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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1894
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940207027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894020702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894020702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-02
- Tag1894-02-07
- Monat1894-02
- Jahr1894
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»28 Offenherzigkeit kHsprachgaüÄhff dtt K§--k die höh'esMNische Bedeutung des Handelsvertrages, sowie überhaupt der ganzen BerlragSpoiitik. Scho» diese politische Seite der Frage sei so groß, daß eS undenkbar scheinen müsse, daß der Patrio tismus und das BerantwortlichkeitSbewußtseia des Reichstag sich für eine Ablehnung aussprechen könne. Er kam bei dieser Gelegenheit auch aus sein gutes, vertrauliches Le» hältniß zum Kaiser Alexander zu sprechen, dessen Kobe Eigenschaften er warm rühmte, vv» dem er wisse, daß er sich um alle Einzelheiten der jüngste» Verhandlungen bekümmert habe, und den, es in erster Linie zu danken sei, daß diese Verhandlungen stets so glatt und glücklich verlausen seien Auch betonte er, daß er selbst seinen Stolz darein setze, ein FriedenSsürst, ein Schützer des Friedens zu sein und zu vleiben. Den Höbepunet erreichte dieser Theil der Unter haltung, als Präsident v Levetzow ausstand und mit schöner, ehrlicher Offenheit den Kaiser auf die wirth- schastlichen Bedenken aufmerksam machte, die er wegen der Wirkung des Vertrages auf die Landwirt!,schasl hege, deren große Nothlage er mit warmen, entschiedenen Worten schilderte. Der -Kaiser hörte mit lebhaftem Interesse zu, wie er eS auch später durch einen warmen Händedruck Herrn v. Levetzow bekundete; aber er bewies auch alsbald, daß ihm diese Seite der Frage nicht entgangen sei und daß er auch hier wokl Bescheid wußte. Er erklärte, daß er mit aller Aufmerksamkeit die Nothlage der Landwirthschast verfolge und mit ernster Sorgfalt daraus Bedacht nehme, wie ihr ab- zuhelsen sei. Er sei aber nicht minder der Ueberzeugung, daß rin Schutzzoll von 3>/rwie er jetzt für Jahre hinaus festgelegt werde, in ausreichendem Maße die Landwirthschast schütze Noch vor zehn Jahren würde man einen solch hohen Döllschütz selbst in der Mehrzahl der landwirthschastlichen Kreise säst für undenkbar erklärt haben. Auch aus die Be denken, die Herr v KomierowSki dem Kaiser unterbreitete, ging der hohe Herr sofort mit strenger und liebenswürdiger Sachlichkeit ein." — Ter Kaiser hörte beute de» Vortrag des Chefs des CivilcabinetS und empfing Mittags den Besuch des hier rin- getrofsenen Kronprinzen von Schweden. Letzterer nahm auch an der kaiserlichen Frühstückstasel Theil. Abends fand im königlichen Schlosse der Fast» achts ball statt. — Tie Versöhnung des Kaisers mit dem Fürsten BiSmarck und die Frage des Nationaldenkmals für Wilhelm l., sind, wie gegenüber anderen Nachrichten bemerkt sei, aus dem parlamentarischen Abend beim Reichskanzler nicht berührt worden. — Freitag, den 16. d. M., findet im Palasthotel ein Festmahl der nationalliberalen Fractionen des Reichstags und Abgeordnetenhauses statt. — Nach der „Kreuzzeitung" ist das Abkommen mit Frankreich über die Grenzen von Kamerun bereits abgeschlossen Die vereinbarte neue Grenze hat nach dem Blatte ungefähr folgende Richtung: Im Süden ist die bis herige Kampo - Grenzlinie (etwa 2° 15' nördlicher Breite) über den l.'» Grad östlicher Länge hinaus bis zum Sanga ver längert, so daß von dieser Linie an nordwärts dieser Fluß die Grenzlinie zwischen der deutschen und der französische» Interessensphäre bildet. Von da an geht die Grenzlinie nordwärts nahe dem II». Grad östlicher Länge bis zum Schari, welcher wiederum die Grenze bis rum Tschad sec bildet, so daß Frankreich seine im Jahre t896 abgelehnte Forderung, das östliche User der Schari- mündung zu erhalten, erfüllt sehe. Von anderer Seite wird behauptet, die Stadt Gesa, wo ein starker Elsenbeinmarkt stattsindet, wäre den Franzosen zugcsprochen worden. Der Ort liegt nach unseren bisherigen