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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930307018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893030701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893030701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-03
- Tag1893-03-07
- Monat1893-03
- Jahr1893
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1614 senden wollen, all thatsächlich bereit» abgesandt. Da er auch die Taget- einnahinen geringer angab, als sie in WirNichkeit gewesen, so bracht« er es bald fertig, daß er einen llassennberschuh von 550 hatte, siegte er hierzu noch eine» Wechsel über j211 68 aj, den ihm kling aus sei» Beriangen acceptirl und übergeben halt«, so waren die angeblich gezahlten 750./li glücklich in die Lasse gebracht und der Man schien geglückt zu sein, Ter Eoncursvenvaller ging jedoch der Sach« aus den Grund, lieg die in den Halbmond gebrachte» Waaren beschlagnahmen nnd erslaltcte Anzeige, insolgr dessen zur Verhaftung der beiden ;etzigen Angeklagten verschrillen wurde. Die Letzteren waren sich der Strafbarkeit ihrer Handlungsweise wohl bewußt, Meyer batte noch vor Ausbruch des Eoncurses an seinen Bruder geschrieben, er möchte sür Klug und ihn das Reisegeld nach Amerika schicke», wohin sie flüchten wollte», um der Strase z» entgehen. Der Bruder, welcher auch i» der Hauptverhandlung vom Recht der Zruguißverweigeruiig Gebrauch machte, war aber dem Wunsche nicht »achgekommen. In der Voruntersuchung stellte es sich übrigens noch heraus, daß Meyer sich auch der Gläubigrr- begünstigung schuldig gemacht halte, insofern er am Abend des 12, Oktober dem Ligarrenhandler L, sür eine Forderung von 8,75 ./L ei» Cigarrenelui, eine Puppe und eine Nippjache; dem Mit angeklagten »lug sür eine Tarlehilssorderung von 20 drei Zigarrenetuis, ein Armband, einen Schirm, ein Messer, ein Photo- graphiealbu»! und ein Portemonnaie, sowie dem Maler K am >8. Oktober sür eine Forderung von 16 zwei Lampen und ein Portemonnaie überlassen hat; da diese Gläubiger eine Begleichung ihrer Forderung durch Waaren nicht zu beanspruchen haite», Herr Staatsanwalt lör. Dürbic, beantragte die Bejahung sämmt- licher Schuldsragen, bezüglich Mcycr'S »nter Ausschluß mildernder Umstände, Herr Rechtsanwalt I)r. Nienhvldt verwandte sich da gegen eindringlich sür die Zubilligung derselben sür seinen Clienten Meyer, Ter Bertheidiger Klug's, .Herr Rechtsanwalt Schumann, hielt den Beweis der Aeihilse Klug'S nicht sür völlig erbracht und beantragte, im Falle der Verurthellung dem Angeklagten mildernde Umstände nicht zu versagen. Aus Grund des Wahrspruchs der Geschworenen verurlhcilte der Gerichtshof Meyer wegen detrüglichen Banlerotts »nler Annahme mildernder Umslände, sowie wegen Gläubigerbegünstigung zu I Jahr 6 Monaten Gefängniß und Jahre» Ehrverlust, »lug wegen Beihilfe z»m betruglichen Bankerott unter Annahine mildernder Umstände zu 4 Monaten Gefängniß und I Jahr Chrverlust, Je drei Monate der erlittenen Unter, tuchungshast wurde» den Angeklagte» ans die erkannte Strase an- gerechnct. xxn. Sitz»,lg. 0, Leipzig. 6, März, In der zweiten Verhandlung des heutigen Tages Halle der Gerichtshos und die Geschworenenbank die gleiche Zusammensetzung wie in der vorhergehenden Verhandlung, Die Anklage führte Herr Staatsanwalt lör. Groß, die Lertheidigung hatte Herr Rechtsanwalt kör. Conrad Junck übernommen Aus der Anklagebank befand sich die am 25, Juni 1871 in Zjchirla bei Colditz geborene, bisher unbestrafte Tienstuiaqd Jda Martha Rau bolü, welche zuletzt bei der Gutsbesitzerin Frau B, in Gvlzern in Diensten stand. Tie Raubold hatte sich wegen KindeStödtung zu verantworte». Zur Führung des Schuld- beweijeS waren siins Zeugen und als Sachver»andigcr Herr Bezirks- urzt kör. Kind aus Grimma geladen. Mit Rücksicht aus den Gegen stand der Verhandlung wurde sür die Tauer derselben die Lcssent- llchkeit ausgeschlossen. Der Wahrspruch der Geschworenen lautete auf schuldig unter Zubilligung mildernder Umstande, Rach Lage der Sache erachtete der Gerichtshos 2 Jahre Gefängniß, Las niedrigste gesetzlich zulässige Strafmaß, sür eine hinreichende Ahndung der Strasthat der Angeklagten. Entscheidungen dev Reichsgerichts. (Nachdruck verboten ) I-, Leipzig. 