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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930210015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893021001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893021001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-10
- Monat1893-02
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z. M>P M LeisiM ÄlskM mi> WM KkitGlit.8kI>«lM. <MW'W«ie.) Die Abfuhrverhältnilse der Großstädte. ko» W. Berdrow. NachdluL vrrbsteu. In München ist jüngst rin Streit, der viele Iabrr hin durch die Bürgerschaft und die Behörden spaltete, zum Schluffe aesübrl worden: der Streit um die Canalisation. Seit mehr al- einem Jahrzehnt wogte der Kamps um die ebenso wichtige wie unerquickliche Frage: wie befreit sich die bayerische Haupt stadt von chrea Fäcalirn? von jenen gewaltige», und von Jahr zu Jahr steigenden Unrathmaffen, deren Beseitigung d,e Menschenanhaufungen unserer Großstädte zu einer immer be deutsameren Frage machen'? Pros, von Peltcnkoser, der lhat» kräftige Meister der hygieinischen Chemie und Begründer der experimentellen Hygieiiie war e«, der seit Jahrzehnten schon mit aller Energie dafür kämpfte, dem bisherigen Urzustände ein Ende zu machen, und nicht länger mehr die Aösallstoffe den ganzen Boden vergiften zu lassen, aus welchem München sich erhebt. Damit nun mochte man in ziemlich weiten Kreisen einverstanden sein, um so weniger aber mit den Kesten der Conalisation und mit Pettcnkofer'S Plane, die ganzen FLcalmassen einfach in die Isar zu ergießen. Man führte London und Paris als warnende Beispiele diese« Verfahrens an, und wollte lieber beim Allen bleiben, als sich gleichen Zuständen au-zusetzen. Trotzdem drang schließlich der hartnäckige Chemiker durch, und die Zukunft wird beweisen, daß er Reckt hat. Mir aber gab diese Entscheidung den Anlaß, auf die entsprechenden Bcrhält- niffe anderer Großstädte einen vergleichenden Blick zu werfen, und von den Ergebnissen sei hier Einiges mitgctheilt. Beginnen wir mit London, der Ricsenmctrvpole der ganzen Welt, wo der ackte Theil der Bevölkerung Groß britanniens auf einem Flächenraum zusammengepfercht lebt, der nur den zweihundertsten Theil des ganzen JnselrcickcS beträgt, mit jenem grenzenlosen Bölkcrpolype», der jährlich aus seinem Mcuschengetriebe hunderttausend Todte auöstoßr, um den Berlust durch hundertundsiedzigtauseud Geburten und dreißigtausend Zuzügler doppelt wieder zu ersetzen. Daß eine derartige Meuscheuanhäufung auch mit enormen Ausscheidungen von Schmutz und Unralb zu rechnen bat, begreift sich leicht, indessen dürften doch wenige Leser einen Begriff davon haben, wie massenhaft dir Äbgangsstoffe Londons >n Wirklichkeit sind. Schon 1859. als die Bevölkerung der Stakt erst reichlich die Hälfte der heutigen betrug, begann »lau mit dem Ban be mächtigen CanalfystemS, welches die Fäcalstosfc Londons aus- litbmcn und aus der Stadt entfernen sollte. Während des langwierigen Baues steigerten sich die Anforderungen von Jahr zu Jahr, und als schließlich, Mitte der siebziger Jahre, da« Werk vollendet war, hatte sich für die R>esensumine von ln» Millionen Mark ein Netz von Röhren und Tunnels ent wickelt, welches in seiner GcfammtlLnge von beinahe 500 deutschen Meilen binreichen würde, um das ganze britannische Jnsclreich zu umspannen. — In drei Hauptcanäle», welche weit unterhalb Londons in die Tbemse münden, sammeln sich die Schmutzwässer wir Bäche in einem Fluß, um sich in einer stündlichen Menge von 40 000 Cubikmetern in den Strom