Karle» zwilchen dem 14. und 15. Grade östlicher Länge an dem Bibumbi, einem Nebenflüsse des Sanga; die Franzose» sollen erklärt haben, daß diese geographische Lage falsch sei, Gesa läge weiter östlich. Wenn ihnen nun der Ort wirklich über liefert sein sollte, so müßten sie den Beweis dafür erbracht habe», daß die bisher angenommene geographische Lage der Ortschaft nicht richtig war. — Wen» der Vertrag so ab geschlossen wäre, würde das wieder einmal eine Niederlage der deutschen Colonialpolitik bedeuten. Wir können aber vorläufig noch nicht daran glauben, da einige Mitlhcilungen über die Grenzen am Schari durchaus nicht der Sachlage entsprechend erscheinen. — Im vorige» Jahre wurde Bergrath Schmelsser aus Magdeburg nach Südafrika gesandt, um sich über die dortigen Goldininc» und deren Ergebnisse zu unterrichte». Ter „Kreuz- Ztg " zufolge ist er jetzt nach Magdeburg zurückgekehrt. — Eine Mcldrzyg, die Vorlage, betreffend die Auf hebung des Identitäts-Nachweises sei bereits vollendet ist der „Post" zufolge nicht zutreffend. — Der U nt crri ch tSminister hat nach der „Post" seine unlängst erlassene Verfügung, wonach Lehrer in den Schul Vorstand gewählt werden können, aus eine Anfrage dahin erläutert, daß er auch die Thcilnahmc der Lehrer an den städtischen Schulbeputationcn der größeren Städte für erwünscht halte * Arie-rtchsruh, -.Februar. Beim Fürsten BiSmarck verweilen Gras Herbert BiSmarck und dessen Schwieger vater Gras HoyoS, welche beide heute Mittag eingetroffen waren, und Gras Henckel von DonnerSmarck mit Ge mahlin, die bereits gestern in Gesellschaft von Professor Schweninger emtrasen. Bei prächtigem Sonnenschein und bestem Wohlbefinden machte heute Nachmittag der Fürst in Begleitung der Herren eine längere Spazierfahrt wobei er den grauen OssicierSmantel trug. Graf DonnerS marck und Gemahlin reisten Nachmittags wieder ab. Hum Besuch deS Kaisers, der hier bekanntlich uni die Mitte diese- Monats erwartet wird, soll außer dem Bahnhof auch der Ort Fricdrichsruh in großartiger Weise auSgeschmückt und illuminirt werden (Hamb Corr.) * -lato». 5. Februar. Eine kühne Behauptung hat hier in einer Versammlung des Bundes der Landwirtbe der Hauptredner, Herr PserdmcngeS-Rahmcl, ausgestellt. Nach einem Berichte der „Tanz. Ztg." sagte er, es sei keines Anderen Verdienst als des Bundes der Landwirthe, daß der Kaiser dem Fürsten BiSmarck die Hand zur Versöhnung gereicht habe * Aus Lchlrften, 5. Februar. Eine nette Probe ultra montaner Wahlbeeinslussung geben die amtlichen Erhebungen über die am 7. November 1803 zu Guttentag «Regierungsbezirk Oppeln) erfolgten Wahlen der CcntrumS- Abgeordnetcn Letocha und Gras St rach Witz. Wie die „Kirchl Eorrespondenz de- Evana Bunde-" mittheilt, bat der katholische Pfarrer Wawrzeck zu Kochanowiy kurz vor der Wahl aus der Kanzel erklärt: „die Bauer» sollte» nicht mit den Gutsherren stimmen, sie brauchten die Guts herren nicht, brauchten bei diesen nicht zu arbeiten und könnten von Anderen kaufen, er selbst habe die Listen ein- grscben und sich überzeugt, daß die Bauern den Gut-Herr» drücken könnten." * Weimar, 6. Februar. Au- vertrauenswürdiger Quelle Wird der Heilung „Deutschland" mitgcthcilt, daß der Groß Herzog „seine innigste Freude" über die Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem Altreichskanzler durch zwei am 26 v. M. nach Berlin gerichtete Telegramme An druck gegeben hat. Fürst Bismarck dankte von Friedrich ruh au-. * Gattz«. K. Februar. Der Herzog und die Herzogin werden sich nach der Hochzeit de« Grvßherzog« von Hesstn-Darni- stadt »nd der Prinzessin Victoria nach England begeben und dort «inen Mona« bleiben * Wtr-dadrn, 6. Februar Der Kaiser bewilligte, laut ,M. Z", der evangelischen Kirchcngemeindc von Kam- berg «dem Wohnsitz des CeutrumSsübrerS l»r. Lieber) ein Daadeageschenk von jünszehotausend Mark * Wien, V. Februar. Gegenüber der ÄeltzMig tilsk- Wiener Blgttr-» daß der österreichisch-ungarische Gesandte in Brüssel, Graf Khevenhütter, nach Belgrad abgereist ei, erklärt das „Fremdenblatt" auf Grand