6, März. (Die „Teuselsaustrcibung" von Wemding und die „Kölnische Zeitung".) Das mir Span nung erwartete Urtheil des Reichsgerichts in dem am 27. Februar verhandelten Proeeß gegen Len Redaclenr der Kölnischen Zeitung, Herrn I>r, Heinrich van Look, bei welchem eS jirti um den Nach druck des vom Pater Aurelian verfaßte» Berichtes über seine Teufelsaustrcibung handelte, wurde heute durch Herrn Senals- prasidenl von Bombart verkündet, ES lautete dahin, daß aus die Revision de- Angeklagten das Urtheil des Landgerichtes »öl» vom 20. November v, I. ouszuhebc» und die Sache an daS Landgericht Elberfeld zurückzuverweiscn sei. Das Reichsgericht ist hierbei von folgenden Erwägunge» aucgcgangen: Was zunächst de» obiectivrn Thalbestand aiilaugl, so ist der gegen diese« gerichtete Angriss verfehlt. Daß das Urheberrecht nicht ausschließlich von der vermögensrechtlichen Seite auszusasse» >ei, sondern baß auch außer halb der vermögenSrechtlichen Sphäre liegende Gesiehlspuiictc dabei in Betracht tvinmen, hat das Reichsgericht wiede,holt näher uiiSgejührt. Die Frage, ob ein Schriftstück Schutz gegen Nachdruck bat, ist im klebrigen wesentlich Sache des ErmeßeilS des Thatrichters, ES.smnß nur im Hinblick aus tz. > LeS Gesetzes, be treffend da» Urheberrecht von Schriftwerken, und die erläuternden Motive beachtet sein, daß das Schriftstück der Ausfluß einer indi viduelle» geistige» Thätigkeit sei» soll. Die» kann aber auch bei der Wiedergabe eines Ereignisses in bloS erzählender Form der Fall sein. Das Landgericht hat dieS ohne Rechts- ircthuin bezüglich des Berichte» des Pater Aurelian an genommen, Indien Ausführungen des Berllieidigers, daß das Schriftstück literarische Vedentung haben müsse, tan» eine schärfere BegrissSbestlminuiig als bisher nicht gesunden werden, UebrigciiS scheint die literarische Bedeutung sowohl, als auch der vermögensrechtliche Werth des fragliche» SchrijislückeS kaum zu be zweifeln zu sei», der es dem Pater Aurelian, wenn er den Bericht in dieser einfache» Form batte veröffentliche» wolle», an Verlegern schwerlich gekehlt haben würde. Nicht erschöpfend gewürdigt ist da gegen nach Aussassung dcS Gerichtshofes die siibieetive Leite der Sache, Das Urtlieil spricht selbst von der Annahme des Angeklagte», daß durch das NachdruckSgcsetz nur die veriiwgensrechlUche» An sprüche des Verfassers eines Schriftstückes geschlitzt sein solle», ES erwähnt, daß der Angeklagte der Meinung gewesen sei, der in dem fraglichen Artikel verössentlichle Bericht sei eine vssentliche Urkunde, d, d, ein össentliches Aeteusluck im Sinne des », 7< des genannte» Gesetzes feine vssentliche Urkunde ist eigentlich rin anderer Begriff) und er dürfe ihn deshalb gemäß dieser Gesetzesstelle abdrucken. Das Urtheil betont weiter, daß der Angeklagte glaubte, eine stillschweigende Genehmigliug des BeriasjcrS uunehine» zu dürfen und eine solche erhalle» z» haben. Alle diese zuletzt erwähnten Redewendungen sprechen gegen eine bewußt rechts widrige Handlung de» Angeklagte», Wenn das Urtheil gleichwohl an anderer Stelle ein solches sestgeslelll hat, so mußte hierin ein Widerspruch gefunden werde». Da nun das Gesetz, bclressend das Urheberrecht an Schriftwerken, nicht nur ttialsachliche, sonder» auch RechtSirrthnmer als strasanSjchließend anerkennt, so hatte das Landgericht zu prüfe», ob die Annahine, die Meinung oder der Glaube des Angeklagten, kurz alle die zu seine» Gnnste» anigesührten Momente auf Ihatiachlichein oder ans recht lichem Jrrthume beruhen, und letztere«)»!!», ob dieser Jrrthum als rin entschuldbaier anzuseden war. Nur letzterensaUS. wen» der Jrrthum de» Angeklagten unentschuldbar war, konnte ej»eVer»rtheiltti>g eintreten. Es mag »och nebenbei bemerkt werben, daß auch aus dem Urlbcile nicht ersichtlich ist, wie da» Landgericht dazu tomiut, Erkundigungen, die der Angeklagte über die Wahrdeit der in dem Berichte geschilderte» Vorgänge durch einen eigenen Berichterstatter hat anstellen lassen, sür die Annahme seines rechtswidrigen Vorsatzes zu venoerlkcn I- Leipzig. 6,Marz. (Beschränkung der Bertheidigung) Von der Strafkammer in Neidenburg war der Oberinspector Arthur Kranich in Bergling wegen Korperverletzling zu 1 Monat Gcsäng- niß vcrurlheill worden Aus seine Revision hob der 2. Slras- jcnot de» Reichsgerichts daS Urtheil aus und verwies die Cache an das Landgericht Allenslein zurück, weil die Veriheidigung durch unzulässige Beweisablehnung beschränkt Word»» war. Cholera-Nachrichten. * Halle, 5, Mär;, Nachdem die (5b »lern auch i» der Provinzink-Irrennnslalt bei Nietlebcii »nd damit >i» ganzen Saalkreise als erloschen angeseben werden kann, bebt der Landratb von Werker die sämmtlichen zur Absperrung der Anslalt nach außen bin, sowie zur Verbinkerung der Ausbreitung der Krankheit im Saalkreisc erlassenen Anord nungen aus, Er mack't aber bierbei aii-drncklich daran^ aufmerksam, daß die Poli;e>rerorkuu»gcii dcS Regierung- Präsidenten zn Merseburg l» von, 21. Januar 1803, be treffend da- Verbot der Entnabme von Saalwasscr zu wirtbschastlichen Zwecken und die Verpflichtung zur Anzeige choleraverdächtiger Erkrankungen, 2) voin 2. Februar 1803, betreffend die Nicktbenutzung des Eaaleise-, noch weiter in Kraft bestehen bleiben Evangelischer Arbeiter-Verein Leipzig. «, Leipzig. 