r dafs ich die Buchftaben durch das Aetzen nicht fehr beträchtlich würde erhöhen können; weil aber die Schrift ziemlich grob gefchrieben war, alfo vom Scheide- waffer nicht fo gefchwind unterfreffen werden konnte, fo machte ich mich frifch an einen Verfuch. Eine Mifchung von einem Theil Scheidewaffer und zehn Theilen Waffer liefs ich 5 Minuten lang 2 Zoll hoch auf der befchriebenen Steinplatte flehen; die Platte war nach Art der Kupferftecher mit einer 'EinfalTung von Wachs verfehen, damit das Waffer nicht ablaufen konnte. Nun unterfuchte ich die Wirkung des ScheidewalTers, und fand die Schrift bis auf ein Zehntel einer Linie oder ungefähr auf die Dicke eines Kartenblattes erhöhet.« »Einige feine und wahrfcheinlich nicht faftig genug gefchriebene Striche hatten theilweis Schaden gelitten, die übrigen Striche aber hatten an ihrer Breite nur unmerklich verloren, ja ganz und gar nicht im Verhältnis der Tiefe, fo dafs ich gegründete Hoffnung bekam, eine gut gefchriebene Schrift, befonders Druckbuchftaben, an welchen ohnehin wenige feine Striche find, noch beträchtlich mehr in die Höhe ätzen zu können.« »Nun machte ich mich ans Einfchwärzen, dazu nahm ich einen feinen ledernen mit Rofshaar ausg^eftopften Ballen, welchen ich fehr zart mit einer aus dickem Leinölfirnis und Kienrufs beftehenden Farbe einrieb. Mit diefem Ballen wurde die Schrift auf allen Stellen mehrere Male übertupft. Es zeigte fich, dafs alle Buchftaben die Farbe gut angenommen, lieh aber auch zugleich in allen Zwifchenräumen, welche weiter als eine halbe Linie waren, Farbe angefetzt hatte; dafs diefes von der zu grofsen Nachgiebigkeit des Ballens herrührte, begriff ich fogleich. Ich reinigte alfo meine Platte mit Seifenwaffer, zog das Leder des Ballens viel ftraffer an, nahm weniger Farbe darauf, und es verlor fich jener hie und da hängen gebliebene Schmutz bis auf folche Zwifchenräume, welche fchon zwei oder drei Linien von einander entfernt waren.« »Dadurch wurde mir klar, dafs ich meinen Zweck durch einen Farben- aufträger von noch fteiferer Materie beffer als durch den nachgiebigen Druck ballen erreichen würde. Ich verfuchte es fogleich mit einem Stückchen Glas von einem zerbrochenen Spiegel, und da der Verfuch ziemlich gut gelang, mit elaftifchen Metallplatten, und zuletzt erhielt ich durch ein dünnes Bretchen von einem Schachteldeckel (über welchem fich eine Ueberlage von feinem