zuverlässiger In- ormation, daß kiese Nachricht jeder Begründung ent behre. Gras Khevenbiiller weile in Brüssel »nd gedenke, die Stadt in der nächsten Zeit nicht zu verlassen. * Innsbruck, 6. Februar Der Wehrausschuß de- ZandtageS Vorarlberg fügte dem Reglement für da- LandesschützencorpS eine Bestimmung bei, nach welcher in Zukunft Derjenige, welcher sich einer Soldaten Miß handlung schuldig gemacht, oder eia Duell eingegangen, weder einen Ofsicier- noch Unterofficier - Rang bekleiden, noch zu diesen Chargen ernannt werden kann. * btra;, K.Februar. Der Landtag beantragte, daß der LandeSauSschuß bei der Regierung dahin wirke, daß die gegen Rußland und Rumänien bestehende Rinder-Grenz- pcrre im vollen Umfange ausrecht erhalten werde. Die die Einfuhr von Rindern auS Rumänien und Rußland erleichternde Abänderung der gegenwärtige» veterinär-polizei lichen Bestimmungen sollten aus daS Entschiedenste hintan gehalten werden. * Prag, 6. Februar. In Rakonitz wurde abermals von unbekannten Thätern in dem kleinen AbzugStanal in der Nähe der Realschule eineDhnamitpatrone zurExplosion gebracht. Die Explosion war so stark, daß 36 Kilo schwere Steine in die Lust geschleudert wurden. Zahlreiche Fenster wurden zertrümmert. Die Einwohner von Rakonitz befinden ich in surchbarer Aufregung; es werden weitere Attentate befürchtet, da daS im Sommer entwendete große Quantum Dynamit noch immer nicht gefunden worden ist. Frankreich. * Paris, 5. Februar. Im Volkshause war gestern ein Ehrenabend des belgischen Revolutionärs Volders. IuleS GncSde prophezeite die Zerstörung der „kapitalistischen Hwingberrschast" und den „Triumph der allgemeine» Commune". Er reiche, sagte er, den Deutschen und den Italienern die Hand. Sie seien nickt Feinde, son dern Brüder. Vorher hatte eine wunderliche Ceremonie, die bürgerlicke Taufe, slattgefnnden. CloviS HugueS, ocialistischcr Dichter und Deputirtcr, vollzog dieselbe. Er redete die Kinder also an: „Im Namen der socialen Republik und der social-revolutionären Idee, im Namen der Natur, im Namen der Hellen Sonne, im Namen de-SasteS, welcher die Pflanzen wachsen läßt, im Namen der Nester, wo die Vögel zwitschern, im Namen aller Gerechtigkeit und Wahr heit — taufe ich euch und rufe den Segen deS allgemeinen Segens aus euch herab". «Wie sagt doch Talbot'? D. Red. d. Leipz. Tagebl.) * Paris, 6. Februar. In dem heutige» Ministerrath ührte Präsident Carnot wieder den Vorsitz. — Auf de» Wnnsck de-Scharfrichters Deibler wird dessen HauS Tag und Nacht von der Polizei bewacht. — ClSmenceau beginnt heute einen neuen Feldzug gegen die Bahn Verwaltungen in Hinsicht auf die LandeSver- tkeidigung. Er berechnet, Frankreich stehe hinter Deutsch land um 6660 Locomotiven, 0066 Personen- und 86 666 Last wagen aller Art zurück. * Parts, 6. Februar. Der ofsiciöse „TempS" schreibt zur Hinrichtung Vaillant's: „Die tragische Lösung war unvermeidlich. Diejenigen, die am stärksten gegen erbarmungS lose Ausführung de- Gesetzes zur Verthcidigung der Gesell schast schreien werden, sind gerade die, welche sie durch ihre verbrecherischen Drohungen ani nöthigsten gemacht haben. Die Würde der Republik nach außen, ihre Existenz im Innern sind nur um den Preis zu erhalte», daß sie die Ordnung wahrt, dem gemeinen Rechte Achtung, den Bürgern Sicher heit versckafft. DaS sind die tiefen Gründe, welche Vaillant aufs Schaffet führten und noch unabwendbarer Jene dabin führen werden, die versuchen sollten, ihm nachzuahmcn." DaS „Journal deS DLbatS" sagt: „Vaillant's Verbrechen ist eines derjenigen, welche die Nachsicht unmöglich und die Verzeihung noch unmöglicher machen. Doch war er nur ein In strument in Händen der Aufreizer; diese konnte die Gerechtigkeit nickt fassen." In einer Anzahl anderer Blätter dagegen fährt eine tollgewordene Bericht erstattung fort, Vaillant ganze Spalten voll sympathischer Artikel zu widmen. Man druckt von ihm Gedichte, seine» letzten Willen, in den philosophische Betrachtungen einge flochten sind, die letzten Worte im Kerker und aus der Nickt statte, man sammelt Aussprüche von