6. März, Gestern beging der Evangelische Arbeiter- Verein die Feier seines zweijährigen Bestehens. Dieselbe wurde mit einem FestgotteSdienste eingeleitet, der Abends 6 Uhr io der Nicolaikirche abgehalie» wurde und zahlreich besucht war. Di« kirchlich« Frier wurde mit einein Chorgesauge, ausgesührt von den Thomanern, in erhebender Weise riagrleitet. Die Feslpredigt hielt Herr Piarrer vr. Lorenz-Ersurt über die Bibelworle >in ersten Johann,sbries Capitrl 3, Vers II bis 18, in welchen der Apostel in eindringlicher Weise zur Pflege der Bruderliebe mahnt. Tie Ausführungen des Herrn Geistlichen über dies Thema beleuchteten die Nothwendigkeit der Bruderliebe, die Quelle der Bruderliebe und die Macht der Bruderliebe. Beklagt wurde von ihn, der Mangel der Bruderliebe in der Jetztzeit, in welcher die Selbstsucht die Herrschaft führt und auf allen Gebieten des Handels und der Industrie ein Kamps geführt wird, der dahin zielt, sich aus Kosten seiner Mitmenschen zu bereichern und bei welchem alle sittlichen und ethische» Ideale in Len Hintergrund gestellt werden. Die von ver schiedenen Seilen angesiredten Versuche, eine Besserung herbeiznsüliren, könnten nicht zum Ziele führe», da sie das Gebäude der Sittlichkeit ohne Len einzigen wahren Baugrund, der Religion, auszusühren bemüht sind. Als einzigcr Pol, an welchen die Bestrebungen zur Hebung der Sittlichkeit und der Bruderliebe anietzen müssen, wenn ie Erfolge zrilige» sollen, sei der Glaube an Gott. Tie herrlichen Worte deS Geistlichen hinterließen bei der andächtigen Zuhörerschaft einen tiefe» Eindruck, Am Abend vereinigten sich die Mitglieder des Vereins mit ihren Fainilienaiigehörige» und die Freunde deS Vereins im Saale des „Eldorado" zu einer Nachfeier, die eine» recht erhebenden Verlaus nahm, Ter erste Vorsitzende des Vereins, Herr Pfarrer v, Seyde- Witz, hielt eine Begrüßungsansprache, in welcher die Ziele und Be strebungen, sowie die erreichten Erfolge deS Vereins beleuchtet wurden, ES folgte hierauf ein vortrefflich auSgeführles Bioline»- solo, vorgelrage» von dem Mitglied« deS Vereins Herrn John Bernhosf. Von der Sängerabtheilung des Vereins unter Leilung des Herrn Lehrer Hering wurde dann als Feslgefaiig „Chor aus Iphigenie in AuliS" von Gluck trefflich zu Gehör gebracht. Hieran schloß sich rin Waldhornjolo von Gollermann, welches von Herrn Anthony Horner recht gut vorgetragen wurde, Herr Moritz Naumann-Gohlis, zweiter Vorsitzender deS Vereins, hielt hieraus eine längere Ansprache, die durch ihre Schlichtheit und Wärme recht eindrucksvoll wvckte. Mit warme» Worten des Tankes gedachte derselbe der Verdienste des Herrn Superiittendeitte» II. Pank um die Gründung des Vereins, wie der Verdienste aller der Männer, welche die Bestrebungen dcS Vereins fördern und uitterstütze». Er schilderte dann die Begeisterung, welche daS dculschc Volk bei Gründung des Reiches beseelte, und beionie, daß ein guler Christ auch ein guter Soldat und ein guter Arbeiter fei, beklagte den erbitterten Kampf, der jetzt zwischen Arbeiter und Arbeitgeber herrscht und der Lurch die Streits schon so unendliche Noth und Elend für Tausende von Arbeiterfamilien mit sich gebracht babe. Scharf verurldeilte der Redner die Führer der Svcialdcnivkraiie, welche durch ihre Irrlehren nnd Phanlasiegebilde jo viel Unheil gestiftet nnd den Arbeitern das größle Gut, die Zusrieden- heit, geraubt haben. Mahnend und bittend wandte er sich dann a» die besitzende Eiasse »in Unierstütznng des TbeilS der Arbeiterschaft, der de» Kamps gegen die Uinslnrzpariei ausgenommen hat, und ries endlich seinen Genossen z», i» diciem Kampfe ge treulich »nd mutkig anszuharre». Die Wirkung dieier Worte aus dem Munde eines schlichten Arbeiters riesen bei de» Zuhörer» einen Uesen Eindruck hervor. Herr Piarrer v, Seydewitz gedachle hierauf des verdienstvollen Wirkens des Herr» P'arrer Lorenz