zu stürzen — und ihn aufs Fürchterlichste zu verpesten! Ja, daS war da- schließlich! Resultat dcö ganzen Auf wandes von Mühe und Geld: die sonst so vorsichtigen und klugen Engländer hatten hier einmal im wahrhaften Sinne des Wortes die Rechnung ohne den Wirth, d. b. die Themse und die See, gemacht. ES war ein ganz gewaltiger Mißgriff, nicht zu bedenken, daß dir MeercSfluth sich bis hoch in die Stadt hinaus bemerkbar macht und dem gehofften freien Ab fluß der FLcalien ein starkes Hinderniß entgegensetzen mußte Während der Ebbezcitcn spülte der Fluß allerdings die un> geheuren Schmutzmassen widerstandslos, wenn auch nicht gerade zum Borthril einer angenehmen Schifffahrt, mit sich fort, so bald aber die Fluth aus dein Eanal die Themse hinaufstieg war eS, als ob die See den Londoner» ihr Danaergeschenk mit Zinsen zurückzablen wollte; nicht allein, daß sich die Un- ratbmassen bei Barking und Croßneß, wo die Auslässe sich befinden, zu einer mächtigen Bank anstauten, die Fluth trieb sie sogar stromaufwärts, und wenn sich noch ein starker Ost wind dazu fand, so wälzte sich nicht selten ein scheußliche, die Lust verpestend« Schlamm- und Kothwelle bis tief ins Herz ker Weltstadt hinein — DaS blieb so bis hoch in die acht ziger Jahre hinein, dann begann man energisch aus Abhilfe zu sinnen und dieselbe theilweise auck durchzuführrn. Als sichere Radicalcur konnte nur Eines betrachtet werden: die Verlängerung de- Haupt- und Sammelcanals bis in die offene See, d. h. auf eine Strecke von 75 bis lOO km, um die Fäcalien gänzlich vom Stromlauf ker Themse scrnzubalten. Man begann auch einen solchen Canal, stellte aber die Arbeiten erschrocken wieder ein, als ein genauer Kostenanschlag dafür die Bausumme von 100 Millionen, also beinahe das Doppelte de- ganzen CanalnetzeS in der Stakt selbst prophe zeite. Auch daS Rieselsystem, wie eS zcbn Jahre zuvor in Berlin begonnen worden, ward ernstlich erwogen, aber auch bier drohten Koste», vor denen London zurllckfchrak, und so verfiel man endlich auf eine Methode, die in der Welt wohl einzig dasteht. Bei Barking, wo die größere, vom nördlichen London producirte Hälfte der Schmutzwäffer ihren Ausfluß bat, ist die Anlage schon seit einiger Zeit im Betrieb, während man zu Croßneß noch beim Bau ist. DaS erste Hilfsmittel besteht nun in dem Durchfluß der ganzen Spülmengen durch große eiserne Gitter, hinter denen alle festen Gegenstände, Eifentheile, Lumpen, Knocke», Scherben, auch wobl verlorene Sckucksacken, Löffel u. dgl., nicht selten leider auch verstümmelte Körprrtheile und Kinderleichcn, zurück- gehalten werden. Ihre Masse beläuft sich Tag für Tag auf mindestens 200 Centner, und diese ganzen Mafien wandern, soweit nicht werthvolle Gegenstände darunter, sofort in große, ewig glühende Oefen, um zu Asche verbrannt zu werden. Das trübe Schmutzwäffer stießt weiter und wird nun mit riesigen Massen von Kalk und Eisenvitriol gemischt. Eine eigene Eisenbahn ist fortdauernd mit dem Heranschleppen dieser Äaterialien, große Dampfmaschinen sind unablässig mit ihrer Zerkleinerung beschäftigt. So behandelt, findet da« Wasser leinen Weg in mächtige Behälter ober vielmehr Teiche, welche inSgesammt 15 Morgen Landes bedecken, und in denen sich die iefien Tbeile während einer kurzen Ruhepause unter der Ein wirkung der DeSinfectionSmittel zu Boden fetzen. Da- klare Wasser darf nun unbehindert in die Tbemse abfließen, der Schlamm aber, in einem zweiten Behälter nochmals mit Kalk behandelt, wird durch Dampspumpcn in große Dampf- käbne geschafft