Anarchisten und Socialisten über den „Heldentod des Blutzeugen" u. s. w. * Parts, 7. Februar. (Telegramm) Die Wachen aus dem Friedhöfe Iory sind verstärkt worden, da man die Entführung des Leichnams Vaillant's durch Anarchisten fürchtet. — Wie verlautet, erhielt der Präsident Carnot anarchistische Drohbriefe, worin ihm mit gctheilt wird, daß nian nach seinem Leben trackte. Auch mehrere Magistratsbeamte erhielten anarchistische Drohbriefe mit der Unterschrift: „Mehrere Schüler Vaillant's". Der Polizeipräfect hat umfassende VorstcktS maßregeln getroffen, die Criminalpolizei ist ganz erheblich verstärkt worden. — Die Polizei beschlagnahmte in Lyon und St. Denis mehrere Anarchistenblättrr wegen aufreizender Artikel. — Bei dem gestrigen Duell zwischen dem Abgeordnete» BaScau und einem Rcdacteur der „Li brr Parole" wurde Elfterer am rechten Arme verwundet. * Marseille, 7. Februar. (Telegramm.) Infolge zahl reicher HauSsuchunacn in vergangener Nacht sollen zw öl italienische Hafenarbeiter, bei denen compromittirende Schriften gesunden wurden, demnächst an die italienische Grenze gekrackt werden. Belgien. * Brüssel, 7. Februar. (Telegramm.) Heute beginnt eia relegirtrr Professor im Local der Loge seine Vor lesungen über SoeialiSmuS. Der erste Vortrag bandelt über die Gesellschaft im Allgemeinen und deren Organisation Italien. * Ram. 7. Februar. (Telegramm.) Da» Befinden deS Ministerpräsidenten CriSpi ist zufriedenstellend Nur macht sich am linken Auge eine Staarkraukheit be merkbar. * Beur-t-. 7. Februar. (Telegramm.) Auf der Treppe d«S OberlandeSgerichtSgebäudeS inLivorno erplo dirte eine Bombe, die großen Materialschaden verursachte Eine kurz daraus angesetzte Anarckistenverhandlung fand gleichwohl statt und endete mit der Bestätigung de» erst instanzlichcn Unheil» * Palermo, 7. Februar. (Telegramm) Trotz de- Protestes, welchen die Presse erbebt, fahren die Krieg» aerichtc fort, die wegen der letzten Unruhen Verhafteten zu schweren Strafen zu verurtheilen. Gestern erkannte da- Gericht in 16 Fällen aus schwere Körper-und Freiheitsstrafen wegen Tragen- von Waffen. Grohbritanniei,. * Lontzon. 6 Februar. (Oberbau«) Der Lord-Präsident deS Gebeimen RatbS und StaatSsecretair für Indien, Earl os Kimberley. erklärte, er habe keine Nackricht davon daß die indische Regierung einen Einfuhrzoll au Baumwollwaaren zu erbeben beabsichtige. — Der StaatS- secretair der Eolonien, Marquis of Ripon, bedauerte, daß nach Meldungen, welche bei der Regierung eingelauscn, «ff» taltfinden soll neuer Zusammenstoß zwischen srcni-Psischrn und ngliscken Truppen in Westafrika stattgesunden huok. * London, 7.Februar. (Telegramm ) Ein Mitglied de- Au-tonomieclubS erklärte einem Journalisten gegenüber, daß in wenigen Monaten die Anarchisten den Tod Vaillant's durch Bombenatteutate rächen würden, welche leichzeitig in verschiedenen Hauptstädten Europas "" ^ 'illen Orient. * Belgrad, 5. Februar. Die vorgestrige Tischrede deS lönigs wird allgemein dahin gedeutet, daß er mit Unter- tüyung der Liberalen und Fortschrittler gegen die Radikalen zu regieren wünsche, die Fäden der jeweiligen Lage jedock in den Händen behalten wolle. Gestern fanden die ersten Ge- meindewahlen unter dem neuen Ministerium in Schabatz und Kragujcwatz statt. In beiden Städten siegten die Radikalen gegen die Bewerber der liberal-fortschrittlichen Vereinigung. — Der Finanrminister Mijatowitsch ist von sariS »ach Berlin abgereist, um auch dort Verhandlungen über die Ausgabe der zweiten Aiileihchälfte anzubahnen. * Belgrad, 6. Februar. Exkönig Milan bestreitet, neuerdings Geld von Serbien beanspruchen zu wollen; was er erhalten» sei au- der Civilliste seine- Sohnes geflossen. (Und woher fließt die Civilliste? D. Red. d. Lpz. Tagebl.) Amerika. * Rio de Janeiro, 7. Februar. (Telegramm ) Präsident sseixoto fährt fort. Verdächtige, darunter viele Fremde, verb asten zu lassen. Es wird bestritten, daß Meinungs verschiedenheiten zwischen Mello und da Gama bestehen. Reichstag. cx Das siebente Verzeichniß der bei dem Reichstage ein- ! egangenen