witt-elm'S I. und der Kaiserin Augnsla eng verwachten erscheint AIS jüngste, Sohn des ehemaligen Kriegsministers und hochverdienici, Reorgani sators de» preußischen Jngenleiircorp« im Jabre >822 geboren, gehört» Herr v. Rauch längere Zeit dem damaligen ckarbe-Tragoner- Reginient al« Ossicier an uud trat dann, seiner Neigung folgend, »ur Gestüt-Verwaltung über. Einige Jabre hindurch war er Ober- stallmeister de- Großberzvg» von Mecklenburq-Ztrelitz, der ihm auck die Würde eine» Kammerbcrrn versteh. Seit Atters halte ihn der damalige Prinz-Regent von Preußen mit jeinem Vertrauen aus gezeichnet, und als König Wilhelm I. im Jahre I86l seinen Hoi- staat neu bildete, gedachte er auch deS Herrn v. Rauch und ver anlaß!« ihn, als Hosstallmejster i» Len königlichen Ho,dienst eiu- zutreten. Bei der Krönung in Königsberg tbat er drn ersten Dienst. Seinem kaiserlichen Herrn that er den letzten Dienst am lü. März 1888, da die sterbliche Hülle des Heimgegangenen großen Kaiiero nach Charlottenbiirg geleitet wurde. Alles, was in diesen viel- bewegten 27 Jahren im königlichen Marslall vor sich gegangen, hängt mit Herrn v Rauch aus das Cngsle zusammen. Auch der dieser Wahl hat dcr König und Kaiser Wilhclm seinen altbewährten Scharshlick nicht verleugnet: Herr v. Rauch verstand es, das ihm unterstellte Institut durchaus aus der Höhe der Zeit zu erholten, den königlichen Marstall zum ersten in Deutschland zu erheben, ihn in eine Musteranstalt z» verwandeln. Wer heute den Pserdebestanb, die Wagen, die Geichirre kundige» Auges prüst, der findet, daß Alle- eines kaiserlichen Hostagers würdig ist. Mit dem Fachmann verband sich in Herrn v. Rauch auch der wohlwollende Vorgesetzte, der sein zahlreiches ihm unterstelltes Personal steti sreundstcb be handelte und sich zu Dank z» v^.,> ttttstc» wußte. Im Lause der Jahre wurde er zn», Vice-cbersiaUmeister besördert; er erhielt den Titel Excellenz und den Rang eines Wirkliche» Geheimen Rothes. Mil dem Ausscheiden des Grasen Pückler aus dem activen Dienste wurde Herr von Rauch endlich am I. Januar 1886 z»u> Posten eines Lberstallineistti'S beruse», »ine Slelliivg die e: si .i' Jabre unter drei Kaisern bekleidet hat. Vor zwei Jahren war e st in vergönnt, lein sünszigiühriges Jubiläum »u seien,: des Koster-- Gnade ge stattete ibm, die im mecklenburgischen Dienste verlebte Zeit mit ein-
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