und zehn deutsche Meilen weit bi« zu einer liefen Stelle der Themsemünbung gefahren, wo sich die Dampfer ihre» Inhalt- entleeren. Die tägliche Menge dieses Schlammes beträgt schon jetzt sechzigtauscnv Centner, sie wird sich aus da« Doppelte belaufen und täglich sieben Fahrten nöthig machen, wen» die Reinigung-Werke bei Croßneß ihren Betrieb ebenfalls beginnen. Schon jetzt reizt sich übrigen-, daß die gewählte Abhilfe keineswegs daS Richtige getroffen hat Zunächst ist eS offen bar widersinnig, den Abbub der größten Statt der Erde, dessen Wer:h für die Lankwirthschaft Brady auf 29, Lirbig sogar auf 80 Millionen Mark jährlich berechnete, erst mit großen Kosten in dir beste, »um Dünnen geeignete Form zu bringen, um ihn dann in« Meer zu stürzen. Außerdem aber zeigen sich schon jetzt Uebelstände auf Uebelstände. Die Mündungsstelle, welche jetzt den Schlamm aufuiuimt, wird durch die ungeheuren Massen von Senkstoff bald verflacht sein und den ferneren Transport direct aus die See hinaus nöldig macken. Bei Sturm und Nebel ist da« Auslaufen der Dampfer ohnehin unmöglich und bleibt schon jetzt nicht- weiter übrig, als den ganzen Unrath fick wieder in die Tbemse ergießen zu lassen. Bei dem weiteren Anwachsen der Stadt werden endlich die Kosten de« heutigen Verjähren« in einer Weise ansteigen, die bald wieder neue Abhilfe, sei cs nun durch den erwähnten Canal zur See hinaus, sei cs durch die Anlage von Riesel feldern, dringend erfordern wird. So gestaltet fick heute der CanalisationSbetrieb von London; man kann nickt sagen, daß er rationell, praktisch und groß artig, oder auck nur eins von alledem sei, aber er illustrirl auss Beste die Schwierigkeiten, welche unsere Millionenstädte bei der Beseitigung ihrer AbfaUsloffe zu überwinden haben. Wenden wir u»S nunmehr Paris zu, der reichen, schönen, gesunden und lachenden Seinestadt, der Eitlen und Koketten unter den Weltstädten. Wersen wir auch in ihre häuslichen Gcbeimniffe einen Blick, um zu erfahren, wie sie die heikle Aufgabe der Fäcalbescitizung löst. Die Lösung ist hier der zu London ganz ähnlich; auch Paris wird von cinem ungeheuren Netz »nlerirdischer Röhren, Canäle und Tunnels durchzogen, auch hier sammelt sich zuletzt der ganze Strom der Abwässer in einem weiten Hauptcanal, um sich erst drei Meilen unterhalb der Stadt bei ASniöreS in die Seine zu ergießen. Der Unterschied ist hier nur der» daß sich so hoch im Strom die MeereSfluth nicht mehr bemerkbar macht und daß deSbalb die eitle Schöne an der Seine vor dcr Rache ibrcS AuswurfS, wie sie London zu spüren hat, glücklich bewahrt bleibt. Um so schwerer hat freilich die Schifffahrt, haben freilich die Anwohner des unteren Stromes unter den Wirkungen der Ausleerung von Paris zu leiden. Folgen wir dem Bericht der hygieinischen Commission, welche im Jahre 1874 rur Untersuchung der Zustände in dcr unteren Seine von Paris entsandt wurde. Hat sich doch seitdem in diesen Zuständen fast nichts geankert. Innerhalb der Stadl bei de» Lefcsiigungsmerte», dem Boulogncr Wäldchen bis AsniörcS ist der Zustand des Wasscrö trotz einiger älterer Canalansläffe befriedigend. Der Strom ist klar, Fische finden sich im Wasser, Pflanzenwuchs an den Usern. Unterhalb der Brücke von ASniöreS ergießt sich von der rechte» Seite her der große Sainiiiclcanal in die Seine» ein mächtiger Strom schwarze», widerlichen Aussehens, dcr sofort die halbe Flußbreire trübt, bei Regen »nd Gewitter aber den ganzen Wasserspiegel überzieht. „Das Wasser be kommt »»n ei» widerliche- Au-feben; eS ist