aus Erfurt ans dem Gebiete der evangelischen Arbctter-Vereine. Es folgte dann der Gesang des Liedes „O Frühling, wie bist du so schön" von Abt, vorgelragen von der Sängerabtheililiig. Herr Pfarrer Lorenz aus Erfurt wünschte den« Leipziger Verein ein glückliches Wcttcrgedeihen mit einem dreifachen Hoch, Nachdem gcineinichasilich das Lied „Ich Hab' mich ergeben mit Herz und init Hand" gesungen worden war, hielt Herr Diakonns l»r. Je» ein ins eine zündende patrioiiiche Anivrache, die in einem mit Begeisterung nttsgeiioniiiieiikii Hoch ans König Albert gipfelte. Eine gleiche Aninahme fand das von Herr» Pfarrer I>r. Kaiser aus Kaiser Wilhelm auSgebrachle Hoch, Benierkeiiswerth war dann noch die Schilderung des Herr» Mnsckikail ans Ersnrl, die derselbe über die Vorkommnisse bei dem Tchiiliinacherstreik in Erfurt gab und welche die Halinng der Socialdemvkraien in ein eigenthüniliibes Licktt stritte. Es wurde dann »och durch Herr» Piarrer v, Seydewitz eine Dankadresse an Herrn TiakvniiS Sckinp überreicht, wofür dieser seinen herzliche» Dank ausivrack. Endlich wnrde nach einer wannen pairioUichen Ansprache des Herrn Diakonns kör IeremiaS die Abjendung einer Hnldignngs- nnd CrgcbenhettSadrssse an König Alber! beschlossen, die »och an demselben Abend Sr, Majestät über geben wnrde. Als lliiierhallung wurden »och geboten die Deelcima- tio» de- Gedichtes „Jetzt ist der Frühling nicht mehr weil" von Herrn Zimmer nnd von der Sängerabtheilung des Vereins noch die Lieder „Waldvögelein" von Ritter nnd „Zwei" von Franz Abt, Mit eine», Sckilnßworle deS Herrn Mette fand die »ach jeder Richtung hin erhebend und erbaulich verlausene schöne Feier ihren Abschluß vermillliles. — Berlin, 4, März, lieber die vielbesprochene Fahrt de- Ballons „Humboldt" wird nach Millbcilungcii des I>r, Kremser, der an der Fahrt Iheilgeiioniiiien, des Weiteren l'erichtet: Die Luflreise dauerte volle 6>/» Stunden, da die selbe erst kurz vor 5 Uhr Nachmittags ihre» Abschluß erreichte. Der Ballon und sämmllichc Einrichtungen desselben, wie die neue» Venlilcoustruclioneu, Schlepptau, Bremsvorrichtungen, suncliouirteu vortrefflich, ebenso die neugebautcn Apparate, Nach den Auszeichnungen derselben wurde stufenweise eine Höbe von beinahe 'uitttt m erreicht, von welcher aus hieraus in etwa l> ^ Stunden in drei Staffeln der Abstieg ans- geführt wnrde Mindestens zwei Stunden hielt sich der „Humboldt" in einer Höbe von über >>»«> m. Der Ballon Halle zuerst den unten herrschenden Luftströmungen folgend einen beinahe nördlichen EnrS ettigcschlagcn und war so bis i» die liegend von Lucken a» die mecklenburgische (Grenze gelangt, AIS ma» sich hier zu größeren Höben erhob, lras man aus westliche Winde, die nun den „Hninboldl" i» östlicher Richtung an Prenzlau und Stettin vorbei über die Oder trugen. Bei dem "Abstieg in die niedriger» Luftschichten wurde wieder die entsprechende Zuriickschwcnlung nach Norden auSgesiibrt, nnd so erfolgte die Landung zwischen Nangard nnd Regeittvalde, Dieselbe war durchaus leine vorzeitige, die bcrrschciidc Däinmcrung gebot sie. nnd 6> . Stunden sink tiir eine wislciischastliche Fahrt vollkommen ausreichend. Auch kommt cs ans die Länge der Fahrt bezw, die großen Ent fernungen durchaus nickt an, im liegentheil, es ist in der Regel eine Hobe Fahrt bei geringer borizontaler Entfernung für wisscnschastliche Zwecke am meiste» erwünscht. Die Landung deS Ballons war eine ungemein lcickle, der Korb setzte auf und wurde, da der Anlcr gleich vor züglich gcsaßl Halle, nickt mehr sortgcfiikrt. Der Unfall, der den Professor Aßniann betroffen bat, entstand dadurch, daß genannter Herr init dein einen Fuß unter die nnilixpendc (Vpndtl gerictb, was mit der Landung als solcher nicktS zu li'nn bat nnd Jedermann hätte widerfahren können. In den größten Höben wurde Lufttemperatur ven — I^t-Zad t', nnd eine große Trockenheit gesunken ES Hing die Lnst seucbtigkcit bis auf wenige Procente, ja, beinahe bis aus 0 H)rak herunter. Als besonders interessant werten von den Tbcilnthmern die Wolkenbildnugen nnd Formen bervor gehoben. An- großer Höbe wurde» in der Räbc von Stettin die beiten Haffe, die Insel» Usedom »nd Wollin unk dadinler auf weite Enlfcriinng bin die Ostsee sichtbar. Die Theilnebmer an der Fahrt fanden nach Schluß derselben eine ungemein liebenswürdige Aiisnabine und Pflege bei Herrn v Dewitz ans Wnssow bei Rangard nnd können die Frennt- lickleil der (Gastgeber unv Nachbarn nicht genug rühmen