10 Flügel die rauchenden Trümmer von Liebertwolkwitz bis auf den Kirchhof und die Häuser am Nordausgange ge nommen hatte, aber gegen die wieder holten erbitterten Gegenstöße nur müh sam zu halten vermochte, als jetzt starke feindliche Kolonnen im Anmarsch von Holzhausen gegen ihre rechte Flanke erschienen. Es war Macdonald, welcher aus unaufgeklärten Gründen viel später, als Napoleon erwartet hatte, erschien, aber nun die Division Ge'rard über Klein-Pösna, Ledru auf Seiffertshain, Charpentier gegen den Kolmberg an setzte, während die Division Marchand im zweiten Treffen folgte, das Kavallerie korps Sebastiani sich auf den linken Flügel setzte. Das österreichische Korps, dessen letzte Brigade eben erst eintraf, wurde durch die Übermacht bis in die Linie Fuchs- Hain—Groß-Pösna zurückgedrängt; dem kräftigen Eingreifen der Kavallerie - 4 preußische Eskadrons der Brigade Zieten, 14 der Brigaden Mntius und Wrangel der Reservekavallerie, von Pahlen ans Klenaus Bitte zu Hilfe ge sandt, 12 des österreichischen Korps und die Kasaken Platows —, welche sich Sebastiani entgegenwarf, gelang es, den Rückzug der Infanterie und deren Sammeln in der neuen Linie zu schützen. Der Kolmberg wurde sofort von einer starken Artillerielinie und badischer In fanterie besetzt und verschanzt; indessen trat nach 1 Uhr auf diesem Teil des Schlachtfeldes eine kurze Kampfespause ein; nur das Geschützfeuer der Franzosen dauerte auf der ganzen Linie mit un verminderter Heftigkeit fort. Napoleon leitete von 9 Uhr ab auf dem Galgenberge zwischen Wachau und Liebertwolkwitz die Schlacht und verließ diesen Standpunkt während des ganzen Tages nur auf kurze Zeit, um sich zu den nächststehenden Truppen zu be geben. Schon gegen 9Vs Uhr sandte er, durch die heftigen Angriffe der vier schwachen Kolonnen Wittgensteins be wogen, dem rechten Flügel das Korps Augereau (IX.) und eine Dragoner- Brigade der Garde zu Hilfe, ließ dann die vier Divisionen der jungen und eine der alten Garde dicht hinter Liebert wolkwitz, die andere bis zur Schäferei Meusdorf Vorgehen, dann die zwei Gardedivisionen Oudinots, das 1. und 5. Kavalleriekorps hinter Wachau rücken. Kurz nach 8 Uhr trafen auch der Zar und bald darauf König Friedrich Wilhelm von Preußen auf dem Wacht- berge bei Güldengossa ein, Kaiser Franz erst gegen Mittag. Elfterer, mit Be stürzung das Zusammenbrechen der schwachen Kolonnen Wittgensteins wahr nehmend, schickte sogleich den Grenadieren Rajewskys Befehl, nach Auenhayn, den seit 1 Uhr früh ununterbrochen mar schierenden Garden, nach Kröbern und Güldengossa vorzurücken; ferner sandte er einen Flügeladjutanten an den Fürsten Schwarzenberg mit der dringenden Auf forderung, die österreichischen Reserven vom linken Pleißeufer herüberzuziehen. Dort versuchte Merveldt seit 9 Uhr, auf der ganzen Strecke von Konnewitz bis Markkleeberg den Fluß zu über schreiten. Das sumpfige Gelände ge stattete nirgends die Entwickelung starker Kräfte, machte jedes Vorbringen von Geschützen unmöglich; an jedem Über gangspunkte standen hinter dem un passierbaren Flusse die französischen Schützen völlig gedeckt, von Artillerie gut unterstützt. In stundenlangem, blutigem Ringen mühte sich die öster reichische Infanterie unter schweren Ver lusten vergeblich ab; nur bei Dölitz ge lang es, den auf einer Insel gelegenen Gutshof zu nehmen und zu behaupten, aber nicht auf das rechte Ufer vorzu- dringeu. Schwarzenberg, der sich persönlich von der Fruchtlosigkeit dieser Versuche über zeugt hatte, ging auf die Anregung des Zaren ein und befahl gegen 12 Uhr, daß Merveldt mit dem Versuche, bei Dölitz den Übergang zu erzwingen, forl- fahren, die österreichischen Reserven im Eilmarsch über Gaschwitz und Deuben das rechte Ufer gewinnen sollten. Es war hohe Zeit, denn schon ging Na poleon, obwohl ihm durch die von Ney kommenden Meldungen die Hoffnung auf ein baldiges Eintreffen des III. und IV. Korps zerstört wurde, und obwohl selbst das VI. ausblieb, zum Angriff über.