Peti tionen ist erschienen. Es enthält zahlreiche Gesuche um Ablehnung der den Hausirhandel einschränkenden An träge, um Gleichstellung des Conditoreigewerbcs mit Le» Schank- wirlhschastcn hinsichtlich der Sonntagsruhe, um Befreiung der ge werblichen Schulen von den Bestimmungen über die Connlagsruve, um Beseitigung des Impfzwanges, »in Ablehnung oder Aenderung des Gesetze,itwurss zur Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten, ür und gegen den rnisischen Handelsvertrag, um Ablehnung der Quittungs-, Frachtbrief-, Tabak- »nd Weinsrcuer. Herr v. Bennigsen ist in erfreulicher Besserung begriffen und wird hoffentlich vom 13. d. M. an wieder seinen parlamen tarischen Pflichten Nachkommen können Ter conservative Reichstagsabgeordiirte, Regierungspräsident Steinmann in Gumbinnen, der seit einiger Zeit leidend ist, hat einen Urlaub von 6 Monaten angetreten. Er wird sich »ach dein Süden begeben. Die Wirthschastliche Bereinigung ist zum 7. d. Mts.» Vormittags IO'/? Uhr, vom Vorsitzenden v. Ploetz z» einer Sitzung einberusen worden. Aus der Tagesordnung steht der Antrag v. Kardorss, betreffend den russischen Handelsvertrag. Dieser Antrag geht dahin: Ter Reichstag wolle beschließen, die verbündeten Regierungen zur Vorlegung eines Reichsgejetzes aus- zusordern, durch welches der Bundesrath ermächtigt und ver pflichtet wird, bei der Einfuhr von Roggen, Weizen und Mehl in das Teiltsche Reich denjenigen Staaten gegenüber, welche Papieranleihen mit ZwangScourS besitze», beziehentlich in weichen für Gold ein Aufgeld (Agio) gezahlt wird, Zolizuschläge zu erhebe», weiche dahin festgesetzt werden, daß zum Toppelcentner Roggen oder Weizen ei» Zollzuschlag erhoben wird bei einem be- teheiide» Disagio von mehr als 10 Procent 1 », bei einem be stehende» Disagio von 20 Procent 2 », u»ter entsprechender gleichzeitiger Normirung des Zollzuschlags aus die Einfuhr von Mehl nach der Werthrelation zwischen Getreide und Mehl. Sächsischer Landtag. Dresden. 7. Februar. Ja der gestrigen 38. öffentlichen Sitzung der Zweiten Kammer wurden noch die Capitel 95—101 des ordentlichen Staatshaushaltsctats, das Departement des Cultu» und össentltchen Unterrichts betr., erledigt. Bei Berathung des Cavitels 95 „Lehrerseminare", entwickelte sich ei» iebhaster Meinungsaustausch. Zunächst ergriff der Abgeordnete Kockrl-Erostwitz das Wort, um zu der Erweiterung der vicrclassigcn Ucbungsschule des landsiändischen Seminars zu Bautzen zu spreche». Wie der Bericht der Finanzdeputation sagt, hat diese Schule i» ganz besonderer Weise mit örtlichen Verhältnissen zu rechnen. Vor Allem dient sie nicht blos als Uebungsschnle, sondern zugleich als eine Art Präparandcnanstalt sür das Seminar. Einen wichtigen Theil de« Recrutirungsbezirkes des landsländüchen Seminars bilden nämlich die Torsichasten de» Niederung des Bautzener Bezirk-. Die dort befind lichen Volksschule» sind aber meist nur zwei- bis vierclajsige einfache Volksschulen. Es ist selten und auch nicht zu erwarten, daß die unter wiesenen Knaben, zumal wenn sie „Wenden" sind, die zur Aus- nähme in ein Seniinar ersordcrUche Vorbildung besitzen, d. i. nach 8- 5? Absatz 3 des Gesetzes vom 22. August 1876 dieienige, welche ein zur Entiassunkz aus der mittleren Volksschule reifer Schüler erreicht dabe» mutz. Besonders im Teutichen, Rechnen, Singen und Zeichnen stehe» sie hinter den Knaben zurück, die i» niehrsach gegliederten Volksschulen der Lausitzer großen Jndustriedörfer oder Städte ihre Ausbildung erlangt haben, und bedürfen erst noch weiterer Durch bildung, um die Reise zum Eintritt in Las Seminar zu erlangen. Dirirm Bedürfnisse entgegenzukominen und sich eine» ausreichenden, genügend vorbereiteten Nachwuchses, namentlich aus der Land- bevölkern»» zu sichern, hat das Seminar schon zeilher solche Knabe», die theil« im letzten Schuljahre standen, »Heils sich schon der Ausnahmeprüsung unterzogen, dieselbe ober wegen nicht genügender Vorbildung nicht bestanden batten, als sogenannte Präparanden in die erste Elast« der Uebungsschnle aus genommen. Diese Knaben