Die Verletzung dcS Pros, Aßmann ist ei» einsachcr Bruck dcS linte» Wadenbeines Professor Aßniann, der beule Nachmittag i» Begleitung dcS PremierlieutenantS l^ioß in Berlin cin- trisst, wird den verletzten Fuß etwa l l Tage in GyxSvcrband tragen müssen, ---- Alcrandrr Dumas über Meissoilir». Alexandre Dumas tritt in seinem schon erwähnten Aussätze über Mrissonier besonder- der Behauptung entgegen, daß dieser Meister sehr stolz und seinen Kunstgenossen gegenüber im Urtheil ungerecht und schroff gewesen sei. Im EKzentbcil habe er die aufrichtigste Bewunderung der Anderen mit der größte» Bescheidenheit verbunden. Zum Belege dessen er zählt DumaS eine Anzahl von Anekdoten, von welchen hier einige wicdergegcben seien: Als Fortnny mit seinen schönen Wassersarbenbilder» auftrat, sagte mir Meissonier: „Ich würde mir den kleinen Finger der linken Hand ab- schneidca lassen, um so zu malen, wie dieser Mann," Und er malte sür mich ein Wasserfarbenbild, dessen Gegenstand meiner „Affaire Elemenceau" entlehnt ist. Er versuchte darin, mit Fortnny zu wetteifern, den er au diesem Tage wie jederzeit übertraf. Unterdessen copirte Fortnny gewissenhaft Meissonier'sche Bilder, nm sich in seiner Kunst auSzubilde»; er zeigte diese Copien dem Meister mit der Frage, ob er mit ihnen zufrieden sei. An dem Tage, wo sein Bild „Friedland", an dem ich ihn seit lo Jabren arbeiten sah, nach Amerika abgcschickt wnrde, besuchte ich ihn srüh Morgens, um diesem Werke Lebewohl zu sagen. Ich fand ihn damit beschäftigt, die letzte» Lichter auf die Degen zu setzen, „Also heule", fragte ich, „geht wirklich das Bild ab?" —„Ja", ant wortete er, „und wenn ich nicht mein Wort gegeben hätte, so würde ich es nicht abschicken, denn ich finde es nickt gut." Und die Leute erzählten von dem unermeßlichen Stolze dieses Mannes! Seine Bewundern»,; sür die Meister kleidete sich in seinem Munde oft in die originellsten Forme». Man stritt in seiner Gegenwart über Delacroix, und mehrere "An wesende gefiele» sich darin, Mcissonier über diesen Künstler zu stelle». „Lassen Sie mich in Ruhe!" rief Meissonier; „Delacroix ist der Hahn; wir sind nur die Hennen!" .... Er lehrte von der Jubelfeier Michel Angelo zurück, bei welcher er eine Rede gehalten balle. In seiner Werkstatt unterhielt sich eine Versammlung von Freunden über diese Feier. „Meissonier", sagle Jemand, „begt eine solcke Verehrung sür Michel Angelo, daß er dessen Pantoffeln geküßt bat; ick habe es gesehen." — „Daö ist nm so schöner", hcmertle rin Anderer, „als cS nickt die wahren Pantoffeln Mickel Angclo'S sind," — „Ick wußte eS wohl", antwortete Meissonier, der während dieses Gespräches zu arbeiten fortfuhr, „aber was liegt daran? Der Glaube bedarf keiner Beweise." — „Aber was Halle» Sie denn gelban, wenn eö die wahren Pantoffeln gewesen wären?" — „Ich hätte sie gestohlen." ----- Breslau, 6. März. (Telegramm ) Die Eisenbahn- dircclion in BreSlan macht bekannt: Am 5. d. M, Abends gegen 6>/r Uhr entgleiste vom Personenzuge Nr. 7 bei Emsahrl in den Bahnhof Sommerfeld in eine Weiche der Packetwagen, der Postwagen und vier Personen wagen. Von den Reisenden wurde Niemand verletzt, vom Fahrpersonal hat ein Bediensteter eine Gehirn erschütterung erlitten. Die Reisenden wurden mit Zug 5 weiter befördert, der Betrieb ist nicht gestört. Die Ursache des Unfalls ist noch nicht fcstgestellt. Die Untersuchung ist eingcleilel. — krisciibabiigrschtviiiSigkeit. Die „Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen" erörtert die Frage der Erhöhung der Geschwindigkeit der Babnzüge in einer Auf- satzrcibe, der wir Folgendes entnehmen: Was insbesondere Deutschland anbelangt, bcißl es dort, so erscheint cs »olb- wcndig, die Reisen aus entfernten Reichstheilen nach der Haupistadt abzuknrzcn nnd andererseits den Durchgangs verkehr durch Deutschland zn erleichtern. Dies geschieht am besten durch Verallgemeinerung der Eilzüge mit Durchgangswagen und iiunicrirlen Plätzen. Sollen aber diese Züge die hohe Geschwindigkeit cinhallen, so sei die Milsührung des schweren Speisewagens ausgeschlossen. Dafür solle nian den Reisende» um die Mittagszeit eine Pause von einer halben Stunde gönnen und dafür sorgen, daß sie aus dem betreffenden Babndose ein schmack- hasteS Essen vorsinden. Nicht etwa, wie üblich, ein Mahl aus drei bis vier Gängen, die man hastig hcruntcr- würgt, sondern ein Essen, bestehend ans einer nicht zu warmen Suppe, eincntz reichlichen Fleischgericht mit Ge müse und