bedeckt mit orga nischen Resten aller Art, eine Trift von Gemüse, Psropsen, Gewebe», Haaren, Cadavern und anderen Dingen. Am rechten User setzt sich eine Bank von grauem Schlamm, zu gewisse» Zeiten beträchtlich über den Wasserspiegel bervvrragend und nur durch kostspielige Baggerungen zu entfernen." Die Seine spaltet sich bald in zwei, dann in drei Arme Bei gutem Wetter ist nur dcr rechte, bei Gewitter sind alle drei Arme von einer ekelhaften schäumigen Fett- und Unrathschicht über deckt. in welcher die Dampfer lange Furchen ziehen und giftige Blasen hinter sich aufsleige» taffen. In der heißen Jahreszeit bedeckt sich der Fluß weithin mit solchen Blase», welche wie riesige Glocken von drei bis vier Fuß Durchinesser das trübe Wasser überragen »nd Gift »nd Krankhcit ausbauchcn. Im rechten Arm und an seinen Usern erstickt alles Ledc»; kein Fisch im Strom, keine Pflanze an den Gestaden, erst im linken Arm findet man Fische, und selbst da sterben sie an Gcwittertagcn. Heitere Zustände, nicht wahr? Aber das gehört zur Kehrseite des lachendes Bildes, welches die prächtige Seiue- sladt dein Fremden zu zeigen pflegt. Kommen wir zu Berlin, so weiß jeder Leser, baß wir'S bier mit den so viel umstrittenen, und, wer gestände eS nach den eben entrollten Bildern nicht gerne zu, doch wohl die beste Lösung in sich bergenden Riesel feldern zu tbun babcn. Freilich ein gewaltiges Stück Geld haben sie verschlungen, die Canäle und die Niesel- aüter init ihren gegen hundert Millionen betragenden Anlagekostcn, mebr als die ganze Londoner Canalisation, welche jährlich mit 500 Millionen Kubikmeter Abwässern zu rechnen hat, während sich dieselben in Berlin erst auf den sechsten Tbcil davon belaufen. Und auch die Unterhaltungs kosten dcS ganzen Betriebes sind nicht eben gering — 4 bis 5 Millionen pro Jahr, wovon die Riesclgütcr vorerst noch herzlich wenig wieder eintragcn. Indessen ist daS Resultat im hygieinischen Sinne ein vorzügliches; daS von den gedüngte» Rieselfeldern in die Flnßlänfe entsandte Wasser »st nahezu absolut rein, und was die finanzielle Seite dcr Frage betrifft, so ist hier wenigstens gegründete Aussicht ans einen späteren Erfolg vorhanden, während den Londonern und Parisern bis in alle Zukunft nur immer da« ewig gleiche Deficit ent gcgrngähnt. Und nun zurück zu unserm AiiSgangüpunct, zu Isar Athen. Wie bat maus wagen mögen, angesichts der obigen Resultate, auch hier noch einen Versuch mit der Schwenim- canalisation zu machen? — N in, cs liegen eben dort und bier sehr verschiedene Berbältnisse vor. Zunächst sind die Fäcalstoffe von München gegen die von London und Paris verschwindend, und mit einer äbnlichen Ausdehnung ist hier anck für die fernste Zukunft nickt zu rechnen. Dann aber ist die reißende Isar trotz ihrer verliältnißmäßigcn Seichtheit zur raschen Vertheilung und Fortspiilnng der Ausflüsse un vergleichlich besser geeignet als die Themse, die Seine oder Spree. Beränderlcn Umständen aber heißt eS veränderte Rechnung tragen, und gerade in dem wirlbsckaftlichen Leben der Communen ist nichts so verderblich wie da- Schabloniren wichtiger Einrichtungen nach Erfahrungen, welche anderwärts und unter gänzlich anderen Verhältnissen erworben wurden. Und deshalb ist die Schwenimeanatisation Münchens als ein Fortschritt zu bezeichnen; trotz allen Denen, dir dagegen ge murrt haben und noch weiter murre» werden. Zu Gebote standen unS die Schätzungsergebnisse für 1884 (Alt-Leipzig), brr. 1885 (angeschlvfsene Bororte) und 1891. Zwischen den Schätzungen liegt