werden dann von ihren Eltern bei Bürgern in Pension gegeben, nehmen an allen Unterrichtsstunde» der 1. Schulclasje Theil und empfangen außerdem von mehreren Seminarlehrern besonderen Unterricht im Teutschen, Zeichnen, Elavier und Biolinipiel. Abg. Kockrl-Erostwitz bedauert nur, daß in das kandständische Seminar zu Bautzen verhältnißmäßig so wenig wendische Zöglinge ausgenommen würden. Er sei ein großer Bedarf an wendischen Lehrern vorhanden; wenn aber, wie bis jetzt verfahren werde, so könnte es dalli» kommen, daß die wendischen Schulen wenig oder gar keine Lehrer hätten. Staat-minister von Tryöewitz erklärt, daß ihm nicht- ferner gelegen sei, als dem wendiichen Volktstamm einen Vorwurf zu machen, daß dessen Kinder weniger geeignet seien zur Ausnahme in das Bautzner Seminar, als die der Teutichen. Er sichert zu, daß Unterschiede zwilchen Wenden und Deutschen nicht gemacht würden; es beweise dies auch eben gerade die geplante Errichtung der 5. Elaste der Uebungsschnle. Abg 2ri«-Areibera drückt sein lebhaftes Bedauern darüber aus, daß der Petition de« Freiberger Stadtrathes um Errichtung eine« Seniinar« in Freiberg in keiner Weise entsprochen worden sei. Er schildert in beredten Worten die Vorzüge der Bergjiadt und betont, daß früher bereits ein Seminar dort vorhanden gewesen sei. Er hätte erwartet, daß bei den drohenden Wolken, die über der Erwerbsthätigkeit Freibergs lagerten, dein Wunsch« der Bevölkerung nachgegeben worden wäre. Tie Behörden Freibergs seien unab- läffig bemüht, neue Erwerbsquellen sür die Slud» herbeizusühren Aus di« gemochle Bemerkung, daß in absehbarer Zeit an die Er richtung eines Seminars in Freiberg nicht zu denken sei, glaube er erwidern zu müssen, daß ein Stillstand in der Errichtung neuer Seminare nicht zu verzeichne» sei. Bestimmt hatte er erwartet, daß die Eingabe des Stadtrathes von Frriberg wenigsten- der königlichen Staatsreglerung zur Kenntnißnahme unterbreitet worden wäre. R«-n»r bittet die Regierung, trotz des ablehnenden Votum« der Deputation bei Begründung neuer Seminar« der Stadt Fretberg wohlwollend zu gedenken. Abgeordneter Matz-Polen» bedauert, daß der Bevölkerung der Gegend der Niederung des Bautzener Bezirkes Vorhalte wegen un genügender Bildung gemacht worden seien. Er habe nicht gesunden, daß die wendischen Kinder in ihre,, Leistungen gegen die Kinder der Deutschen zurücksländen Er faste da« Gesagte beinah« alt «inen Vorwurf gegen die Lehrer der Wenden auf Abgeordneter tztßtzrr-Rohwein schildert dir Lage der Bevölkerung der Stobt Rnßwein als «ine dilssbedürstlge. Erst vor wenig Jehren sei durch den Zusammenbruch der Roßweiner Dorlehnibank die Stadt aus dal Empnadlichsie geschädigt worden. Ilm Roßweia brizu- springen, bade die Regierung, anstatt de» Bitten »in Geldonter- siützung zur Tilgung der bei dem Bankzusammenbruch entstandenen Beipflichtungen zu entsprechen, Artillerie-Abtheilungen dorthin com- mandirt. Tie Stadt habe sich durch Neubauten sür di« Unter. ttßwintg des Milititlr» fft-sbedentnids Unkosten gestilq», aber a«h wringen Jahren hak, mätl das Militair zurückgezogen. Dt, Ver waltung sei geneigt, »inen Bauplatz für ein daselbst z» errichtendes Seminar umsonst herzugeben, wenn die Regierung es sür oagezeigt erachte, eine derartige BKdungsanstalt dorthin zn legen. Staatsmintfter »an Lrtz-ewttz entgegaet hierauf, daß es nicht die Ausgabe der Regierung sei, anzugeben, wohin ein Seminar gelegt iverden solle. Wenn sich die Nothwendigkeit für die Errich- tung eines solche» Herausstellen sollte, dann würde die Regierung ihre Entschließung fassen, aber «S könne nicht jede Stadt, die ein diesbezügliches Gesuch eingereicht hätte, auch berücksichtigt werden. Abg. van Trebra-Lindenau bemängelt eS, daß bei den Seminar- Neubauten die „misten Fronten der Gebäude nach Norden gerichtet würden. Es sei dies in Annaberg der Fall, und wie die aue- liegenden Pläne des zu errichtenden Eeminargebäudes ta Plauen bewiesen, wolle man auch die Hauptsront des dort zu erbauenden Seiniiiargebäude« ebenfalls nach Norden richten. Er richte