etwas Nachtisch. Ein solche- Mabl mit Behagen zn verzehren, reiche die halbe Stunde vollständig a»S, und der Reisende behalte noch Zeit, sich auf dem Bahnsteige etwas Bewegung zu machen, DaS schließe aber nickt ans, daß in dem Zuge Getränke, Tbce, Kaffee mit Gebäck nnd dergleichen gereicht werden, weil dazu ein Speisewagen nicht nöibig sei. Andererseits sei zur Sicherung der Blitzzügc eine bessere Signalordnung erforderlich. Man müßte die Ein- nnd AnSfahrtSsignalc derart entrichten, daß 2 bis 3 Beamte denselben Fehler oder ein Beamter niehrerc Fehler macken muß, ehe der^ Zug vorzeitig ein Fahrlsignal erhält. Endlich müßten die Schaffner über die Besetzung der Abtkeile genau niilerrichlct sein, damit sie den Reisende» auf den Zwisckcn- stationcn sofort Plätze anwcisen könnten n«d kein Ausenthall dadurch entstände. Rom, 3. März, Eine ungeheuere Summe hat das italienische Lotlo anläßlich des Papstjubiläums auSzable» müssen. Eine große Anzahl Lenle halte nämlich die beiten Zahlen 5>u »nd 83 (erstere ans das Jubiläum, letztere auf das Alter LeoS XIII, bezüglich) gesetzt. Nun wollte der Zufall, daß beide Zahlen in der Thctt gezogen wurden — ein Umstand, der selbstverständlich dem Staat eine Menge Geld gekostet, wie er andererseits sür das traurige Loltospicl selbst großartige Rcclame gemacht bat. — Graf Eamillo Pecci, der Nesse des Papstes, macht seinem ebrwürdhze» Obeim Sorgen aus Sorgen. In Folge seiner lollcu Streiche (Pecci soll im Spiele ungeheure Summen verloren haben und stand auch angeblich im Zusammenhang niit dem PeterspsennigS-Scandal des Monsignore Folchi) — vom päpstlichen Hofe verbannt, hatte sich der lustige Graf mit seiner Gattin, einer geborenen Eubanerin, nach Euba begeben, wo er sich bis zur Stunde ausbält. In der Hoffnung, daß Papst Leo'S Gemütb zur Zeit seines Jubiläums leickier zn rnbrcn sei, hat sich nun der junge Herr an seinen Obeim telegraphisch mit der Bitte nm Verzeihung gewandt. Der Papst bat jctock das Telegramm unerwidert gelassen und Eamillo Pecci wird nock ferner Muße baden, „fern von Madrid" über die Unbeständigkeit alle- Irdischen, und ins besondere der päpstlichen Gnade nachzudenken. (B. T ) Literatur. Zeitschrift sür Litcrnluv »nv (zlcschichte der StnntS- tvisjcnschnstcn. Hcriinsyegeben von Ur Kuno Frankenstein, Docenie» an der Hiimboldt-Aladeiiiie in Verli», Verlag von L. L. Hiriclneld in Leipzig, — Tie Zettichrist erscheint in Heften, von denen 6 eine» Band von ca, litt Pogc» bilden. Preis sür den Baud 12 Jatir ick niiiidesiens ei» Band, — Die „Zeilsckrist inr Literatur und Geickickie der Staaisivissenickaiten" will in erster Linie ei» ltterariickicr Mttleivunct inr alle Forscher weiden, die ihre wissenickiaitticke Tdaiigkett der Methodologie und Ltteralurgejckncklc der Siaale- »nd Locnilwisse»ickia>ien zngcwendet hoben, iie füllt dah.'r nickt allem eine snkibare Lücke aus, ionder» sie entspricht auch de» Grundsätzen einer durchaus berechtigten »nd überall sort- ickneilenden ivm'enichafllichen Arbeitslbeilung Aber nickt nur wisten- jckaiilick cn Bestrebungen, auch rein praktischen Bedürfnissen will die Zeit'chrisl dienen, sie stellt sich die Ausgabe, dem Fachmann bei dem Studium ron Svec-aliragen rin Wegweiser zu sein Ihre Ausgaben wird die „Zettsckiriit für Literatur nnd Geschick!« der Skaalswissen- schasien" in folgender Weise zu löse« inchen: Ter erste Abschnitt der Zeiischiifl ist zur Veröffentlichung größerer Bettrüge bestimmt, die sich mit der Methode der staats- und socialwlssensckamichkn Forichnng »nd mit der staalswisienichasilichen Liieratlirgeschickte beschatt,zen. Zu die-en größere» Beitragen solle» auch solcke gebören. die über den Stand der politischen Lekononiie in den einzelnen Landern und über die wichtigsten literarischen Erjchcmiingen gleichviel welches Landes ans irgend einem besiimmlen Gebiete der Ltaatswisicnschaiten ei» kritisch jusaminensassendes Bild geben, Auck Abhandlungen und Aussätze wiridicliastsgeschichuichcn Jndalts sind von der Aninalime nichi aus geschlossen Ter zweiteAb'ckmtti der Zeitichrist ii» bestimmt sür Referate and iritiken über neue Erscheinungen aus dem Gebiete der siaatswissen- schnstlichen Literatur aller Lander, der dritte für eine Bibliographie, di» in systematischer Weise eine Uebersicht über die gesamntte siaais- wissenschaftliche Weltliteratnr (auch Zeitschrislenltteratur) giebt und so dem Fachmann da» Studium von Svecialfragen erleichlert. In dem drillen Abschnitte