also ein Zeitraum von 7 bez. 0 Jahren. Liese Zeitspanne ist völlig genügend, um zu er kennen, nach welcher Richtung bin sich die Einkommen«- vcrhätlnisse veränderten. Die Gruppirung der Ein- kommenSclafsen ist in der üblichen Weise erfolgt. Nur sind die Classcn mit einem jährlichen Einkommen von medr atü 5400 sc nicht mebr gruppenweise, sondern summarisch auf- gesübrt, da die oberen Elasse» für den Zweck der Zusammen stellung weniger in Betracht kommen. Auch geben wir ledig lich di« proeentualen Ziffern, weil nur diese allein ein richtiges Bild von dem Berhällniß der Einkoiiimensclassrn unter sich selbst gewäbren. — Bon je 100 Steuerpflichtigen waren demnach clnzcschätzt. St-Iten l-it 4-7 u-1t Id-IS »0-c. Si »komme N «NO b>, WO di, H»> d>» Uder uov>z KtoDtz 5400^ M-Lcipzig <1884: 11891: 34,00 »4,25 35 2 t 32,75 19,28 21,53 5,74 5,95 5,17 5,52 — 0,35 — 2,46 -i- 2.25 -f-0.21 -fl 0,35 » 1885: 27,64 42.46 25,35 3,08 1.47 Reuvaltz 1 1891: 25,45 39,10 29,04 3,92 1,89 — 2.19 — -i- 4,29 8-0.84 -fl 0.42 Anger- « 1885: 33.45 52.64 12,19 1,03 0,69 Crotlcudors 1189l: 22Z8 51,20 23,40 2,12 0.84 — 11,07 -1,44 -f-11,27 -fl 1.09 -fl 0.15 BolkmarLdors 11885: l1891: 41.94 29.30 45,73 49,75 11,27 18,87 0,80 1,56 0.26 0,52 — 12.04 -t-4.02 -t- 7,00 -fl 0,76 -fl 0,20 Neuschöneseld /1885: (1891: 37,25 20,63 47,53 47,79 14,14 23,08 0.92 2,00 0,16 0,50 — 10,62 -t- 0,20 -i- 8.94 -fl 1.08 -fl 0.34 . 1 1885: 35,20 48,20 15,17 1.26 0,11 ^eujlasl (189l: 22,57 40.18 27,53 2,85 0,87 — 12,03 — 1,78 -P 12,00 -fl l.»9 -fl 0,76 Sellerhausen 11885: (1891: 32,65 27,53 56,03 51,70 10.29 18,94 0,80 1.38 0,23 0,39 — 5.12 — 4,27 -t- 8,65 -fl 0,16 Thonberg. 11885 31,42 53,00 14,22 0,95 0,35 Ncurcudmtz 1 189l 29,00 42,85 2,>,93 1.53 0,69 — 2,42 -10,21 -i- 11.71 -fl 0/>8 -fl 0.34 t 1885 37,62 38,W 17,7? 3,47 2,24 ( l89I 27,42 44,88 21, !0 3.82 2,42 —10,20 -l-5.98 -i- 3,69 -fl 0,35 1 ,885 33.42 49,50 14,47 1,81 0,74 L-mveuau 1 ,89t 28,60 50,02 17,15 2,49 I,i>8 — 4,^0 ff- 1,06 -1-2.68 -flO,«V -fl 0.34 Plagwitz- 1 1885 27,28 47,30 19,09 3.79 2.48 Schieußig > 1891 28,73 41,9? 23,01 2.6.8 -s- 1,45 — 5.39 -i- 3,92 — 0,18 -fl 0.20 Connewitz- 1 1885 37,77 47,77 12,31 1,34 0,81 Lößnig 11891 3i,:ti> 44,80 21,19 I,i>8 0,91 — 6,41 — 2,91 -i-8.88 -fl 0,34 -fl 0,10 um die lange Tafel sitzenden Facultistea ihre» Arbeite« ob liegen können. Alte Bildnisse begrüne« di« Wände zu schmücken. Weitere Bilder werden folgen. Rach dem Norden zu ist der Archivsaal der Facultät, der den Corridor abschließt. Der vlreotor nctornw hat dazu als Vorstand de» Archiv» der Urkunden di« Schlüffe! ni Berwahrung. Wenn man auf Treppe 8 im Hofe de- Gebäude« in da« erste Stock sich begiebt, findet mau zu linker Hand da« ExpeditionSzimiuer der Facultät, da« täglich von S bi« 4 Udr Nachmittag» geöffnet ist. Die Wohnung de« Expedient«» ist drei Treppe» döber in demselben Hause. Zur Geschichte des Neubaues diene die einfache Mit- tbeitung, daß die erste Sitzung im neuen Saale der ssacultät Mittwoch vor drei Wochen (18. v. M.) stattfand. Auch PromotionSprüfuiige» wurden bereits in den.betreffendrn Räumen abgchalten. Ur. Karl W. Whistliog. Die Vermehrung des kleinen Mittel- und Leamtenkandes in Leipzig. ** Im Reichstage haben dieser Tage gelegentlich der EtatSberatbung längere, von den Socialdemokraten berbei- grsührte Debatten stattgesunben, in welchen von den Redner» gedachter Richtung viel von einer Berschlcchterung der Ein- kommrnSverbältniffe, von dem angeblichen Niedergänge des Mittelstandes u dgl. m. gesprochen wurde. Ganz besonders wurde hierbei aus die sächsische Einkommenllener-Ltatistik bingewiesen, dir für diese Behauptungen den unwiderleglicksten Beweis liefern sollte. Daß bas nick« der Fall ist. wurde schon mehrfach nachgewiesen; für Leipzig wird der Gegen beweis durch die nachstehende Zusammenstellung erbracht. Wie die vorstehende llebcrsicht zeigt, hat in Alt-Leipzig und in allen seine» Vororten die Zahl Derjenigen, welche stch in dcr 8.