deshalb die Bitte a» die Regierung, vor Beginn des BaueS die Frage zu erörtern, ob nicht eine Aenderung des Bauplanes berbeigesühr« werden könne. Nach dem Schlußwort de- Referenten beschloß die Kammer, Cap. 95 mit 109 247 Einnahme »nd 142S 835 .»l Ausgabe unverändert nach der Regierungsvorlage zu genehmigen, außerdem werde» noch sür allgemeine Ausgaben zu Zwecken der Seminare 118160 bewilligt. Weiterhin beschließt die Kammer, dem Depu- tationsantrag entsprechend: 1) zur Ueberlassung deS Seminargrundstückes in Plauen i. B. mit den darauf stehenden Gebäuden, jedoch ausschließlich des Turnplatzes und der Turnhalle, an die Stadtgemeinde Plauen gegen im klebrigen unentgeltliche Ueberwetsung eines zur Er- bauiing neuer Seminargedäude daselbst geeigneten Bauplatzes die Geiiehmigilng zu ertheilen; L) die in Tit. 6 des außerordentlichen Etats für Erwerbung eines Bauplatzes für das Seminar Annaberg eingestellten 51 000 .Si zu bewilligen; 3) zu dem Neubau eines Seminars ln Plauen bei Dresden, sowie Um- und Erweiterungsba» beim Seminar Waldenburg, beiderseits einschließlich innerer Ausstattung, in Abweichung von der Negierungsvorlage statt 935000 bei Tit. 7 des nußerordeiitljchen Etats nur 900000 zu bewilligen. Man war der Ueberzeugung, daß, nachdem die Seminare von Rochlitz und Plauen bet Dresden fertig gestellt sei» werden, die Errichtung neuer Anstalten sür Ausbildung von Bolksschullehrern ür absehbare Zeit nicht nöthig sein wird. Infolge dessen vermochie man einer vom Etadtrath zu Freibcrg überreichten Petition, ein um Errichtung eines Lehrerseminars in Freiberg an die köuigl. Staats- regierung gerichtetes Gesuch letzterer zur Berücksichtigung zu empfehlen, eine Folge nicht zu geben, und beantragt: die Petition deS StadtrathS zu Freiberg, die Errichtung eines Lehrerseminar- daselbst betreffend, aus sich beruhen zu lassen. Buch in diesem Punkte beschloß die Kammer dem Anlrage der Deputation entsprechend. Bei Capitel 96 Volksschulen richtet Abg. HähNkt-Kuppritz richtet seine Ausführungen gegen die Socialdemokraten. Die Regierung bewachte die Volksschulen als eine Vorschule für das Leben. Die Socialdemokraten dagegen sähen in ihr nur Selbstzweck. Der von der jocialdemokratischen Partei ge- machte Vorschlag führe zur Gleichmacherei; es könnten aber eben nicht alle Uiiiverfitätsprosessoren werden. Die Volksschule sei nicht nur ür das arme Volk da, denn auf dem Lande schickte» selbst diejenigen, welche in die 21. Steuerclaffe gehörten, ihre Kinder zur Volksschule. Der Abg. Goldstein habe sich da neulich aus Heine berufen, als er davon gesprochen, daß die Schulkinder die meisten Prügel aus Anlaß des Religionsunterrichts erhielten. Er sei der Ansicht, daß eine ordentliche Lection auch bei Heine wohlthätige Folge» gehabt haben würde. Abg. Köckcrt-Kleinmillitz plaidirt sür Kochjchulen schulpslichtiger Mädchen. Er stellt den Kochunterricht junger Mädchen in Parallele mit den weibliche» Handarbeiten und begründet damit die Notd- weudigkeit dieser Art von Schule». Er habe Gelegenheit gehabt, ich von der Vorzüglichkeit dieser Einrichtungen durch den Augen- chein zu überzeuge». Für Einrichtung derartiger Schulen seien cho» jetzt Mittel in geringerem Umsange ausgewendet worden, er hoffe, daß iin nächsten Etat sür diesen Zweck größere Auswrndunge» von Seiten der Regierung gefordert würden. Bei dieser Gelegenheit glaube er den Herrn CuIluSminister im Namen des von ihm ver- Iretenen Wahlkreises seinen Tank dafür abstatten zu dürfen, daß der Herr Minister die Bolksschuien im Leipziger Kreist besucht habe; alle Gemeinde» fühlten sich hierdurch geehrt, u.id man hoffe aller- eits, daß sich diese Besuche wiederhole». Staatsminister von Teydcwttz bemerkt, daß die Bewegung sür Errichtung von Hanshallungsschnlen »och nicht nlt sei. Erst in der Mitte der achtziger Jahre sei die Idee aufgetaucht und habe ganz besonderen Anklang bei den Wohlthätigkeitsvereinen und de» Schul vorständen gesunden. Es sei die Frage noch offen, ob der Unter richt während der Schulzeit oder nach derselbe» abzuhalten sei. Das