werden von Zeit zu Zeit auch vollständige Literaturnachwette sür einzelne Zweige der Siaaiswissenschasien publi- cirt werden; beiiptel-weise sei erwähnt, daß der erste Band eine Zu- ainmeastellung der Literatur deS deutschen Arbeiterversicherungs- Wesens enthalten wird. Durch derartige Zusammenstellungen hosst der Herausgeber den praktischen BeLürsnissen eines wetten Kreises von Gebildeten, insbesondere von Volkswiriben und Politikern, Rechnung zu tragen In den, vierten Ab'chnitte „kleinere Mit- theilungen" endlich sollen Nachrichten aus den slaalswissenschasi- lichen Gesellschaften, Personalnolize» rc. gebracht werden. ,,Deutscher Soldatentzorl". Jllustrirte Zeitschrift für da; deutjche Heer. Herausgeber i Geiierallieiiteiiaiit z. D. H. v Below, Verlag von Karl Siegismund, Berlin ^V., Mauerstraße 68, IV, Jahrgang Hcst 16 enthält: Am Skagerrak oder: Kamps eines deutschen Kriegsschiffes mit Nalurelemenlen Erzählung von Alexander Richter. — Feldzugs-Erinnerung. Von Oberstabsarzt a. D, vr. Karl Richter. — Der 4 März 1813. Tie Nachhut der aus Berlin ab ziehenden Franzosen wird am Hallesche» Thor von Kosaken an- gegriffen. Mit Bild. — Die Wiederherstellung des Marienburger Hochjchlosses und Der kriegerische Mönchsorden der Sahara-Brüder, — Tie Geschichte des Festungswesens i» Deutschland. BonI,Scheiben, Ma>or z, D. Mil Abblldmige». (Fortsetzung.) — Recruten-Vriese eines allen Invaliden an seinen Sohn, (13. Brief.) — Vollbild: Eiiiquarlieruiig. Gemälde vo» Jacob»« Leisten. Mit Text. — Ucber die Verpflegung der österreichisch-ungarischen Armee mit Hammel fleisch, — Die deutsche Schutztruppc in Ostasrika, Vo» Georg Maercker, Sec.-Lieut. im Ins.-Regt. Nr. 137. (Fortsetzung.) — Plaudereien über das Pserd, Von Wolf von Metzsch-Schilbach. Vom geschenkten Gaul. — Bild: Feuerspeiender Berg in Mittel- amerika. Nach einer Zeichnung von I. Kuttner. Mit Text. — von Pape, General-Oberst der Infanterie (m. d. R. eines General- FeldmarschallS, Lber-CoiiiiiiandirenLer in den Marken, Gouverneur von Berlin, Mitglied der Laiidcsverlheidigungs - Commission, n In sutte des 2. Garbe-Regimenis z. F, Von K. — Ter Mäuse- thurm bei Bingen am Rhein. Mit Abbildung. — Vermischtes rc. » * Die hochbcdeittende epische Dichtung des jungen genialen Dichters Richard Nord Hausen: Joff Fritz der LanSstrcicher. En, Sang aus den Bauernkriegen. Leipzig, Verlag von Carl Jacobsen, die wir an dieser Stelle zuerst eingehend würdigten und die gegenwärtig in allen größeren Zeitungen und Journalen dcs In- und Auslandes den Gegenstand längerer Besprechungen bildet, hat auch in den höchsten Kreste» besondere Beachtung erfahren. Ter Großherzog Friedrich vo» Baden bat an den Verleger des Werkes, Herrn Carl Jacobsen, folgendes Handschreiben gerichtet: Karlsruhe, den 6. Februar 1803, Werthgeschätzler Herr Jacobsen! Sie waren so freundlich, mir mit Schreiben vom 17. v, M, die Dichtung: „Joß Fritz der Landstreicher, ein Sang aus den Bauernkriegen von RichardNordhausrn" vorzulegen, als das Erstlings werk eines ilingen Dichters, der z» Großen, berufen erscheint. Ich habe das Werk gern angenommen und danke Ihnen recht herzlich dafür, sowie sür die mir durch die Sendung erwiesene Ausinerksani- krit. Eine nähere Durchsicht des Werkes hat mein für dasselbe und den Verfasser wachgcruienes Interesse in vollem Maße gerechlserligi. Möge das aussleigeiide Talent dcs Dichters sich recht glücklich Wetter entwickeln und ihm selbst aus der Bah» idealen Streben? stets reiche Befriedigung gewähren! Ihr wvhlgcueigler (gez.) Friedrich Großherzog von Baden. —g. -* * * Pclhagrn äc Klasing's Monatshefte veröffentlichen in ihrem Märzhest die neueste Novelle Ernst von Wolzogen's: „DaS gute Krokodil", in der der Dichter feinen liebenswürdigen Humor spiele» läßt, indem er die Reiseerlebnisse einer deutfchen Familie in Italien schildert. Eine besondere Freude für den Leser ist c., in diesem Heile wieder einem jener Knnstlerartikcl von H. .Knack suß zu begegnen, deren gemeinverständliche Daistellung und »nübcrirofsene Jllustrirnng vor Jahren zuerst die Aufme-.l- sainkeit weiterer Kreise auf Belhagcn k Klasing's Monalslieste lenkien. Diesmal ist cS Franz Hals, dessen Leben und Schasst» den Lesern vorgcsührt werden. Maria Stuart in Schott land und die Ursachen dcs Sturze« der unglücklichen Königin schildert aus Grund »euerschlossencr Quellen Theodor Hermann Pantenius in ciiiein historischen Essay, dem eine Anzahl beglaubigte.' Portrait- der