—l4. Stcuerslnse bcsinden (»nt l 100 — 2800 Einleinme»), mehr oder weniger erheblich zngcnommcn Die Angehörigen dieser Stcuerstnsen stellen den besser situirlen Arbciterstand, sowie den kleinen Hand wcrker- und Beainlcnstand dar. Tie Zunahme schwankt zwischen 12,00 Proccnt und 2,25 Prreent. Am stärksten ist sic in den östlichen und für licken Vororten, am schwächsten in de» nördliche» und west lichen Vororten, sowie in Reudnitz und i» Alt-Leipzig. Die Verschiebung in den EinkeinnienSverhältnissen ist eöe» dort wo euerem die ärmste Bevölkerung ansässig war, die stärkste gewesen. UebrigenS wird bei Bcnrlbcilnng der Veränderungen welche in den EinkommenSverhältuisseil stattgesiinden baden auch der bedeutende Zuzug in Betracht gezogen werden müssen. I» Alt Leipzig batte sich allerdings die Zahl der Steuerpflichtige» nur von «>9 512 aus 8l 77l erhöht (also um l7,0 Proc.); dagegen flieg dieselbe >n den angeschlvssene» Vororten von 45 00«! aus 08 400, d. h. »in nickt weniger atS 59 Proc.! In de» Vororten haben seä'S Jahre genügt um thatsächlich eine ganz neue Bewohnerschaft erstehen z» taffen. Die Zunahme de» kleinen Mittelstandes hat fast allent halben ans Kosten der untersten Steuerklassen statt gesunden (Classc l—5, Einkommen :ioo—ooo Nur »> Plagwitz Schlenßig »nd Alt-Leipzig haben die nnlcrsten Classcn eine kleine Zlinabmc erfahren bezw. ihren Stand behauptet. Ob i» den ersteren Ortschaften die T«rl>li»dustrie (mit ihren weiblichen Beschäftigten) einen Einfluß Kat, tan» nicht ohne Weiteres behauptet werden; in Alt-Leipzig kommt jedenfalls dcr dienende Stand in Betracht. Eine stärkere Abnahme der folgenden Classcn (5—7, Ein kommen 000—lloo .«/), welche >in Wesentlichen unseren Arbeiterstand repräscntiren, ist in Tbonöcrg Neurcurmtz, Plagwiy Schlenßig. Sellerhausen und Reudnitz zu verzeichnen gewesen; eine bedeutendere Zunahme dagegen in Gohlis, VolkinarSdori und Liiidcnau. Im großen Ganzen bürste» Neustadt, Thonberg-Nenreudniy und Anger-Crottendorf die bedeutendsten Verschiebungen (und zwar nach aussteigender Richtung hin) auswcise». Den von un» gegebenen Ziffern gegenüber kann gar nicht abgelcugnrt werben, baß ber kleine Mittelstand ziemlich er- krdlich zugcnoniine» hat. Da« wird man immerhin als ein Zeichen dessen betrachten können, daß Hantel »nb Wanbel >n unserem Leipzig keinen Stillstand erfahren haben. Lntschei-nilgen -es Reichsgerichts. (Nachdruck verboten.) I-. Leipzig, s. Februar. (Mtlchfätscher.) Wegen vergehen» gegen das Nahruiigsmiltelgksetz und Betrüge« hatten sich am 10. Octvber v. I. dcr Mllchhüadtrr Johann»- Lübbecke in Hannover und defsen Ehefrau vor dem dortigen Landgericht« zu verantworten. Es wnrde sestgestellt, daß sie im Sommer 1892 wiederholt entrahmte Milch mit Vollmilch vermischt und die Mischung als Vollmilch verkauft haben. Die Entrahmung wurde zu Haujr von der Frau vorgenomine», während der Ehemann die blaue Milch »ach dem Vahnhose schasst» und dort mit der ongekommenc» Irischen Vollmilch vermischte. DaS Gericht vernrtheilte Lübbecke zu 2 Monaten Gesang,>iß und LOO ^tz Geldstrafe, sein« Frau dagegen zu