Cnllusiiiinisleriunl habe mit Anjmerkiamkeit die Bewegung verfolgt und einzelne Directoren mit Reistsiipendien versehen, um an de» Orten, wo derartige Haushaltung-schulen gegründet waren, Studie» » machen. Auch die Jahcesconserenz der Schuldirecloren habe die Frag« der Errichtung derartiger Schulen eingehend erörtert. Mehreren Gemeinden, welche zu diesem Zwecke Staatshilst erbeten hätte», sei dieselbe gewährt worden. Die Regierung bringe dem Gedanken das weitgehendste Wohlwollen entgegen. Er glaube, daß die Haus- halliingsschulen sür das Volksleben hochwichtig seien, ganz be- onders sür die Kreist der Arbeilerbevölkerung, und er betrachte de» Gedanken als einen Beitrag zur glücklichen Lösung der socialen Frage. Abg. Horst-Nvthschönberg wünscht, daß die Alterszulage» sür die Lehrer aus die Slaatscasst übernommen werden und meint, daß eS zweckmäßig sei, diese Anregung zu gebe», damit diese Angelegen heit nicht in Vergessenheit geralhe. Abg Vot-strin-Zwickau wendet sich gegen die Aussührungcn des Abg. Hähnel-Kuppritz in einer persönlichen Bemerkung und richtet dann gegen den Abg. Mehnert-Tresden Vonvürst darüber, daß dieser die Soctaldemokratie sür Alles verantwortlich niache lieber die Gymnasien und Realschulen würden aussührliche statistische Ausstellungen gegeben, für die Volksschule ober Hobe der Bericht der Deputation nur einige wenige Zeilen. Natürlich, die Volls- chule sei ja eine Bagatelle. (Gelächter.) In den Lehrbüchern der Fortbildungsschüler seien die Socialdelnokraten als gesellschaftliche Un geheuer hingeslellt. Die Kammer beschließt hieraus, Eapiiei 96 unverändert nach der Regierungsvorlage mit 49200 Einnahmen und 4 049 548 und 700 000 ^ll Ausgaben zu genehmigen. Ohne Debatte werden weiter bewilligt: Cap. 97, Katholische Kirche» und wohlthätige Anstalten mit 66 825Ausgaben, Cap. 98, Sonstige Ciiltuszwecke mit 4050», Cap 99, Taubstummen- anstatt»» mit 28886 » Einnahmen, 291 603» Ausgaben, sowie zu allgemeine» Ausgaben z» Zwecken der Taubslninmeuanslalle» »»d des Taubslummenwrsens (>OlXl », Eap. 100, EtistiiiigSiuäßigk und privatrechtliche Leistungen der Staatscasst sür Kirchen- und Sckml- zwecke mit 32 346 » Ausgaben, Eap. 101, Allgemeine Ausgaben bei dem Departement des Cultus und öffentlichen Unterrichts mit 40 000 .Al Preußischer Landtag. Abgeortziirtenbans. ^ Berlin, 6. Februar. Das Abgeordnetenhaus begann heute die erste Berathung des Gesetzentwurfs über die Landwirlh- schast-kauimrrn. Abg. Schmitz (Centruni) nahm eine selir zurückhaltende Stellung ein, und die Bedenken, die er vorbrachte, überwogen weit die Anerkennung. Er sah in der Einrichtung inehr eia Kind de« grüne» Tisches als des praktischen Lebens, besnrchtele die Lähmung des sreien landwirthschastlichen BeleinswestnS und tadelte insbewndere da« viel zn enge Wahlrccht. Achnlicd äußer!« sich der Fractionsgenosst des Vorredners, Herold. Günstiger sprach sich Abg. v. Tiedeinann-Bomsl (freicons.) aus, balle aber auch gegen das vorgeschlagene Wahlrecht einige Bedenken. Auch Abg. v. Loe lCentrui») und Zoltowski (Pole) nahmen im All gemeinen eine entgegenkommende Haltung ei» Alle Redner de- tonten, daß die Vorlage nur eine geringe Abschlagszahlung ans berechtigt« Forderungen der Landwirthschast sein konnte, und «m- psahlen Eommissionsderathung. Es sprachen noch die Abgeordneten Mendel und von Puttkamer-Plauth (cons.), von Schaljcha l'-lcntrum) und der Minister voa hrydeo. Dann wurde die Ver handlung aus morgen vertagt. Die Unruhen in Lamerun. Der amtliche Bericht deS stellvertretenden Gouverneur» Leist über die am 15. December begonnenen Unruhen in Kamerun ist nunmehr erschienen. Im Wesentlichen besagt er dasselbe, wa- der Bericht deS „Berliner Tageblattes" »littheiltc. Die unmittelbare Ursache de« Ausstande« ist auch nach diesen! Bericht die Bestrafung einiger Dabomeweiber durch Hiebe, allerdings wegen ihrer grenzenlosen Faulheit, — übrigens ist Prügelstrafe sür die Neger eingesührt — und die mittrldarr Ursache die schlechte Bezahlung der Da-
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