Königin bcigcaeben sind: Hafte Harde» führt uns,n das Schloß zu Oels und Paul v. Szczepansli zieht das Faeit dtt Duse-Aastspiels in Berlin, In der Romanbeilagc kommt das span nende Lebensbild aus den amerikanischen Mireiidistrictc» „Jerry" von S. B. Elliott zuin Abschluß, während die Fortsetzung des modernen Roman-Z „Mit allen Wagen" von Bianca Boberlag Len hohen Erwartungen entspricht, welche durch die Anfangscapiiel ge- weckt wurden. ** * * -i- -l»s märkischer Erde, von August Trinius. Minden i. W, I. C, C. Bruns Bering. Preis 2,50 ,/ll Durch seine Wanderungen in Thüringen, seine märkischen Streiizüge, die Hamburger Schleuder. Inge »nd sein Unstnttlhal, „von Naumburg bis zum Kysshäuser", hat der Verfasser sich längst uns dem Gebiete localer und land schasllichcr Darstellungen einen rühmlichen Namen erworben. Eben bürtig schließt sich ihnen vorliegendes Werk an. Es bietet ein lebcns- sriichcs Bild der Rrichshauptsladt mit all ihren Reizen und Mängeln, geistvoll und liebevoll gezeichnet und von poetischem Hauche umweh!. Man erblickt Berlin vor hundert Jahre», besucht seine poetischen Winkel, seinen Krenzberg, beobachlet einen Sommersonntag unter den Linden, die Riesenstadt zur Nachtzeit »nd vieles Andere. Ein besonderes Capilel isl der Mausoleumsgrust zu Cdarloltenburg ge widmet. Den Schluß bildet «in „Abschied von der Mark Branden burg", mit welchem sich ein Ausflug nach Spandau und Potsdam verbindet. —» * H nn. Vor unS liegen die vergilbten Blätter eines alle» Turii- büchleins, drittelt: ..tziymuastlk für die Jugend", von Joh. Cbr. Friedr. Guts MutH-S, Schnepscnthal. Verlag der Buchhandlung der Erziehungsanstalt, 1703. ES ist das erste deutsche ltterarisckie Werk über Leibesübungen, das somit im laufenden Jahre sci» lOthähriges Jubiläum feiert. Ein poetischer Hauch weht durch Las ganze, mit voller Liebe und von ganzem Herzen geschriebene Buch dcs genialen Erziehers, der, angeregt durch die idyllische Stille seines Wirkungskreises, sich veranlaßt »nd grdrungcn fühlte, nach der ernsten und strengen wissenschaftlichen Arbeit mit seine» Junge» unterm blauen Himmelsbogen iin lieb lichen Thale nnd aus grünem Anger zu turnen, zu spiele» und die Brust zn baden in des Morgens Frische und des Abends Kühle. Guts MitthS ist der Groß- und Erzvater unserer deutschen Inrnkiinsi, »nd ivenn auch Andere, wie Jahn und namenttick Spieß. Guts Muths Gedanken erweiterten »nd damit unser Vereine und Schulturnen in grregellere Bahnen leiteten, Schnepsenldal ist und bleibt die Wiege unicres deutschen Turnens. Dort entsprang die Quelle desselben und ungehemmt durste das fröhlich nnd lustig dabiiiscktteßendc Bächlein sich luinmeln und entfalten, das, wie Iah» so schön sagt, bald ei» reißender Strom, heute wie ein gewalngcS Meer erscheint, das schirmend die heilige Grenzmark des Valcrlanbc umwogt. Als Ergänzung der „Gymnastik" sind Guts Muths „Sviele zur lieduiig und Erholung des Körpers nnd Geistes" (Hos, NuL, Lioni onzusehen, deren 7. Auslage, die Jnbclausgabe, der bcden- lendsle Bcrlreler unseres Turnwesens, Herr vr. I. C. Lion, augen blicklich bearbeitet und welche für die Fluth der Spielliteratur, d:e sich in den letzten Jahren über uns ergoß, eine nie erschöpfende und reich sprudelnde Quelle bietet. Technisches. Watte au? Papier. Dem Fabrikanten Carl Kellner in Wien ist ein Beriabren zur Herstellung von Watte von Papierstoff patentirt worden, welches in der Anlage einer lockeren Papierbabn, dem Zcrsahlen derselben und dem Sammeln der durch die Zerstörung entstandene» Fäserchen besteht. Das neue Erzeugnis! soll vollständig als Ersatz der übliche» Boumwollenwatte dienen oder so wie Baumwollab'älle weiter verarbeitet und mit oder ohne Zusatz längerer Fasern versponnen werden können. B e r t rh t i, n a g. Die Broschüre vr. I. Jastrow's: Drückt die Milikairlast. ist bei C, L Hirschst-id in Leipzig (nicht, wie verseheutlich gedruckt wer, in Berlin) erschienen. Brieskasten der RrSartion. It. k. hier. Kürzlich wurde uns die erste Seite eine? „historischen Romans" mit der Anfrage übersendet, ob wir aus Grund dieses „vielversprechenden Anfangs" das ganze Werl erwerben wollten. An diese Anfrage rnnnert uns die Ihrige. Warum haben Cie nicht die Feder eingesendet, mit der Sie den Artikel schreiben wollen? Aus der Feder hätten wir mit derselbe» Sicherheit aus den Inhal« und die Form Ihrer Arbeit schließen können, wie au» Ihrer Angabe.
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