einem Monat Gesänguth. Di« Beweisaufnahme hatte ergeben, daß dir Kunden der beiden Angeklagten die von ihnen gelieferte Milch auSnadmSio- alS blau und wässerig befunden habe». Die Manipulationen der Angeklagten wurden durch ei» »och nicht eidesiniiiidige- Dienstmädchen ver- ralben, dessen Aussagen de», Gerichtshof« als HauptbewrtS dienten. — I» der Revision der beiden Angeklagten, welch« dieser Lag« den drille» Strafsenat de» Reichsgerichts beschäjtigte, wurde be hauptet, es fei nicht sestgesiellt, daß die Mitangeklagte Ehe frau gewußt habe, ihr Mann werde die entrahmte Milch mit Vollmilch vermische». Sodann wurde da« Zeugntß de« DiensimadchenS, welche» vom Gerichte selbst als nicht beson der» iiilelligent bezeichnet worbe» sei, als unzureichend für den Lchiildbeivei» hingestelll und da- Gutachten deS Iw. R. bemängelt. Insbesondere wurde noch behauptet, es sei gar nicht möglich, Milch abzurohiiie», wenn ße eben erst Lurch Fahren geschüttelt worden sei. Ten Nachweis, daß sie die Abrahmung nie später vornehmen tonnten, als gleich noch dcr Ankunft der Milch, haben allerdings die An- gctlagle» nicht erbracht. — Herr ReichSanwalt Schumann de- zeichnete die Einwendungen der Revision al- mit den Feststellungen iui Widerspruch siebend »nd beantrogie dir Verwerfung der Revision, d» sic sich in unziiiästiger Weise gegen hie thatsächiiche Würdigung de» Veweisiuateriats wende. Da« Reichsgericht erkannt« hiernach aus Verwersung der Revision. 1>. Leipzig, 9. Februar. (Die eigene Frau erschlagen.) Bor dem Schwurgerichte i» VreSlau Halle am 25. November v. I. der Arbeiter »ari Freitag von dort unter der schweren Anklage ge- standen, Leu Tod seiner Ehefrau Lurch eine schwere Körperverletzung am 5. September 1892 herbeigesuhrt zu haben. Er war für schuldig erachtet worden und unter Au»schiub mildernder Umstände zu situ, Jahren Zuchthaus verurlhetst worden. TurchEi»rech»u»g einer andern ihm vorher ausericgte» Strafe erhöhte sich ,c»eS Maß aus ü Jahre 2 Woche» Zuchthaus. — Tie Revision de« Angeklagten, weiche den vierle» Strafsenat des Reichsgericht« beschäftigte, rügte die Nichtberäcksichliguiig eines VewciSaiiiragcs. Da aber da« Protokoll lischt ergab, daß der BeweiSaiilrag in der Hauptverhandlung wieder hol! worden war, so musste aus Verwerfung de« Rechtsmittel« erkaiiut werden. Universität. Drr nene ritznngSsnat der philosophischen Farnltät. Der stattliche Neubau de« „Rvtbc» CvllegS", der die Nachbarhäuser von Nr. 10 bi« Nr 22 einschiießi, eiildält im erste» Stock die Räume der Besitzerin, der philosophischen Facultät. Die FacuitätSmitglieder babcn einen besonderen Eingang, der sich rechts in der Hausflur des Mittelganges befindet und welcher zunächst in ein Garderobezimmer, kann in einen Corridor führt. Ter große Sitzungssaal bat seine Fenster nach ber Rittcrstraße heraus, ebenso der PrüsungS- saal, der sich an ersteren nach Norden zu anscbließt, wahrend die Fenster eines zweiten PrüfungSsaakeS nach ker Hofseite zu sich öffnen. Aus dem großen Saal gelangt man auch auf den steinernen Balcon mit den in Farben auSgesübrten Insignien dcr Facultät, reckt« und link« flankirl von Fahnen stanzen für Flaggrnschunick Zwei prächtige alterthümlichr Oesen sorgen für Erwär mung, drei Kronleuchter von stilvoller Art für die Beleuch tung des Saale«, so daß die auf allerthümlichen Ledersesseln l>. Leipzig. 9 Februar. (Ein processualer Verstoß.) Die Nichiberiiclsichligung processualer Förmlichkeiten führte am Montag zur Aushebung einer schwurgerichtlichen UrtheilS. S» haiideile sich um eine Anklage wegen versuchter Nothzucht, welche am 0. December v. I. zu der Berurlheilung LcS Kaufmanns Emil Lange in Magdeburg, früheren Inhaber» de» „Lass Dom", durch das dortige Schwurgericht zu 1 Jahre Zuchthaus gesührt hatte. — Tie Revision des Angeklagte» behauptete, ha» Augenscheins- prototoll sei z» Unrecht verlesen worden, weit e» nicht unter Berücksichtigung der formellen Vorschriften zu Staude gekommen sei. Die Sache verhielt sich so. Um feslzustellen, ob ein .zfliseschrei der vom Angeklagte» angegriffenen Jrauen«perion in einein Raume einer andern Etage durch einen Zeugen wirklich gehört worden sei» kviime, haste ei» Richter mil dem Gerichle- ichrciber sich in da» betreffende Hau» begebe», mit diesem Versuche angeslcllt »nd darüber ein Protokoll ausgenommen. Die Stras- proceß-Lrdnung schreibt »u» vor, daß die Wahrnehmungen bei AugenscheiiiS-Einnahmen von beiden Gericht-Personen zugleich ge macht werde» mistie». Daß die« nun im Vvriicgendrn Fall« ge schehen sei, beslrist die Retmio». Herr Reichs« »Walt Schumann konnte nicht umhin, die Be rechtigung dieses Angriffes anzuerkennen. Er führte etwa Folgende» aus: Es handest sich weniger um eine Wahrnehmung durch das Auge al» um eine ,olche durch da« Ohr. Ta» AugenscheinSprotokoU würbe den gesetzlichen Vorschriften entspreche», wenn beide Ge- richlSpersvnen die fraglichen Hörprobe» gemeinschastlich in ber gleichen Weise vorgciioiiimen hätien. Nun hat aber der »ine sich in der oberen Elagc befunden, während der andere in der unlere» ivar. E4 wurde allerdings die Gegenprobe ge macht, indem der Gerichisschreiber den Standpunct etnnahm, de» vorher der Richter iiinchalle, und umgekehrt, aber diese beide» Versuche wäre» insofern nicht gleichartig, al» da» eine Mal dir Fenster geschloffen, bas andere Mal geöffnet waren. CS haben also nickst Beide die gleichen Beobachtungen gemacht, und da» gtebt zu Bedenken Aiiluß. Dazu tommt noch, Laß da» Augenscheins- Protokoll »eben der Constutirung der Wahrnehmungen eine ganze Reihe von Angabe» und Au-sogen von zugezogeeie» Briheiliglrn, nämlich des Angeklagten u»o dreier Zeugen, ent hält, welche nicht mit dem Ergebnisse de- Augenschein« in ursäch lichem Zusammenhänge stehen, vielmehr Thotsache» enthalten, welche der Augeiischeiiisaustiahinc vorausgegangen sind. Von den zur Angr»ickik,»sausu,idznc zugezogenen Zeugen ist nur die Geschädiglr in ber Hauptverhandlung vernommen worden, während eine andere Zeugin und ein Zeuge in der Hauptverhandlung nicht gehört worden lind. Auch vieler Zenge hat nach dem Augenschein-Protokoll eine Reih» von thatsächiiche» Angaben gemacht, di« mit der Augrn- schcin-einnlihme zunächst nicht in Verbindung standen. Der h. 249 der Slras-Proceßordnuiig muß dcSdaib ais verletzt angesehen werbe», weit das Gericht über die Wissenschaft mehrerer Zeugen >»- sorinin worden ist ans brr Verlesung de- Protokoll«, ohne daß die>e Zeugen selbst vom Gerichte vernommen worden waren. Die Ver lesung war demnach unzulässig, und da auf ihr da- Urtheit mit be ruht, muß dasselbe aufgehoben werden. Das Reichsgericht erkannte in diesem Sinn« und verwies die Sache an das Schwurgericht Magdeburg zurück. Cholera-Dachrichten. * Hamburg, 9. Februar. (Telegramms Wie auS Altona gemeldet wirk, ist bei zwei am 28. Januar, resp. 5. Februar erkrankten Personen nach ihrem am 8. Februar erfolgte» Tode Cholera sestgesiellt worden. In Hamburg ist kein Chelerasall vorgekommen. Da« t« «kelie für blt,»» Urei». 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